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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Erreichten zufrieden und kann dem Unbekannten und dem Neuen nicht
nachgehen. Darum kennt er Teile, ohne von anderen Teilen Kenntnis zu nehmen.
Das ist der Grund, warum er sich in der Sache nicht gut auskennt.“
20. Sittlichkeit, Gerechtigkeit, Treue, Zuverlässigkeit und unermüdliche
Wohltätigkeit.
In: Kooperative Armutsbekämpfung und Förderung der gemeinsamen Entwicklung –
Grundsatzrede auf dem hochrangigen Dialogforum über Armutsbekämpfung und Entwicklung
2015. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Xi Jinping lässt sich die Armutsbekämpfung sehr angelegen sein. Ende der 1960er
Jahre verließ er die Hauptstadt Beijing und ging in ein kleines Dorf im Norden
der Provinz Shaanxi, in dem er sieben Jahre lang als Bauer arbeitete. Aufgrund
dieser Erlebenisse, die ihm ins Gedächtnis eingegraben bleiben, zählt Xi Jinping
den Armutsabbau zu seinen wichtigsten Aufgaben. „Damit habe ich mir die
größte Mühe gegeben“, so Xi Jinping.
Die Armutsbekämpfung stellt heute immer noch eine der größten
Herausforderungen für die Weltgemeinschaft dar. Auf dem hochrangigen
Dialogforum über Armutsbekämpfung und Entwicklung 2015 appellierte Xi
Jinping an alle Länder, eine win-win-orientierte Zusammenarbeit anzustreben und
für das Wohl aller Völker zu sorgen. Wichtig sei, den globalen Prozess der
Armutsbekämpfung beschleunigt voranzutreiben. Dabei ist China kein „Redner“,
sondern ein „Aktionist“, kein „Tagträumer“, sondern ein „Praktiker“. Von der
Errichtung des Süd-Süd-Kooperationsfonds bis hin zu verstärkten Investitionen
in die LDC-Länder und vom Erlass zinsloser Darlehensschulden für einige
Länder bis hin zu Unterstützungen von Entwicklungsländern bei Projekten wie
Armutsbekämpfung und Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, all dies
verkörpert die Essenz des alten chinesischen Spruchs.
Quelle:
Mengzi sprach: „Es gibt himmlische Ehrentitel und menschliche Ehrentitel.
Sittlichkeit, Gerechtigkeit, Treue, Zuverlässigkeit und unermüdliche Wohltätigkeit:
Das sind himmlische Ehrentitel. Fürsten, Hofrat und Beamte: Das sind
menschliche Ehrentitel. Die Alten pflegten die himmlischen Ehrentitel, und die
menschlichen Ehrentitel kamen danach von selber. Heute pflegt man die
himmlischen Ehrentitel, um die menschlichen Ehrentitel zu erlangen. Erlangt
man diese Ehrentitel, verzichtet man auf die himmlischen Ehrentitel. Da ist man
aber auf einem Irrweg, der schließlich zum sicheren Untergang führt.
Mengzi: Mengzi, Schriften des Meisters Mengzi, Buch XI. Streitende Reiche.
Kommentar:
Das Begriffspaar „himmlische Ehrentitel“ ( 天 爵 ) und „menschliche
Ehrentitel“ (人爵) wurde von Mengzi (孟子, ca. 372 v. Chr.-ca. 289 v. Chr.) in der
Zeit der Streitenden Reiche geprägt. Mit dem ersteren Begriff sind die sittlichen
Grundeinstellungen wie „Sittlichkeit, Gerechtigkeit, Treue, Zuverlässigkeit und
unermüdliche Wohltätigkeit“ gemeint, und mit dem letzteren ist das
gesellschaftliche Engagement im staatlichen Verwaltungsapparat gemeint.
Im zitierten Abschnitt machte Mengzi einen Vergleich zwischen den Vorfahren
und seinen Zeitgenossen. Die alten Vorfahren suchten sich zu vervollkommnen.
Nachdem sie aus sich einen sittlichen, gerechten, treuen und zuverlässigen
Menschen gemacht hatten, nahmen sie in der Gesellschaft hohe Positionen ein.
Im Gegensatz dazu jagten die Menschen zu seiner Zeit nach Ruhm. Wenn sie
Ruhm erwarben, achteten sie nicht mehr auf sittliches Benehmen. Damit verloren
sie früher oder später ihre Ehrentitel in der Gesellschaft.
