bannerbanner
Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II

Полная версия

Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II

Язык: Русский
Год издания: 2025
Добавлена:
Настройки чтения
Размер шрифта
Высота строк
Поля
На страницу:
1 из 8

PRC newspaper

Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II

Kapitel 1 Würdigung des Volks


Es ist für die KP Chinas von großer Bedeutung, ihre enge Beziehung zum Volk


zu pflegen. Auf dem XIX. Parteitag verkündete Xi Jinping: „Wenn wir der


ursprünglichen Zielvorstellung treu bleiben, können wir das Ziel erreichen. Die


ursprüngliche Zielvorstellung und die Mission der chinesischen Kommunisten


bestehen darin, das Glück für das chinesische Volk anzustreben und sich für das


Wiederaufleben der chinesischen Nation einzusetzen.“ Diese klare


Zielformulierung appelliert an alle Mitglieder der KP Chinas, ihre Mission nicht


zu vergessen und daraus neue Kräfte für die Verwirklichung des Chinesischen


Traums zu schöpfen.


Im neuen Zeitalter des Sozialismus chinesischer Prägung ist der gesellschaftliche


Hauptwiderspruch Chinas durch den Widerspruch zwischen den ständig


wachsenden Bedürfnissen der Bevölkerung nach einem schönen Leben einerseits


und der unausgewogenen und unzureichenden Entwicklung andererseits


gekennzeichnet. Eine bessere Bildung, eine stabilere Arbeitsstelle, ein


zufriedenstellenderes Einkommen, zuverlässigere Sozialleistungen, bessere


medizinische Versorgung, gemütlichere Wohnbedingungen und schönere


Umwelt… Die Hoffnung auf ein schönes Leben und Wunschvorstellung nach


persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten sind Ziele der chinesischen Regierung.


„Das Entwicklungskonzept, das Menschen in den Mittelpunkt stellt, entspricht


genau dem fundamentalen Standpunkt der marxistischen politischen Ökonomie“,


so Xi Jinping. Reformmaßnahmen sind bereits ergriffen worden, um


Innovationspotentiale und Entwicklungsdynamik freizusetzen. Die integrierte


Entwicklung von Stadt und Land, von Regionen, von der wirtschaftlichen


Gesellschaft sowie von der geistigen und materiellen Zivilisation wird stark


gefördert, und die Umweltverschmutzungen werden bekämpft, um die


Erwartungen des Volks an ein gesundes ökologisches System zu erfüllen. Es wird


außerdem vorgesehen, durch enge Zusammenarbeit mit anderen Ländern den


„Kuchen“ größer zu machen und zugleich alle gerechter am Kuchen teilhaben zu


lassen. Mit einem Wort: Im neuen Entwicklungskonzept steht der Mensch im


Mittelpunkt.


Man kann alle Schwierigkeiten bewältigen und alle Hürden überwinden, wenn


man „mit dem Volk ein Herz und eine Seele ist, Freud und Leid teilt, gemeinsame


Anstrengungen unternimmt“. Darum werden alle Parteifunktionäre aufgefordert,


auf die grundlegenden Fragen, „für wen man arbeitet und auf wen man sich


stützt“, einzugehen. „Das Volkswohl zu vermehren, die allseitige Entwicklung des


Menschen zu fördern und gemessenen Schrittes nach dem gemeinsamen


Wohlstand voranzuschreiten“, ist Ausgangs- und Anhaltspunkt für die


wirtschaftliche Entwicklung.


1. Der Himmel sieht durch Sehen meines Volks, der Himmel hört durch


Hören meines Volks.


In: Rede auf der 65. Jubiläumsfeier zur Gründung der Politischen Konsultativkonferenz des


chinesischen Volks. Siehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Dieser Spruch aus dem konfuzianischen Klassiker Shangshu, Buch der Urkunden


versinnbildlicht das volksorientierte Denken und Handeln im Altertum in China.


Auf der 65. Jubiläumsfeier zur Gründung der Politischen Konsultativkonferenz


des Chinesischen Volks zitierte Xi Jinping diesen Satz, um auf die


„volksorientierte Dimension“ der sozialistischen Demokratie chinesischer


Prägung hinzuweisen. Ob eine gesellschaftliche Konzeption vorteilhaft ist oder


ob sie funktions- und leistungsfähig ist, das muss am Erfüllungsgrad der


Volksinteressen gemessen werden.


