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Lexikon der Gewebe
Bindepunkt, engl. = crossing-point, interlacing-point; Bindungspunkt, Verkreuzungsstelle zwischen einem Kett- und einem Schussfaden.
Abb. 1: Bindepunkt, Kettfadenhochgang. Der Kettfaden liegt über dem Schussfaden.
Abb. 2: Bindepunkt, Kettfadentiefgang. Der Kettfaden liegt unter dem Schussfaden.
Bindung, engl. = weave, cross weave; Gewebebindung; rechtwinklige Fadenverkreuzung von Kett- und Schussgarnen; dabei liegt der Kettfaden entweder über (Kettfadenhochgang) oder unter dem Schussfaden (Kettfadentiefgang); → Bindungsrapport.
Bindungskrepp, engl. = crepe weave; → Kreppgewebe Unterpunkt 2.
Bindungskurzzeichen, Konstruktionsangaben für Gewebegrundbindungen und deren einfache Ableitungen, wobei Buchstaben-Zahlen-Kombinationen oder nach der neueren DIN Zahlenkombinationen (DIN 61101-2) jeden einzelnen Schritt beschreiben. Diese neuen Kurzzeichen sind international verständlich und in der Datenverarbeitung einfacher zu handhaben.
Folgende Grundbindungen werden mit den Bindungskurzzeichen dargestellt: Leinwand, Köper, Atlas. Aus diesen Grundbindungen können alle anderen abgeleitet werden.
Die alten Kurzzeichen, bestehend aus Buchstaben-Zahlen-Kombinationen, sollen, da sie international noch im Gebrauch sind, kurz erklärt werden: Für die Leinwandbindung steht „L“, für die Köperbindung steht „K“ und für die Atlasbindung „A“. Die Hebung und Senkung wird durch einen Bruchstrich gekennzeichnet. Die Bindungen sehen wie folgt aus: Beispiel Leinwand:
Die Addition beider Zahlen ergibt den Höhenrapport 2. Das „L“ steht aber auch für die Versatzart, im dargestellten Fall ein Vollversatz (schachbrettartig).
Die Versatzzahl ist, wenn sie nicht angegeben wird, immer 1 und wird bei Köper nur explizit genannt, wenn sie größer ist, z. B. 2.
Beispiel Atlas:
2 ist die Versatzzahl. Der Höhenrapport ist 5 (4 + 1).
Wird eine längere Bindung dargestellt, z. B.
so folgt immer der Hebung eine Senkung: zwei Hebungen, drei Senkungen, vier Hebungen, eine Senkung, fünf Hebungen, zwei Senkungen.
Bei der neueren DIN besteht der Schlüssel oder Code aus vier, durch Bindestriche voneinander getrennten Teilen.
Beispiel Leinwandbindung:
10-0101-01-00
Die erste Zahl (Bsp: 10) stellt symbolisch die Bindungsart dar, hier Leinwand = 1. Die 0 bedeutet, dass die Bindungspatrone mit einer Ketthebung beginnt (Kästchen wird ausgezeichnet). Wird die 0 durch eine 1 ersetzt, also 11, beginnt die Bindung mit einer Kettsenkung (Kästchen wird leer gelassen).
Die zweite Zahl (Bsp: 0101) bedeutet 01 Ketthebung und 01 Kettsenkung. Gezeichnet (patroniert) wird immer von links unten nach oben, dem Vertikalverlauf eines Kettfadens entsprechend. Aus der Addition dieser Zahlen ergibt sich immer die Höhe des Bindungsrapports.
Die dritte Zahl (Bsp: 01) zeigt die Fädigkeit an, d. h. wie viele gleichbindende Kettfäden nebeneinanderliegen. Entsprechend der Bindung kann diese endlos variiert werden. Wird z. B. stattdessen 04 angegeben, bedeutet das, dass vier Fäden gleichbinden, d. h. deckungsgleich gezeichnet werden. Die letzte Zahl (Bsp: 00) ist die Versatz- oder Steigungszahl, wobei 00 keinen Versatz bedeutet, sondern dass der zweite Kettfaden entgegengesetzt (schachbrettartig) bindet.
