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Alte Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden II
In dieser Hinsicht hat Xi Jinping des Öfteren das „neue“ Entwicklungskonzept
bekräftigt: Durch koordinierte Entwicklung hat man Mängel zu beseitigen, die
Holzeimer-Effekte zu verhindern und die gesamte Leistungsfähigkeit auszubauen.
Durch gemeinsame Entwicklung hat jeder Möglichkeiten, mitzuwirken, sein
Bestes zu tun und Teilhabe zu genießen. Auf dem XIX. Parteitag setzte sich die
KP Chinas es zum Ziel, landesweit Armut zu bekämpfen und eine
Wohlstandsgesellschaft für alle Chinesen aufzubauen. Es soll gewährleistet
werden, „dass die nach den geltenden Normen unseres Landes als Arme
eingestuften Landbewohner bis 2020 aus der Armut befreit werden, alle armen
Ortschaften dieses Etikett als solche abstreifen und die regionale großflächige
Armut beseitigt wird“. Diese erklärten, politischen Ziele werden mit großem Elan
verfolgt.
Quelle:
Himmel und Erde sind groß, und die Massen sind die Grundlage. Der Staat ist
gewichtig, und das Oberhaupt hat Priorität. Ordnung und Unordnung wechseln
oft, Aufstieg und Untergang lösen einander ab.
Fang Xuanling: Jinshu, Buch von Jin, Kapitel 1. Tang-Dynastie.
Kommentar:
Das Jinshu, Buch von Jin (晋书), das von Fang Xuanling (房玄龄, 579-648) und
anderen zwanzig Verfassern zusammengetragen wurde, umfasst insgesamt 130
Kapitel und zählt zum Kanon der 24 Dynastiegeschichten in China. Selbst Kaiser
Taizong von Tang ( 唐 太 宗 , 598-649) lieferte vier Beiträge für das
Geschichtswerk, darunter einen Beitrag über Kaiser Xuan von Jin (晋宣帝), das
den Auftakt des Geschichtsbuchs bildet.
Kaiser Xuan von Jin hieß eigentlich Sima Yi ( 司马 懿, 179-251). Er war
Staatsmann und Stratege im Land Wei (魏) während der Zeit der Drei Reiche und Begründer der Westlichen Jin-Dynstie. Als sein Enkel Sima Yan (司马炎, 236-
290) den Thron bestieg, erhielt Sima Yi nachträglich den Ehrentitel „Kaiser Xuan
von Jin“.
„Himmel und Erde sind groß, und die Massen sind die Grundlage.“ Darin spiegelt
sich das politische Konzept von Kaiser Taizong von Tang, der dem Wohlergehen
des Volks große Bedeutung beimisst. In seinen Augen ist der Herr das „Boot“,
das vom Wasser bzw. von den breiten Massen getragen wird. Wenn das Volk
unzufrieden wird, kann „das Wasser das Boot umkippen“. „Man muss sich auf
das Wesentliche konzentrieren. Für einen Staat sind Menschen fundamental, und
für Menschen sind Kleidung und Essen essenziell.“ „Für einen Herrn gilt, die
Volksmassen leben zu lassen. Wenn er dem Volk Schaden zufügt, um sich zu
befriedigen, nähert er sich seinem tödlichen Ende, als ob er sich mit dem
abgeschnittenen Fleisch aus eigenem Körper zu sättigen versuchte.“
In seinen Reden hat Xi Jinping das Zitat oben leicht variiert: „Himmel und Erde
sind groß, und die Massen haben Priorität.“ Das bringt den Grundsatz der KP
Chinas, dem Volk zu dienen, unverkennbar zum Ausdruck.