Das Begriffspaar hatte großen Einfluss auf die Persönlichkeitsbildung und
geistige Bestrebungen der politischen Akteure im alten China. Liu Zongyuan (柳
宗元, 773-819), Dichter der Tang-Zeit schrieb im Text Tianjue lun, Zu himmlischen
Ehrentiteln (天爵论 ): „Sittlichkeit, Gerechtigkeit, Treue und Zuverlässigkeit:
Unsere Vorfahren bezeichneten sie als himmlische Ehrentitel, aber das ist noch
nicht alles. Wenn der Himmel einen Menschen veredelt, so baut er ihn mit
geistiger Stärke und Reinheit auf, macht aus ihm eine glänzende Persönlichkeit.
Die Größten unter ihnen agieren als Berufene und ihnen schließen sich die
Fähigen und Gelehrten an. Das ist die Veredelung.“ Damit wurden Mengzis
Gedanken über die „himmlischen Ehrentitel“ um „geistige Stärke und
Reinheit“ bereichert.
21. Wenn man über Recht bzw. Unrecht im Zweifel ist, hat man zur
Erwägung fernliegende Angelegenheiten heranzuziehen und zur
Überprüfung naheliegende Dinge zu betrachten.
In: Rede auf der nationalen Sitzung über Arbeit der Parteischulen. Siehe auch in anderen
Reden.
Interpretation:
Wie kann man zwischen Recht und Unrecht, zwischen echt und unecht und
zwischen richtig und falsch unterscheiden? Mit diesem Zitat warnt Xi Jinping uns
davor, blindlings auf andere zu hören und gefühlsbetonte Urteile zu fällen. Alle
Entscheidungen sollen auf historischen Erfahrungen und realen Praxiseinsätzen
basieren.
Nach dem Ende des Kalten Krieges sind mehrere Länder, beispielsweise
Jugoslawien, der Irak, Libyen und Syrien, entweder gespalten oder sie stehen im
Krieg. Das unüberlegte Kopieren des Entwicklungsmodells anderer Länder hat
ihnen viel Leid zugefügt. Diese bitteren Erfahrungen sind eine heilsame Lektion
für China: Bezüglich der Entwicklungsmodelle und Wertvorstellungen darf man
weder alles kritiklos übernehmen noch das Angebot blind annehmen. Vielmehr
soll man gemäß der tatsächlichen Lage das Gute vom Schlechten unterscheiden,
die Hauptentwicklungstendenz erfassen und seine Sensibilität und sein
Unterscheidungsvermögen verbessern.
Nur die Bevölkerung eines Landes ist berechtigt zu urteilen, ob der
Entwicklungsweg für ihre Nation geeignet ist und ob die sozialen Werte richtig
sind. Außerdem sind die Praxiseinsätze am überzeugungskräftigsten. Es ist
undenkbar, gemäß dem westlichen kapitalistischen Wertesystem das chinesische
System zu maßschneidern und Chinas Reform und Entwicklung am westlichen
Bewertungssystem zu messen. Wie Xi Jinping betont hat, sind westliche Theorien
und Diskurse keine allgemeingültigen, „goldenen Regeln“. Für China gilt
Marxismus als Leitideologie und Sozialismus chinesischer Prägung als
Leitkonzept.
Quelle:
Ein Sprichwort sagt: „Der rollende Ball hört auf zu rollen, wenn er in ein Loch
hineingerollt ist; das Gerücht hört auf sich auszubreiten, wenn es an einen Weisen
geraten ist.“ Das ist der Grund, warum einseitige Worte und falsche Lehren an
Konfuzianern kein Gefallen finden. Wenn man über Recht bzw. Unrecht im
Zweifel ist, hat man zur Erwägung fernliegende Angelegenheiten heranzuziehen,
zur Überprüfung naheliegende Dinge zu betrachten und mit einer gerechten
Haltung zu urteilen. So legt sich das Gerücht und üble Nachreden hören auf.
Xunzi: Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi, Buch XXVII. Streitende Reiche.
