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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II

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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II

Язык: Русский
Год издания: 2025
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Internetzugang mit der Welt verbunden werden. Ob das Internet zur


Schatzkammer Alibabas oder zur Büchse der Pandora wird, hängt davon ab, wie


die Schicksalsgemeinschaft darauf reagiert und die Länder miteinander nach einer


guten Governance suchen. Diese Überlegungen schlugen sich in den vier


Prinzipien nieder, die Xi Jiping auf der zweiten Internationalen Internetkonferenz


vorbrachte. Sie sind: (1) Achtung der Netzwerk-Souveränität; (2) Wahrung von


Frieden und Sicherheit; (3) Förderung von Öffnung und Zusammenarbeit und (4)


Gestaltung einer gesunden Ordnung.



Quelle:


Zu wünschen ist, dass alle Menschen auf der Welt einander lieben, die Länder


einander nicht angreifen, die Familien einander nicht schaden, niemand stiehlt


oder raubt und der Herrscher und Untertan, Vater und Sohn sich so verhalten,


wie es sich gebührt. Wenn es so ist, ist die Welt in Ordnung. Darum: Kennt der


Berufene, der in der Weltordnung sein Lebenswerk sieht, einen anderen Weg als


die Menschen vom Hass abzubringen und sie zur Menschenliebe zu bewegen?


Darum: Es herrscht Ordnung, wenn die Menschen unter dem Himmel einander


lieben und es droht ein Chaos, wenn die Menschen einander hassen. Darum


sprach der Meister Mozi: „Darin liegt der Grund, dass es falsch ist, die Menschen


nicht über die Menschenliebe zu belehren.“


Mozi: Mozi, Schriften des Meisters Mozi, Kapitel 14. Von der Frühlings- und


Herbstperiode bis zu Streitenden Reichen.



Kommentar:


Das Gebot der „allgemeinen Menschenliebe“ (兼爱) ist ein zentraler Gedanke Mozis (墨子, ca. 476 v. Chr. – ca. 390 v. Chr.). Zu seinen Lebzeiten „vermehren


sich Räuber und Diebe, die nicht zu unterdrücken sind“. Die Gründe für die


gesellschaftlichen Unruhen sah er vor allem darin, dass die Menschen „einander


nicht lieben“. Um die Ordnung in der Welt wiederherzustellen, forderte Mozi die


Umsetzung „der allgemeinen Menschenliebe und des gegenseitigen Nutzens“.


Die „allgemeine Menschenliebe“, der wichtigste Grundsatz für Mozi, beruhte auf


dem Gedanken der absoluten Egalität. Darunter verstand er, dass man nicht


länger zwischen sich selbst und seinen Mitmenschen unterscheidet. Wie man mit


sich umgeht, so behandelt man seine Mitmenschen. „Wer Menschen liebt, dem


werden die Menschen folgen und Liebe bezeigen. Wer Menschen Nutzen bringt,


dem werden die Menschen folgen und Nutzen bringen.“ Auf der Basis der


allgemeinen Menschenliebe und des gegenseitigen Nutzens herrscht auf der Welt


Frieden. „Wer Menschen hasst, dem werden die Menschen folgen und Hass


entwickeln. Wer Menschen schadet, dem werden die Menschen folgen und


Schaden zufügen.“ Infolgedessen gerät die Welt in Unordnung.


26. Wenn ein Berufener seine Kapitale baut, so sucht er sich unter den


flachen und sicheren Standorten ein fruchtbares Land aus. Es liegt nahe


den Bergen, links und rechts sind Flüsse oder Seen.


In: Rede auf der Sitzung über die städtische Arbeit Chinas auf zentraler Ebene 2015. Siehe


auch in anderen Reden.



Interpretation:


Für Xi Jinping sind ökologische und kulturelle Aspekte bei der Stadtentwicklung


genauso wichtig wie ökonomische Ziele. Aber es lässt sich in der Realität immer


beobachten, dass in einigen Städten die Stadtentwicklung mit Bauten aus Stahl


und Beton gleichgesetzt wird. Das hat zur Folge, dass die öffentlichen


Grünflächen und die hoch aufragenden Bäume oft Straßen- und


Immobilienprojekten Platz machen müssen. Noch schlimmer ist, dass Gebäude


auf zugedeckten Seen gebaut werden. Die schöne Seelandschaft im städtischen


Lebensraum verschwindet zusehends, was die städtische ökologische Umwelt


sehr beeinträchtigt.


