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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
wirtschaftliche Entwicklung, das „neue Entwicklungskonzept“ als Anstoß zum
grundlegenden Umdenken über Entwicklung, die Seidenstraßeninitiative zur
gemeinsamen Traumverwirklichung mit allen Ländern der Welt und der Appell
zur zukunftsträchtigen Schicksalsgemeinschaft für die ganze Menschheit… Diese
neuen Ideen, die den Rahmen für Chinas Regierungsführung bilden, sind
situationsgerecht und zeitkonform.
Mittels des strategischen Denkens wird für die Gesamtsituation gesorgt, mittels
des dialektischen Denkens werden Konflikte gelöst, mittels des rechtsstaatlichen
Denkens wird die Good Governance angestrebt, mittels des systematischen
Denkens werden unterschiedliche Möglichkeiten zusammengebracht, mittels des
Untergrenzen-Denkens werden unüberschreitbare Grenzen festgesetzt, mittels
des innovativen Denkens wird die Dynamik freigesetzt und mittels des offenen
Denkens wird die Sichtweise erweitert… Diese neuen Denkanstätze, die den
Grundstein für Chinas Regierungsführung legen, sind wohlerwogen und
vorausschauend.
Die integrierte Entwicklung von Beijing, Tianjin und Hebei übt eine
Vorbildfunktion für die regionale Entwicklung aus, der Aufbau der
Freihandelszone Shanghai gilt als erste Schritte für die Vervollständigung des
Konzeptes der Öffnung, die Verkündung der integrierten Entwicklung von
Streitkräften und zivilen Bereichen markiert den Beginn der Umsetzung der
Strategie zum Aufbau einer starken Armee, der Plan „Internet plus“ leistet Anschub für den Aufbau eines internetbasierten starken Landes, die zielgerichtete
Armutsbekämpfung wird durch eine zielgruppenorientierte Politikgestaltung
realisiert, die Vertiefung der institutionellen Reformen für Wissenschaft und
Technologien trägt zur innovationsgetriebenen Entwicklungsstrategie bei, die
Praktizierung der sozialistischen Grundwerte fördert den Aufbau einer großen
Kulturnation, das ganzheitliche nationale Sicherheitskonzept ist von zentraler
Bedeutung für die nationale Sicherheitsstrategie… Diese neuen Strategien, welche
die Pfade der Regierungsführung um einiges bereichern, sind durch ganzheitliches
Denken gekennzeichnet.
Für Karl Marx ist jede wahre Philosophie „die geistige Quintessenz ihrer Zeit“.
Xi Jinpings Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter
berufen sich auf historische Gegebenheiten und logische Zusammenhänge,
vereinen Theorie und Praxis und verbinden China mit der Welt. Als Ausdruck
von chinesischen Erfahrungen und chinesischen Besonderheiten tragen sie dazu
bei, Chinas Selbstvertrauen zu stärken und den chinesischen Weg zu verbessern.
Sie bedeuten für Marxismus neue Perspektiven, für die theoretische
Weiterentwicklung der KP Chinas einen großen Sprung nach vorne und für den
Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung einen Durchbruch.
10. Wenn das große Dao waltet, haben alle einen ausgeprägten
Gemeinschaftssinn.
In: Den entscheidenden Sieg der umfassenden Vollendung des Aufbaus einer Gesellschaft mit
bescheidenem Wohlstand erringen und um große Siege des Sozialismus chinesischer Prägung im
neuen Zeitalter kämpfen – Bericht auf dem XIX. Parteitag der KP Chinas. Siehe auch in
anderen Reden.
Interpretation:
Xi Jinping hat sehr gerne diesen Spruch aus Liji, Buch der Riten zitiert, um auf die
ursprüngliche Zielvorstellung und Einsatzbereitschaft der chinesischen
Kommunisten für das Gemeinwohl hinzuweisen. Im Bericht auf dem XIX.
Parteitag brachte er es deutlich zum Ausdruck, dass die ursprüngliche
Zielvorstellung und Mission der chinesischen Kommunisten darin bestehen, das
Glück für das chinesische Volk anzustreben und sich für das Wiederaufleben der
chinesischen Nation einzusetzen.