Beispiel Köperbindungen:
20-0301-01-01
Die 20 steht symbolisch für Köper, 0301 heißt drei Ketthebungen und eine Kettsenkung, 01 ist die oben erklärte Einfädigkeit und der letzte Teil, die 01, steht für die Versatzzahl. Sie beschreibt, um wie viele Schussfäden die Ketthebung und -senkung vom ersten Kettfaden nach oben versetzt wird; im vorliegenden Beispiel ist diese Versetzung eine „treppenartige“ um eine „Stufe“.
Beispiel Atlasbindungen:
30-0401-01-02
Die 30 steht für Atlas, die restlichen Zahlenbedeutungen wie in linker Textspalte erklärt. Eine praktische Anwendung dieser Kurzzeichen wird zu Beginn dieses Lexikons unter „Patronendarstellungen“ aufgezeigt.
Bindungspatrone, engl. = weave design; → Patrone.
Bindungsrapport, engl. = pattern repeat, rapport; kleinste, in sich geschlossene Bindungseinheit, die sich fortwährend in Kett- und Schussrichtung wiederholt (Abb. S. 46, oben).
Biobaumwolle, engl. = bio cotton, → kbA-Baumwolle; die Grundregeln für den Anbau von Biobaumwolle werden nicht immer eingehalten; die Bezeichnung ist oft eher Teil der Marketingstrategie und dient der Verkaufsförderung und Imageverbesserung der Textilkonzerne. Der Begriff Bio (= Leben) bezieht sich streng genommen nur auf den pestizidfreien Anbau der Baumwolle, nicht aber auf die weitere Produktionskette bis hin zum Verbraucher. Exakte Vorgaben gibt es z. B. bei→ kbA-Baumwolle.
Die Erntemenge von Biobaumwolle lag 2012 bei ca. 0,5 % (100.000 Tonnen). Diese Baumwolle stammt zu ca. 40 % aus der Türkei, zu 32 % aus Indien, es folgen China mit 7,7 %, Peru mit 3,5 % und Uganda mit 3,1 %. Die größten Abnehmer sind zurzeit Walmart, Woolworth, Coop Schweiz und C&A. Die hier aufgeführten Mengen, Prozentsätze und Abnehmer müssen aber regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden.
Köper 20-0201-01-02
Abb.: Köper 20-0301-01-03
Biokryl,→ Antibakterielle Ausrüstung.
Bionic Finish ECO, dieser Name bezeichnet eine wasserabweisende Ausrüstung, die teilweise oder ganz ohne Fluorcarbonharz Verwendung findet. → Dendrimere.
Quelle: Rudolf Group, Rudolf GmbH, Geretsried, Deutschland.
Bionik, eine Wortschöpfung aus den Begriffen Biologie und Technik. Bezeichnet ein Forschungsgebiet, bei dem die Vorbilder der Biologie mit der Technik eine Symbiose bilden. Ein typisches Beispiel auf dem Textilsektor sind der „Haihaut-Effekt“ bei Badeanzügen und der Lotus-Effekt. Hier sorgen nanofeine Strukturen auf der Textiloberfläche dafür, dass Wasser und Schmutzpartikel nicht haften bleiben, sondern abperlen.
Biophyl (PES); auf Maisbasis hergestelltes, polyesterähnliches Polymer der Firma Advansa. Das auf Erdöl basierende Glykol wurde bei Biophyl durch Bio-PDO ersetzt. PDO entsteht aus Maissaccharose (Zucker). Das gewonnene Textilmaterial ist erneuerbar und verringert die Abhängigkeit vom Erdöl, das zur Herstellung des klassischen Polyesters benötigt wird. Gegenüber Polyamid werden bei der Produktion dieses Polymers bis zu 30–40 % weniger Energie verbraucht und 50–60 % weniger Treibhausgase freigesetzt. Weitere Einsparungen ergeben sich im Färbe- und Ausrüstungsverfahren (geringere Temperatur und kürzere Prozessverfahren). Artikel aus Biophyl sind pflegeleicht, haben eine sehr angenehme Haptik und Taktilität sowie ein sehr gutes Rückerholungsvermögen. Im Jeansbereich werden Mischungen aus 55 % Baumwolle, 30 % Biophyl und 15 % Polyester eingesetzt. Weitere Einsatzbereiche: Bademoden und hochwertige Wäscheartikel.
