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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Internetzugang mit der Welt verbunden werden. Ob das Internet zur
Schatzkammer Alibabas oder zur Büchse der Pandora wird, hängt davon ab, wie
die Schicksalsgemeinschaft darauf reagiert und die Länder miteinander nach einer
guten Governance suchen. Diese Überlegungen schlugen sich in den vier
Prinzipien nieder, die Xi Jiping auf der zweiten Internationalen Internetkonferenz
vorbrachte. Sie sind: (1) Achtung der Netzwerk-Souveränität; (2) Wahrung von
Frieden und Sicherheit; (3) Förderung von Öffnung und Zusammenarbeit und (4)
Gestaltung einer gesunden Ordnung.
Quelle:
Zu wünschen ist, dass alle Menschen auf der Welt einander lieben, die Länder
einander nicht angreifen, die Familien einander nicht schaden, niemand stiehlt
oder raubt und der Herrscher und Untertan, Vater und Sohn sich so verhalten,
wie es sich gebührt. Wenn es so ist, ist die Welt in Ordnung. Darum: Kennt der
Berufene, der in der Weltordnung sein Lebenswerk sieht, einen anderen Weg als
die Menschen vom Hass abzubringen und sie zur Menschenliebe zu bewegen?
Darum: Es herrscht Ordnung, wenn die Menschen unter dem Himmel einander
lieben und es droht ein Chaos, wenn die Menschen einander hassen. Darum
sprach der Meister Mozi: „Darin liegt der Grund, dass es falsch ist, die Menschen
nicht über die Menschenliebe zu belehren.“
Mozi: Mozi, Schriften des Meisters Mozi, Kapitel 14. Von der Frühlings- und
Herbstperiode bis zu Streitenden Reichen.
Kommentar:
Das Gebot der „allgemeinen Menschenliebe“ (兼爱) ist ein zentraler Gedanke Mozis (墨子, ca. 476 v. Chr. – ca. 390 v. Chr.). Zu seinen Lebzeiten „vermehren
sich Räuber und Diebe, die nicht zu unterdrücken sind“. Die Gründe für die
gesellschaftlichen Unruhen sah er vor allem darin, dass die Menschen „einander
nicht lieben“. Um die Ordnung in der Welt wiederherzustellen, forderte Mozi die
Umsetzung „der allgemeinen Menschenliebe und des gegenseitigen Nutzens“.
Die „allgemeine Menschenliebe“, der wichtigste Grundsatz für Mozi, beruhte auf
dem Gedanken der absoluten Egalität. Darunter verstand er, dass man nicht
länger zwischen sich selbst und seinen Mitmenschen unterscheidet. Wie man mit
sich umgeht, so behandelt man seine Mitmenschen. „Wer Menschen liebt, dem
werden die Menschen folgen und Liebe bezeigen. Wer Menschen Nutzen bringt,
dem werden die Menschen folgen und Nutzen bringen.“ Auf der Basis der
allgemeinen Menschenliebe und des gegenseitigen Nutzens herrscht auf der Welt
Frieden. „Wer Menschen hasst, dem werden die Menschen folgen und Hass
entwickeln. Wer Menschen schadet, dem werden die Menschen folgen und
Schaden zufügen.“ Infolgedessen gerät die Welt in Unordnung.
26. Wenn ein Berufener seine Kapitale baut, so sucht er sich unter den
flachen und sicheren Standorten ein fruchtbares Land aus. Es liegt nahe
den Bergen, links und rechts sind Flüsse oder Seen.
In: Rede auf der Sitzung über die städtische Arbeit Chinas auf zentraler Ebene 2015. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
Für Xi Jinping sind ökologische und kulturelle Aspekte bei der Stadtentwicklung
genauso wichtig wie ökonomische Ziele. Aber es lässt sich in der Realität immer
beobachten, dass in einigen Städten die Stadtentwicklung mit Bauten aus Stahl
und Beton gleichgesetzt wird. Das hat zur Folge, dass die öffentlichen
Grünflächen und die hoch aufragenden Bäume oft Straßen- und
Immobilienprojekten Platz machen müssen. Noch schlimmer ist, dass Gebäude
auf zugedeckten Seen gebaut werden. Die schöne Seelandschaft im städtischen
Lebensraum verschwindet zusehends, was die städtische ökologische Umwelt
sehr beeinträchtigt.
