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Lexikon der Gewebe
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Zu den Batistarten gehört eine große Gruppe von Geweben wie: Seidenbatist, Noppenbatist, → Glasbatist, → Organdy, → Voile, → Opal und → Zefir.

Einsatz: Blusen, Kleider, Nachtwäsche, Bettwäsche, Taschentücher, Hemden usw.

Baumégrad, Maßeinheit nach dem französischen Chemiker A. Baumé für das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten, das Zeichen ist Bé.

Baumfärben (Stückbaumfärben), engl. = beam dyeing; Stückfärbeverfahren (→ Stückfärben), bei dem die textilen Flächen auf perforierten Bäumen breit aufgewickelt werden und bei ruhender Ware die Farbflotte durch den Baum und somit das Textil gepumpt wird. Wie bei der Kreuzspulfärbung wird auch hier die Färbeflotte im Wechsel von außen nach innen und umgekehrt geführt.

Baumrindenkrepp,→ Borkenkrepp.

Baumwolle (CO), engl. = cotton; Samenhaare mehrerer Arten von Baumwollpflanzen (Gossypium) aus der Familie der Malvengewächse. Das arab. Wort qutun (Baumwolle) blieb modifiziert noch im veralteten deutschen Begriff „Kattun“ sowie in Katoen (niederl.), cotton (engl./amerik.), coton (frz.) und in il cotone (ital.) erhalten. Obwohl die Baumwolle schon vor fast 4.000 Jahren in Asien angebaut wurde, wurde sie in Europa erst im 13. Jahrhundert bekannt.

Baumwolle wird in tropischen und subtropischen Gebieten, dem sog. Cotton Belt (43° nördl. Breite und 33° südl. Breite), angebaut. Während der Wachstumsperiode braucht 1 kg Baumwolle im Sudan und in Ägypten ca. 20.000–27.000 l Wasser, in Israel dagegen ca. 7.000 l.

Mit der Erfindung der Egreniermaschine durch den Amerikaner E. Withney 1793, die mechanisch die Samenhaare von den Samenkernen trennt, trat die Baumwolle als billiger Faserrohstoff ihren Siegeszug um die Welt an.

Baumwollhaare sind ursprünglich zylindrisch und dickwandig und bestehen jeweils aus einer einzigen Zelle. Während des Wachstums wird die Zellwand gestreckt, wobei ihre Dicke zunimmt. Mit fortschreitender Reife trocknet das schleimig-klebrige Protoplasma im Innern ein, sodass die zylindrische Form verloren geht. Infolge des Zusammenfallens der Seitenwände entsteht ein gebundenes, platt gedrücktes Band mit wulstartig erhöhten Rändern. Zum Schutz gegen Witterungseinflüsse ist jedes Haar mit einem gummiartigen Häutchen, der Cuticula, umgeben. Man geht davon aus, dass das Vorhandensein der Cuticula Ursache für die korkenzieherartigen Windungen ist. Diese Windungen verleihen der Faser ein gutes Haftvermögen, durch das das Verspinnen, trotz einer Stapellänge der Einzelfasern von 15–55 mm, sehr begünstigt wird. Nicht verspinnbare Faseranteile (unter 10 mm) werden als → Linters bezeichnet und zur Herstellung von Acetat- und Cupro-Fasern verwendet. Chemisch setzt sich die Baumwolle aus 80–90 % Cellulose, 4–5 % Hemicellulose, 0,5–1 % Wachsen und Fetten, 1,5 % Eiweiß, 1–8 % Asche (Mineralbestandteil) und 6–8 % hygroskopisch gebundenem Wasser zusammen.

Die Qualitätsmerkmale sind Reinheit, Glanz, Seidigkeit und Weichheit. Der natürliche Farbton ist hellcreme über beige bis dunkelbraun. Von Natur aus wirkt die Baumwolle matt, hochwertigen Sorten ist ein seidiger Glanz zu eigen.