Städte verwandeln sich im Wandel der Zeiten: Hochtäler werden zu Flachland,


Schluchten zu Hauptstraßen. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Berge,


Wälder und Seen organische Teile des städtischen Lebensraums sind, weshalb


man die „Gesundheit der Stadt“ nicht zugunsten vorübergehender


wirtschaftlicher Vorteile schädigen darf.


Xi Jinping hat oft vom Westsee in Hangzhou erzählt. Der Su-Deich und BaiDeich, welche die Besucher an die Geschichte erinnern, sind nicht nur kulturelle


Symbole, sondern sie verkörpern auch die Wertorientierung der Stadtentwicklung.


„Oben ist die Himmelshalle, unten gibt es Suzhou und Hangzhou“, so wie es in


einem chinesischen Sprichwort heißt. Ohne das umweltschonende Verhalten


unserer Vorfahren ist es uns heute unmöglich, die Schönheit der Stadt zu


bewundern. Das regt uns auch an zu überlegen, was wir heute machen müssen.



Quelle:


Fürst Huan fragte eines Tages Guan Zhong: „Ich habe eine Frage: Man möchte


die geografische Lage erkunden und die Kapitale anlegen, wie geht es denn


vor?“ Guan Zhong antwortete: „Wie ich gehört habe, sind das die Berufenen


unter dem Himmel, die zur Herrschaft gelangen können. Wenn ein Berufener


seine Kapitale baut, so sucht er sich unter den flachen und sicheren Standorten


ein fruchtbares Land aus. Es liegt nahe den Bergen, links und rechts sind Flüsse


oder Seen. Innerhalb der Stadt fließt das Wasser durch Graben und Kanäle, bis es


in einen großen Fluss kommt. […]“


In: Guanzi, Schriften des Meisters Guanzi, Kapitel 57.



Kommentar:


In Kapitel 57 von Guanzi, Schriften des Meisters Guanzi (管子) geht es hauptsächlich


darum, wie man Wasser reguliert. In einem Gespräch mit Fürst Huan von Qi (齐


桓公, ? – 643 v. Chr.) riet Guanzi, „als Herrscher vor allem fünf unheilbringende Übelstände zu beseitigen“, unter denen „Wasser am gefährlichsten ist“. Vor


diesem Hintergrund unterbreitete Guanzi dem Fürsten Vorschläge zur


Wasserregulierung.


Aus dem Zitat oben ist ersichtlich, dass Guanzi bei der Stadtplanung das


Wasserelement in seine Überlegung mit einbezogen hat: Außerhalb der Stadt


sollten es saubere Wasserquellen geben, und innerhalb der Stadt sollte man


Entwässerungsgraben und Abflusskanäle bauen, damit das Abwasser in den Fluss


fließt.


In diesem Kapitel ist noch zu lesen: „Innen baut man die Stadt und außen den


Stadtwall. Außerhalb des Stadtwalls errichtet man die Schutzbarrieren. Wenn das


Gelände hoch ist, gräbt man einen Graben aus; wenn es niedrig ist, baut man


einen Damm. Man nennt sie sichere Stadt aus Gold. Den Stadtwall bepflanzt man


mit Dornengestrüpp, das sich zum undurchdringlichen Gesträuch verschlingt, so


wird die Stadt uneinnehmbar.“


Kapitel 3 Zur Persönlichkeitsbildung


„Wie der Mensch, so die Politik.“ In der politischen Tätigkeit spiegelt sich die


Persönlichkeit wider. Als Gelehrter muss man nicht unbedingt eine politische


Laufbahn einschlagen, aber solange man ein Amt bekleidet, darf man moralische


Grundsätze nicht vergessen. Als Amtsträger muss man vor allem ein anständiger


Mensch sein, und um aus sich einen anständigen Menschen zu machen, muss man


sich bilden und sich zu vervollkommnen suchen. Seit alters orientieren sich die


Gelehrten an dem Verhaltenskodex, „die Persönlichkeit zu bilden, das Haus zu


regeln, das Land zu ordnen und den Frieden in der Welt zu halten“, wobei die


Persönlichkeitsbildung an erster Stelle steht. Bei der Bildungskampagne „Strenge


und Solidität in dreierlei Hinsicht“ muss man vor allem „streng mit der


Selbstveredelung“ umgehen. Für Xi Jinping ist das vorrangig zu beachten, wenn


man allerlei Versuchungen und Verlockungen standhalten möchte.


