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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Entscheidungen und wandelt seine Ansichten mit der Zeit. So dauert es an und
der Staat ist in Sicherheit.
Jia Yi: Guo qin lun, Über Fehlleistungen der Qin-Dynastie, Teil 3. Westliche HanDynastie.
Kommentar:
Jia Yi (贾谊, 200 v. Chr.-168 v. Chr.) gehörte zu den ersten Gelehrten, die sich kritisch mit der Geschichte der Qin-Dynastie auseinandersetzten. Seine
Überlegungen finden im Text Guo qin lun, Über Fehlleistungen der Qin-Dynastie (过秦
论) ihren Niederschlag. Im ersten Teil des Textes beleuchtete er den Aufstieg der
Qin-Dynastie. Im zweiten Teil wurden die despotischen Maßnahmen kritisiert
und der zweite Kaiser bezichtigt, die Fehler nicht wiedergutzumachen. Im dritten
Teil seines Textes ging er auf die Ursachen für Qins Untergang ein: Unter der
Tyrannei des Kaisers konnte sich kein Solidaritätsgefühl unter Beamten und kein
Zugehörigkeitsgefühl unter breiten Massen entwickeln, sodass der dritte bzw.
letzte Kaiser der Qin-Dynastie ganz allein, hilflos dastand und allen Gefahren
ausgeliefert war. Das zeigt, dass Qin den Untergang selbst heraufbeschwört hat.
Im Zitat oben ist seine Empfehlung für eine langfristige staatliche Stabilität und
Sicherheit zu lesen. Damit wollte er Kaiser Wen von Han (汉文帝, 202 v. Chr.-
157 v. Chr.) ermahnen, aus der Vergangenheit eine Lehre zu ziehen und die Fehler
nicht mehr zu wiederholen.
15. Wenn Krautpflanzen und Holzgewächse gedeihen und blühen, darf die
Axt weder ins Gebirge noch in den Wald, damit sie nicht jung sterben und
ungestört wachsen können. Wenn Weichschildkröten, Alligator, Fische,
Wasserschildkröten, Schmerlen und Aale trächtig sind und ablaichen,
dürfen weder Fischnetze noch Giftstoffe ins Wasser, damit sie nicht jung
sterben und ungestört wachsen können.
In: Rede im Seminar zur Durchsetzung des Geistes des 5. Plenums des XVIII. Parteitags des
ZK der KP Chinas für Funktionäre auf Provinz- und Ministerebene. Siehe auch in
anderen Reden.
Interpretation:
Neben dem obigen Spruch zitierte Xi Jinping in dieser Rede noch Kongzi: „Der
Meister fing Fische mit der Angel, aber nie mit dem Netz; er schoss Vögel, aber
nie, wenn sie im Nest saßen.“ Und ein anderes Zitat lautet: „Unmöglich wäre es,
keine Fische zu fangen, wenn man im ausgetrockneten Teich fischt, folglich gibt
es im kommenden Jahr eine Fische mehr. Unmöglich wäre es, keine Tiere zu
fangen, wenn man im verbrannten Moorland jagt, folglich gibt es im kommenden
Jahr keine Tiere mehr.“ Damit unterstrich Xi Jinping das umweltverträgliche
Bewusstsein in der traditionellen chinesischen Kultur.
Xi Jinping hält den Aufbau der ökologischen Zivilisation für sehr wichtig. Als
Parteisekretär der Provinz Zhejiang erklärte er 2005 erstmals, dass „klare Flüsse
und grüne Berge genau so wertvoll sind wie Berge aus Gold und Silber“. Als
Generalsekretär des ZK der KP Chinas hat er des Öfteren betont, dass
„Umweltschutz Schutz der Produktivkräfte bedeutet und Verbesserung der
Umwelt der Produktivitätssteigerung förderlich ist“. Diese Aussagen sind von
einschneidender Bedeutung für China, da sich die Umweltprobleme mit der
wirtschaftlichen Entwicklung verschärft haben. Dazu zählen anhaltender Smog
durch Luftverschmutzung, Verschmutzung des Grundwassers und Verwüstung
durch unkontrolliertes Baumfällen. Diese ökologischen Probleme beeinträchtigen
nicht nur das Lebensniveau der Bevölkerung, sondern sie können auch Ursachen
für soziale Spannungen sein. Vor diesem Hintergrund ist leicht zu verstehen,
warum die grüne Entwicklung auf der Agenda der neuen
Entwicklungskonzeption steht. Es ist auch leicht zu verstehen, warum die
Gesamtanordnung der „Integration der fünf Dimensionen“ (五位一体的总体
布局) neben dem wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Aufbau
auch den ökologischen Aufbau umfasst und warum der XIX. Parteitag das
„schöne China“ als Modernisierungsziel Chinas formuliert. Die Formulierung
„ökologische Zivilisation“ zeigt ein starkes Umweltbewusstsein der chinesischen
Nation.