Ihre weiteren Eigenschaften sind: Stapellänge: 15–55 mm; Feinheit: 1,25–4 dtex; Festigkeit: im trockenen Zustand gut, nass sehr gut (20–50 cN/tex); guter Scheuerwiderstand; Dehnbarkeit, Elastizität und Knitterwiderstand sind gering; keine Formbarkeit; sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme (Feuchtfühlgrenze bei 20 %); gute bis sehr gute Hitzeverträglichkeit (bis ca. 200 °C). Die Baumwolle als native, d. h., gewachsene Cellulosefaser zeigt gegenüber Säuren nur sehr geringen Widerstand, gegenüber Laugen allerdings ist sie sehr unempfindlich (z. B. Natronlaugenbehandlung bei der Mercerisation). Bei feuchter Lagerung kann es zur Bildung von Stockflecken kommen. Waschmittel, auch Vollwaschmittel, verträgt Baumwolle sehr gut; weiß kann sie bis 95 °C, bunt bis 60 °C gewaschen werden. Die Bügeltemperatur liegt bei 200 °C (Stufe 3). Sie verbrennt ähnlich wie Papier mit leicht stechendem Geruch und Flugasche als Rückstand.

Die folgende Liste enthält Baumwollvarietäten unterschiedlicher Herkunftsländer mit Angabe der Stapellänge, des Griffs und der Farbigkeit, wobei die letzten beiden Kriterien durch die Produktion und Veredlung erheblich verändert werden können. Man spricht bei Baumwolle nach ISO bei weniger als 23,81 mm Stapellänge von kurzstapelig (short) bei 24,61– 27,78 mm von mittelstapelig (medium); bei 28,85–30,96 mm von mittellang (medium to long); bei 31,75–43,93 mm von lang (long) und bei 35,72–44,45 mm von extra lang (extra long).

– Peru: Tanguis: 28,5–30,1 mm, grob, cremefarbig; Pima: mit 38,1–41,2 mm extra langstapelig, hervorragende Qualität, weich, seidig glänzend, hellfarbig

– USA (Neu Mexiko, Kalifornien): Acala: Upland-Baumwolle, 28,5–30,1 mm

– USA (Südosten: Alabama, Florida, Georgia): Deltapine: Upland-Baumwolle, 26 mm, mittlere Feinheit, relativ große Zugfestigkeit, weißhellgrau

– USA (Mississippi-Staaten, Nordmexiko): Deltapine: 26,2–27,7 mm, relativ gute Zugfestigkeit und Weichheit; Pima: 34,9–36,5 mm

– Dominikanische Republik: Sea Island: 38,1 mm, sehr gute Zugfestigkeit, seidig glänzend, weiß (ohne Weltmarktbedeutung)

– Ägypten: z. B. Giza 45: handgepflückt, diverse Varietäten, 33,3–34,9 mm, fein, weich, geschmeidig, cremefarbig; Ashmouni/Ashmuni, auch Mako oder Jumel genannt: 29 mm, kein Anbau mehr, vergleichbar mit Giza 45

– Sudan: Barakat: 33–45 mm, weich, zugfest, cremefarbig

– Côte d’Ivoire: Isa: 100 % handgepflückt, 27,7–29,3 mm; Stam: 100 % handgepflückt, 27–29,3 mm

– China: Zhongmian: 95 % hand-, 5 % maschinengepflückt, 30,2 mm, weich und geschmeidig; Lumian: 30,9 mm

– Indien: Bengal Deshi: handgepflückt, 15–18 mm, billige Sorte, grob, kräftig, gelblich bis bräunlich, stumpf, evtl. problematisch in der Verarbeitung und Veredlung, Einsatz: Einlagen und Schulterpolster

Nach jüngsten Schätzungen des International Cotton Advisory Committee (ICAC), Washington, DC/USA, wird die Weltbaumwollproduktion in der Saison 2011/12 um 8 % auf 26,9 Mio. t ansteigen – die größte Ernte seit 2004/05. Die größten Steigerungen werden in China mit voraussichtlich 13 % auf 7,2 Mio. t erwartet, Indien mit + 9 % auf 6,0 Mio. t und in Pakistan mit + 19 % auf 2,3 Mio. t. Der Baumwollverbrauch wird für 2011/12 auf 24,7 Mio. t geschätzt; ein Zuwachs um 1,5 % gegenüber der Vorsaison. Der Baumwollverbrauch wird durch die zunehmende Verfügbarkeit von Baumwolle gefördert, jedoch durch die immer noch recht hohen Baumwollpreise und den Wettbewerb mit der Chemiefaser gebremst werden. Die größten Verbrauchsländer sind China mit 9,7 Mio. t, Indien mit 4,5 Mio. t und Pakistan mit 2,2 Mio. t jährlich.

