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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Interpretation:
Mit diesen bildlichen Verszeilen, die den Chinesen allgemein bekannt sind, hat Xi
Jinping seine Fürsorge und Erwartung an die alten Genossen zum Ausdruck
gebracht. Sie sind zwar aus dem Dienst ausgeschieden, haben aber mit ihrer
harten, ruhmreichen Arbeit in der chinesischen Geschichte deutlich Spuren
hinterlassen und ihre Erfahrungen gelten den Chinesen heute immer noch als
wertvolle Schätze. Ohne ihr hingebungsvolles Engagement ist es für das
Riesenschiff China unmöglich, stürmischen Tagen standzuhalten, den Kurs von
heute zu verfolgen und so selbstsicher in die Zukunft voranzugehen. Obwohl sie
schon ergraut sind, haben sie noch große Ziele vor sich wie „der alte Gaul, der
noch einmal 1000 Meilen laufen will“.
Aufgrund ihrer Erfahrung ist zu wünschen, dass sie trotz des hohen Alters noch
eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen, um die bewährten
Traditionen, die guten Eigenschaften, die wertvollen Erfahrungen und die
positive Gesinnung an die jungen Generationen weiterzugeben. Auf diese Art und
Weise wirken sie bei der Verwirklichung der Ziele der „Zweimal hundert
Jahre“ mit. In diesem Zusammenhang hat Xi Jinping die pensionierten
Funktionäre ermuntert: Der Körper ist zwar im Ruhestand, aber nicht der Geist;
das Gesicht wird zwar alt, aber nicht der Kampfgeist. Auch im Lebensabend hat
man viele Möglichkeiten, sich am großen Werk des Staates zu beteiligen, seine
Erfahrungen zur Geltung zu bringen und damit den Weg des Chinesischen
Traums zu erleuchten.
Quelle:
Wer mag denn das Altwerden?
Wer hat Mitleid mit dem Altwerdenden?
Der Körper magerer, der Gürtel enger geschnallt.
Die Haare weniger, der Hut zur Seite gerückt.
Die Bücher sind den Augen zuliebe weggeschafft,
Die Moxen sind wegen des Alters lange angewandt.
So viel erlebt und so viel erfahren,
So viele Menschen gesehen wie tausend Flüsschen.
Beim genauen Überlegen ist es ein wahrer Segen,
Frei von Sorgen lebt man mit großem Behagen.
Schau, die Abendsonne ruht über den Wipfeln,
Ihre Röte färbt den Himmel doch wunderschön.
Liu Yuxi: Chou Letian yonglao jianshi, Lied übers Altwerden als Antwortschreiben an Bai
Juyi. Tang-Dynastie.
Kommentar:
Nachdem Liu Yuxi (刘禹锡, 772-842) von Bai Juyi (白居易, 772-846) mit
Beinamen Letian (乐天) ein Gedicht zum Thema „Altwerden“ erhalten hatte,
griff er zur Feder, um seine Dankbarkeit zu zeigen und seinem engen Freund
seine Überlegungen zu offenbaren. Anders als Bai Juyis pessimistische
Einstellung zeigte Liu Yuxi in seinem Gedicht eher eine positive Einstellung zum
Altwerden.
Die beiden Dichterfreunde wurden im selben Jahr geboren und haben eine
langjährige Freundschaft gepflegt. Zusammen haben sie einen Gedichtband
herausgegeben. Im Herbst 836 nahm der 64-jährige Liu Yuxi eine hohe Position
in Luoyang ein, wo Bai Yuji ebenfalls ein Amt bekleidete. Daraufhin verfasste Bai
Juyi zuerst ein Gedicht, das er Liu Yuxi schenkte. Darin schilderte er die
körperlichen Konditionen und das Alltagsleben eines Sechzigers sehr genau:
„Lieber Freund, wir sind beide ergraut, / Ich frage mich nun, was aus einem
werden wird. / Die Augen sind so trocken und ich gehe nachts früher schlafen, /
Der Kopf ist so träge und ich will mich morgens kaum kämmen. / Gelegentlich
gehe ich auf Krücken aus, / Tagelang ruhe ich mich hinter geschlossener Tür aus.