Städte verwandeln sich im Wandel der Zeiten: Hochtäler werden zu Flachland,
Schluchten zu Hauptstraßen. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Berge,
Wälder und Seen organische Teile des städtischen Lebensraums sind, weshalb
man die „Gesundheit der Stadt“ nicht zugunsten vorübergehender
wirtschaftlicher Vorteile schädigen darf.
Xi Jinping hat oft vom Westsee in Hangzhou erzählt. Der Su-Deich und BaiDeich, welche die Besucher an die Geschichte erinnern, sind nicht nur kulturelle
Symbole, sondern sie verkörpern auch die Wertorientierung der Stadtentwicklung.
„Oben ist die Himmelshalle, unten gibt es Suzhou und Hangzhou“, so wie es in
einem chinesischen Sprichwort heißt. Ohne das umweltschonende Verhalten
unserer Vorfahren ist es uns heute unmöglich, die Schönheit der Stadt zu
bewundern. Das regt uns auch an zu überlegen, was wir heute machen müssen.
Quelle:
Fürst Huan fragte eines Tages Guan Zhong: „Ich habe eine Frage: Man möchte
die geografische Lage erkunden und die Kapitale anlegen, wie geht es denn
vor?“ Guan Zhong antwortete: „Wie ich gehört habe, sind das die Berufenen
unter dem Himmel, die zur Herrschaft gelangen können. Wenn ein Berufener
seine Kapitale baut, so sucht er sich unter den flachen und sicheren Standorten
ein fruchtbares Land aus. Es liegt nahe den Bergen, links und rechts sind Flüsse
oder Seen. Innerhalb der Stadt fließt das Wasser durch Graben und Kanäle, bis es
in einen großen Fluss kommt. […]“
In: Guanzi, Schriften des Meisters Guanzi, Kapitel 57.
Kommentar:
In Kapitel 57 von Guanzi, Schriften des Meisters Guanzi (管子) geht es hauptsächlich
darum, wie man Wasser reguliert. In einem Gespräch mit Fürst Huan von Qi (齐
桓公, ? – 643 v. Chr.) riet Guanzi, „als Herrscher vor allem fünf unheilbringende Übelstände zu beseitigen“, unter denen „Wasser am gefährlichsten ist“. Vor
diesem Hintergrund unterbreitete Guanzi dem Fürsten Vorschläge zur
Wasserregulierung.
Aus dem Zitat oben ist ersichtlich, dass Guanzi bei der Stadtplanung das
Wasserelement in seine Überlegung mit einbezogen hat: Außerhalb der Stadt
sollten es saubere Wasserquellen geben, und innerhalb der Stadt sollte man
Entwässerungsgraben und Abflusskanäle bauen, damit das Abwasser in den Fluss
fließt.
In diesem Kapitel ist noch zu lesen: „Innen baut man die Stadt und außen den
Stadtwall. Außerhalb des Stadtwalls errichtet man die Schutzbarrieren. Wenn das
Gelände hoch ist, gräbt man einen Graben aus; wenn es niedrig ist, baut man
einen Damm. Man nennt sie sichere Stadt aus Gold. Den Stadtwall bepflanzt man
mit Dornengestrüpp, das sich zum undurchdringlichen Gesträuch verschlingt, so
wird die Stadt uneinnehmbar.“
Kapitel 3 Zur Persönlichkeitsbildung
„Wie der Mensch, so die Politik.“ In der politischen Tätigkeit spiegelt sich die
Persönlichkeit wider. Als Gelehrter muss man nicht unbedingt eine politische
Laufbahn einschlagen, aber solange man ein Amt bekleidet, darf man moralische
Grundsätze nicht vergessen. Als Amtsträger muss man vor allem ein anständiger
Mensch sein, und um aus sich einen anständigen Menschen zu machen, muss man
sich bilden und sich zu vervollkommnen suchen. Seit alters orientieren sich die
Gelehrten an dem Verhaltenskodex, „die Persönlichkeit zu bilden, das Haus zu
regeln, das Land zu ordnen und den Frieden in der Welt zu halten“, wobei die
Persönlichkeitsbildung an erster Stelle steht. Bei der Bildungskampagne „Strenge
und Solidität in dreierlei Hinsicht“ muss man vor allem „streng mit der
Selbstveredelung“ umgehen. Für Xi Jinping ist das vorrangig zu beachten, wenn
man allerlei Versuchungen und Verlockungen standhalten möchte.