Quelle:
So dekretiert ein sittlicher König: Wenn Krautpflanzen und Holzgewächse
gedeihen und blühen, darf die Axt weder ins Gebirge noch in den Wald, damit
sie nicht jung sterben und ungestört wachsen können. Wenn Weichschildkröten, Alligator, Fische, Wasserschildkröten, Schmerlen und Aale trächtig sind und
ablaichen, dürfen weder Fischnetze noch Giftstoffe ins Wasser, damit sie nicht
jung sterben und ungestört wachsen können. Beim Ackerbau, d.h., bei
Frühjahrsbestellung, Sommerjäten, Herbsternte und Winterlagerung wird keine
Zeit versäumt, so steht das Getreide gut und das Volk hat Vorratsgetreide. Für
Teiche, Tümpel, Flüsse und Seen gilt die Schonzeit, so ist es reich an Fischen und
anderen Wassertieren und das Volk hat Überschüsse daran. Baumfällen und -
anpflanzen erfolgen zeitgemäß, so werden die Bergwälder nicht kahl und das Volk
hat Überschüsse an Holz.
Xunzi: Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi, Buch IX. Streitende Reiche.
Kommentar:
Im Buch „Zum königlichen Regieren“ (王制) des Werks Xunzi, Schriften des
Meisters Xunzi (荀子) werden Xunzis politische Ansichten dokumentiert. Im oben
erwähnten Zitat geht es hauptsächlich um die Beziehung zwischen Mensch und
Natur unter der Führung eines weisen, sittlichen Herrschers.
Aus dem Ausschnitt oben ist zu ersehen, dass Xunzi für die Einführung der
„Schonzeit“ plädiert, um Flora und Fauna einen ungestörten Lebensraum zu
gewährleisten, in dem sie üppig gedeihen und wachsen können. Menschliche
Aktivitäten, die eine schädliche Auswirkung haben, sollen strengstens verboten
werden. Das zeigt, dass Xunzi erkannt hat, dass alle Lebewesen einen eigenen
Lebenszyklus haben und die Menschen einen schonenden Umgang mit der Natur
pflegen müssen. Die Menschen leben von der Natur, dürfen nicht
uneingeschränkt von der Natur verlangen, „damit sie nicht jung sterben und
ungestört wachsen können“.
16. Wenn man zwar die Sache, aber die Zeit nicht kennt, wird man verlieren.
In: Rede auf der 2. Plenarsitzung des 5. Plenums des XVIII. ZK der KP Chinas. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
In der chinesischen Kultur kann das Wort „Zeit“ sowohl als „aktuelle Lage“ als
auch als „Chancen“ interpretiert werden. Es wird geglaubt, dass eine positive
Entwicklung „der Gunst der Zeit, dem Vorteil der Lage und der Einigkeit der
Menschen“ zu verdanken ist. Folglich verdient die „Zeit“-Frage eine eingehende
Auseinandersetzung. Auf dem 5. Plenum des XVIII. ZK der KP Chinas, wo der
13. Fünfjahresplan überprüft und genehmigt wurde, zitierte Xi Jinping den obigen
Spruch, um die anwesenden Funktionäre zu ermahnen, die aktuelle Lage in der
Welt und in China zu studieren.