Quelle: www.advansa.com
Biozid, griech., lat. = lebenstötend; Substanzen, die Organismen abtöten.
BISFA, Abk. für „Bureau International pour la Standardisation des Fibres Artificielles“. Sie befasst sich mit international einheitlichen Liefer- und Prüfvorschriften für alle ihr angeschlossenen Chemiefaserproduzenten.
Black Watch, ursprünglich der Military → Tartan, das Muster der 42nd Black Watch Royal Highlanders; heute auch als Bezeichnung für Karos mit ähnlicher Farbgebung (Schwarz, Marine, Dunkelgrün), ein Begriff im DOB- und HAKA-Bereich. Früher in Schottland meist aus feinem Streichgarn hergestellt, wird Black Watch, wie fast alle Tartans, heute in der Regel aus Kamm- oder Streichgarn in Köperbindung gewebt, selten in Tuchbindung.
Blaudruck, engl. = blue printing, indigo printing; der traditionelle Blaudruck kam Ende des 17. Jahrhundert durch den regen Fernosthandel über England und Holland nach Deutschland. Die Einfuhr und Verwendung des Naturfarbstoffs Indigo, der eine wesentlich bessere Färbequalität ermöglichte, führte zur Verdrängung des einheimischen Färberwaid. Klassische Blaudruckgrundwaren sind der leinwandbindige Cretonne oder kräftige Leinengewebe, die früher als Schürzen- und Kleiderstoffe verwendet wurden. Es werden tiefblaue Indigofärbungen erzielt, denn das Muster wird mit einer Reservepaste (früher Papp genannt) mittels einem Model auf den Stoff gedruckt (Reservedruck). Die Farbe entsteht durch Reduktion und Oxidation. Im eigentlichen Sinn ist also der Blaudruck gar kein Druck, sondern eine Färbung, denn die Figuren bleiben weiß (Reservedruck), und der Fond wird blau. Der Reichtum der Blaudrucker war mit der Vielzahl ihrer Druckmodel verbunden.
In Deutschland gibt es noch einige Blaudruckereien (z. B. in Scheeßel und Moringen-Fredesloh), die aber im Gegensatz zum 18. und 19. Jahrhundert keine volkswirtschaftliche Bedeutung mehr haben. Der echte Indigo wird seit Erfindung des künstlichen Indigos 1897 (Küpenfarbstoff) kaum noch verwendet (aber z. B. zum besonderen Anlass der „Geburtstagsjeans Levis vintage 501“). Heute werden Blaudrucke auch durch die Ätzdrucktechnik imitiert.
Literatur: P.-A. Koch; G. Satlow: Großes Textil-Lexikon, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1965. H.-J. Goerschel: Blaudruck, ein altes Handwerk, Mobile, Aurich, 1979.
Blei, → Gifte/Toxine.
Bleichen, engl. = to bleach, to brighten; dieser Veredlungsvorgang hat die Aufgabe, die beim Abkochen oder Beuchen nicht entfernbaren Begleitstoffe der Baumwolle, wie Pektine, Eiweißverbindungen, Fette und Wachse, zu entfernen oder deren Eigenfarbe zu nehmen. Bei Chemiefasern wird durch das Bleichen z. B. ein hoher Weißgrad für reinweiße Artikel erreicht und bei gefärbten Textilien werden die Farbtöne abgemildert, ohne sie dabei in ihren Eigenschaften negativ zu beeinflussen.
Die Chlorbleiche ist eine Oxidationsbleiche. Das bleichende Element ist nicht das Chlor, sondern der frei werdende Sauerstoff (Natriumhypochlorit = Chlorbleichlauge, NaCIO, und Natriumchlorit, NaCIO2).