Es wird gesagt, dass das Leben eine ständige Reise zum besseren Ich ist. Für
Parteifunktionäre bedeutet es, dass sie nie damit aufhören sollen, ihre
Persönlichkeit auf die Probe zu stellen. Die Parteigesinnung, das politische
Bewusstsein und die Sittlichkeit verbessern sich nicht dadurch, dass man älter wird
oder eine höhere Position hat. Man muss sich immer daran messen, ob man fest
zur politischen Überzeugung steht, bereitwillig dem Volk dient, sich
hingebungsvoll der Arbeit widmet und im Amt verantwortungsbewusst,
unbestechlich und rechtschaffen ist. Man muss „die Partei, das Volk, die Pflicht
und die Regeln im Herzen“ tragen. Ferner muss man „loyal, sauber und
pflichtbewusst“ sein. Um ein guter Parteifunktionär zu werden, muss man seine
subjektive Welt umgestalten, die Parteigesinnung stärken, die Persönlichkeit
kultivieren und sich an die Parteisatzung halten. Man muss hohe Anforderungen
an sich selbst stellen, stets Selbstachtung besitzen, sich prüfen, sich warnen und
sich motivieren. „Man muss anständig sein, gewissenhaft handeln und im Amt
mit Sauberkeit wirken.“
Die Persönlichkeitsbildung hat in China einen hohen Stellenwert. Xi Jinping
erzählte 2013 von seinen eigenen Erfahrungen: „Als ich auf dem Land ankam,
um in der Landkommune zu arbeiten und zu leben, handelte ich immer nach
meinem Motto. Dabei stand die Persönlichkeitsbildung an erster Stelle.“ In
seinem Gespräch mit Lehrenden und Studierenden der Universität Beijing wies
Xi Jinping 2014 wieder darauf hin: „Moral ist von grundlegender Bedeutung für
den Einzelnen und für die Gesellschaft. In erster Linie muss man Sittlichkeit
hochhalten und seine Persönlichkeit bilden.“ „Der Sittliche sucht sich zu
behaupten und verhilft anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen
und verhilft anderen zur Selbstverwirklichung“, so Kongzi. Oder: „Ich sorge mich
nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen, sondern darum, dass ich die
Menschen nicht kenne.“ „Für den Edlen gilt das Rechte als Grundsatz.“ Mit
diesen altchinesischen Sprüchen wird die Bedeutung der Persönlichkeitsbildung
sowohl für den individuellen Werdegang als auch für die Regierungsführung
bekräftigt.
27. Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft anderen zur
Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur
Selbstverwirklichung.
In: Gemeinsames Streben nach dem Traum des nationalen Wiederauflebens – Rede im Indian
Council of World Affairs (ICWA). Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Das Zitat oben ist ein wichtiges Grundprinzip des konfuzianischen
Gedankenguts zur Regelung der Beziehung zwischen dem Individuum und seiner
Umwelt. Wie man seine Ziele zu erreichen sucht, bemüht man sich, seinen
Mitmenschen bei der Zielverfolgung zu helfen. Wenn alle sich so verhalten, kann
ein harmonisches Nebeneinander erzeugt werden. Chinas Wunsch und
Bereitschaft, mit allen Staaten der Welt zusammenzuarbeiten und nach einer
gemeinsamen Entwicklung zum gegenseitigen Vorteil zu streben, tritt in diesem
Spruch aus dem konfuzianischen Klassiker zutage.