Kommentar:
Das Buch im Werk Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi ( 荀 子 ) wurde mit
„Dalüe“ (大略) betitelt, was so viel bedeutet wie „Grundzüge“. Dazu meinte Yang Liang (杨倞, ?-?), der ungefähr in der Tang-Zeit lebte, dass dieses Buch
eigentlich nicht von Xunzi, sondern von seinen Schülern verfasst wurde. Sie
haben darin Xunzis einzelne Überlegungen und Gedanken aufgeschrieben, die
sich keinem Thema eindeutig zuordnen ließen. Deshalb erhielt das Buch diese
Überschrift.
Im obigen Ausschnitt zitierte Xunzi ein altes Sprichwort, das auf eine gewisse
Parallele zwischen der Fortbewegung des rollenden Balls und der Ausbreitung der
Gerüchte hinweist. Wie das Loch den rollenden Ball aufhält, bringt der Weise die
Gerüchte zum Erliegen, da er sich nicht davon beeinflussen lässt und auf seinem
eigenen Urteil besteht, indem er die früheren Erfahrungen und die heutige Lage
genau studiert. Im Endeffekt „legt sich das Gerücht und üble Nachreden hören
auf“.
22. Er ist nicht über die dünne Besiedlung, sondern über die
Unausgewogenheit besorgt. Er ist nicht über die Mittellosigkeit, sondern
über die Unsicherheit besorgt.
In: Rede im Seminar zur Durchsetzung des Geistes des 5. Plenums des XVIII. Parteitags des
ZK der KP Chinas für Funktionäre auf Provinz- und Ministerebene. Siehe auch in
anderen Reden.
Interpretation:
„Entwicklung zum Wohle aller“, ein wichtiger Bestandteil des neuen
Entwicklungskonzepts, verkörpert die Entwicklungsidee, das Volk in den
Mittelpunkt zu stellen und leistet dazu bei, den gemeinsamen Wohlstand zu
verwirklichen. Die Idee über eine gerechte, gemeinsame Entwicklung findet in
den chinesischen Klassikern bereits ihren Niederschlag. Neben dem obigen Zitat
von Kongzi ist der folgende Spruch von Mengzi in China sehr bekannt: „Ich
versorge mit Ehrerbietung meine älteren Verwandten und lasse das auch den
Alten der anderen zugutekommen; ich sorge liebevoll für meine jüngeren
Verwandten und lasse das auch den Jungen der anderen
zugutekommen.“ Darüber hinaus werden im Werk Liji, Buch der Riten
Gesellschaftsmodelle des „kleinen Wohlstands“ ( 小 康 ) und der „großen
Harmonie“ (大同) dargestellt.
Das Ziel des umfassenden Wohlstands soll allen Chinesen zugutekommen.
Zurzeit stellt die Armutsbekämpfung in ländlichen Regionen die dringendste
Aufgabe für China dar. Über 14 Mio. Chinesen beziehen staatliche
Unterhaltsbeihilfen, über 150 Mio. sind über 65 Jahre alt, über 200 Mio.
Bauernarbeiter sind in Städten beschäftigt und über 8 Mio.
Universitätsabsolventen suchen eine Arbeitsstelle… Angesichts dieser Umstände
ist es wichtig, ausgehend vom Denkansatz der Untergrenze und mit Rücksicht
auf Schlüsselprobleme das System zu verbessern, die Chancengleichheit zu
fördern und die Existenzsicherung zu garantieren. Es soll angestrengt werden, die
realen Probleme der Betroffenen anzupacken und zu lösen. Es soll gewährleistet
werden, dass alle Chinesen gerechten Zugang zur frühkindlichen Bildung,
Schulbildung, Arbeit, medizinischen Versorgung, Altenpflege, Wohnung und
sozialen Hilfe haben. Das Ziel ist es, auf dem Weg zum gemeinsamen Wohlstand
die allseitige Entwicklung der Menschen weiter zu födern.
Quelle:
Das Geschlecht Ji plante einen Feldzug gegen Zhuan Yu. Ran You und Ji Lu
gingen zu Kongzi und sagten: „Das Geschlecht Ji wird eine Unternehmung gegen
Zhuanyu ausführen.“ […]
Der Meister sprach: „Qiu, der Edle verabscheut das, wenn man sich der direkten
Wunschäußerung enthält und dafür eine Ausrede sucht. Ich habe gehört, wer ein
Herrschaftsgebiet oder ein Haus hat, ist nicht über die dünne Besiedlung, sondern
über die Unausgewogenheit besorgt. Er ist nicht über die Mittellosigkeit, sondern
über die Unsicherheit besorgt. Denn in Ausgewogenheit wird es nicht mittellos sein, in Eintracht wird es nicht dünn besiedelt sein und in Sicherheit wird nichts
verloren gehen. Da nun dies so ist, so muss man, wenn die Menschen aus fernen
Gegenden nicht gefügig sind, Ritual und Musik pflegen, um sie zum Kommen zu
bewegen. Wenn sie kommen, so muss man ihnen Sicherheit gewähren.