Wie sieht denn die aktuelle Lage in der Welt und in China aus? International
betrachtet ist die wirtschaftliche und politische Lage fördernd für den Weltfrieden
und für die globale Entwicklung. Die globale Wirtschaft erholt sich allmählich von
der Umstrukturierung und erlebt einen konjunkturellen Aufschwung. Ein
tiefgreifender Wandel vollzieht sich in der Weltordnungspolitik, die das
Kräftegleichgewicht beeinflusst. Insgesamt gesehen ist die externe Umgebung
stabil und günstig für Chinas Entwicklung. Bezüglich der inländischen
Verhältnisse verfügt China über solide materielle Grundlagen, reichliches
Humankapital, große Märkte und enormes Entwicklungspotential. Die
langfristigen Entwicklungstendenzen der Wirtschaft sind trotz neuer
Herausforderungen positiv. Die Wirtschaft befindet sich gegenwärtig im Zustand
der „neuen Normalität“, in dem Transformationsprozesse beschleunigt
vorangetrieben, Wirtschaftsstrukturen kontinuierlich optimiert und Treibkräfte
umgestaltet werden. Daraus zog Xi Jinping den Schluss, dass das Gesamturteil
des ZK der KP Chinas, dass sich China in einer strategisch bedeutenden
Entwicklungsphase befindet, trotz tiefgreifender und komplexer Veränderungen
im internationalen und inländischen Umfeld sich nicht verändert hat.
Quelle:
Das Land in der Mitte hat gute und schlechte Zeiten, in Grenzregionen leben
starke und schwache Volksstämme, für Streitigkeiten gibt es günstige und
ungünstige Momente und dafür eignen sich wohlüberlegte oder gewagte
Maßnahmen. Darum gibt es weder festgelegte Regeln noch siegessichere Mittel.
[…] Es richtet sich nach den Verhältnissen des Landes in der Mitte, nach dem
Zustand der Volksstämme in Grenzregionen, nach den Gegebenheiten der
Momente und nach der Schicklichkeit der Maßnahmen. Wenn man zwar die Sache,
aber die Zeit nicht kennt, wird man verlieren; wenn man sich der Zeit anpasst und
keine inadäquaten Aktionen unternimmt, wird man Erfolge erzielen. Da sich die
Sachlage ändert, gibt es kein allgemeingültiges Verfahren.
Lu Zhi: Lun yuanbian shoubei shiyi zhuang, Zu Verteidigungsaufgaben in Grenzregionen.
Tang-Dynastie.
Kommentar:
Lu Zhi (陆贽, 754-805), politischer Kommentator der Tang-Zeit, war zeit seines
Lebens bemüht, soziale Missstände aufzuzeigen, politische Mängel aufzudecken
und dementsprechend Maßnahmen zu unterbreiten.
Die An-Lushan-Rebellion (安史之乱), die 763 durch die Zentralregierung
niedergeschlagen wurde, hatte zur Folge, dass die Vasallenstaaten in
Grenzregionen an Stärke gewannen und dauerhaft Unruhen stifteten. Angesichts
der drohenden Gefahren reichte Lu Zhi Kaiser Dezong von Tang (唐德宗, 742-
805) seine Eingabe mit dem Titel Lun yuanbian shoubei shiyi zhuang, Zu
Verteidigungsaufgaben in Grenzregionen (论援边守备事宜状) ein, in der er eingehend
die Sachlage erläuterte und daraus schlussfolgerte, dass man sach- und zeitgemäß
handeln müsste.
Seine politischen Ideen hatten großen Einfluss auf die Nachwelt. In „Biografie
über Lu Zhi“ (陆贽传) in Xin tang shu, Neue Geschichte der Tang-Dynastie (新唐书)
steht: „Lu Zhe hat mehrere Dutzende Abhandlungen geschrieben, in denen die
Mängel seiner Zeit aufgedeckt wurden. Die selbstlose Gesinnung und Großmut
wirken beispielgebend für die Nachwelt.“ Sima Guang (司马光, 1019-1086)
zitierte in seinem Werk Zizhi tongjian, Umfassender Zeitspiegel zur Hilfe des Regiments
(资治通鉴) oft Lu Zhis ratsame Worte. Su Shi (苏轼, 1037-1101) empfahl Kaiser
Zhezong von Song (宋哲宗, 1077-1100), sich mit Lu Zhis Denkschriften vertraut
zu machen, da für ihn Lu Zhi „genauso intelligent ist wie Zhang Liang, und in
Schreibfertigkeit noch besser, genauso redegewandt ist wie Jia Yi, und in
Redekunst nicht taktlos. Fehlurteile des Herrn können dadurch berichtigt werden,
und Ziele der Massen können vereint werden.“
17. Die starre Routine eignet sich nicht für Veränderungen, und ein Weg
führt nicht zu allen Orten. Das ins Wasser gefallene Schwert lässt sich nicht
mit einem Schwabenstreich wiederfinden.