Aus diesem Zitat ist zu entnehmen, dass man Toleranz gegenüber seinen
Mitmenschen üben soll. „Wie man andere verpflichtet, so verpflichtet man sich
selbst. Wie man sich selbst toleriert, so toleriert man andere.“ Mit anderen Worten:
Der soziale Zusammenhalt wird gefördert, indem man höhere Ansprüche an sich
stellt und weniger Vorwürfe gegen andere macht. Es gehört sich auch, das
Wohlergehen der ganzen Gesellschaft auf dem Herzen zu haben. Wenn man mit
Nahrung und Kleidung gut versorgt ist, darf man nicht vergessen, dass viele
Menschen noch in Not sind und Hilfe brauchen. Man soll sich gut über
Bedürfnisse und Besorgnisse der breiten Massen informieren und gesellschaftlich
und politisch engagieren, um praxisbezogene Lösungsansätze zu erarbeiten und
den Menschen aus der Not zu helfen.
„Wenn man Gnade spendet, geben sich alle auf allen Weltmeeren zufrieden.
Wenn man keine Gnade gewährt, geht selbst seine eigene Familie auseinander“,
so Mengzi. Es gilt für alle Funktionäre, sich zu behaupten und anderen zur
Behauptung zu verhelfen sowie sich zu verwirklichen und anderen zur
Selbstverwirklichung zu verhelfen. Das ist nicht nur ein Grundsatz für
menschliches Dasein, sondern auch richtungsweisend für die Regierungsführung.
Quelle:
Zigong fragte: „Wenn einer dem Volk reiche Gabe spendet und den Massen
beisteht, was wäre ein solcher? Könnte man ihn sittlich nennen?“ Der Meister
sprach: „Viel mehr! Das wäre beinahe himmlisch! Selbst Yao und Shun schämten
sich, nicht mithalten zu können. Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft
anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur
Selbstverwirklichung. Das Eigene als Beispiel nennen zu können, das wäre das
Mittel der Sittlichkeit.“
In: Lunyu, Gespräche. Buch VI.
Kommentar:
„Sittlichkeit“, auf Chinesisch „Ren“ (仁) ist ein zentrales Element in Kongzis
Denkansatz. Aus diesem Gespräch zwischen Kongzi und seinem Schüler Zigong
kann man erfahren, dass es für Kongzi viel zählt, dass man sich in die Lage eines
anderen Menschen versetzt und bereit ist, ihm zu helfen. Mit seinen Worten: „Der
Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft anderen zur Behauptung; er sucht
sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur Selbstverwirklichung.“ An einer
anderen Stelle findet sich eine ähnliche Formulierung: „Was ich nicht tun will,
füge ich einem anderen auch nicht zu.“
In Shuowen jiezi, Zeichenlexikon der chinesischen Schriftzeichen ( 说 文 解 字 ),
zusammengestellt von Xu Shen ( 许 慎 , 58-147) , steht: Das chinesische
Schriftzeichen Ren (仁) besteht aus zwei Teilen, nämlich „Mensch“ (人) und
„zwei“ (二), und bedeutet soviel wie „Menschenliebe zueinander“. Ein paar
hundert Jahre später betonte der Gelehrte Xu Xuan (徐铉, 916-991) auch, dass
ein Sittlicher ohne Unterschied seine Mitmenschen liebt. Diese unterschiedslose
Menschenliebe manifestiert sich im rechten Teil des Zeichens „zwei“.
Zusammengefasst bedeutet „Ren“ ( 仁 ) Freundlichkeit, Gütigkeit und
Hilfsbereitschaft.
Der Begriff „Ren“, dessen Kern die Menschenliebe ist, ist für Kongzi
vielschichtig: Ehrfurcht, Ehrlichkeit, Treue, kindliche Pietät und noch viel mehr.
Um aus sich einen sittlichen Menschen aufzubauen, muss man immer an diese
zwei Grundsätze denken: „Der Sittliche sucht sich zu behaupten und verhilft
anderen zur Behauptung; er sucht sich zu verwirklichen und verhilft anderen zur
Selbstverwirklichung“ und „Was ich nicht tun will, füge ich einem anderen auch
nicht zu.“
28. Es gibt dreierlei hilfreiche Freundschaften, und zwar Freundschaften
mit Anständigen, Ehrlichen und Erfahrenen.