Der durchschnittliche Baumwollertrag beträgt je nach Anbauland zwischen 300 und 1.700 kg/ha. (Aus 1 kg Baumwolle gewinnt man ca. 300 g Fasern.) Im Vergleich beläuft sich der Leinenertrag (Flachs) auf 1.300–1.700 kg/ha und der Hanfertrag auf 2.500–3.300 kg/ha. Einsatz der Baumwolle:

– Verspinnbare Baumwollfasern: Bekleidung: Oberbekleidung für Sport, Freizeit und Beruf, mit Ausrüstung auch für Regen- und Spezialkleidung, Unterwäsche, Strümpfe, Accessoires. Heimtextilien: Bett- und Tischwäsche, Hand- und Badetücher, Teppiche, Läufer, Bodenbeläge, Deko-, Gardinen- und Möbelstoffe, Wandtapeten. Medizinische Verwendung: Mull und medizinische Watte. Industrie: Gummi-, Schuh- und lederverarbeitende Industrie und Polierscheiben. Weitere Verwendung: Planen, Zelte, Markisenstoffe, Segel, Netze, Säcke, Isolier- und Klebeband, Industriewatte, Polstervlies, Staubfilter, Tücher jeglicher Art, Handstrickgarne, Industriezwirne


Abb. 1: Faserquerschnitt Baumwolle, nierenförmig


Abb. 2: Baumwollfaser 2.000fach vergrößerte Längsansicht, korkenzieherartige Verdrehung der Faser (Aufnahme mit Raster-Elektronenmikroskop „Stereoscan“)

– Rohlinters: Rohverarbeitung: Matratzenvliese, Polstermaterial, Filze. Cellulose-Reinverarbeitung (chemisch umgewandelte Reinlinters): Cupro (früher bekannt unter dem Begriff Kupferkunstseide), Hohlfasern für die Dialyse, Acetat, Triacetat, z. T. Viskosefasern, Viskosewursthaut, Cellulose-Acetat für Spritzgussartikel, Fotofilme, Lacke. Faserige Cellulose: feine Druck- und Briefpapiere, Banknoten und Dokumentenpapiere, Künstlerpapiere, Labor- und diagnostische Papiere, Vliese

– Baumwollsamen: raffiniertes Öl: Margarine, Backfett, Salat- und Speisemayonnaise. Raffinierrückstände: Seife, Pharmazeutika, Kosmetika, Fettsäuren, Gummi und Kunststoffe, Insektizide, Imprägnierungen, Beschichtung von Leder, Papier und Textilien. Ölkuchen: Schrot, Viehfutter und Dünger

– Samenschalen: Viehfutter, Dünger, Verpackungen und Kleie sowie synthetisches Gummi.

Quelle: www.baumwollboerse.de

Baumwollrohgewebe,→ Grey cotton,→ Nessel.

Bazin,→ Basin.

Bedford Cord, benannt nach der engl. Stadt Bedford, einer Industriestadt in der Nähe von London; engl. Bezeichnung für einen Cord, ein Flachgewebe in Hohlschuss- oder Cordbindung. Überwiegend wird dieses Cordgewebe als Stückfärber mit Pflegeleichtausrüstung angeboten. Nicht verwechseln mit → Cordsamt.

Einsatz: Reit- und Arbeitshosen, Sportanzüge, Modevarianten in DOB und HAKA als leichte Blusen- und Hemdenstoffe.

Behördentuch (Lieferungstuch), engl. = civilian uniforms, military cloth; alle tuchartigen Qualitäten für Behörden, Polizei, Bahn, Bundeswehr usw. Je nach Einsatz gibt es genaue Vorschriften und Qualitätsrichtlinien, welche auch eng kalkuliert werden. Sehr oft sind es Mischungen aus Streichgarn und Kammgarn, überwiegend aus Wolle, aber auch immer häufiger mit Polyesteranteilen (Pflege, Gewicht, Preis) versetzt; → Trikotgewebe, → Trikotine, → Gabardine.