In: Rede auf der Arbeitsbesprechung des ZK der KP Chinas über die Arbeit der Partei mit
Massenorganisationen. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“ Wie Heraklits Voraussage
ist alles in der Welt im Wandel begriffen. Wenn man sich damit zurechtfinden
möchte, muss man mit der Zeit Schritt halten, seine Arbeitsmethoden erneuern
und entsprechend den Zeitströmungen und Entwicklungstrends handeln.
Angesichts der verstärkten Mobilität der Chinesen wies Xi Jinping auf der
Arbeitsbesprechung des ZK der KP Chinas über Massenorganisationen darauf
hin, dass die Massenorganisationen sich zeitkonform erneuern müssen, um den
neuen Anforderungen und Erwartungen des Volks gerecht zu werden und eine
solide Grundlage für ihre Arbeit zu schaffen.
Ohne Übernahme und Weiterführung gibt es keine Entwicklung, und ohne
Innovationen keine Zukunft. Das betrifft offensichtlich nicht nur die Arbeit der
Massenorganisationen. Bei jeder Arbeit muss man sich nach der neusten Lage
erkundigen und dementsprechend den Kurs festlegen. Eine Chance, die nicht
rechtzeitig wahrgenommen wird, kommt nicht noch einmal vor. Möglicherweise
wird aus einem einfachen Problem eine große Schwierigkeit, wenn keine
angepassten Maßnahmen ergriffen werden. Nur wenn man sich bewusst der
veränderten Situation anpasst und mit innovativen Reformideen an die
schwierigen Aufgaben herangeht, lässt sich etwas Großes zustande bringen und
mögliche Fehlleistungen lassen sich vermeiden.
Quelle:
Baopuzi sprach: Die starre Routine eignet sich nicht für Veränderungen, und ein
Weg führt nicht zu allen Orten. Das ins Wasser gefallene Schwert lässt sich nicht
mit einem Schwabenstreich wiederfinden, und mit dem fest geklebten Stöckchen
lässt sich kein heller Klang stimmen. Darum ist das grüne Regendach in der Sonne
unbrauchbar, und rote Wagenräder sind untauglich fürs Überqueren der Flüsse.
Das Geschmacklose würzt man mit Salz, dem Überkochten gibt man Wasser bei
und macht das Feuer kleiner.
Ge Hong: Baopuzi, Schriften des daoistischen Meisters, Teil II, Kapitel 59. Östliche JinDynastie.
Kommentar:
Unter dem Begriff „Baopu“ (抱朴), den Ge Hong (葛洪, 283-343), Vertreter des
Daoismus der Östlichen Jin-Dynastie aus Laozis Werk entlehnte, versteht man
das Ziel der Daoisten, die Natürlichkeit zu bewahren. „Baopuzi“ (抱朴子) ist also
jemand, der es gut versteht, seine Natürlichkeit aufrechtzuerhalten. Ge Hong, im
Grunde genommen ein Daoist, glaubte jedoch, dass sich Daoismus mit der konfuzianischen Lehre verbinden lasse. Diese Idee fand im Werk Baopuzi ihren
Niederschlag.
Aus dem obigen Zitat kann man erfahren, dass ein situationsgerechtes Verhalten
für Ge Hong sehr wichtig ist. Diese Erkenntnis ist zum Teil auf seine
alchemistischen Experimente zurückzuführen, wobei er beispielsweise
beobachtete, dass „das Blei von Natur aus weiß ist, durch Aufheizen wird es zu
Bleirot. Das Bleirot ist von Natur aus rot, durch Aufheizen wird es zu Blei. Wolken,
Regen, Frost und Schnee sind eigentlich durch Qi zwischen Himmel und Erde
entstanden, und das mit Arzneimitteln Erzeugte ähnelt dem Wahren so sehr. […]
Außerdem verwandeln sich hohe Berge in Schluchten und tiefe Täler in Hügel:
Das sind Veränderungen von großen Dingen.“ Daraus schlussfolgerte er, dass
sich alles im ständigen Wandel befindet. Aufgrund dieser Erkenntnis glaubte er,
dass der Mensch im Einklang mit der Natur handeln und dabei die Sittenlehre
befolgen müsse.