In: Lunyu, Gespräche, Buch XVI.
Kommentar:
In der Zeit der Frühlings- und Herbstperiode beabsichtigte das Geschlecht Ji vom
Staat Lu, einen Feldzug gegen den Vasallenstaat unter Führung von Zhuan Yu
(颛臾) zu starten. Als Ran You (冉有, 522 v. Chr.-?), der ursprünglich Ran Qiu
hieß (冉求) und Ji Lu (季路, 542 v. Chr.-480 v. Chr.) Kongzi diese Nachricht
mitteilten, gab Kongzi ihnen eine Lektion. Kongzi war grundsätzlich gegen einen
Feldzug unter dem Vorwand der langfristigen staatlichen Stabilität. Er
argumentierte: „Wer ein Herrschaftsgebiet oder ein Haus hat, ist nicht über die
dünne Besiedlung, sondern über die Unausgewogenheit besorgt. Er ist nicht über
die Mittellosigkeit, sondern über die Unsicherheit besorgt.“
Zu Kongzis Lebzeiten waren die Herrscher der einzelnen Länder besessen, sein
Land und seinen Besitz zu vergrößern, was zu schweren Disparitäten zwischen
Arm und Reich und zu gesellschaftlichen Unruhen führte. Für Kongzi sei die
„Ausgewogenheit“ die Grundlage für „Sicherheit“, während
„Unausgewogenheit“ „Unsicherheit“ in sich berge. Darum plädierte er für
Ausgewogenheit, Eintracht und Sicherheit. Durch Auseinandersetzung mit
historischen Erfahrungen und Beobachtung der aktuellen Lage seiner Zeit kam
Kongzi zur Einsicht: Man „ist nicht über die dünne Besiedlung, sondern über die
Unausgewogenheit besorgt.“
23. Im duftenden Wald vertreten die neuen Blätter die alten, / Im
fließenden Wasser weichen die vorderen Wellen den hinteren.
In: Rede auf der nationalen Sitzung über Arbeit der Parteischulen. Siehe auch in anderen
Reden.
Interpretation:
Wie die Gedichtzeilen von Liu Yuxi zu erkennen geben, liegt es in der Natur der
Sache, dass das Alte vom Neuen abgelöst wird. Überträgt man das auf das Werk
der KP Chinas, bedeutet es, dass die Partei qualifizierte Nachwuchskräfte
heranbilden muss, die die Tradition der Partei bewusst pflegen und sich voll für
die Partei einsetzen.
Xi Jinping legt immer großes Gewicht darauf, junge Nachwuchskräfte zu bilden
und zu fördern. Um aus sich einen leistungsfähigen Amtsträger zu machen, soll
man erstens sich anstrengen und zweitens sich auf die institutionelle Förderung
verlassen, so Xi Jinping. In Nordchina ist es in der Landwirtschaft üblich, dass die
Bauern in einem bestimmten Zeitraum den Setzlingen kein Wasser und keine
Düngemittel geben, damit sie tiefer Wurzeln schlagen und besser wachsen. Aus
eigener Erfahrung glaubt Xi Jinping, dass aus dieser Verfahrensweise für die
Heranbildung der Nachwuchskräfte viel zu lernen ist: Junge Menschen sollen an
die Basis zu Ortschaften mit besonderen harten Lebensbedingungen gehen, um
ihre Fähigkeit bei der Bekämpfung der schwierigen Aufgaben zu verbessern und
ihr Verantwortungsbewusstsein in der Praxis zu stärken.