Beiderwand, engl. = tied double cloth, two-sided stuff; ein aus dem Gebrauch gekommenes, typisch ländliches Doppelgewebe in Leinwandbindung, das ausschließlich in zwei Farben gewebt wurde. Die Wahl der Farben war vom Anlass abhängig, z. B. rotweißes Gewebe für die Hochzeit, schwarzweißes zur Trauer. Stark verbreitet war das in Dänemark auch als „Bettgardinen“ bezeichnete Gewebe im deutsch- und dänischsprachigen Schleswig-Holstein des 17. und 18. Jahrhundert, aber es findet bereits im 14. Jahrhundert in Westfalen Erwähnung. Als Garne wurden Leinen und Wolle verwendet. Das Gewebe besteht aus einer Grund- und einer Bindekette, im Aufbau gleicht es einem Doppelgewebe. Das Verhältnis von Kette und Schuss ist bei der klassischen Beiderwand 4:1. Das Muster ist ein freies Doppelgewebe, während die zwei Gewebelagen des Grundes durch regelmäßige Abbindungen verbunden sind. Dadurch entsteht auf der Rückseite ein Negativbild mit den charakteristischen Vertikalrippen. Die Motive sind z. T. sehr schlicht, z. T. aber auch von der Reichhaltigkeit der Damaste (floral, figürlich, geometrisch) beeinflusst, jedoch in der Ausführung einfacher, bedingt durch die verwendeten groben Garne. Noch Anfang des 20. Jahrhundert war Beiderwand auch ein typisches Gewebe für grobe, halbwollene Rockstoffe der Bauersfrauen und Mägde.

Einsatz: Bettvorhänge, Dielenausschmückung, Trachten, Röcke und Schürzen.

Literatur: Vokabular der Textiltechniken Deutsch, Centre International d’Étude des Textiles Anciens (C. I. E. T. A.) 34, Rue de la Charité 2e, 1971.

Bekleidungssystem, engl. = clothing system; Abstimmung der kombinierten Kleidungsstücke unter Berücksichtigung der spezifischen Eigenschaften der Materialien, orientiert am Kenntnisstand der Textilchemie, Bekleidungsphysiologie, Textiltechnik und der Schnitt- und Fertigungstechnik. Beispiel für ein optimales Bekleidungssystem:

1. Funktionsunterwäsche als leitende Schicht: Sie wird direkt auf der Haut getragen und besteht aus Funktionsfasern (z. B. Polypropylen), die im Gegensatz zur Baumwolle keine Feuchtigkeit speichern, sondern die Feuchtigkeit von der Haut weg zur nächsten Schicht transportieren.

2. Die Zwischenschicht bezeichnet man als Isolationsschicht; sie wird über der leitenden Schicht getragen. Sie kann aus verschiedenen Materialien bestehen, wobei synthetische Fasern (z. B. Polyestervlies) in modernen Bekleidungssystemen bevorzugt werden, da ihre Isolationsfähigkeit auch im nassen Zustand weitgehend erhalten bleibt und sie zudem bis zu viermal schneller trocknen als Baumwolle.

3. Die Außenschicht ist die schützende Schicht. Sie wird je nach Wetterbedingung über der leitenden und/oder über der isolierenden Schicht getragen und entscheidet über das Wohlbefinden des Trägers. Nasse Bekleidung beschleunigt den Wärmeverlust und führt damit zu einem unangenehmen Tragegefühl. Dies kann man durch eine wind- und wasserdichte Außenschicht und ein hohes Maß an → Wasserdampfdurchlässigkeit (Atmungsaktivität) gegen einen Hitzestau verhindern.

Quelle: Gore-Tex®-Technologie, Putzbrunn.

Belima X, Markenname einer speziellen Mikrofaser von Kanebo Ltd., Japan; → Belseta®. Schon 1977 begann die Markteinführung von Belima mit dem Lederimitat → Belleseime®. Es ist ein Matrixfibrillentyp (Bikomponentengarn aus 70 % Polyester und 30 % Polyamid) mit einem Zahnrad- oder Orangenprofil. Aus dieser Mikrofaser entstand eine Produktpalette von großer Vielseitigkeit in gewebter und Nonwovens-Ausführung.

Einsatz: Bekleidung (Indoor/Outdoor), Möbelstoffe, Accessoires.