Wer nicht vergisst, warum man angefangen hat, wird sein Werk vollenden. Die
chinesischen Kommunisten denken immer an ihr ursprüngliches Vorhaben und
sind überzeugt, dass ohne das chinesische Volk keine historischen Leistungen
vollbracht werden können. Als Vertretungsorgan der Allgemeinheit ist die KP
Chinas stets bemüht, das Land im Interesse des Volks zu regieren. Dabei gilt das
Entwicklungskonzept, welches das Volk ins Zentrum rückt, der KP Chinas als
Richtschnur. Ausgehend davon setzt sich die KP Chinas die Erwartungen des
Volks auf ein besseres Leben zum Ziel und schöpft daraus unermüdliche Kräfte
für die Fortentwicklung und für das Wiederaufleben der Nation.
China nähert sich zunehmend dem Zentrum der Weltbühne. Mit der Kurzform
„Gemeinschaftssinn als das große Dao“ (大道为公) hat Xi Jinping der Welt die
chinesische Weisheit und das chinesische Konzept im Sinne des gemeinsamen
Aufbaus einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit präsentiert. Wie im Bericht
des XIX. Parteitag der KP Chinas zu lesen ist, stellt Chinas Entwicklung keine
Gefahr für andere Länder dar und die KP Chinas sieht in Beitragsleistungen für
die ganze Menschheit ihre Mission. Das menschliche Schicksal liegt in den
Händen der Weltbevölkerung, und das chinesische Volk unter Leitung der KP
Chinas ist gerne bereit, mit allen Nationen zusammen Beiträge zur
Schicksalsgemeinschaft zu leisten und eine schöne Zukunft für alle aufzubauen.
Quelle:
Wenn das große Dao waltet, haben alle einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn.
Weise und Fähige werden ausgewählt, Anstand wird geschätzt und Harmonie
gefördert. Da sorgt man nicht nur für seine eigenen Eltern und kümmert sich
nicht nur um seine eigenen Kinder, alte Menschen können ihren Lebensabend
angenehm verbringen, junge Menschen können in den besten Jahren etwas leisten
und Kinder können gut heranwachsen. Witwer und Witwen, Alleinstende und
Waisenkinder, Kranke und Behinderte, alle Menschen werden versorgt. Männer
sind verpflichtet, und Frauen sind häuslich eingerichtet. Man ist beschämt, dass Güter auf dem Boden herumliegen und möchte sie nicht zu eigen machen. Man
ist beschämt, so wenig geleistet zu haben und denkt nicht an sich selbst. Darum
kommt es weder zu politischen Verschwörungen noch zu gesellschaftlichen
Unruhen, und man braucht die Außentür nicht zu verschließen. Das ist der
Zustand der großen Harmonie.
In: Liji, Buch der Riten, Buch IX. Von der Frühlings- und Herbstperiode bis zur
Qin- und Han-Dynastie.
Kommentar:
Kongzis politisches Ideal der „großen Harmonie“ (大同) lässt sich realisieren,
„wenn das große Dao waltet“. In diesem Fall ist alles im öffentlichen Eigentum
und alle Menschen haben uneingeschränkt Zugang dazu. Das gewährleistet, dass
„alte Menschen ihren Lebensabend angenehm verbringen, junge Menschen in
den besten Jahren etwas leisten und Kinder gut heranwachsen (können). Witwer
und Witwen, Alleinstende und Waisenkinder, Kranke und Behinderte, alle
Menschen werden versorgt.“
„Wenn das große Dao waltet, haben alle einen ausgeprägten
Gemeinschaftssinn.“ Dieser Spruch wurde sehr gerne von Xi Jinping zitiert, wenn
er auf die chinesische Außenpolitik zu sprechen kam. Mit dem „Dao“ wird auf
die „gerechte Weltordnung“ hingewiesen. Wenn alle Nationen an den Werten wie
„Gerechtigkeit und Fairness“ festhalten, wird das große „Dao“ allen zum Wohl
gereichen.
11. Es gehört sich bei der Leitung des Staates, Vorbereitungen für
unerwartete Vorfälle zu treffen.