Das sozialistische System und die sozialistische Demokratie müssen


weiterentwickelt und verbessert werden. Wichtig ist dabei, das Volksinteresse zu


erfüllen, zu wahren und zu entfalten. Bei allen großen Projekten und großen


Entscheidungen muss das Volk zu Rate gezogen werden. Seine Meinung, seine


Wünsche und Ansprüche sind zu berücksichtigen. Seine Teilhabe an der


Entwicklung ist zu garantieren und sein Lebensniveau ist ständig zu erhöhen. Erst


dann kann man sagen, dass die Demokratie chinesischer Prägung auf der rechten


Bahn ist und das große Werk der chinesischen Nation auf dem richtigen Weg ist.



Quelle:


Im Jahr Wuwu nach der chinesischen Himmelsstamm-Erdzweig-Zeitrechnung


stationierte König Wu von Zhou nördlich des Gelben Flusses. Nachdem alle


Fürsten ihre Truppen dorthin geführt hatten, nahm der König eine Inspektion


vor und schwor: „[…] Der Himmel sieht durch Sehen meines Volks, der Himmel


hört durch Hören meines Volks. Es werden Klagen laut, dass ich meine Pflicht


nicht tue. Darum gelobe ich mir, zum Feldzug aufzubrechen. Meine Soldaten


werden mit einer hohen Kampfmoral in sein Territorium vordringen und über


den Tyrannen siegen. Unser Zug wird in Gang gesetzt und gibt König Tangs


Taten Glanz.


In: Shangshu, Buch der Urkunden, Kapitel 28. Frühes Altertum.



Kommentar:


Shangshu, Buch der Urkunden (尚书), im Chinesischen auch als „Shu“ (书) oder


„Shujing“ (书经) bezeichnet, ist einer der Klassiker der konfuzianischen Lehre.


Enthalten sind Dokumente über wichtige historische Ereignisse im frühen


Altertum und zum Teil nachträgliche Dokumentationen von historischen


Ereignissen. Je nach Titel und Inhalt können die Kapitel in sechs Typen unterteilt


werden: Statuen (典), Konsultationen (谟), Instruktionen (训), Erlasse (诰),


Deklarationen (誓) und Befehle (命). In „Deklarationen“ sind königliche Reden


auf dem Schlachtfeld enthalten. In „Taishi, Große Deklaration“ (泰誓), das wiederum in drei Sektionen unterteilt ist, geht es um König Wus (周武王, ? –


1043 v. Chr.) Ankündigungen und Schwur vor seinem Feldzug gegen König Zhou


von Shang (商纣王, ? – 1046 v. Chr.).


„Der Himmel sieht durch Sehen meines Volks, der Himmel hört durch Hören


meines Volks.“ Dieser Satz entstammt dem zweiten Teil der „Großen


Deklaration“. Damit gibt König Wu von Zhou zu erkennen, dass der Wille des


Himmels die Volksmeinung reflektiert. Als Regierender wird er auf die


Volksmeinung hören und im Interesse seines Volks handeln. Etwas Ähnliches


findet sich auch im ersten Teil der „Großen Deklaration“: „Der Himmel


bemitleidet das Volk. Was das Volk will, wird vom Himmel befolgt.“


Im konfuzianischen politischen Denken wird viel Gewicht auf den Volkswillen


gelegt. In Mengzi, Schriften des Meisters Mengzi (孟子) wird die folgende Geschichte


aufgezeichnet. Wan Zhang (万章, ?-?), ein Schüler von Mengzi fragt seinen


Meister: „Ist es wahr, dass Yao die Welt dem Kaiser Shun übergeben hat?“ Darauf


antwortet Mengzi mit einem eindeutigen „Nein“, denn seiner Meinung nach darf


der Herrscher nicht einfach nach Gefallen seine Macht einem anderen geben. Nur


der „Himmel“ bzw. das „Volk“ ist dazu berechtigt, den Nachfolger zu bestimmen.


In diesem Sinne wird der Spruch aus „Taishi, Große Deklaration“ in Shangshu,


Buch der Urkunden zitiert: „Der Himmel sieht durch Sehen meines Volks, der


Himmel hört durch Hören meines Volks.“


2. Wer es gut versteht, das Land zu leiten, der behandelt sein Volk so


liebevoll, wie die Eltern ihre Kinder und ältere Brüder jüngere Brüder


lieben. Hört er von seiner Not, ist er sorgenvoll. Sieht er sein Leid, ist er


schmerzerfüllt.