Abb.: Belima X: Ultrafeine Mikrofaser aus 30 % Polyamid (Matrix) und 70 % Polyester (dreieckige Fibrillen)

Belleseime®, Raulederimitat aus Mikrofasern der Firma Kanebo Ltd., Japan. Die Spezialfaser nennt sich → Belima X, ein ultrafeines Bikomponentengarn aus einem sog. Matrixfibrillensystem (Belima X, Abb.). Belleseime® besteht aus 68 % Polyester, 20 % Polyamid und nur 12 % Polyurethan und wird als Webware wie → Belseta® hergestellt. Durch das spezielle Ausrüstungsverfahren erhält man eine weiche, geschmeidige Ware mit guter Elastizität. Belleseime® kann auf normalen Nähmaschinen verarbeitet werden und ist durch den geringen Anteil an PU reinigungsbeständiger. Belleseime® gibt es in zwei Ausführungen: Belleseime® und das superleichte Belleseime® SL. Eine weitere, sehr leichte Qualität, die zur Produktpalette gehört, ist → Savina®.

Einsatz: Jacken, Mäntel, Kostüme, Hosen und Möbelstoffe.

Belseta®, Markenname für eine Gruppe von funktionellen Geweben aus ultrafeinen Mikrofilamenten (→ Belima X) von Kanebo, Tokio (Japan). Vertriebsgesellschaft J. L. de Ball, Nettetal (D). Der hohe Wasserwiderstand (ca. 700–1.000 mm) wird durch die starke Schrumpfausrüstung erreicht; hierbei wird der PES-Anteil von der PA-Komponente getrennt, wodurch hochfeine Einzelfilamente (0,09 dtex) entstehen. Die Wasserdampfdurchlässigkeit ist mit über 3.200 g/m2 in 24 Std. sehr gut und unterstützt im Wesentlichen den guten Tragekomfort.

Durch die Verdichtung ist die Gewebestruktur nicht mehr zu erkennen, es entsteht eine sehr feine und elegante Optik, mit sehr angenehmem Griff und hoher Geschmeidigkeit. Die Innenseite braucht nicht beschichtet oder laminiert zu werden, eine wasserabweisende Ausrüstung macht das Produkt resistent gegen leichten Regen und Schneefall. Belseta kann von Hand oder in der Waschmaschine gewaschen sowie chemisch gereinigt werden, Flecken sind mit lauwarmem Wasser, gegebenenfalls mit Feinwaschmittel, zu entfernen. Knitterfalten werden mit dem Dampfbügeleisen (120 °C, Stufe 1) und Bügeltuch beseitigt.

Einsatz: Active Sportswear: Tennis, Golf, Bergsteigen, Ski usw. ; modische Oberbekleidung: Mäntel, Hosen, Sakkos; Accessoires: Schuhe, Hüte, Taschen; Bettwaren, Daunendecken u. a.

Weitere Varianten:

Belseta de Luxe: Gemisch aus Belima X mit 50 % Seide. Verbindet die Vorteile der ultrafeinen Mikrotype mit der natürlichen Geschmeidigkeit und dem Glanz von Zuchtseide.

Einsatz: DOB; Mäntel, Jacken, Kostüme, Hosen.

Belseta Hightech: In Uni als auch mit geprägter Oberflächenstruktur wie Pepita, Fischgrat, mit Metallic- oder Perlmuttoberfläche. Mit bis zu 140 g/m2 besonders leicht und übertrifft mit einer Wassersäule bis 1.000 mm (wasserabweisend) alle bisher bekannten Funktionen. Gehört jedoch mit dem edlen Glanz und der Geschmeidigkeit zu den Stoffen für die elegante Mode. Belseta PS „BI-Color“: Artikel mit zart changierenden Pastelltönen, von sportiv bis elegant, vom Blouson bis zum Mantel. Ideal als Farbergänzung zu den Uni-Varianten. Belseta SL: Wird in verschiedenen Varianten angeboten: geschmirgelt, glatt mit Shantung-Optik oder gecrasht, besonders leicht: 70–100 g/m2. Ideal für den modischen und legeren Bekleidungsstil.

Quelle: Girmes, J. L. de Ball, Nettetal und Atmungsaktive Wunderstoffe, Diplomarbeit, M. Meincke, FHS-Hamburg.