In: Rede anlässlich der Eröffnungszeremonie des Ausbildungsseminars über Xi Jinpings Ideen
des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter und den Geist des XIX. Parteitags
für neue Mitglieder und Kandidaten des ZK der KP Chinas sowie für Funktionäre auf
Provinz- und Ministerebene. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Mit diesem Zitat wies Xi Jinping darauf hin, dass ein professionelles
Risikobewusstsein ein umsichtiges Verhalten fördert und zur Bewältigung von
Herausforderungen beiträgt. Bei der Regierungsführung ist eine ausgeprägte
Sensibilisierung für Risiken auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung
notwendig, wodurch Gefahren- und Risikosituationen verhindert werden können.
Mit anderen Worten: Das ist der Denkansatz der Untergrenze.
Dieser Denkansatz bildet die Grundlage für Xi Jinpings konzeptionelle Ideen
über die Regierungsführung. Anfang 2013 appellierte er an die Parteimitglieder,
bei jedem Vorhaben von der ungünstigen Situation auszugehen und sich um das
beste Ergebnis zu bemühen. Mit guten Vorbereitungen gerät man bei Problemen
nicht in Panik und übernimmt entschlossen die Initiative. Er ermahnte die
Parteifunktionäre, das Gefahren- und Risikobewusstsein zu stärken. Als
Gegenbeispiel führte er Li Zicheng (李自成, 1606-1645) an, der den Bauernkrieg
um 1636 leitete, schnell an die Macht kam und1644 in Beijing eine Niederlage
erlitt. „Man muss handeln, bevor es da ist. Man muss regeln, bevor es
durcheinander wird“, zitierte Xi Jinping in diesem Zusammenhang Laozi. „Wer
90 Meilen von 100 zurücklegt, hat erst die Hälfte der Reise hinter sich“, betonte
Xi Jinping wiederholt in seinem Bericht auf dem XIX. Parteitag. Nur wenn man
in Sicherheit an verborgene Gefahren denkt und ordentliche Arbeit leistet, kann
das Wiederaufleben der chinesischen Nation verwirklicht werden.
„Auf einem niedrigen Fundament lässt sich ein Hochhaus bauen.“ Das neue
Zeitalter birgt viele Chancen in sich und zugleich aber auch viele Gefahren und
Risiken. Wenn man den Gefahren ins Auge sieht, wird man nicht realitätsfern
handeln und kann übereilige Aktionen vermeiden. Man tut sein Bestes und tut
das, wozu man in der Lage ist. Auf diese Weise wird die Gesellschaft eine gesunde
und schnelle Entwicklung erleben.
Quelle:
Wei Zheng sagte ermahnend: „Es ist nicht leicht, Füchse in der Stadt und Mäuse
in Ahnentempeln auszurotten, da sie überall Stützpunkte haben, ganz zu
schweigen von adligen, angesehenen Familien, die sich immer widersetzen und
seit der Han- und Jin-Zeit kaum zu kontrollieren sind. […] Renfang, der
Verantwortliche, erfüllte insofern im Namen des Gesetzes seine Pflicht. Wie wäre
es denn möglich, zur Zufriedenheit der angeheirateten kaiserlichen
Verwandtschaft eine Strafe über ihn zu verhängen? Damit nehmen alle
Streitigkeiten ihren Anfang, weshalb man später Gewissensbisse hat. Eure Majestät, nur Sie sind in der Lage, dieser Sache Einhalt zu gebieten. Es gehört
sich bei der Leitung des Staates, Vorbereitungen für unerwartete Vorfälle zu
treffen. Wie könnte man seine Wehrbauten zerstören, bevor die
Überschwemmung kommt? Das sind nur meine persönlichen Überlegungen und
ich bin mir nicht sicher, ob sie sich als zutreffend erweisen.“
Wu Jing: Zhenguan zhengyao, Politische Grundzüge der Regierungszeit Zhenguan (627 –
649), Kapitel 2. Tang-Dynastie.