/ Kaum sehe ich mich noch im neu geschliffenen Spiegel, / Und verbringe keine
Stunden mit klein geschriebenen Schriften. / Ich zähle viel auf alte
Freundschaften, / Jedoch verblassen Erinnerungen an gemeinsame Jugendzeiten.
/ Mir machen nur noch freie Unterhaltungen eine Freud’, / Und warte auf das
Wiedersehen, das immer weniger wird.“ Die pessimistische Stimmung des
Dichters ist offensichtlich.
Anders als Bai Juyi zeigte Liu Yuxi in seinem Gedicht eine heitere und
optimistische Einstellung gegenüber der Alterung. Die letzten zwei Zeilen seines
Gedichts sind in China weit und breit bekannt, da man sich dadurch sehr
aufgemuntert fühlt.
36. Könnte ich mein Herzlein nicht mäßigen, / Werde ich den weiten
Himmel nicht bezwingen.
In: Rede auf der 6. Plenarsitzung der Disziplinarkommission des XVIII. ZK der KP Chinas.
Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Neben diesem Zitat aus Gong Zizhens Gedicht zitierte Xi Jinping in dieser Rede
noch einen Satz von Wang Yangming (王阳明, 1472-1529): „Das Herz ist der
Herr des Körpers“. Es ist diesen zwei Aussprüchen gemein, dass dem Herzen
große Bedeutung zugemessen wird. Im traditionellen chinesischen Gedankengut
gilt das Herz als Quelle der Ideen, Ursprung der Spiritualität und Träger der
Tugendhaftigkeit. Das Herz ist der Geburtsort der Begierde, Absichten und
Handlungen. Es hängt vom Herzen ab, wie man denkt und was man tut. Wenn
man ein reines Herz und hohe Ideale hat, kann man sich durchsetzen und gegen
allerlei schädliche Einflüsse und Versuchungen immun sein. Man wird auch
Erfolge erzielen, wenn man die Arbeit auf dem Herzen hat, sich ein Herz fasst
und von ganzem Herzen daran arbeitet.
Die Gelehrten und Gebildeten im alten China haben auf der Grundlage der
feudalen ethischen Werte die „Lehre des Herzens“ (心 学) begründet und
entwickelt, deren Ziele sind, die Gedanken zu reinigen, das Herz zurechtzuweisen,
die Persönlichkeit zu vervollkommnen und die existentielle Grundlage zu sichern.
Sprechen die Kommunisten von der „Lehre des Herzens“, sind damit die
Stärkung der Parteigesinnung und die Persönlichkeitsbildung im Sinne der
marxistischen Lehre gemeint. Wenn man sein Herz nicht zurechtweist, vergisst
man seine politische Überzeugung und kommt vom ursprünglichen Ziel ab. Es
besteht dann die Gefahr, bei der „Jagd“ gefangen zu werden. Deswegen soll bei
der umfassenden strikten Selbstverwaltung der Partei einerseits auf die normative
Disziplin und auf die Disziplinarstrafe geachtet werden und andererseits soll das
menschliche „Herz“ überzeugt werden, bewusst nach dem Guten zu streben.
Große Ideale, politische Überzeugung und moralische Grundsätze sind für alle
Parteimitglieder richtungsweisend.
Quelle:
Die Kraft des rechten Wegs befreit mich von allen Geräuschen,
Selbst beim schwachen Licht studiere ich eifrig und besessen.
Könnte ich mein Herzlein nicht mäßigen,
Werde ich den weiten Himmel nicht bezwingen.
Ich vergleiche mich mit den Wundervögeln:
Sie ruhen nie auf abgestorbenen Ästen.
Kommen Götter vom Himmel mich besuchen,
So hilft mir meine Einsicht sie zu verstehen.
Ich höre nur auf meine innere Stimme,
Stelle mich taub gegen äußere Schläge.
Im Tod bleibe ich dem rechten Weg treu,
Im Leben fliege ich kräftig hoch.
Ich lasse das Meer zurückfließen nach Westen,
Ich dirigiere die Sonne wieder nach Osten.