Belseta® PS, Lederimitation, eine Variation von → Belseta®, wird geschmirgelt oder „gepeacht“ (PS steht für peach skin = Pfirsichhaut). Die Ware wird weich, geschmeidig, aber etwas schmutzanfälliger. Dieses Mikrogewebe wiegt nur 130 g/m2 und kommt damit dem Wunsch der Kunden nach Komfortverhalten und Leichtigkeit von Bekleidung nach. Die technischen und bekleidungsphysiologischen Eigenschaften entsprechen Belseta.

Einsatz: Sportswear und Indoor, Jacken, Mäntel, Blousons, aber auch Kostüme und Röcke.

Bengal, ind. Baumwollsorte, die nur regional gehandelt wird (→ Baumwolle). Sie gehört zu den gröbsten und kurzstapeligsten Baumwollsorten. Da sie oft wachstumsgeschädigt ist, ist die aus ihr hergestellte Ware problematisch in der Veredlung, nimmt Farbe nur unregelmäßig an und ist schlecht waschbar.

Einsatz: Einlagen, Schulterpolster und Füllungen.

Bengaline, engl. = bengaline, heavy poplin; der Name leitet sich von der im Nordosten Indiens liegenden Landschaft Bengalen ab. Ein kräftiger popelineartiger Seiden- oder Chemiefasertaft, bei dem sich durch das Einstellungsverhältnis von Kette und Schuss (z. B. 56 × 22 Fd/cm) eine stärkere Querrippung ergibt. Ursprünglich aus Bengalen stammend und aus reiner Seide gefertigt, wird Bengaline abgewandelt als Halbseidenripsgewebe (Kette: Grège, Schuss: Wollkammgarn). Wird er als Rips bezeichnet, sollte eine echte Ripsbindung vorliegen. Erkennen kann man dies gut an der flachen Rippe. Falscher Rips hingegen hat eine feste halbrunde Rippe und wird mit der Leinwandbindung konstruiert (Bindungsbeispiele → Rips).

Einsatz: Der Bengaline wird für Moirés, als Kleider- oder Besatzstoff verwendet.

Berufsbekleidung, engl. = industrial clothing, professional clothing; wird aus widerstandsfähigen Gewebetypen gefertigt, die auf starke Beanspruchung im Gebrauch ausgelegt sind.

Voraussetzungen dafür sind:

– feste Gewebekonstruktion (Haltbarkeit)

– sehr gute Farbechtheit (Kochbeständigkeit)

– Dimensionsstabilität (→ Sanfor, maximal 1 % Einlauf)

– passende Colorierung

Klassische Berufsbekleidungsgewebe sind Schilfleinen (etwas aus der Mode), Kadett, Regatta, Pepita (→ Bäckerkaro und → Metzgersatin). Bei den Bindungen überwiegen Leinwand, Köper, Whipcord, Trikot, Hohlschuss für Cord und Cordsamtbindungen. Heute werden den veränderten Ansprüchen gemäß passende Bekleidungstextilien in Mischungen (65 % PES, 35 % CO) oder Gewebe aus 100 % PES angeboten. Diese Gewebe sowie Hightech-Vliese (→ Tyvek®) werden unter Berücksichtigung hygienischer, bekleidungsphysiologischer und entsorgungstechnischer Gesichtspunkte entwickelt.

Beschichten,→ Coating.

Bett-Damast,→ Damast Unterpunkt 2.

Bettleinwand,→ Stößelleinen.

Bettstout,→ engl. = bedstout; Stout.

Beuchen,→ engl. = kier boiling, scouring; scouring steht auch allgemein für reinigen oder entfetten. Alkalisches Abkochen von Baumwollgeweben unter Druck (1–4 bar) zwecks Befreiung von natürlichen Verunreinigungen und zur Verbesserung der Netzfähigkeit.

Das Beuchen wird in allen Verarbeitungsstufen eingesetzt. Statt Seifen werden überwiegend seifenartige synthetische Produkte verwendet, wie z. B. Fettalkoholsulfate, Fettsäurekondensate.

BF, Abk. für Buffing, steht eigentlich für Schleifen oder Polieren, gemeint ist aber eine geraute und geschmirgelte Ware mit einem soften Griff. Im deutschen Sprachraum ist für diese Ausrüstung die Abk. PS (→ Peach Skin) üblich.