Kommentar:
Im Buch Zhenguan zhengyao, Politische Grundzüge der Regierungszeit Zhenguan (627 –
649) (贞观政要) werden die Gespräche zwischen Kaiser Taizong von Tang (唐
太宗) und seinen hohen Beamten über die Politik seiner Zeit und Denkschriften
an den Kaiser dokumentiert. „Es gehört sich bei der Leitung des Staates,
Vorbereitungen für unerwartete Vorfälle zu treffen“, so Wei Zheng (魏徵, 580 –
643), der während seiner Amtszeit dem Kaiser immer Vorhaltungen gemacht hat.
Im 7. Jahr der Regierungszeit Zhenguan, also im Jahr 633, stand Yang Yu (杨誉),
Schwiegervater des 6. Sohnes von Kaiser Taizong von Tang vor Gericht, da er
sich im kaiserlichen Palast ordnungswidrig verhielt und um ein Dienstmädchen
warb. Xue Renfang (薛仁方), der Hofbeamte im Ministerium für Justiz nahm ihn
fest und behandelte seinen Fall. Als der Kaiser davon erfuhr, war er sehr wütend,
da Yang Yu immerhin ein Verwandter seiner Familie war. Er gab den Befehl, Xue
Renfang 100 Schläge zu verabreichen und darüber hinaus ihn seines Amtes zu
entheben.
Wei Zheng, der diese Strafe für unangemessen hielt, versuchte, den Kaiser von
seinem Beschluss abzubringen. Schließlich ist es ihm auch gelungen. Der Kaiser
verordnete, Xue Renfang nach 20 Schlägen freizulassen.
12. Beim Kultivieren des Benehmens sucht man die Sitten nicht zu ändern;
bei der Vereinheitlichung der Verordnungen sucht man die
Lebensgewohnheiten nicht zu ändern.
In: Rede auf der Arbeitssitzung des ZK der KP Chinas über chinesische Volksgruppen. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
China ist ein Vielvölkerstaat, und die chinesische Kultur ist geprägt durch
Multikulturalität. Das ist möglich, weil die Sitten und Gebräuche aller ethnischen
Gruppen bei der „Vereinheitlichung der Verordnungen und Kultivierung des
Benehmens“ immer geschätzt und gut gepflegt sind. Somit wird einerseits die
politische Einheit sichergestellt, und andererseits erleben die vielfältigen Kulturen
der ethnischen Minderheiten eine nachhaltige Entwicklung.
Ausgehend von den chinesischen Gegebenheiten und von den realen Problemen
der ethnischen Gruppen, wurde nach der Gründung der VR China das System
der Gebietsautonomie durch ethnische Minderheiten eingeführt, die den
Grundstein für den chinesischen Weg zu Problemlösungen legt. Auf diesem Weg
arbeiten alle ethnischen Gruppen solidarisch zusammen und teilen die
prosperierende Entwicklung. Auf der Basis der Gleichberechtigung werden die
gerechten, solidarischen und harmonischen Beziehungen zwischen den
ethnischen Gruppen gefestigt und weiterentwickelt. Diese günstige Entwicklung
fördert einerseits das Solidaritäts- und Zugehörigkeitsgefühl aller chinesischen
Volksgruppen und andererseits wird die kulturelle Vielfalt gut aufrechterhalten.
Quelle:
Die Baumaterialien für die Menschen variieren je nach der Wetterlage, ob es kalt,
warm, trocken oder feucht ist und nach der geografischen Lage, ob es im tiefen
Tal oder am breiten Fluss ist. Die Menschen, die dort leben, sind entweder
kraftvoll, sanft, fröhlich, ernst, langsam oder schnell. Sie unterscheiden sich in
ihrem Charakter, in ihren fünf Geschmacksrichtungen, in ihren Gefäßen und
Werkzeugen sowie in ihrer Kleidung. Beim Kultivieren des Benehmens sucht man
die Sitten nicht zu ändern; bei der Vereinheitlichung der Verordnungen sucht man
die Lebensgewohnheiten nicht zu ändern. Das Volk auf der Zentralebene und die
Völker in allen vier Himmelsrichtungen haben jeweils eigene Gepflogenheiten,
die nicht gegenseitig austauschbar sind.