In: Hand in Hand Armut bekämpfen und die gemeinsame Entwicklung fördern – Rede auf


dem hochrangigen Symposium zur Armutsbekämpfung und Entwicklung 2015. Siehe auch


in anderen Reden.



Interpretation:


Ein Mensch hat ein mitfühlendes Herz für seine Mitmenschen. Für Politiker ist


es besonders wichtig, Mitgefühl zu haben. Xi Jinping, der sich das Wohlergehen


des Volks sehr angelegen sein lässt, hat oft diesbezüglich den oben angeführten


Spruch zitiert, um hervorzuheben, dass das Wohl und Wehe des Volks ein


Hauptanliegen der Partei und der Regierung ist.


Xi Jinping hat sich mit großem Elan für die Armenhilfe und Armutsbekämpfung


in China eingesetzt, da mehrere hundert Millionen Chinesen immer noch unter


Armut litten. Von Fuping, Provinz Hebei (河北阜平) bis Dingxi, Provinz Gansu


(甘肃定西), von Liangjiahe, Provinz Shaanxi (陕西梁家河) bis Yanbian, Provinz


Jilin (吉林延边), immer wenn er auf der Inspektionsreise ist, besucht er arme und


notdürftige Familien. In den letzten fünf Jahren haben sich mehr als sechzig


Millionen Chinesen mit sicherem Schritt von der Armut befreit und die


Armutsquote ist von 10,2% auf unter 4% gesunken. Die Zwischenbilanz der


Armutsbekämpfung ist sehr positiv.


Der Armutsabbau ist ein Schlüsselindex für den Aufbau der chinesischen


Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand und ein Maßstab zur Überprüfung der


Leistungsfähigkeit der Regierung. Sie darf keinesfalls als eine banale Routinearbeit


betrachtet werden. Um den Sieg des Kampfs zu erringen, muss mit Leidenschaft


und Schwung vorgegangen werden. Dabei sind die Wunschvorstellungen der


lokalen Einwohner zu berücksichtigen und ihnen soll die Perspektive auf ein


würdevolles Leben gegeben werden, da sich die lokalen Gegebenheiten in China


sehr stark voneinander unterscheiden.



Quelle:


König Wu von Zhou fragte den alten Meister Taigong: „Wie lässt sich das Land


leiten?“ Taigong antwortete: „Der Weg besteht nur darin, das Volk zu


lieben.“ König Wu fragte wieder: „Was ist es, das Volk zu lieben?“ Taigong


antwortete: „Gewähre ihm Vorteile statt Nachteile, lass ihm Erfolge zuteilwerden


statt Misserfolge, versichere ihm das Leben statt es zu nehmen, beschere ihm


Reichtum statt es ihm zu rauben, bereite ihm Freude statt sie ihm zu verderben


und beglücke es statt es zu verärgern. Das ist eben der Weg, das Land zu leiten.


[…] Wer es gut versteht, das Land zu leiten, der behandelt sein Volk so liebevoll,


wie die Eltern ihre Kinder und ältere Brüder jüngere Brüder lieben. Hört er von


seiner Not, ist er sorgenvoll. Sieht er sein Leid, ist er schmerzerfüllt.“


Liu Xiang: Shuoyuan, Anekdotensammlung, Buch VII. Westliche Han-Dynastie.


Kommentar:


Liu Xiang (刘向, ca. 77 v. Chr. – 6 v. Chr.), Forscher der klassischen Werke der


konfuzianischen Lehre der Westlichen Han-Dynastie und Verfasser des Werks


Shuoyuan, Anekdotensammlung (说苑) hat im siebten Buch „Zhengli, Grundsätze


der Politik“ (政理) mehrere Geschichten erzählt, um grundlegende Ansätze der


öffentlichen Verwaltung zu erläutern. Im oben zitierten Abschnitt geht es um ein


Gespräch, in dem König Wu von Zhou (周武王, ? – 1043 v. Chr.) seinen


politischen Berater Jiang Taigong (姜太公, ca. 1156 v. Chr. – ca. 1017 v. Chr.)