18. Die Reichen häuften Unsummen von Geld an, während die Armen von
Kleien und Kräutern lebten.
In: Rede auf der 2. Plenarsitzung des 5. Plenums des XVIII. ZK der KP Chinas. Siehe
auch in anderen Reden.
Interpretation:
Die in Hanshu, Buch von Han dargestellte Verschärfung der Polarisierung zwischen
Arm und Reich ist in China jedenfalls zu vermeiden. Mit dem Zitat oben wies Xi
Jinping darauf hin, dass die gemeinsame Teilhabe an den Errungenschaften der
Reformen und Entwicklung ein Hauptmerkmal und zugleich eine Überlegenheit
des Sozialismus ist. Die Entwicklung sollte zum Wohle aller dienen, von allen
getragen werden und alle an den Früchten teilhaben lassen. Erst dann kann das
Ziel des gemeinsamen Wohlstands verwirklicht werden.
Auf dem 5. Plenums des XVIII. ZK der KP Chinas wurde das neue
Entwicklungskonzept vorgelegt, das die „Entwicklung zum Wohle aller“ zur
Wahrung der sozialen Gerechtigkeit großschrieb. Beim umfassenden Aufbau der
chinesischen Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand steht die Wahrung der
sozialen Gerechtigkeit ebenfalls auf dem Programm. Es soll gewährleistet werden,
dass alle Zugang zu Entwicklungsmöglichkeiten haben und von den Früchten der
Entwicklung profitieren können. Das kann bewirken, dass die breiten
Bevölkerungsschichten die Initiative ergreifen, elanvoll zu arbeiten und kreativ an
die Sache heranzugehen.
Dank der wirtschaftlichen Entwicklung wird der verfügbare „Kuchen“ immer
größer, und das Problem der ungerechten Verteilung hat sich im Laufe der Zeit
zugespitzt. Neben der Einkommenskluft bestehen große Differenzen bezüglich
regionaler Angebote an öffentlichen Dienstleistungen: Nicht nur die
institutionelle Gestaltung, sondern auch die Ausführungen sind mangelhaft. Vor
diesem Hintergrund ist es erforderlich, die Entwicklung und das beglückende
Gefühl spürbar zu machen, sodass alle ein wahres, sicheres und nachhaltiges
Gefühl von Teilhabe, Glück und Sicherheit empfinden können.
Quelle:
Als Fürst Xiao von Qin Shang Yang zum Kanzler berief, wurde das
Neunfeldersystem unterlassen, Feldraine kultiviert und der Ackerbau eifrig
belohnt. Obwohl dies kein alter Weg war, erstarkte das Fürstenhaus dank der
Konzentration auf das Wesentliche und herrschte über seine Nachbarn. Da es
zum Bruch mit dem alten System kam, gerieten die sozialen Stände in Unordnung.
Die Reichen unter den Massen häuften Unsummen von Geld an, während die
Armen von Kleien und Kräutern lebten. Das starke Land annektierte Städte und
Regionen, und das schwache verlor sein Land.
Ban Gu: Hanshu, Buch von Han, Kapitel 24. Östliche Han-Dynastie.
Kommentar:
In Kapitel 24 und 25 von Hanshu, Buch von Han (汉书) geht es um Getreideanbau, Erzeugung von Agrarprodukten aus Ackerbau und Nebengewerbe und
Geldumlauf, die für den Verfasser Ban Gu (班固, 32-92) von existentieller
Bedeutung fürs Wohlergehen der Bevölkerung waren. „Mit reichlichen
Nahrungsmitteln und zügigem Geldumlauf wird das Land stark und das Volk
wohlhabend, und die Kultivierung vollendet sich.“
Ban Gu hielt wenig von Shang Yangs (商鞅, ca. 395 v. Chr.-338 v. Chr.)
Reformplan, der das konventionelle Neunfeldersystem abschaffte, das in Ban Gus
Augen jedoch für eine gerechte Verteilung der Abgaben sorgte. Infolge dessen
öffnete sich die Schere zwischen Arm und Reich: „Die Reichen unter den Massen
häuften Unsummen von Geld an, während die Armen von Kleien und Kräutern
lebten.“ In diesem Kapitel ist darüber hinaus Dong Zhongshus (董仲舒, 179 v.