Es wird gesagt, dass das Leben eine ständige Reise zum besseren Ich ist. Für


Parteifunktionäre bedeutet es, dass sie nie damit aufhören sollen, ihre


Persönlichkeit auf die Probe zu stellen. Die Parteigesinnung, das politische


Bewusstsein und die Sittlichkeit verbessern sich nicht dadurch, dass man älter wird


oder eine höhere Position hat. Man muss sich immer daran messen, ob man fest


zur politischen Überzeugung steht, bereitwillig dem Volk dient, sich


hingebungsvoll der Arbeit widmet und im Amt verantwortungsbewusst,


unbestechlich und rechtschaffen ist. Man muss „die Partei, das Volk, die Pflicht


und die Regeln im Herzen“ tragen. Ferner muss man „loyal, sauber und


pflichtbewusst“ sein. Um ein guter Parteifunktionär zu werden, muss man seine


subjektive Welt umgestalten, die Parteigesinnung stärken, die Persönlichkeit


kultivieren und sich an die Parteisatzung halten. Man muss hohe Anforderungen


an sich selbst stellen, stets Selbstachtung besitzen, sich prüfen, sich warnen und


sich motivieren. „Man muss anständig sein, gewissenhaft handeln und im Amt


mit Sauberkeit wirken.“


Die Persönlichkeitsbildung hat in China einen hohen Stellenwert. Xi Jinping


erzählte 2013 von seinen eigenen Erfahrungen: „Als ich auf dem Land ankam,


um in der Landkommune zu arbeiten und zu leben, handelte ich immer nach


meinem Motto. Dabei stand die Persönlichkeitsbildung an erster Stelle.“ In


seinem Gespräch mit Lehrenden und Studierenden der Universität Beijing wies


Xi Jinping 2014 wieder darauf hin: „Moral ist von grundlegender Bedeutung für


den Einzelnen und für die Gesellschaft. In erster Linie muss man Sittlichkeit


hochhalten und seine Persönlichkeit bilden.“ „Der Sittliche sucht sich zu


behaupten und verhilft anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen


und verhilft anderen zur Selbstverwirklichung“, so Kongzi. Oder: „Ich sorge mich


nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen, sondern darum, dass ich die


Menschen nicht kenne.“ „Für den Edlen gilt das Rechte als Grundsatz.“ Mit


diesen altchinesischen Sprüchen wird die Bedeutung der Persönlichkeitsbildung


sowohl für den individuellen Werdegang als auch für die Regierungsführung


bekräftigt.


27. Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft anderen zur


Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur


Selbstverwirklichung.


In: Gemeinsames Streben nach dem Traum des nationalen Wiederauflebens – Rede im Indian


Council of World Affairs (ICWA). Siehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Das Zitat oben ist ein wichtiges Grundprinzip des konfuzianischen


Gedankenguts zur Regelung der Beziehung zwischen dem Individuum und seiner


Umwelt. Wie man seine Ziele zu erreichen sucht, bemüht man sich, seinen


Mitmenschen bei der Zielverfolgung zu helfen. Wenn alle sich so verhalten, kann


ein harmonisches Nebeneinander erzeugt werden. Chinas Wunsch und


Bereitschaft, mit allen Staaten der Welt zusammenzuarbeiten und nach einer


gemeinsamen Entwicklung zum gegenseitigen Vorteil zu streben, tritt in diesem


Spruch aus dem konfuzianischen Klassiker zutage.