nach Grundsätzen der Landesverwaltung fragt. Darauf antwortet der weise Jiang:


„Der Weg besteht nur darin, das Volk zu lieben.“ Im Anschluss dran wird das


Wie dargelegt. Zusammenfassend sagt er, dass ein guter Herrscher „sein Volk so


liebevoll behandelt, wie die Eltern ihre Kinder und ältere Brüder jüngere Brüder


lieben. Hört er von seiner Not, ist er sorgenvoll. Sieht er sein Leid, ist er


schmerzerfüllt.“


Das Originale ist eigentlich im ersten Buch des Werks Taigong liutao, Sechs Strategien


des Taigong (太公六韬) zu lesen. Da sagt Jiang Taigong zu König Wen von Zhou


(周文王, 1152 v. Chr. – 1056 v. Chr.): „Wer es gut versteht, das Land zu leiten,


lenkt sein Volk wie die Eltern ihre Kinder und ältere Brüder jüngere Brüder lieben.


Sieht er seine Not, ist er bekümmert. Sieht er sein Leid, ist er schmerzerfüllt.“ In


Liu Xiangs Text wird das chinesische Wort für „lenken“ (驭: Yu) durch das


Homonym „behandeln“ (遇: Yu) ersetzt, was sein tiefes Mitleid mit dem Volk an


den Tag legt.


Die liebevolle Behandlung des Volks hat für Liu Xiang eine fundamentale


Bedeutung. In seinem früheren Werk Xinxu, Neue Erzählung von Geschichten (新序)


steht beispielsweise: „Ein guter Herrscher belohnt das Gute und entfernt das Übel


des Volks. Er sorgt für das Volk wie für seine eigenen Kinder: Er beschirmt es


wie der Himmel und nimmt es auf wie die Erde.“ Damit appelliert er an den


Herrscher, sein Volk pfleglich zu behandeln. Daraus stammt die chinesische


Redewendung „Aimin ruzi“ (爱民如子), was so viel bedeutet wie „Elternliebe-


ähnliche Behandlung des Volks“.


3. Es kommt bei der Leitung des Staates in erster Linie darauf an, das Volk


im Wohlstand leben zu lassen.


In: Entfaltung der führenden Rolle des Asien-Pazifiks angesichts globaler wirtschaftlicher


Herausforderungen – Grundsatzrede auf dem CEO-Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen


Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) 2015. Siehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Auf dem CEO-Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft


(APEC) 2015 plädierte Xi Jinping für folgende vier Grundsätze bezüglich der


wirtschaftlichen Zusammenarbeit: (1) Förderung von Reformen und


Innovationen; (2) Förderung des Aufbaus einer offenen Wirtschaft; (3)


Umsetzung des Entwicklungskonzepts; (4) Förderung der Interkonnektivität. Als


er auf den dritten Punkt zu sprechen kam, zitierte er diesen altchinesischen Spruch,


um zu bekräftigen, dass die Entwicklung dem Gemeinwohl dienen sollte und alle


an den Früchten der Entwicklung teilhaben sollten.


Aus dem Zitat oben ist ersichtlich, dass die Lebensverhältnisse der einfachen


Menschen für die Regierungsführung von großer Bedeutung sind. Diese


altchinesische Weisheit gilt heute immer noch – nicht nur für China, sondern auch


für die ganze Welt. Denn ohne Entwicklung und Verbesserung des Gemeinwohls


kann von nationaler Stabilität und gesellschaftlicher Harmonie nicht die Rede sein.


In dieser Hinsicht sind der chinesische Weg und das chinesische Konzept


richtungsweisend für viele Länder auf der Welt. Es liegt nicht nur im Interesse


Chinas, sondern es ist ein weltweites Anliegen, gemeinsam nach Lösungsansätzen


für Reformen und Entwicklung zu suchen, da alle Länder in der sich


globalisierenden Welt so eng miteinander verflochten sind wie nie zuvor. In


diesem Sinne müssen alle Länder und Nationen Hand in Hand vorgehen, um die


Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen.