Konzentrierte Chlorflotten haben eine höhere Bleichgeschwindigkeit als verdünnte. Wenn die Temperatur über 35 °C liegt und dann um 10 °C erhöht wird, wird dabei die Bleichgeschwindigkeit verdoppelt; zugleich nehmen die Faserschädigungen zu und der Chlorverbrauch erhöht sich. Der beste Temperaturbereich zum Bleichen liegt bei 20 °C. Die stärksten Schäden treten im Neutralbereich (pH 7) auf; der vorteilhafteste Bleicheffekt wird bei pH 9–10 erzielt (→ pH-Wert). Soll nicht voll gebleicht werden, empfiehlt sich die Kaltbleiche.
Einem Vergilben und Faserschäden beugt man durch eine anschließende Neutralisation vor. Bei richtiger Anwendung ruft die Chlorbleiche kaum Faserschädigungen hervor, ist außerdem preiswert und eignet sich gut für Mischgewebe, z. B. aus Baumwolle und Polyester. Sie führt jedoch zu einer beträchtlichen Gas- und Geruchsentwicklung, zu Korrosionsschäden an den Maschinen und zu Abwasserproblemen.
Die Sauerstoffbleiche oder Wasserstoffperoxidbleiche, kurz Peroxidbleiche genannt (mit H2O2), wird normalerweise im alkalischen Bereich durchgeführt, da im sauren Bereich die Bleichwirkung sehr gering ist. Das Bleichen beginnt in langen Flotten bei 40–50 °C und wird langsam auf 80–90 °C gesteigert. Der beste pH-Wert liegt bei 10,5–12. Im Neutralbereich entsteht Sauerstoff, der starke Faserschädigungen hervorruft. Damit beim Trocknen keine Alkalirückstände auftreten, die ein späteres Vergilben und eine Faserschädigung zur Folge hätten, wird z. B. mit Ameisensäure neutralisiert. Vorteile dieses Bleichverfahrens sind eine gute Reinigung des Gewebes und ein beständiges Weiß.
Die Kaliumpermanganat- oder Permanganatbleiche wird aufgrund hoher Kosten und einer schwierigen Handhabung nur selten angewandt. Sie eignet sich für Tussahseide, Stone-washed-Artikel und Jeans. Im alkalischen Bereich entwickelt sich Braunstein, der in einem zweiten Bad durch Natriumbisulfit neutralisiert werden muss, um ein Vergilben und eine Faserschädigung zu vermeiden.
Eine Vollbleiche, bei der in einer ersten Stufe mit Chlor und in einer zweiten Stufe mit Peroxid gebleicht wird, wird auch als „aktive Sauerstoffbleiche“ bezeichnet. Eine reine Chlorbleiche hat ein gelbstichiges Weiß und einen strohigen Griff zur Folge, eine reine Peroxidbleiche führt zu einem beständigeren Vollweiß und einem weichen Griff.
Literatur: M. Peter; H.-K. Rouette: Grundlagen der Textilveredlung, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M., 1989.
Bleichen von PES und PA, Polyester, dessen ursprüngliche Farbe gräulich ist, wird entweder mit Titandioxid belegt und weiß ausgesponnen oder es werden Sauerstoffbleichen vorgenommen. Dabei wird entweder das Material ein- bis zweimal peroxidgebleicht oder es wird eine Chloritbleiche angewandt, bei der nicht das Chlor, sondern der frei werdende Sauerstoff die Faser bleicht.
PA 6 und PA 6.6 werden reinweiß ausgesponnen, später aber nach Bedarf mit Wasserstoffperoxid gebleicht.
Mischgewebe aus Polyester bzw. Polyamiden und Baumwolle können sehr gut mit Peroxid gebleicht werden, wobei bei beiden Fasergattungen ein fast identischer Weißton entsteht. Farbveränderungen treten mit der Zeit zuerst bei der Baumwolle auf, Polyamid weist eine höhere Beständigkeit auf. Um hohe Weißspitzen zu erreichen, wird der optische Aufheller eingesetzt.
Färbungen werden bei Polyamid überwiegend mit Säurefarbstoffen durchgeführt, bei Polyester verwendet man Dispersionsfarbstoffe. PA 6 nimmt den Farbstoff intensiver auf als PA 6.6.