Aus diesem Zitat ist zu entnehmen, dass man Toleranz gegenüber seinen


Mitmenschen üben soll. „Wie man andere verpflichtet, so verpflichtet man sich


selbst. Wie man sich selbst toleriert, so toleriert man andere.“ Mit anderen Worten:


Der soziale Zusammenhalt wird gefördert, indem man höhere Ansprüche an sich


stellt und weniger Vorwürfe gegen andere macht. Es gehört sich auch, das


Wohlergehen der ganzen Gesellschaft auf dem Herzen zu haben. Wenn man mit


Nahrung und Kleidung gut versorgt ist, darf man nicht vergessen, dass viele


Menschen noch in Not sind und Hilfe brauchen. Man soll sich gut über


Bedürfnisse und Besorgnisse der breiten Massen informieren und gesellschaftlich


und politisch engagieren, um praxisbezogene Lösungsansätze zu erarbeiten und


den Menschen aus der Not zu helfen.


„Wenn man Gnade spendet, geben sich alle auf allen Weltmeeren zufrieden.


Wenn man keine Gnade gewährt, geht selbst seine eigene Familie auseinander“,


so Mengzi. Es gilt für alle Funktionäre, sich zu behaupten und anderen zur


Behauptung zu verhelfen sowie sich zu verwirklichen und anderen zur


Selbstverwirklichung zu verhelfen. Das ist nicht nur ein Grundsatz für


menschliches Dasein, sondern auch richtungsweisend für die Regierungsführung.



Quelle:


Zigong fragte: „Wenn einer dem Volk reiche Gabe spendet und den Massen


beisteht, was wäre ein solcher? Könnte man ihn sittlich nennen?“ Der Meister


sprach: „Viel mehr! Das wäre beinahe himmlisch! Selbst Yao und Shun schämten


sich, nicht mithalten zu können. Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft


anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur


Selbstverwirklichung. Das Eigene als Beispiel nennen zu können, das wäre das


Mittel der Sittlichkeit.“


In: Lunyu, Gespräche. Buch VI.



Kommentar:

„Sittlichkeit“, auf Chinesisch „Ren“ (仁) ist ein zentrales Element in Kongzis


Denkansatz. Aus diesem Gespräch zwischen Kongzi und seinem Schüler Zigong


kann man erfahren, dass es für Kongzi viel zählt, dass man sich in die Lage eines


anderen Menschen versetzt und bereit ist, ihm zu helfen. Mit seinen Worten: „Der


Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft anderen zur Behauptung; er sucht


sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur Selbstverwirklichung.“ An einer


anderen Stelle findet sich eine ähnliche Formulierung: „Was ich nicht tun will,


füge ich einem anderen auch nicht zu.“


In Shuowen jiezi, Zeichenlexikon der chinesischen Schriftzeichen ( 说 文 解 字 ),


zusammengestellt von Xu Shen ( 许 慎 , 58-147) , steht: Das chinesische


Schriftzeichen Ren (仁) besteht aus zwei Teilen, nämlich „Mensch“ (人) und


„zwei“ (二), und bedeutet soviel wie „Menschenliebe zueinander“. Ein paar


hundert Jahre später betonte der Gelehrte Xu Xuan (徐铉, 916-991) auch, dass


ein Sittlicher ohne Unterschied seine Mitmenschen liebt. Diese unterschiedslose


Menschenliebe manifestiert sich im rechten Teil des Zeichens „zwei“.


Zusammengefasst bedeutet „Ren“ ( 仁 ) Freundlichkeit, Gütigkeit und


Hilfsbereitschaft.


Der Begriff „Ren“, dessen Kern die Menschenliebe ist, ist für Kongzi


vielschichtig: Ehrfurcht, Ehrlichkeit, Treue, kindliche Pietät und noch viel mehr.


Um aus sich einen sittlichen Menschen aufzubauen, muss man immer an diese


zwei Grundsätze denken: „Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft


anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur


Selbstverwirklichung“ und „Was ich nicht tun will, füge ich einem anderen auch


nicht zu.“


28. Es gibt dreierlei hilfreiche Freundschaften, und zwar Freundschaften


mit Anständigen, Ehrlichen und Erfahrenen.