In: Gemeinsamer Aufbau einer schöneren Welt – Grundsatzrede beim hochrangigen
Dialogtreffen der KP Chinas mit Parteien aus aller Welt. Sehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Ohne Offenheit, Aufgeschlossenheit, Toleranz und Austausch kann von der
Prosperität der Zivilisationen und von der Fortentwicklung der Menschheit kaum
die Rede sein. Über die Jahre hat die KP Chinas immer hervorgehoben, weltoffen
zu sein, bewusst von den Errungenschaften der menschlichen schöpferischen
Arbeit in der ganzen Welt zu lernen und sie gezielt anzuwenden.
Beim hochrangigen Dialogtreffen der KP Chinas mit Parteien aus aller Welt
zitierte Xi Jinping den Spruch über Freundschaft aus Lunyu, Gespräche, um Chinas
Wunschvorstellung, mögliche viele Freundschaften zu schließen, offenzulegen.
Daran lässt sich sehen, dass die KP Chinas eine große Partei von Offenheit,
Weitsicht und hoher Gesinnung ist.
Die KP Chinas hat mit mehr als 400 Parteien und politischen Organisationen aus
über 160 Ländern und Regionen Kontakt, und dieser „Freundeskreis“ erweitert
sich noch. Auch in der Zukunft ist die KP Chinas gerne bereit, Beziehungen mit
allen Parteien zu vertiefen, Erfahrungen in Sachen der Verwaltung der Partei und
Regierungsführung auszutauschen, kulturelle Dialoge zu führen, strategische
Vertrauensverhältnisse zu festigen und gemeinsam am Aufbau einer schöneren
Welt zu arbeiten.
In dieser Rede appellierte Xi Jinping an alle, eine sichere Welt fern von Angst, eine
prosperierende Welt fern von Armut, eine offene Welt fern von Isolation und eine
saubere Welt mit klarem Wasser und schönen Bergen aufzubauen. Das setzt
voraus, dass Parteien aller Länder ihr Vertrauen zueinander ausbauen, die
Kommunikation vertiefen, die enge Zusammenarbeit fördern, auf der Basis der
Wahrung der Gemeinsamkeiten, des gegenseitigen Respekts und Lernens eine
neuartige Beziehung der Parteien herstellen und ein mehrschichtiges, vielfältiges
internationales Netzwerk aufbauen. Erst dann werden alle Anstrengungen in den
Aufbau einer gemeinsamen Schicksalsgemeinschaft münden können.
Quelle:
Kongzi sprach: „Es gibt dreierlei hilfreiche Freundschaften und dreierlei
schädliche Freundschaften. Es hilft einem, sich mit Anständigen, Ehrlichen und
Erfahrenen zu befreunden. Es schadet einem, sich mit Ränkeschmieden,
Schmeichlern und Schwätzern zu befreunden.“
In: Lunyu, Gespräche, Buch XVI.
Kommentar:
Der große Denker Kongzi legte großen Wert darauf, mit wem man sich
anfreundet. Wenn man mit aufrichtigen, zuverlässigen und welterfahrenen
Menschen eine Freundschaft eingeht, kann man viel davon profitieren. Wenn man aber mit hinterlistigen, böshaften und heuchlerischen Menschen Freundschaft
schließt, hat man davon nur Schaden.
In Liu Xiangs (刘向) Shuoyuan, Anekdotensammlung (说苑), in dem viele Anekdoten
und Sprüche von der Frühlings- und Herbstperiode bis zur Westlichen HanDynastie aufgenommen sind, ist u.a. die folgende Geschichte über Kongzi zu
lesen: „Wenn man eine Wohnung mit einem Guten teilt, hat man das Gefühl, als
ob man sich in einem Raum voller Orchideen befände. Auf Dauer nimmt man
den herrlichen Geruch nicht mehr wahr, da man sich dem Guten angleicht. Wenn
man eine Wohnung mit einem Bösen teilt, hat man das Gefühl, als ob man auf
dem Fischmarkt stände. Mit der Zeit ist man den Gestank gewohnt, da man sich
dem Schlechten angleicht. Zinnober birgt das Rot in sich und Tusche birgt das
Schwarz in sich. Ein Edler ist vorsichtig damit, was er aufbewahrt.“ Im Umgang
mit sittlichen Freunden macht man unbewusst Fortschritte, da man in dem
Würdigen sein Vorbild sieht und ihm gleich werden möchte. Wenn man mit
arglistigen Menschen verkehrt, eignet man sich etwas Schlechtes an. „In der Nähe
von Zinnober wird man rot und in der Nähe von Tusche wird man schwarz“, so
heißt es im Volksmund in China.
29. Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen,
sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.
In: Kooperative Partnerschaften vertiefen und gemeinsam ein schönes Asien aufbauen – Rede
an der National University of Singapore. Sehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Der Mensch ist ein anerkennungsbedürftiges Wesen. Aber Kongzi zufolge soll
man nicht danach trachten, von seinen Mitmenschen verstanden zu werden.
Vielmehr soll man sich Gedanken machen, wie man seine Mitmenschen gut
kennen kann. Wer eine solche Lebensanschauung besitzt, ist kein Einsiedler,
sondern ein engagierter Akteur, der Selbstkritik übt und Einfühlungsvermögen
hat.
In der realen Welt lässt sich aber oft beobachten, dass man immer von seinem
Partner erwartet, „den ersten Schritt zu tun“. Offensichtlich lässt sich auf dieser
Warterei kein Vertrauen aufbauen. Statt zu warten soll man aus eigener Initiative
etwas unternehmen, was einen aufrichtigen, vertrauenerweckenden Eindruck auf
den Partner macht und den Grundstein fürs gegenseitige Vertrauen legt. Auch bei
Auseinandersetzungen soll man immer daran denken, was man von sich aus noch
tun kann, statt zu hohe Anforderungen an seine Partner zu stellen.
Verantwortungssinn und Toleranz statt Verantwortungslosigkeit und
Überforderung tragen dazu bei, Konflikte zu lösen und Schwierigkeiten zu
überwinden. „Der Edle stellt Anforderungen an sich“, so Kongzi. Seiner Meinung
nach kann man durch innere Persönlichkeitsbildung und bewusste Einsätze in der
Gesellschaft zum Aufbau einer harmonischen Außenwelt beitragen.
Mit dem Zitat oben ermutigte Xi Jinping die jungen Menschen in China und in
Singapur, vor allem hohe Anforderungen an sich zu stellen und dann sich Mühe
zu geben, einander zu verstehen. Durch Vertiefung des gegenseitigen
Verständnisses werden einerseits Missverständnisse und Vorurteile abgebaut und
andererseits wird die vertrauenswürdige freundschaftliche Beziehung gefördert.
Dieser positive Denkansatz ist in der heutigen Welt ein wertvoller Schatz, um der
wachsenden Skepsis entgegenzuwirken, die Ausbreitung der
zwischenmenschlichen Indifferenz einzudämmen und die soziale Sittlichkeit zu
fördern.
Quelle:
Der Meister sprach: „Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht
kennen, sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.“
In: Lunyu, Gespräche, Buch I.
Kommentar:
Das erste Buch in Lunyu, Gespräche (论语) umfasst sechzehn Kapitel. Der Auftakt
des Buchs beginnt mit drei rhetorischen Fragen, die Kongzis Aussagen über
Lernen, Freundschaft und Persönlichkeitsbildung bekräftigen. Die letzte Aussage
als rhetorische Frage lautet: „Dass die Menschen mich nicht kennen, reizt mich nicht: Ist das nicht auch edel?“ Am Ende des Buchs ist diese Aussage leicht
variiert: „Ich sorge mich nicht darum, dass die Menschen mich nicht kennen,
sondern darum, dass ich die Menschen nicht kenne.“ Diese strukturelle
Geschlossenheit dient dazu, Kongzis Aussagen positiv hervorzuheben.
Für Kongzi hat ein Mensch keinen Grund, sich beunruhigt zu fühlen, auch wenn
er von anderen nicht verstanden wird. Denn er kann immer noch seinen eigenen
Weg gehen, bis er das höchste Ziel der Persönlichkeitsbildung erreicht. Er hat
aber erst dann Sorgen, wenn er die Menschen nicht kennt. Die Unfähigkeit,
zwischen Weisen und Gemeinen zu unterscheiden, führt dazu, dass er sich weder