Blockkaro, engl. = plaid; typische Musterung, die sich von den klassischen → Farbeffekten wie Hahnentritt, Vichy und Pepitakaros (Pepita) absetzt. Der Schär- und Schussrapport umfasst eine größere Zahl von gleichfarbigen Fäden, sodass man ab 3 cm großen Karos vom Blockkaro spricht. Die Flächen sind meist quadratisch angelegt. Pepita z. B. ist sehr klein kariert, die Größe der Karos liegt bei ca. 5 mm. Überwiegend werden zwei, manchmal drei Farben für die Musterung eingesetzt, sodass eine klare Farbigkeit entsteht. → Gingham.
Einsatz: Kleider, Jacken, Hemden, Heimtextilien, hier vor allem Tischdecken.
Blue Denim,→ Denim,→ Jeans.
Blue Jeans,→ Jeans.
bluesign®-Standard, ein weltweiter, unabhängiger Industriestandard, der Ressourcenproduktivität fördert mit den Zielen, der Umwelt, der Gesundheit und der Sicherheit während der ganzen Produktionskette Rechnung zu tragen, jedoch ohne Verzicht auf Funktionalität, Qualität oder Design und technologischen Fortschritt.
Der bluesign-Standard passt sich durch konstante Forschung und vernetzte Know-how-Vermittlung dynamisch dem Stand der Technik an. Ebenso bietet dieser Standard an, dass, bei gleichen sortenreinen Ausgangsmaterialien, das fertige Produkt am Ende seines Lebenszyklus in seinen Kreislauf zurückgeführt wird (Recycling und kein Downcycling). bluesign-Partner sind z. B. Marks & Spencer und Eschler.
Info: www.bluesign-tech.com
Blumensamt, engl. = floral velvet; etwas offener, sehr kurzfloriger Viskosesamt, der zur Herstellung künstlicher Blumen verwendet wird. Darüber hinaus ist Blumensamt auch zu Dekorationszwecken und für experimentelle Arbeiten sehr gut einsetzbar. Es handelt sich hierbei nicht um einen Samt mit floraler Musterung. Der Name weist lediglich auf seinen Verwendungszweck hin. Samtqualitäten: → Velours.
Blusenserge, engl. = blouse twill; ein im Wollbereich interessanter, leichter Gewebetyp, ein 3-bindiger Kettköper aus sehr feinen, garngefärbten Kammgarnen (Sirospun). Bei der Herstellung von Blusenserge (→ Serge) handelt es sich um ein Spezialverfahren, mit dem auch die reinwollenen Cool-Wool-Gewebe hergestellt werden.
Trotz Superwash-Ausrüstung gehört der Artikel zu den kostengünstigen Blusengeweben. Er kann bei 30–40 °C in der Maschine gewaschen werden.
Bombyx mori, Zuchtseidenspinner; → Seide.
Bondings, engl. bond = verbinden, verkleben; textile Flächen, die mittels eines Klebers oder Thermoplasten zusammengefügt wurden (z. B. Oberstoff, Futterstoff oder Vliese). Es wird dadurch eine Verstärkung des Textils erreicht, die die Verarbeitung und die Trageeigenschaften verbessert. → Laminieren, → Kaschieren.
Borkenkrepp, engl. = bark crêpe, tree bark crêpe; Borkencrêpe, Artikel aus Seide, Chemiefasern oder Baumwolle, auch Baumrindenkrepp, Narben- oder Rindenkrepp genannt, der Längsfalten in baumrindenähnlicher Struktur aufweist, die auf die Materialzusammensetzung oder die Ausrüstung zurückzuführen sind oder bei schwereren Geweben auf die Bindungstechnik. Man unterscheidet zwischen der Gaufrierveredlung, eine Borkenprägung mittels Präge- oder Gaufrierwalzen, dem Gaufrieren mit Waschechtprägung (Everglaze), materialbedingten Borkeneffekten und Rinden- oder Längsfalteneffekten durch die Bindung.