Biber, engl. = beaver; das Gewebe wird nach dem weichen Fell des Bibers benannt. Gehört wie → Molton und → Kalmuck zu den gerauten Gewebetypen und ist die leichteste Ausführung in dieser Gruppe. Das Gewebe wird in Leinwand oder Köper und einseitig (Hemdbiber) oder beidseitig geraut (Betttuchbiber) angeboten. Geliefert wird die Ware in Weiß, Blau oder Rosé, seltener garnfarbig. Betttuchbiber wird auch bedruckt. Der Rauflor ist wirr, das Bindungsbild aber oft noch zu erkennen. In der Kette setzt man Watergarne ein, im Schuss weich gedrehte Mulegarne, denn geraut wird nur der voluminöse Schuss. Einstellung: 18 × 14 Fd/cm, Nm 40/10 (Köperbindung); 17 × 9 Fd/cm, Nm 40/10 (Leinwandbindung).

Bikomponentenfaser, engl. = bicomponent fiber; Chemiefaser (Filament), die aus zwei verschiedenen (chemisch/physikalisch) Polymeren besteht. Ihr Aufbau kann unterschiedlich sein, z. B. SS-Typen (Seite an Seite), Kern-Mantel-Typen und Matrix-Fibrillen-Typen. Durch ihr unterschiedliches Krumpfverhalten bei der Wärmebehandlung entsteht eine Kräuselung (chemisch-thermisch) der Faser, die im Textil teilweise → Elastan ersetzen kann. Bikomponentenfasern sind seit den 1970er Jahren bekannt, jedoch lange Zeit wenig verwendet worden. Heute wächst ihre Bedeutung z. B. im Jeans-Sektor stark an. → XFIT, → Lycra T400.

Literatur: P.-A. Koch; S. Houis; F. Schreiber; T. Gries: Faserstoff-Tabellen nach P.-A. Koch: Bikomponentenfasern (deutsch/englisch), Shaker, Aachen, 2008.


Abb. 1: Biko-Polyester


Abb. 2: Biko-Polyester


Abb. 3: Biko-Polyester

Bilateral, lat. = zweiseitig; beispielsweise ist die Struktur der Merino-Wollfaser bilateral in Form zweier Halbzylinder, dem sog. Orthocortex und dem Paracortex; → Wolle.

Billardfilz, engl. = billard felt; irrtümliche → Bezeichnung für → Billardtuch, da es sich bei diesem Produkt um ein Gewebe und nicht um einen Filz handelt.

Billardtuch, engl. = billard cloth; speziell als Spieltuch entwickelt, ist es ein klassisches Wollgewebe in Köperbindung. Das Gewebe ist in der Kette sehr dicht eingestellt, sodass ein feiner, erhabener Steilgrat, ein sogenannter Gabardine, entsteht. Das Billardtuch wird irrtümlich auch als Billardfilz bezeichnet. Außer reiner Schurwolle werden auch Mischungen 70 % WO und 30 % PA und neuerdings für sehr hohe Beanspruchung auch Wolle mit Kevlar® angeboten.

Hersteller: www.filzfabrik-fulda.de und www.neufilz.de.

Billroth-Batist, engl. = cerecloth; Name nach dem dt. Chirurgen Dr. Theodor Billroth (1829–1894), der neue Operationstechniken einführte. Es ist ein wasserdichter, leinwandbindiger, einfacher Baumwollbatist in gelblich-roter Farbe. Er enthält eine Leinölimprägnierung mit anschließender Glättebehandlung durch den Kalander.

Einsatz: medizinische Verbände (daher auch die Bezeichnung „Verbandbatist“).

Bimsstein, ahd. = bumis, lat. = pumex (Lava), engl. = pumice stone; ein mit Wasserdampf, Chlor, Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid u. a. angereichertes Eruptivgestein von sehr hoher Leichtigkeit. Das spezifische Gewicht liegt bei ca. 2,4 bis 0,3 g/cm3 (das spez. Gewicht von Wasser liegt bei 1 g/cm3). Dieses teils scharfkantige, porendurchsetzte Material ist überwiegend grau bis weiß. Das geringe Gewicht ist auch der Grund, warum Bimssteine für das sogenannte Stonewashed-Verfahren für → Jeans Verwendung finden. Jährlicher Abbau ca. 12 Mio. Tonnen. Vorkommen in Mexiko, Ungarn, auf den Liparischen Inseln, aber auch im Laacher See und im Neuwieder Becken.

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