In: Liji, Buch der Riten, Buch V. Von der Frühlings- und Herbstperiode bis zur
Qin- und Han-Dynastie.
Kommentar:
Liji, Buch der Riten, ein Sammelwerk über Sitten und Riten vor der Qin- und HanZeit, ist ein Klassiker der konfuzianischen Lehre. Im fünften Buch, das mit „Zum
königlichen Regieren“ (王制) betitelt ist, wird die Rechtsordnung der damaligen
Zeit dargelegt.
Im oben angeführten Zitat geht es um die Gestaltung der Beziehungen zwischen
den verschiedenen Völkern, die in vielerlei Hinsicht Unterschiede und
Differenzen erweisen. Anstatt einem Volk das Eigene aufzuzwingen, soll man die
Unterschiede ins Auge fassen und sie bestehen lassen. Auf dieser Grundlage wird
der Grundsatz zur Regelung der Beziehungen erarbeitet: „Beim Kultivieren des
Benehmens sucht man die Sitten nicht zu ändern; bei der Vereinheitlichung der
Verordnungen sucht man die Lebensgewohnheiten nicht zu ändern.“
An diesem Grundsatz, der für einen Vielvölkerstaat von Bedeutung ist, ist das
chinesische Gedankengut „Einvernehmen statt Vereinheitlichung“ (和而不同)
deutlich zu erkennen.
13. Alle Lebewesen entspringen aus der harmonischen Abstimmung und
wachsen durch die natürliche Pflege.
In: Gemeinsamer Aufbau eines kooperativen, gerechten Kontrollmechanismus zum
Klimawandel – Rede auf der Eröffnungszeremonie der Weltklimakonferenz 2015 in Paris.
Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Das traditionelle chinesische Konzept zur Gestaltung der Verhältnisse zwischen
Mensch und Natur bietet erhellende Lösungsansätze für die heutigen
Umweltprobleme. Das Ideal der „Einheit von Mensch und Natur“, in der „alle
Wesen gleichzeitig leben“ verlangt von einem, die Natur zu respektieren, sich der
Umwelt anzupassen und eine harmonische Beziehung zur Natur zu pflegen.
Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris beleuchtete Xi Jinping mit diesem
altchinesischen Spruch die „ökologische Wertvorstellung“ Chinas, die sich in
China durchgesetzt hat. In Chinas neuer Entwicklungskonzeption wird die
„grüne“, also die umweltverträgliche Entwicklung großgeschrieben. Von
technischen Innovationen über institutionelle Erneuerung bis hin zum Aufbau
des kohlenstoffarmen Energiesystems, von umweltfreundlichen Bauten über
Förderung des kohlenstoffarmen Verkehrssystems bis hin zur Einführung des
nationalen CO2-Emissionshandels, alle diese Maßnahmen tragen zu Chinas
Modernisierung bei, wobei die harmonische Entwicklung von Mensch und Natur
nie genug betont werden kann.
In seiner Rede wies Xi Jinping nachdrücklich auf Chinas Bereitschaft hin, seine
Verpflichtungen angesichts des Klimawandels zu übernehmen und eine aktive
Rolle für die weltweite nachhaltige Entwicklung nach 2020 zu spielen. Damit
bietet China neben konkreten politischen Maßnahmen und Umweltschutzdaten
der Welt eine chinesische Weisheit und eine Wertorientierung für die globale
Governance.
Quelle:
Die Sterne kreisen begleitend, Sonne und Mond scheinen abwechselnd, die vier
Jahreszeiten herrschen zirkulierend, Yin und Yang verwandeln sich in Lebewesen,
Wind und Regen spenden reiche Gabe. Alle Lebewesen entspringen aus der
harmonischen Abstimmung und wachsen durch die natürliche Pflege. Man sieht
keine Tätigkeit, sondern Leistungen, das nennt man Wunder. Man kennt die Form,
die sie angenommen haben, weiß aber nichts von ihrer formlosen Entstehung,
das nennt man Naturordnung.
Xunzi: Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi, Buch XVII. Streitende Reiche.