In: Gemeinsamer Aufbau einer schöneren Welt – Grundsatzrede beim hochrangigen


Dialogtreffen der KP Chinas mit Parteien aus aller Welt. Sehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Ohne Offenheit, Aufgeschlossenheit, Toleranz und Austausch kann von der


Prosperität der Zivilisationen und von der Fortentwicklung der Menschheit kaum


die Rede sein. Über die Jahre hat die KP Chinas immer hervorgehoben, weltoffen


zu sein, bewusst von den Errungenschaften der menschlichen schöpferischen


Arbeit in der ganzen Welt zu lernen und sie gezielt anzuwenden.


Beim hochrangigen Dialogtreffen der KP Chinas mit Parteien aus aller Welt


zitierte Xi Jinping den Spruch über Freundschaft aus Lunyu, Gespräche, um Chinas


Wunschvorstellung, mögliche viele Freundschaften zu schließen, offenzulegen.


Daran lässt sich sehen, dass die KP Chinas eine große Partei von Offenheit,


Weitsicht und hoher Gesinnung ist.


Die KP Chinas hat mit mehr als 400 Parteien und politischen Organisationen aus


über 160 Ländern und Regionen Kontakt, und dieser „Freundeskreis“ erweitert


sich noch. Auch in der Zukunft ist die KP Chinas gerne bereit, Beziehungen mit


allen Parteien zu vertiefen, Erfahrungen in Sachen der Verwaltung der Partei und


Regierungsführung auszutauschen, kulturelle Dialoge zu führen, strategische


Vertrauensverhältnisse zu festigen und gemeinsam am Aufbau einer schöneren


Welt zu arbeiten.


In dieser Rede appellierte Xi Jinping an alle, eine sichere Welt fern von Angst, eine


prosperierende Welt fern von Armut, eine offene Welt fern von Isolation und eine


saubere Welt mit klarem Wasser und schönen Bergen aufzubauen. Das setzt


voraus, dass Parteien aller Länder ihr Vertrauen zueinander ausbauen, die


Kommunikation vertiefen, die enge Zusammenarbeit fördern, auf der Basis der


Wahrung der Gemeinsamkeiten, des gegenseitigen Respekts und Lernens eine


neuartige Beziehung der Parteien herstellen und ein mehrschichtiges, vielfältiges


internationales Netzwerk aufbauen. Erst dann werden alle Anstrengungen in den


Aufbau einer gemeinsamen Schicksalsgemeinschaft münden können.



Quelle:


Kongzi sprach: „Es gibt dreierlei hilfreiche Freundschaften und dreierlei


schädliche Freundschaften. Es hilft einem, sich mit Anständigen, Ehrlichen und


Erfahrenen zu befreunden. Es schadet einem, sich mit Ränkeschmieden,


Schmeichlern und Schwätzern zu befreunden.“


In: Lunyu, Gespräche, Buch XVI.



Kommentar:


Der große Denker Kongzi legte großen Wert darauf, mit wem man sich


anfreundet. Wenn man mit aufrichtigen, zuverlässigen und welterfahrenen


Menschen eine Freundschaft eingeht, kann man viel davon profitieren. Wenn man aber mit hinterlistigen, böshaften und heuchlerischen Menschen Freundschaft


schließt, hat man davon nur Schaden.


In Liu Xiangs (刘向) Shuoyuan, Anekdotensammlung (说苑), in dem viele Anekdoten


und Sprüche von der Frühlings- und Herbstperiode bis zur Westlichen HanDynastie aufgenommen sind, ist u.a. die folgende Geschichte über Kongzi zu


lesen: „Wenn man eine Wohnung mit einem Guten teilt, hat man das Gefühl, als


ob man sich in einem Raum voller Orchideen befände. Auf Dauer nimmt man


den herrlichen Geruch nicht mehr wahr, da man sich dem Guten angleicht. Wenn


man eine Wohnung mit einem Bösen teilt, hat man das Gefühl, als ob man auf


dem Fischmarkt stände. Mit der Zeit ist man den Gestank gewohnt, da man sich


dem Schlechten angleicht. Zinnober birgt das Rot in sich und Tusche birgt das


Schwarz in sich. Ein Edler ist vorsichtig damit, was er aufbewahrt.“ Im Umgang


mit sittlichen Freunden macht man unbewusst Fortschritte, da man in dem


Würdigen sein Vorbild sieht und ihm gleich werden möchte. Wenn man mit


arglistigen Menschen verkehrt, eignet man sich etwas Schlechtes an. „In der Nähe


von Zinnober wird man rot und in der Nähe von Tusche wird man schwarz“, so


heißt es im Volksmund in China.


29. Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen,


sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.


In: Kooperative Partnerschaften vertiefen und gemeinsam ein schönes Asien aufbauen – Rede


an der National University of Singapore. Sehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Der Mensch ist ein anerkennungsbedürftiges Wesen. Aber Kongzi zufolge soll


man nicht danach trachten, von seinen Mitmenschen verstanden zu werden.


Vielmehr soll man sich Gedanken machen, wie man seine Mitmenschen gut


kennen kann. Wer eine solche Lebensanschauung besitzt, ist kein Einsiedler,


sondern ein engagierter Akteur, der Selbstkritik übt und Einfühlungsvermögen


hat.


In der realen Welt lässt sich aber oft beobachten, dass man immer von seinem


Partner erwartet, „den ersten Schritt zu tun“. Offensichtlich lässt sich auf dieser


Warterei kein Vertrauen aufbauen. Statt zu warten soll man aus eigener Initiative


etwas unternehmen, was einen aufrichtigen, vertrauenerweckenden Eindruck auf


den Partner macht und den Grundstein fürs gegenseitige Vertrauen legt. Auch bei


Auseinandersetzungen soll man immer daran denken, was man von sich aus noch


tun kann, statt zu hohe Anforderungen an seine Partner zu stellen.


Verantwortungssinn und Toleranz statt Verantwortungslosigkeit und


Überforderung tragen dazu bei, Konflikte zu lösen und Schwierigkeiten zu


überwinden. „Der Edle stellt Anforderungen an sich“, so Kongzi. Seiner Meinung


nach kann man durch innere Persönlichkeitsbildung und bewusste Einsätze in der


Gesellschaft zum Aufbau einer harmonischen Außenwelt beitragen.


Mit dem Zitat oben ermutigte Xi Jinping die jungen Menschen in China und in


Singapur, vor allem hohe Anforderungen an sich zu stellen und dann sich Mühe


zu geben, einander zu verstehen. Durch Vertiefung des gegenseitigen


Verständnisses werden einerseits Missverständnisse und Vorurteile abgebaut und


andererseits wird die vertrauenswürdige freundschaftliche Beziehung gefördert.


Dieser positive Denkansatz ist in der heutigen Welt ein wertvoller Schatz, um der


wachsenden Skepsis entgegenzuwirken, die Ausbreitung der


zwischenmenschlichen Indifferenz einzudämmen und die soziale Sittlichkeit zu


fördern.



Quelle:


Der Meister sprach: „Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht


kennen, sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.“


In: Lunyu, Gespräche, Buch I.



Kommentar:


Das erste Buch in Lunyu, Gespräche (论语) umfasst sechzehn Kapitel. Der Auftakt


des Buchs beginnt mit drei rhetorischen Fragen, die Kongzis Aussagen über


Lernen, Freundschaft und Persönlichkeitsbildung bekräftigen. Die letzte Aussage


als rhetorische Frage lautet: „Dass die Menschen mich nicht kennen, reizt mich nicht: Ist das nicht auch edel?“ Am Ende des Buchs ist diese Aussage leicht


variiert: „Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen,


sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.“ Diese strukturelle


Geschlossenheit dient dazu, Kongzis Aussagen positiv hervorzuheben.


Für Kongzi hat ein Mensch keinen Grund, sich beunruhigt zu fühlen, auch wenn


er von anderen nicht verstanden wird. Denn er kann immer noch seinen eigenen


Weg gehen, bis er das höchste Ziel der Persönlichkeitsbildung erreicht. Er hat


aber erst dann Sorgen, wenn er die Menschen nicht kennt. Die Unfähigkeit,


zwischen Weisen und Gemeinen zu unterscheiden, führt dazu, dass er sich weder

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