6. Das vereinte Volk macht den Staat stark.
In: In enger Zusammenarbeit die Shanghaier Kooperationsorganisation auf eine neue
Entwicklungsstufe bringen – Rede auf der XIV. Tagung des Rats der Staatsoberhäupter der
Shanghaier Kooperationsorganisation. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
„Der Volkswille ist die größte Politik“, so Xi Jinping. Ob ein Staat aufblüht oder
untergeht, hängt stark davon ab, ob die Regierung die breite Unterstützung des
Volks gewinnen kann. Um den Chinesischen Traum zu verwirklichen, müssen
alle Kräfte Chinas gebündelt werden. Um die Reformen umfassend zu vertiefen,
müssen unterschiedliche Ansprüche berücksichtigt werden und ein breiter
Konsens gefunden werden. Kurzum: Für jede Arbeit gilt es, alle möglichen Kräfte
zu vereinen und alle möglichen Elemente zu motivieren, um ein solides
Fundament für das große Werk der Nation zu schaffen. Wenn alle Chinesen ein
Herz und eine Seele sind, all ihre Anstrengungen auf das große Werk der Nation
konzentrieren, am gleichen Strang ziehen und auf dasselbe Ziel steuern, kann das
Riesenschiff Chinas durch die Wellen hindurchkämpfen und alle Schwierigkeiten
im Wege beseitigen. In diesem Sinne hat Xi Jinping die Bedeutung des breiten
gesellschaftlichen Konsens immer wieder hervorgehoben.
Das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben im heutigen China ist
durch Pluralität und Komplexität geprägt. Dementsprechend unterliegen die
Wertanschauungen und die Struktur der Interessenverteilung einem großen
Wandel, sodass die Konsensbildung keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Ein
Lösungsansatz liegt darin, durch Vertiefung der Reformen und durch Förderung
der Entwicklung die soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und das
Zugehörigkeitsgefühl zu stärken. Wenn jeder Einzelne an nationalen
Fortschritten teilhaben kann und wenn der Entwicklungspfad den
gesellschaftlichen Erwartungen entspricht, lässt sich der harmonischste
Wohlklang in China vernehmen.
Quelle:
Wer die Sittenlehre befolgt und moralisches Gebot schätzt, dessen Land wird gut
verwaltet. Wer die Sittenlehre vernachlässigt und moralisches Gebot missachtet,
dessen Land gerät in Unordnung. […] Wer Gelehrte herzlich aufnimmt, wird stark
und wer keine Gelehrten duldet, wird schwach. Wer das Volk schonend behandelt,
wird stark und wer das Volk misshandelt, wird schwach. Wessen Dekrete
zuverlässig sind, der wird stark und wessen Dekreten an Glaubwürdigkeit mangelt,
der wird schwach. Das vereinte Volk macht den Staat stark und das unsolidarische
Volk macht den Staat schwach. Wer seine Untergeordneten sorgfältig nach
Verdiensten belohnt, wird stark und wer beliebig Belohnungen verspricht, wird
schwach. Wessen Strafbefehle ernst sind, der wird stark und wessen Strafbefehle
leichtfertig sind, der wird schwach. Wer mit guten, handlichen Geräten,
Werkzeugen, Waffen und Bekleidungen ausgerüstet ist, wird stark und wer mit
schlechten, unbrauchbaren Geräten, Werkzeugen, Waffen und Bekleidungen ausgerüstet ist, wird schwach. Wer seine Soldaten sorgfältig einsetzt, wird stark
und wer sie leichtsinnig bestellt, wird schwach. Wer einen Kommandanten mit
Befehlsgewalt betraut, wird stark und wer zwei mit Befehlsgewalt betraut, wird
schwach. So sieht es im Regelfall aus.
Xunzi: Xunzi, Schriften des Meisters Xunzi, Buch XV. Streitende Reiche.
Kommentar:
Wie der Titel „Über das Militärwesen“ (议兵) andeutet, geht es in diesem Teil um
Xunzis Überlegungen über den militärischen Einsatz.
Wenn man einen Krieg gewinnen möchte, muss man das Volk überzeugen,
einheitlich gegen die Feinde vorzugehen. Es heißt im Text: „Soweit ich von der
alten Kriegskunst gehört habe, liegt das Wichtigste des Militäreinsatzes darin, das
Volk zu vereinigen. […] Darum: Wer das Vertrauen des Volks zu gewinnen weiß,
versteht sich gut auf das Kriegshandwerk. Der Schlüssel der Kriegskunst liegt also
in der Gewinnung des Vertrauens des Volks.“ Um „das Vertrauen des Volks zu
gewinnen“, muss der Herrscher die Sittenlehre befolgen und moralisches Gebot
schätzen, Gelehrte herzlich aufnehmen, das Volk schonend behandeln,
zuverlässige Dekrete erteilen, das Volk vereinen, die Untergeordneten sorgfältig
belohnen, ernste Strafbefehle erlassen, sich mit guten, handlichen Geräten,
Werkzeugen, Waffen und Bekleidungen ausstatten, seine Soldaten sorgfältig
einsetzen und einen Kommandanten mit Befehlsgewalt betrauen.