Xi Jinping hat persönlich lange Jahre an der Basis gearbeitet. Er war zuerst als
Sekretär des dörflichen Parteizellenkomitees in der Provinz Shaanxi tätig. Als
stellvertretender Sekretär des Kreisparteikomitees des Landkreises Zhengding,
Provinz Hebei (河北省正定县) machte er sich keine Ausnahme und aß immer
in der Kantine. Er nahm sich Zeit, den Schriftsteller Jia Dashan (贾大山, 1942-
1997) persönlich zu besuchen und schloss mit ihm eine innige Freundschaft.
Rückblickend sagte Xi Jinping: „Die 7-jährigen Erlebnisse auf dem Land haben
meinen Willen gehärtet.“ Aus diesem Grund betont Xi Jinping immer, „bewusst
den hellsichtigen und talentierten Nachwuchskräften mit großem Potential mehr
Aufgaben anzuvertrauen und sie auf die Probe zu stellen.“
Quelle:
Ich lese Ihre beiden Gedichte voller Trauer,
Schweren Herzens schreibe ich das kurze Lied nieder.
Vom Verlust alter Freunde tief bestürzt,
Bin ich von den vielen Trauerreden nicht überrascht.
Im duftenden Wald vertreten die neuen Blätter die alten,
Im fließenden Wasser weichen die vorderen Wellen den hinteren.
Über die Jahrhunderte ist das ein ewiges Bedauern.
Was nun, selbst wenn Sie all Ihre Tränen dafür vergießen?
Liu Yuxi: Letian jianshi shang Weizhi Dunshi Huishu san junzi jieyou shenfen yincheng
shishi yiji, Trauerlied als Antwort auf Bai Juyis Gedichte zur Erinnerung an drei verstorbene Freunde.
Kommentar:
Der chinesische Titel des Gedichts ist außergewöhnlich lang: Letian jianshi shang
Weizhi Dunshi Huishu san junzi jieyou shenfen yincheng shishi yiji (乐天见示伤微之敦
诗晦叔三君子皆有深分因成是诗以寄). Wie man davon und von den ersten
Verszeilen erfahren kann, hat Bai Juyi (白居易, 772-846), auch Letian genannt,
aus tiefer Trauer über den Verlust seiner drei Freunde zwei Gedichte geschrieben.
Nachdem Liu Yuxi (刘禹锡, 772-842) sie gelesen hatte, war er so bewegt, dass er
zur Feder griff und dieses Trauerlied dichtete.
„Im duftenden Wald vertreten die neuen Blätter die alten, / Im fließenden Wasser
weichen die vorderen Wellen den hinteren.“ Diese Verszeilen spieglen Liu Yuxis
philosophischen Denkansatz wider. Mit den „alten Blättern“ und „vorderen
Wellen“ assoziiert der Dichter die Vergänglichkeit des Lebens und des Alten,
während das Bild der „neuen Blätter“ und „hinteren Wellen“ ihn an das Neue
und an die nachkommenden Generationen erinnert. Somit wendet sich der
Dichter von der sentimentalen Stimmung der Trauergedichte ab und bringt eine
optimistische Lebenseinstellung zum Ausdruck.
24. Er kann zeitkonform handeln, sich den Bedingungen anpassen und
die Eigenschaften aller Dinge nutzen, um sich Vorteile zu verschaffen.
In: Rede auf der Arbeitsbesprechung über Internetsicherheit und Informatisierung. Siehe auch
in anderen Reden.
Interpretation:
Auf der Arbeitsbesprechung über Internetsicherheit und Informatisierung
zitierte Xi Jinping diesen Spruch aus Hanfeizi, Schriften des Meisters Hanfeizi, um auf
die Bedeutung eines situationsbezogenen, zeitkonformen Handelns hinzuweisen.
Dementsprechend soll man gemäß Chinas Gegebenheiten die InternetEntwicklung planen und fördern. Die Tatsache ist, dass China gegenwärtig fast
800 Mio. Internetnutzer hat, deren Bedürfnisse einmalige Impulse für Chinas
Internet-Entwicklung geben. Eine andere Tatsache ist, dass Chinas
Wirtschaftsentwicklung bereits in die Phase der neuen Normalität eingetreten ist,
für die das Internet als neue Antriebskräfte agieren kann.