Chr.-104 v. Chr.) Auffassung zu lesen: „Mit Shang Yangs Reform änderte sich die
Ordnung. Das Neunfeldersystem ist aufgehoben und das Volk darf das Land
kaufen und verkaufen. Die Reichen verfügen somit über weite Felder ohne Raine,
und die Armen hatten kaum Platz für eine Ahle.“ Die Kluft zwischen Arm und
Reich war ein gravierendes soziales Problem in der Han-Zeit. Dong Zhongshu
und Ban Gu, die in Shang Yangs Reformmaßnahmen die Ursachen dafür sahen,
äußerten sich deshalb sehr kritisch darüber.
19. Was ein Mensch, der einer Sache auf den Grund geht, verstehen möchte,
ist nichts anderes als die Ursache und Natur der Sache.
In: Rede im Seminar zur Durchsetzung des Geistes des 5. Plenums des XVIII. Parteitags des
ZK der KP Chinas für Funktionäre auf Provinz- und Ministerebene. Siehe auch in
anderen Reden.
Interpretation:
Das Zitat oben zeigt Zhu Xis praxisorientierten Forscherdrang, mit dem er sich
der Wissenschaft widmete und den Ursachen auf den Grund ging.
Das Entwicklungskonzept geht der Aktion voraus. Das neue
Entwicklungskonzept in China, das auf Forschungsergebnissen über den in- und
ausländischen Entwicklungsweg basiert, demonstriert Chinas Entwicklungsideen,
Entwicklungsrichtung und Entwicklungsschwerpunkte in naher und ferner
Zukunft.
Das neue Entwicklungskonzept darf nicht oberflächlich und flüchtig begriffen
werden, sondern man muss sich mit fundiertem Wissen und professionellen
Forschungsmethoden damit auseinandersetzen. Außerdem lässt sich das neue
Entwicklungskonzept mit großen Worten oder leerem Gerede nicht richtig
erfassen, sondern man muss gemäß der tatsächlichen Lage der Reform und
Entwicklung das Konzept in die Tat umsetzen. Wenn man nur flüchtig einiges zu
begreifen versucht oder sich nur im Theoretischen bewegt, ist man nicht gut in
der Lage, die Aufgaben zu bewältigen.
Mit diesem Zitat von Zhu Xi wollte Xi Jinping alle Parteifunktionäre anregen, sich
intensiv mit dem neuen Entwicklungskonzept zu befassen und es bewusst in die
Tat umzusetzen. Mit der gewonnenen Einsicht über die Bedeutung des neuen
Entwicklungskonzepts für die Steuerung der Reform- und Entwicklungsaufgaben
wird die Entwicklung der wirtschaftlichen Gesellschaft auf ein höheres Niveau
gebracht.
Quelle:
Was ein Mensch, der einer Sache auf den Grund geht, verstehen möchte, ist nichts
anderes als die Ursache und Natur der Sache. Erkennt man die Ursache, gerät
man nicht auf Irrwege; erkennt man die Natur, begeht man keinen Fehler. Das
bedeutet nicht, dass man von anderen eine Lehre annimmt und sich dazu bekennt.
Zhu Xi: Da huoren, Antworten auf Fragen. Südliche Song-Dynastie.
Kommentar:
Zhu Xi (朱熹, 1130-1200) war ein berühmter Philosoph, Pädagoge und Gelehrter
der konfuzianischen Lehre der Südlichen Song-Dynastie. Als „Zhuzi“ (朱子),
also „Meister Zhu“ wurde er von seinen Zeitgenossen und von der Nachwelt
gerühmt.
Aus dem Zitat oben ist zu ersehen, dass Zhu Xi viel Gewicht darauf legte, sich
intensiv mit der Sache zu beschäftigen, auf die Ursachen einzugehen und das
gewonnene Wissen in die Praxis umzusetzen.
Dazu meinte Zhu Xi u.a. noch: „Wer einer Sache auf den Grund geht, kann aus
dem Bekannten etwas Unbekanntes folgern und kann auf der Basis des Erreichten
etwas Neues erschließen. Der Mensch hat von Natur aus ein gutes Gewissen. Ein
Mensch, der nicht auf den Grund geht, gibt sich mit dem Bekannten und