Dabei spielt das vereinte Volk für Xunzi eine entscheidende Rolle. „Das vereinte
Volk macht den Staat stark und das unsolidarische Volk macht den Staat schwach“,
wie es im Text lautet.
7. Wer unter dem Dach wohnt, weiß, ob das Haus dicht ist. Wer im Volk
lebt, weiß, ob die Verwaltung Fehler hat.
In: Rede auf der Abschlusssitzung der praxisorientierten Erziehungskampagne zur Umsetzung
der Massenlinie der KP Chinas. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
Aus der praxisorientierten Erziehungskampagne zur Umsetzung der Massenlinie
der KP Chinas hat Xi Jinping folgende Schlüsse gezogen, die für den Aufbau der
Partei von entscheidender Bedeutung sind. Erstens muss problemorientiert
gearbeitet werden. Zweitens müssen die Funktionäre mit gutem Beispiel
vorangehen. Drittens muss die wechselseitige Beziehung zwischen Wissen und
Handeln gefördert werden. Viertens muss alles streng geregelt werden. Fünftens
muss die Arbeit auf verschiedenen Ebenen in enger Verzahnung vorangetrieben
werden. Sechstens muss die Tür aus Vertrauen zum Volk aufgehalten werden. Als
er auf den letzten Punkt zu sprechen kam, zitierte er den oben erwähnten Spruch,
um darauf hinzuweisen, dass die Zufriedenheit der Allgemeinheit als höchstes
Wertkriterium gilt und die Volksmeinung den Maßstab für die Partei abgibt.
Die KP Chinas mit über 89 Millionen Mitgliedern schöpft aus den breiten Massen
unermessliche Kräfte, um die Welt zu gestalten. Für die Partei ist die rigorose
Verwaltung eine andauernde, harte „Prüfung“, deren Aufgaben das Volk
zusammenstellt. Darüber hinaus beaufsichtigt es die Prüfung und benotet die
Antwortbögen. Das garantiert, dass die Arbeit der KP Chinas nicht schiefgeht
oder vom eigentlichen Kurs abweicht. Das garantiert ebenfalls, dass die Arbeit
zur vollen Zufriedenheit des Volks erledigt wird.
Quelle:
Man sagt: „Seit alters her gibt es viele, die sich mit dem Bücherschreiben
beschäftigen. Jeder versucht, etwas darin hineinzudeuten, sodass das Wahre der
Klassiker verloren geht und vermeintliche Auffassungen der Berufenen im
Umlauf sind […]
Darauf antworte ich: „Die Berufenen haben Klassiker geschrieben und die
Weisen Kommentare, um die Gedanken der Schreiber zu erläutern und die Ideen
der Berufenen aufzugreifen. Darum brauchen die Klassiker unbedingt
Kommentare. […] Folglich gelten die Bücher der Weisen als Essenz und die
Klassiker eher als Nebensächlichkeiten, da das Wahre den Klassikern
abhandengekommen ist und die Bücher das Wesen von Dao darzulegen
versuchen. Was wäre eigentlich Jadepulver, wenn man die beiden miteinander
vergleicht? Wer unter dem Dach wohnt, weiß, ob das Haus dicht ist. Wer im Volk
lebt, weiß, ob die Verwaltung Fehler hat. Die Gelehrten der hundert Schulen
wissen, ob die Klassiker Mängel aufweisen, da ihre Texte auf dem Wahren
basieren und klar und deutlich sind. Die Kommentatoren gehen nicht auf den
Grund und erzählen die Überlieferungen von Generation zu Generation nach,
weshalb sie keine belesenen Fachkundigen sind.
Wang Chong: Lun heng, Zum rechten Maß, Kapitel 37. Östliche Han-Dynastie.