Quelle:


Es kommt bei der Leitung des Staates in erster Linie darauf an, das Volk im


Wohlstand leben zu lassen. Lebt das Volk im Wohlstand, ist die Leitung des


Staates eine leichte Aufgabe. Lebt das Volk in Armut, ist die Leitung des Staates


mit großen Schwierigkeiten verbunden. Wie komme ich zu dieser


Schlussfolgerung? Das Volk im Wohlstand ist zufrieden und häuslich. Aus


Zufriedenheit und Häuslichkeit ergibt sich Ehrfurcht vor Obrigkeit und


Strafgewalt. In diesem Fall ist die Leitung des Staates leicht. Das Volk in Armut


misstraut dem Land und missachtet das Familienleben. Aus Misstrauen und


Missachtung ergibt sich dann Rücksichtslosigkeit gegenüber Obrigkeit und


Verordnungen. Unter diesen Umständen ist die Leitung des Staates eine


schwierige Aufgabe. Demnach ist ein gut geführter Staat in Hülle und Fülle,


während ein schlecht geführter Staat in Nöten ist. Darum: Wer den Staat gut zu


leiten weiß, sorgt zuerst für das allgemeine Wohl und setzt sich dann für die


Verwaltungsaufgaben ein.


In: Guanzi, Die Schriften des Meisters Guanzi. Kapitel 48.


Kommentar:


Guanzi zufolge ist das Volk im Wohlstand die Basis für die Leitung des Staates.


Zur Erläuterung dieser These wird im oben angeführten Textausschnitt das


Benehmen des Volks, das jeweils im Wohlstand und in Armut lebt,


gegenübergestellt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass ein gescheiter Staatsmann


das Gemeinwohl als seine erste Aufgabe betrachtet, wenn er sein Land stark


machen möchte.


Diese Idee fand Anerkennung beim Fürsten Huan von Qi (齐桓公, ? – 643 v.


Chr.), dessen Fürstentum dank der günstigen Politikgestaltung sich von anderen


Ländern abhob. Das ermöglichte ihm, die anderen mächtigen Fürsten seiner Zeit


zusammenzubringen, die sich schließlich auf ein friedliches Nebeneinander


einigten.


„Wenn Getreidespeicher voll sind, ist das Volk sittlich. Wenn es sich gut kleidet


und ernährt, weiß es zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden“, so lautet


ein berühmter Spruch aus Guanzi. Der Gelehrte Kongzi ist ebenfalls der Meinung,


dass es wichtig ist, das Volk wohlhabend zu machen. Gemäß Aufzeichnungen in


Lunyu, Gespräche (论语) geht Kongzi zum Fürstentum Wei, wo er die große


Menschenmenge bewundert. Er ruft: „Wie zahlreich!“ Sein Schüler Ran You fragt:


„Wenn es so zahlreich ist, was könnte man noch hinzufügen?“ Darauf antwortet


Kongzi: „Es wohlhabend machen.“


4. Kalte Füße schaden dem Herzen, und mittellose Massen schwächen das


Staatswesen.


In: Rede auf einer Arbeitssitzung des Zentralkomitees (ZK) der KP Chinas über die


wirtschaftliche Entwicklung 2014. Siehe auch in anderen Reden.



Interpretation:


Mit diesem Zitat bekräftigte Xi Jinping, dass das Wohl und Wehe des Volks


entscheidet, ob ein Staat zusammenhält oder zusammenbricht. Für die


chinesischen Kommunisten sind „die Erwartungen des Volks auf ein schönes


Leben“ ihr Kampfziel. Das zeigt, dass die Kommunisten das Volk immer in den


Vordergrund stellen und das allgemeine Wohl am Herzen tragen.


Der gesellschaftliche Hauptwiderspruch Chinas im neuen Zeitalter des


Sozialismus chinesischer Prägung ist durch den Widerspruch zwischen den


ständig wachsenden Bedürfnissen der Bevölkerung nach einem schönen Leben


einerseits und der unausgewogenen und unzureichenden Entwicklung


andererseits gekennzeichnet. Angesichts dieser neuen historischen


Gegebenheiten ist es ein Leitthema des Chinesischen Traums geworden, das Volk


mehr, gerechter und effektiver an den Früchten der Reformleistungen teilhaben


zu lassen.