Gong Zizhen: Zi chun cu qiu ouyou suochu laza shuzhi manbu quanci de shiwu shou qiyi,
Ungeordnetes Schreiben von Frühling bis Herbst, angeregt durch zufällige Eindrücke, Nr. 1.
Qing-Dynastie.
Kommentar:
Gong Zizhen ( 龚 自 珍 , 1792-1841), ein aufklärerischer Denker der QingDynastie verfasste im Jahr 1827 während seines Aufenthalts in Beijing vom
Frühjahr bis zum Herbst insgesamt 15 Gedichte, in denen er seine Eindrücke,
Überlegungen, Besorgnisse und Wunschvorstellungen niederschrieb. Daneben
kann man dem Titel entnehmen, dass die Gedichte einen losen Zusammenhang
haben und einfach nach dem Belieben des Dichters nummeriert sind.
„Könnte ich mein Herzlein nicht mäßigen, / Werde ich den weiten Himmel nicht
bezwingen.“ Diese zwei Zeilen geben deutlich zu erkennen, dass der Dichter der
„Kraft des Herzens“ (心力) viel Bedeutung beimisst. Er ist überzeugt, dass man
mittels geistiger Kräfte äußere Störfaktoren bewältigen und allerlei
Schwierigkeiten überwinden kann.
Im vierten Text mit dem Titel „Taiguan, heranreifende Ansichten“ (胎观), den er
zwischen 1822 und 1823 schrieb, steht: „Wessen Herzen an Kraft mangelt, der
gilt als gemeiner Mann. Große Rache zu üben, große Krankheiten zu heilen, große
Schwierigkeiten zu übenwinden, große Werke zu vollenden, großes Dao zu
studieren, all dies erfordert die Kraft des Herzens.“ Offensichtlich schreibt Gong
Zizhen der „Kraft des Herzens“ viel Bedeutung zu, ohne die man weder seiner
Pflicht verantwortungsbewusst nachgehen noch etwas zustandebringen kann.
Man kann sagen, dass seine künstlerische Veranlagung, seine starke Willenskraft,
sein Ehrgeiz, seine außerordentliche imaginäre Vorstellungskraft und sein
einmaliger Schreibstil der „Kraft des Herzens“ entspringen.
37. Wenn man sich über das Gesehene im Ungewissen ist und im Inneren
unruhig ist, kann man die äußeren Dinge nicht erkennen. Wenn die
Gedanken unklar sind, kann man sich kein Urteil über Recht und Unrecht
bilden.
In: Rede auf der nationalen Sitzung über Arbeit der Parteischulen. Siehe auch in anderen
Reden.
Interpretation:
Wenn man nicht fest zu seiner Überzeugung steht, wird man leicht ins Wanken
gebracht und nicht mehr weiß, wohin sein Weg führt. Nur wenn man im Inneren
ruhig und fest bleibt, kann man unter allen Umständen gut zwischen Recht und
Unrecht unterscheiden. Mit diesem Zitat bekräftigte Xi Jinping in seiner Rede,
dass die Parteischulen in erster Linie politische Bildungsstätten sind. Ihre
Hauptaufgaben bestehen darin, Sozialismus und Kommunismus zu studieren, das
Banner der KP Chinas hochzuhalten und die politische Überzeugung aller
Parteimitglieder zu stärken. Dieser Leitgedanke ist bei der Gestaltung des
gesamten Bildungsprogramms zu beachten und zu befolgen. Erstens soll die
theoretische Ausbildung zur Stärkung der Parteigesinnung einen wichtigen Platz
im Aus- und Weiterbildungsprogramm für führende Funktionäre einnehmen,
damit die Funktionäre mit dem geistigen „Kalzium“ fest zum Idealen und zum
Werk der Partei stehen. Zweitens soll die Vermittlung von Fachwissen mit der
politischen Bildung vereint werden. Drittens haben die Parteischulen angesichts
der unterschiedlichsten Denkströmungen die Aufgaben, durch ihre
Forschungsarbeit Beiträge zum Marxismus zu leisten und die Zweifel
auszuräumen. „Für die Parteischulen hat die politische Bildung oberste
Prioritätist“, so Xi Jinping.