Kommentar:
Wang Chong (王充, 27-97), Philosoph der Östlichen Han-Dynastie, beschäftigte
sich lebenslang mit Materialismus und stellte sich gegen
auf Mystizismus beruhende Einstellungen und Weltanschauungen sowie gegen
die zweckmäßige Erklärung der Weltordnung. Der von Xi Jinping zitierte Spruch
entstammt seinem Werk Lun heng, Zum rechten Maß(论衡), in dem er Kriterien zur
kritischen Beurteilung aufzustellen versuchte.
Da er in Pseudowerken viele „Verfälschungen und ungenaue Darstellungen“ sah,
entschloss er sich, zur Feder zu greifen. Er kritisierte im erwähnten Werk
unterschiedliche Formen von Aber- und Wunderglauben und sprach sich gegen
die These der „wechselseitigen Beziehung zwischen Natur und Mensch“ aus. Er
vertrat die Meinung, dass man Sachkenntnisse durch Lernen erwerben und durch
Sehen und Hören die Sachlage beurteilen könne. Um der kritiklosen Aufnahme
der Klassiker entgegenzuwirken, führte Wang Chong Beispiele aus dem
Alltagsleben an: Wie der Hausbewohner die Hauskondition am besten kennt,
kann ein Mensch sein Urteil über die Staatsordnung fällen, wenn er unter
einfachen Leuten lebt. Gemäß dieser Argumentation glaubte er, dass die
Gelehrten der hundert Schulen die Klassiker am besten kennen, da sie sich sehr
intensiv damit befasst haben.
8. Gewinnt man das Volk, gewinnt man das Land. Verliert man das Volk,
verliert man das Land.
In: Rede anlässlich der 95-jährigen Jubiläumsfeier der KP Chinas. Siehe auch in anderen
Reden.
Interpretation:
Das Volk ist ein zentraler Begriff für die KP Chinas. Seit der Gründung pflegt sie
eine enge Verbundenheit mit dem Volk, mit dem sie durch dick und dünn geht.
Diese enge Verbundenheit hat ihr ermöglicht, sich im Kampf gegen alle
Schwierigkeiten und Gefahren zu bewähren. Am zitierten Spruch lässt sich diese
Beziehung deutlich erkennen.
Es gilt, das Volk in den Vordergrund zu stellen, das Land im Interesse des Volks
zu regieren und dem Volk zu dienen. Dieser Grundsatz hat seit dem XVIII.
Parteitag der KP Chinas in allen Bereichen deutliche Spuren hinterlassen. Das
lässt sich vor allem an der gemeinwohlorientierten Wirtschaftsentwicklung
beobachten. Um zu gewährleisten, dass alle auf eine gerechte Weise an den
Früchten der Entwicklung teilhaben können, wird die Einkommensverteilung
umstrukturiert und die Armutsbekämpfung beschleunigt vorangetrieben.
Außerdem lässt sich das an der Verbesserung des Arbeitsstils der KP Chinas
beobachten. Die Korruption wird schonungslos bekämpft, die früher als
unbedeutend eingestuften Fehler werden beseitigt und mehr Wert wird auf
geistiges „Kalzium“ gelegt. All diese Bemühungen führen dazu, dass die
unsichtbare „Mauer“ zwischen der Partei und dem Volk zusehends abgebaut und
ein allgemeiner Konsens gebildet wird.
„Der Volkswille ist die größte Politik“, so Xi Jinping. Um das Volkswohl zu
vermehren, muss ein geeigneter Entwicklungspfad definiert werden. Um das
Vertrauen der Allgemeinheit zu gewinnen, muss am richtigen
Entwicklungskonzept festgehalten werden.
Quelle:
Es steht in Shijing: „So lang Yin die Massen nicht verloren, blieb’s mit dem
Höchsten Herrn zusammen. So soll man an den Yin sich spiegeln, die Fügung
des Himmels wird sich nicht ändern.“ Gewinnt man das Volk, gewinnt man das
Land. Verliert man das Volk, verliert man das Land.
In: Liji, Buch der Riten, Buch XXXXII. Von der Frühlings- und Herbstperiode bis
zur Qin- und Han-Dynastie.
Kommentar:
Buch 42 in Liji, Buch der Riten (礼记) wird mit „Daxue“ (大学) betitelt, was so viel
bedeutet wie „Große Wissenschaft“ oder „Wissenschaft der Erwachsenen“.