Leinwandbindige Gewebe in Borkenmusterungen entstehen durch den Einsatz von Normalgarnen in der Kette und Kreppgarnen im Schuss, und zwar in einer Drehrichtung (Z oder S). Beim Wechsel von einem Z-Garn und einem S-Garn entsteht eine gleichmäßig narbige Oberfläche nach dem Krepponieren. Stärker, d. h. borkenähnlicher, erscheint das Muster nach der Nassbehandlung, wenn das Garn mit nur einer Drehrichtung verwendet wird. Gleichmäßige Rindenmusterungen erhält man durch den Gaufrierkalander vor dem Krepponieren. In der Nassbehandlung – auch bei Dampf – springt die Ware in die vorgeprägten Figuren. Einstellungsbeispiel: 34 × 30 Fd/cm, Nm 120 × 100. Der Borkenkrepp, der durch das Gaufrieren entsteht, ist unter den Kreppgeweben der einfachste Typus; → Kreppgewebe.
Bosci, engl. = bosci; → Javanese.
Bouclé, engl. = bouclé, bouclé fabric, frz. bouclé = gelockt, bucklig; Gewebe mit unruhiger Oberfläche, die durch Kräuselzwirne (2- bis 3-stufig) hervorgerufen wird. Der Bouclé zeigt Knoten und auch kleine Schlingen, die größer sind als beim → Frotté, jedoch kleiner als beim → Loopzwirn. Verwendet werden Kamm- und Streichgarne aus Natur- und Chemiefasern. Bei feinen Kammgarnartikeln können die Knoten fast verdeckt sein; die Ware zeichnet sich aber durch einen kräftigen Griff aus. Bei hochwertigen Bouclés besteht der Knoten- oder Schlingenfaden aus Mohair, Alpaka o. Ä., wodurch die Ware einen schönen Glanz erhält. Man unterscheidet zwischen groben und feinen Bouclés, deren Bindungsgrundlage überwiegend Leinwand oder kleinrapportige Bindungen wie Krepp ist. Bouclé gehört trotz seiner lebendigen Oberfläche zu den kahlappretierten Stoffen (s. Abb. unten). Der Griff (Haptik) ist je nach Ausrüstung rau bis hart, heute auch vielfach weich. Bei seiner relativ offenen Einstellung und entsprechenden Effektzwirnen hat das Gewebe eine gute Knitterresistenz und eignet sich sehr gut für Tageskleider, Kostüme, Mäntel und Röcke. Als Winterstoff wird Bouclé verstärkt oder als Doppelgewebe mit Bindekette/Bindeschuss hergestellt. Aufgrund seiner kleinen Schlingen ist er relativ zieheranfällig. Loopstoffe ähneln Bouclé, sind aber mit einer größeren Schlinge versehen. Aufgrund der relativ hohen Preise von Effektzwirnen setzt man das Material nicht vollständig, sondern nur im Verhältnis 1:2 oder 1:3 in Kette und Schuss bzw. nur in Kette oder nur im Schuss ein. Bouclé-Imitationen werden ohne Schlingenzwirne gewebt und bekommen lediglich durch die Kreppbindung ihre unruhige Oberfläche. Bouclé wird ebenso für bestimmte Teppichkonstruktionen und getuftete Teppichböden verwendet.
Einsatz: DOB, HAKA und Heimtextilien.
Literatur: D. C. Buurman: Lexikon der textilen Raumausstattung, Buch-Verlag Buurman KG, Bad Salzuflen, 1996.
Abb.: Bouclé (Detail); deutlich erkennbar: die „wellenartig“ gekräuselte Oberfläche.
Bouclé mit Flammenoptik, engl. = bouclé flake yarn fabric; klare Gewebebilder aus Bouclézwirnen werden häufig mit einem → Flammé kombiniert, um einen belebenden Effekt zu erzeugen.
Bouclézwirn, engl. = bouclé twisted yarn; Effektzwirne mit Knoten oder kleinen Schlingen. Der dickere Zier- oder Effektfaden läuft beim Vorzwirnen schlingenartig verdichtet auf eine Anzahl von Grundfäden (1–4) und wird beim Zurückzwirnen in seinem Effekt befestigt.