Es gibt im Prozess des umfassenden Aufbaus einer Gesellschaft mit


bescheidenem Wohlstand hinsichtlich der Existenzsicherung des Volks noch eine


Menge zu tun, und ein zentrales Problem liegt im unvollkommenen System der


Sozialsicherung. Die anvisierten Ziele sind, dass Kleinkinder frühe Bildung


erleben, Lernende gleichberechtigte Teilhabe an Bildung haben, Beschäftigte


angemessene Vergütungen erhalten, Kranke medizinische Versorgung genießen,


pflegebedürftige Alte Zugang zur Betreuung haben, alle ein eigenes Zuhause


haben und den sozial Schwachen geholfen wird. Menschenorientierte


Entwicklung, Verbesserung des Gemeinwohls und Förderung der allseitigen


Entwicklung der Menschen sind Angel- und Drehpunkte für China, das festen


Schrittes voranschreitet. Gemeinsam lässt sich das Ziel des „gemeinsamen


Wohlstands“ schrittweise realisieren.



Quelle:


Der Staat unter dem Himmel ist als Ganzes zu betrachten: Der Herrscher ist das


Oberhaupt, die Staatsmänner sind Glieder und die Massen Hände und Füße.


Wenn unten Jammer laut wird, hat das Oberhaupt keine Freude; wenn unten


Hunger herrscht, hat das Oberhaupt nicht ausgiebig zu speisen; wenn die Massen


unten vor Kälte zittern, hat sich das Oberhaupt nicht elegant zu kleiden. Es gehört


sich nicht, dass die Massen keine Schuhe haben, während der Herrscher feierliche


Zeremonien inszeniert. Es gilt also: Kalte Füße schaden dem Herzen, und


mittellose Massen schwächen das Staatswesen.


Xun Yue: Shenjian, Geschichte als Spiegel, Kapitel 1. Östliche Han-Dynastie.



Kommentar:

Das politisch-philosophische Werk Shenjian, Geschichte als Spiegel (申鉴) gliedert


sich in fünf Teile – „Politische Grundsätze“ (政体), „Zeitgeschehen“ (时事), „Zu


verabscheuende Sitten“ (俗嫌), „Ein paar Gedanken“ (Teil 1) (杂言上) und „Ein


paar Gedanken“ (Teil 2) (杂言下). Sein Verfasser Xun Yue (荀悦, 148 – 209),


ein Denker gegen Ende der Östlichen Han-Dynastie, wies mit dem Buchtitel


darauf hin, dass man aus der Geschichte viel lernen kann. Das Zitat oben


entstammt dem ersten Teil.


Aus dem Zitat geht hervor, dass ein Nationalstaat wie ein Mensch zu betrachten


ist: der Herrscher als Oberhaupt, die Staatsmänner als Glieder und die Massen als


Hände und Füße. Die chinesische Medizin besagt, dass kalte Füße der Gesundheit


abträglich sind. Dieser Ansatz lässt sich auf das Staatswesen übertragen: Das Volk


in Armut beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit der staatlichen Ordnung. Die


Bedeutung der Allgemeinheit für die staatliche Prosperität wird offensichtlich. Im


Kapitel „Ein paar Gedanken“ (Teil 1) kann man noch lesen: „Der Staat lebt vom


Volk. Wenn das Volk stirbt, geht der Staat auch zugrunde.“ Der Herrscher soll


dazu ermahnt werden, das Volk gütig zu behandeln.


5. Himmel und Erde sind groß, und die Massen haben Priorität.


In: Rede auf der 2. Plenarsitzung des 5. Plenums des XVIII. ZK der KP Chinas. Siehe


auch in anderen Reden.



Interpretation:


Der Spruch zeigt, dass die Verbesserung des Gemeinwohls im „Endspurt“-


Stadium des umfassenden Aufbaus der chinesischen Gesellschaft mit


bescheidenem Wohlstand ganz oben auf der Agenda steht. Man kann nicht


leugnen, dass die Existenzsicherung der Bevölkerung noch eine der größten


Herausforderungen für China ist. Zwar geht es nicht darum, alle gleich zu machen,


aber von einer „Gesellschaft mit umfassendem, bescheidenem Wohlstand“ kann


noch nicht die Rede sein, wenn Millionen Chinesen noch unter der Armutsgrenze


lebten. Alle Einwohner sollten am Wohlstand teilhaben. Abzulehnen ist eine


Gesellschaft, in der „Reiche über einen Haufen Geld verfügen, während Arme


nur von Wildkräutern leben“ oder „Reiche reichliches Ackerland besitzen,


während Arme kaum Platz zum Stehen haben“.

На страницу:
1 из 8