Später wird es aus Liji herausgenommen und gilt neben Lunyu, Gespräche (论语),
Mengzi, Schriften des Meisters Mengzi (孟子) und Zhongyong, Maß und Mitte (中庸) als
einer der vier Klassiker der konfuzianischen Lehre. Laut „Daxue“ besteht der
Grundsatz der großen Wissenschaft darin, „die klaren Geisteskräfte zu klären, die Menschen zu erneuern und sich das Ziel der Vervollkommnung zu setzen“, wobei
Erforschung der Dinge, Bereicherung des Wissens, Reinigung der Gedanken,
Zurechtweisung des Herzens, Bildung der Persönlichkeit, Regelung des Hauses,
Ordnen des Landes und Friedenssicherung in der Welt acht Teilziele sind. Dies
bildet die theoretische Grundlage für Neokonfuzianismus in der Südlichen SongDynastie.
In „Daxue“ werden oft Verse aus Shijing, Buch der Lieder (诗经) zitiert und
interpretiert. Das oben angeführte Zitat kommt aus dem Gedicht „König Wen,
Stifter und Vorbild des Könighauses“ (文王) in „Daya, Große Festlieder“ (大雅).
Als die Shang-Dynastie allgemeine Unterstützung hatte, war sie mit der höheren
Macht, die das Könighaus schützte, im Einklang. Aber als das Könighaus die
Unterstützung verlor, ging das Land zugrunde. Das sollte dem Herrscher eine
Lehre sein.
Daran lässt sich die Bedeutung des Volks erkennen. „Ein Fürst darf nicht
rücksichtslos sein. Anstandslosigkeit kann zum Umsturz führen“, so hieß es an
einer anderen Stelle im Buch.
9. Das Land zu leiten hat Konventionen und primär ist, ob es den
Menschen viel Nutzen bringt.
In: Vertiefung der partnerschaftlichen Beziehungen und Verstärkung der
Entwicklungsdynamik – Grundsatzrede auf dem CEO-Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen
Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) 2016. Siehe auch in anderen Reden.
Interpretation:
In seiner Rede auf dem CEO-Gipfeltreffen der APEC 2016 zitierte Xi Jinping
diesen altchinesischen Spruch, um auf das Konzept der chinesischen
Regierungsführung, bei dem das Volk im Vordergrund steht, hinzuweisen. „Alles
fürs Volk“, darauf bauen Xi Jinpings Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung
im neuen Zeitalter auf. Für ihn ist das Volk „Himmel und Erde. Wenn wir das
Volk aus dem Sinn verlieren und vom Volk abgehoben sind, können wir nichts
erreichen, da wir Wasser ohne Quelle und Holz ohne Wurzel sind.“ In diesem
Zusammenhang wies er mehrmals darauf hin, dass die „Erwartungen des Volks
auf ein besseres Leben“ Ziele der KP Chinas sind.
Xi Jinping lässt sich das Wohl der Allgemeinheit sehr angelegen sein:
Gesundheitswesen, Bildung, Beschäftigung, Wohnbedingungen und
Armutsbekämpfung. Das Volk sollte nicht nur „ein besseres Leben“ führen,
sondern auch „glücklicher leben“.
Das Entwicklungskonzept, welches das Volk ins Zentrum rückt, füllt den
Grundsatz, mit ganzem Herzen dem Volk zu dienen, mit neuem Inhalt und ist
zugleich richtungsweisend für den Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidendem
Wohlstand. Auf dem XIX. Parteitag der KP Chinas wurde nachdrücklich
formuliert, dass das allgemeine Interesse des Volks höchste Priorität hat. Alle
Chinesen sollten einen fairen Anteil an der Errungenschaft der Reformleistungen
haben können und die ganze Gesellschaft sollte in Richtung des gemeinsamen
Wohlstands hin fortschreiten. Außerdem wies Xi Jinping darauf hin, dass dieses
Entwicklungskonzept kein abstrakter, unüberschaubarer Begriff ist, der nur viel
im Munde geführt wird. Das Konzept soll in allen gesellschaftlichen Bereichen
umgesetzt werden.