Bougram, engl. = buckram; feines aber stark appretiertes leinwandbindiges Gewebe, welches im Bekleidungsbereich als Einlage zur Verstärkung der Oberware dient, → Einlagestoff.
Bouillon, engl. = bullion; auch Kantille, Schraubendrähte aus sehr fein ausgezogenen Metalldrähten, die im Gegensatz zum → Lahn rund sind. Der Querschnitt kann sowohl rund als auch polygonal sein. Wenn der Draht auf eine kantig geschliffene Nadel gewickelt wird, spricht man von „Krausbouillon“.
Bourette (Flockseide), engl. = bourette, waste silk, frz. bourre = Woll- oder Füllhaar, Noppen- oder Knotenseide; dieser Seidentyp wird beim Kämmen der Schappeseide (→ Schappeseidengewebe) gewonnen. Sie wird auch unter dem Namen „Seidenshoddy“ geführt. Die Faser ist kurzstapelig (unter 60 mm), relativ grob und mit Verunreinigungen versehen. Im Streichgarnverfahren werden daraus gröbere Garne hergestellt. Gewebe aus Bourette werden als Handelsnamen mit der gleichen Bezeichnung geführt. Bourettegewebe sind leicht grob oder knotig, unregelmäßig in der Struktur und erinnern an Frotté. Das Gewebe besitzt gute Elastizitätseigenschaften, ist also kaum knitteranfällig. Der Griff ist rau, jedoch durch die Streichgarne gleichzeitig weich. Bourette hat ein höheres Wärmeisolationsvermögen als Schappe. Gewebt wird überwiegend in Leinwandbindung, seltener in Panama, Rips oder Fischgrat. Indische Bourettegewebe sind schwerer und gröber (Gewicht ca. 180 g/m2), chinesische Typen sind leichter (Gewicht ca. 150 g/m2), feiner und haben kaum Verunreinigungen. Die Farben variieren von ecru bis hin zu gelblichen und grauen Tönen. Bourettegarne gibt es in der Feinheit von ca. Nm 6 bis 24 (Streichgarne). → Schappeseide.
Einsatz: Hemden, Kleider, Jacken, Pullover, Kostüme und leichte Decken.
Boutonné, frz. bouton = Knopf; 1. Noppengewebe, welches mit Knoten- und Noppenzwirnen in einfachen Grundbindungen gewebt wird. Die knospen- oder knopfartigen Erhöhungen führen zu dieser Bezeichnung. Der Stoff hat eine leicht raue Oberfläche mit einer interessanten Struktur.
Einsatz: Tageskleider und Kostüme.
2. Zusatzbezeichnung für erhabene Punktmusterungen (z. B. im Flockdruck oder bei Cloquétypen).
Abb. 1: Boyau
Abb. 2: Boyau
Abb. 3: Boyau
Boyau, engl. = boyau, frz. boyau = Schlauch, Darm, Darmsaite; manchmal auch „Boyeau“, Hohlschusskonstruktion aus Seide oder Chemiefasern (glänzend), bei der die Schüsse auf der rechten Warenseite flottieren (im Gegensatz zum verwandten Cotelé, bei dem die Hohlschüsse auf der linken Seite flottieren). Es ist eine einkettig einschüssige Ware, bei der auf jeden Hohlschuss ein leinwandbindiger Schusseintrag folgt. Hohlschuss und Leinwand arbeiten versetzt, sodass das Bild abgesetzte Längsstreifen zeigt (Abb. 1). Wenn die Bindung durch Leinwand- oder Ripsstreifen unterbrochen wird, treten die Hohlschussstreifen noch plastischer hervor (Abb. 2). Wichtig sind hier eine hohe Schussdichte und eine geringere Ketteinstellung; deshalb ist Boyau ein relativ teures Gewebe. Der Boyau kann aber auch als Bildbezeichnung für leinwand- oder taftbindige Gewebe mit aufgelegten Satin- oder Ripsstreifen (Rayés) verstanden werden. Diese Gewebe sind preisgünstiger, da hier mit einer höheren Kett- als Schussdichte gearbeitet wird. Im Englischen versteht man unter „boyau“ auch einen hochgedrehten Zwirn aus Baumwolle.