Kommentar:
Der „Himmel“ bzw. die Natur oder die Naturordnung ist eine wichtige Kategorie
der chinesischen Philosophie. Die zentrale Frage lautet, wie der Mensch zur Natur
steht. Xunzis Meinung darüber ist hauptsächlich im Buch „Zur
Naturordnung“ (Tianlun, 天论) seines Werks zu lesen.
Xunzis Auffassung über die Natur ist im oben zitierten Abschnitt offensichtlich.
Ihm zufolge hat die Natur ihre Gesetzmäßigkeit. „Alle Lebewesen entspringen
aus der harmonischen Abstimmung und wachsen durch die natürliche
Pflege.“ Obwohl man die schöpferische Arbeit der Natur, also die „harmonische
Abstimmung“ von Yin und Yang und „die natürliche Pflege“ durch Wind und
Regen nicht verfolgen kann, bewundert man das Vollendetsein. Dieser Prozess,
ein „Wunder“ der Natur, ist jedoch nicht der mysteriösen Übernatürlichkeit zu
verdanken. „Des Himmels Bewegung hat ihren Weg. Sie existiert nicht Yao
zuliebe und erlischt nicht als Folge von Jie“, so Xunzi. Yao (尧) gilt als weiser
Urkaiser Chinas, während Jie (桀) als Tyrann berüchtigt ist. Das zeigt, dass die
Natur eigene Gesetzmäßigkeit hat, die unabhängig vom menschlichen Willen
besteht.
14. Man nimmt Einsicht in die Geschichte des Altertums, überprüft die
aktuelle Lage und befragt erfahrene Menschen. Man erkennt dadurch die
Ursachen für Aufstieg und Niedergang und erwägt sachgerechte Mittel.
Man trifft ordnungsgemäß Entscheidungen und wandelt seine Ansichten
mit der Zeit. So dauert es an und der Staat ist in Sicherheit.
In: Rede auf der Arbeitssitzung des ZK der KP Chinas über chinesische Volksgruppen. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
Im Zitat oben ist eine chinesische Weisheit zur Regierungsführung enthalten: Mit
der Zeit wandeln sich die Ansichten. Dies besagt, dass man bei der Arbeit immer
von der tatsächlichen Lage ausgehen soll. Bezüglich China muss man einerseits
Chinas Besonderheiten und Traditionen berücksichtigen, und andererseits darf
man nicht immer an die Geschichte und an das Alte klammern. Man muss von
fremden Erfahrungen lernen und darf jedoch nicht alles vorbehaltlos
übernehmen.
„Wir müssen uns mit den neuen Veränderungen und Besonderheiten auskennen,
die in verschiedenen Entwicklungsstufen unseres Landes vorkommen. Unsere
Ideen und Vorstellungen müssen der tatsächlichen Lage gerecht werden, und wir
müssen gemäß der Tatsache die Richtlinien festlegen. Diese Arbeitsmethode
müssen wir uns verinnerlichen“, so Xi Jinping. Chinas Vorhaben, Sozialismus
chinesischer Prägung aufzubauen, basiert auf der Tatsache, dass sich China noch
im Anfangsstadium des Sozialismus befindet. In seiner Rede am Collège
d’Europe in Brügge fasste Xi Jinping Chinas Besonderheiten von heute wie folgt
zusammen: Erstens ist China ein Staat mit einer langen Geschichte, zweitens hat
China in der Geschichte viel durchgemacht, drittens ist China ein sozialistisches
Land mit chinesischen Besonderheiten, viertens ist China das größte
Entwicklungsland weltweit und fünftens vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel
in China. Angesichts dieser Tatsachen werden politische Kurse festgelegt und
sachgerechte Maßnahmen getroffen.
Quelle:
Der Volksmund sagt: „Das Alte, das nicht in Vergessenheit gerät, ist eine
Belehrung für die kommende Zeit.“ Darum nimmt der Edle, der das Land leitet,
Einsicht in die Geschichte des Altertums, überprüft die aktuelle Lage und befragt
erfahrene Menschen. Er erkennt dadurch die Ursachen für Aufstieg und
Niedergang und erwägt sachgerechte Mittel. Er trifft ordnungsgemäß