Quelle:
Wenn man sich über das Gesehene im Ungewissen ist und im Inneren unruhig
ist, kann man die äußeren Dinge nicht erkennen. Wenn die Gedanken unklar sind,
kann man sich kein Urteil über Recht und Unrecht bilden. Wer im Dunkeln geht,
hält einen großen Felsstein für einen kauernden Tiger und die Bäume für
Menschen, die ihm auf den Fersen sind, da die Dunkelheit seinen Blick trübt. Ein
Betrunkener überschreitet einen huntert Schritte weiten Kanal, als ob er eine
kleine Rinne wäre; er geht gebückt durch das große Stadttor hinaus, als ob es eine
niedrige Haustür wäre, weil der Wein seine Nerven stört. Wer seine Augen
zudrückt, sieht leicht Dinge verdoppelt; wer sich die Ohren zustopft, hält die
lautlose Stille für ein brummendes Geräusch, denn äußere Kräfte verwirren seine
Sinne.
Xunzi: Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi, Buch XXI. Streitende Reiche.
Kommentar:
Im Buch „Jiebi“ ( 解 蔽 ), was so viel bedeutet wie „Erlösung von der
Verblendung“, geht es um erkenntnistheoretische Ansätze von Xunzi. Es wird darin erklärt, warum die Menschen oft der Täuschung erliegen und wie man zum
wahren Dao gelangen kann.
„Im Allgemeinen hat der Mensch den Mangel, sich von partiellen Erscheinungen
blenden zu lassen, sodass ihm das große Ganze verdunkelt bleibt“, so lautet der
Eingang dieses Buchs. Wovon wird der Mensch verblendet? Xunzi zufolge gibt
es im Alltagsleben viele Möglichkeiten, die einen dazu verleiten könnten:
Zuneigung, Abscheu, Konzentration auf den Anfang oder auf das Ende,
Fernsicht, Nahsicht, Gelehrsamkeit, Oberflächlichkeit, einseitige Beschäftigung
mit der Vergangenheit oder mit der Gegenwart. Viele Beispiele belegen, dass es
in der Geschichte immer welche Herrscher, Beamten und Gebildete gibt, die sich
davon verblenden lassen.
Aus dem zitierten Abschnitt geht hervor, dass man keine klaren Erkenntnisse
gewinnen kann, wenn man sich beim Beobachten der Umwelt unsicher fühlt und
keine Ruhe bewahrt. Aufgrund mangelnder Erkenntnisse bleibt es ausgeschlossen,
ein richtiges Urteil zu bilden. Folglich bleibt man über die Sachverhalte im
Dunkeln.
Zur Korrektur der menschlichen Wahrnehmung, die häufig einseitig und
oberflächlich ist, braucht man gemäßXunzi „Leere, Konzentration und Ruhe im
Herzen“ (虚壹而静). Wenn diese Handlungsnormen eingehalten sind, kann man
sich über das Dao Klarheit verschaffen.
38. Wer anderen zuhört und darüber reflektiert, gilt als klug. Wer den Blick
nach innen richtet, gilt als weise. Wer sich selber besiegt, gilt als stark.
In: Rede auf der 6. Plenarsitzung der Disziplinarkommission des XVIII. ZK der KP Chinas.
Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Kritik und Selbstkritik sind wichtige, wertvolle Instrumente für das
innerparteiliche Leben der KP Chinas. Sie eignen sich auch gut zur Bekämpfung
der Banalisierung, Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit des politischen Lebens.
Mit diesem altchinesischen Spruch wies Xi Jinping in seiner Rede auf das
methodische Vorgehen der Selbstkritik hin: Jeder soll seinen Schwächen und
Fehlern ins Auge sehen und sie bewusst korrigieren.
Es ist ja nachvollziehbar, dass es einem leichtfällt, sich oder seinen Mitmenschen
Lob zu spenden als an sich oder an seinen Mitmenschen Kritik zu üben. Es ist
niemandem angenehm, statt Lob Kritik zu ernten. Diese naturbedingte Haltung
veranlasst einige Menschen, „um jeden Preis ihre Federn zu schützen“, keinen
beleidigen zu wollen und kritiklos der totalen Anpassungsbereitschaft
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