Quelle:
Laozi sprach: „Das Land zu leiten hat Konventionen und primär ist, ob es den
Menschen viel Nutzen bringt. Die Menschen zu belehren hat Formalitäten und
wichtig ist, dass die Befehle befolgt werden. Wenn es dem Volk nutzt, muss man
sich nicht an alte Normen halten; wenn es der Sache dienlich ist, muss man sich
nicht nach Gewohnheiten richten. Darum wandeln sich die Grundsätze des
Berufenen mit der Zeit und seine Sittenlehre ändert sich mit Gebräuchen.
Kleidung und Geräte müssen handgerecht sein, Gesetze und Verordnungen
müssen zeitgemäß sein. Darum: An der Änderung des Alten ist nichts zu
kritisieren und ein sittenstrenges Verhalten ist nicht zu loben.“
Wenzi: Wenzi, Schriften des Meisters Wenzi, Buch XI. Streitende Reiche.
Kommentar:
Wenzi ( 文 子 , ?-?), Philosoph, Literat, Erzieher und Denker der Zeit der
Streitenden Reiche, war Schüler von Laozi (老子). Im 11. Buch seines Werks
wurden die Sprüche seines Meisters Laozi aufgezeichnet.
„Das Land zu leiten hat Konventionen und primär ist, ob es den Menschen viel
Nutzen bringt.“ Wie zu entnehmen ist, steht das Nützlichkeitsprinzip für die
Allgemeinheit im Vordergrund.
Über 300 Jahre später erschien das Werk Huainanzi, Schriften des Meisters Huainanzi
(淮南子), in dem ähnliche Formulierungen zu lesen sind: „Der Berufene formt
Riten und macht Musik, lässt sich aber nicht daran fesseln. Das Land zu leiten
hat Konventionen und primär ist, ob es den Menschen viel Nutzen bringt. Die
Menschen zu belehren hat Grundsätze und entscheidend ist, dass die Befehle
befolgt werden. Wenn es dem Volk nutzt, muss man sich nicht an alte Normen
halten; wenn es der Sache dienlich ist, muss man sich nicht nach alten Sitten
richten.“
Die Beziehung zwischen dem Werk Wenzi und Huainanzi ist sehr umstritten, da
große Teile eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. 1973 wurden in einem Grab der
Han-Zeit im Kreis Dingxian (定县, heute bekannt als Dingzhou), Provinz Hebei
die Schreibtäfelchen aus Bambus entdeckt, auf denen Wenzi zu lesen ist. Dieser
archäologische Fund belegt, dass Wenzi in der Zeit der Streitenden Reiche
erschienen ist, also früher als das Werk Huainanzi.
Kapitel 2 Zur Regierungsführung
China hat eine Fläche von mehr als 9,6 Mio. Quadratkilometern und ist ausgeprägt
von einer sehr unausgewogenen Entwicklung: Zwischen reichen und armen
Regionen sind Entwicklungsabstände von „einem Jahrhundert“ zu beobachten.
China hat eine Gesamtbevölkerungszahl von über 1,3 Milliarden, das sind fast 2-
mal so viel wie die gesamte Bevölkerungszahl in Amerika, Japan, Deutschland,
Frankreich und England. So ein großes Land mit großer Vielfalt und
Verschiedenheit zu leiten, ist keine leichte Aufgabe.
In Shijing, Buch der Lieder wird das Land Zhou besungen: „Zhou ist zwar ein altes
Land, es hat seine Bestimmung jüngst erlangt.“ Seit dem XVIII. Parteitag der KP
Chinas werden Xi Jinpings Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen
Zeitalter zu einer treibenden Kraft für Chinas Reform und Entwicklung. In
seinem Ideenkonzept sind neue Urteile über die Entwicklungstrends, neue
Gedanken über die Entwicklungspfade und neue Definition der
Entwicklungsziele enthalten. Dieses gut durchdachte ideologische System liefert
Antwort darauf, welche Art von Sozialismus chinesischer Prägung in der neuen
Ära fortzusetzen und zu entwickeln ist und wie dies geschieht.
Die Zielsetzung des nationalen Wiederauflebens als „Chinesischer Traum“, die
Gesamtanordnung der „Integration der fünf Dimensionen“ (五位一体总体布
局) und die strategische Anordnung der „vier umfassenden Handlungen“ (四个
全面), die Formulierung der Ziele der „Zweimal hundert Jahre“ als wichtige
Meilensteine auf dem Weg, die „neue Normalität“ als Anleitung für die