Angesichts dieser Umstände hat das ZK der KP Chinas unter Führung von Xi
Jinping eine Reihe von Strategien ausgearbeitet. Von der Strategie des Aufbaus
eines internetbasierten starken Landes über den Aktionsplan „Internet Plus“ bis
hin zur staatlichen Big-Data-Strategie, all diese haben die Internet-Entwicklung in
China beflügelt. Gute Ergebnisse sind bereits erzielt worden: In der
Verkaufskampagne um 11.11 werden immer neue Rekorde aufgestellt. Es lässt
sich eine durchschnittliche tägliche Zunahme von mehr als 10.000
Marktteilnehmern verzeichnen. Tätigkeiten als „Maker“ gewinnen landesweit an
Beliebtheit und die Informationswirtschaft hat zunehmend einen größeren Anteil
am BIP Chinas. Die Freisetzung der im Netzwerk verborgenen, neuen
Produktivität wird dem Transformationsprozess und der innovativen
Entwicklung Chinas neue Impulse geben.
Quelle:
Darum sprach der Meister: „Je weiter man hinausgeht, desto weniger weiß
man.“ Das heißt, wenn sich die Geisteskraft um ferne Dinge dreht, verliert man
die Sachen in unmittelbarer Nähe. Darum ist für den Berufenen nichts fest. Er
kann parallel wissen, darum sprach der Meister: „Der Berufene weißdoch alles
ohne zu gehen“. Er kann parallel sehen, darum sprach der Meister: „Der Berufene
versteht doch alles ohne zu sehen“. Er kann zeitkonform handeln, sich den
Bedingungen anpassen und die Eigenschaften aller Dinge nutzen, um sich
Vorteile zu verschaffen. Darum sprach der Meister: „Der Berufene vollendet
doch ohne zu handeln“.
Hanfeizi: Hanfeizi, Schriften des Meisters Hanfeizi, Kapitel 21. Streitende Reiche.
Kommentar:
Im Werk Hanfeizi, Schriften des Meisters Hanfeizi (韩非子) werden die Grundlehren
des Legalismus vor der Qin-Dynastie dargelegt. In Kapitel 21, das Laozi (老子)
gewidmet ist, werden mittels Geschichten und Volkssagen Laozis Kerngedanken erläutert. In Laozi lautet der Text in Kapitel 47: „Ohne aus der Tür zu gehen,
kennt man die Welt. Ohne aus dem Fenster zu schauen, sieht man das himmlische
Dao. Je weiter man hinausgeht, desto weniger weiß man. Darum weiß der
Berufene doch alles ohne zu gehen. Er versteht doch alles ohne zu sehen. Er
vollendet doch ohne zu handeln.“
Da sich der Berufene mit dem Naturgesetz auskennt, kann er die Entwicklung
voraussehen. Das ist das Geheimnis dafür, Erfolge zu erzielen, ohne bewusst zu
handeln. Oder mit Hanfeizis Worten: Der Berufene „kann zeitkonform handeln,
sich den Bedingungen anpassen und die Eigenschaften aller Dinge nutzen.“ Ein
willkürliches Handeln ohne Rücksicht auf Zeit, Sachlage und Bedingungen kann
nichts Gutes versprechen.
25. Es herrscht Ordnung, wenn die Menschen unter dem Himmel einander
lieben und es droht ein Chaos, wenn die Menschen einander hassen.
In: Rede auf der Eröffnungszeremonie der zweiten Internationalen Internetkonferenz. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
Als Xi Jinping auf die globale Internet-Governance zu sprechen kam, wies er mit
diesem Spruch darauf hin, dass wir alle im selben Boot sitzen und Beziehungen
auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens und gegenseitigen Nutzens aufbauen
sollten. Mit der rasanten Entwicklung des Internets wird die Denkweise des
Nullsummenspiels, aus dem ausschließlich nur ein Sieger Vorteile für sich zieht,
obsolet. Der Cyberspace ist kein Kampfplatz für die Rivalität der Nationalstaaten,
kein Wettbewerbsinstrument zur Sicherung eigener Vorteile und kein Nährboden
für illegale Verbrechen. „Es droht ein Chaos, wenn die Menschen einander
hassen.“ Vielmehr gilt es, mehr Kommunikations- und Kooperationsplattformen
aufzubauen, gemeinsame Interessen zu generieren, kooperative
Wachstumsmöglichkeiten zu finden und neue Win-Win-Highlights zu erzeugen,
um ein rationelleres Internet-Verwaltungssystem ins Leben zu rufen.
Heutzutage können selbst die entlegensten Winkel in der Welt über den