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Lexikon der Gewebe
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Aloehanf, engl. = aloe hemp; Ausgangsmaterial ist ein Ananasgewächs, welches überwiegend in West- und Ostindien angebaut wird. Die Verarbeitung entspricht der von → Sisal und → Ananasfasern.

Alpaka, engl. = alpaca, paco; Neuweltkamel.

1. Garne und Zwirne aus den Haaren der südamerik. Lamaart. Man unterscheidet zwei verschiedene Arten von Pacos: das Suri und das Huacaya. Während das Haar des selteneren Suri-Alpaka glatt und glänzend ist, wächst das Haar des Huacaya-Alpaka gleichmäßig gekräuselt und ist daher auch sehr gut zum Filzen geeignet. Da die Huacayas weiter verbreitet sind, wird dieser Typus auch überwiegend im Textilbereich verarbeitet. Alpaka (WP) ist sehr weich, langstapelig, seidenartig glänzend. Auf den Hochebenen der südamerik. Anden in 4.000–5.000 m Höhe sind die Tiere eisiger Kälte und glühender Hitze ausgesetzt, wovor sie ihr extrem dichtes, widerstandsfähiges Haar schützt. Alpakas werden in der Regel nur alle zwei Jahre geschoren. Je Tier erhält man ein ca. 3,5 kg schweres Vlies. Pro Jahr steht der Welt nur eine Schiffsladung Alpaka zur Verfügung, was den hohen Preis verständlich macht. Der seidige Glanz, der angenehme Griff, die Leichtigkeit und die Wärme machen Gewebe, Gestricke und Gewirke aus Alpaka so komfortabel. Das Haar des Alpakas ist von winzig kleinen Schuppen umgeben, die besonders glatt anliegen und dadurch das Licht besser reflektieren, was den edlen Glanzeffekt erklärt. Langlebig, strapazierfähig, unempfindlich im Gebrauch wird dieses Material auch mit Kaschmir verglichen. Die Faserlänge beträgt 150– 300 mm, Flaumhaare sind ca. 100 mm lang, der Querschnitt ist rund bis oval, der Faserdurchmesser beträgt 30–50 µm, bei den Flaumhaaren 15–20 µm.

Man verwechsle diesen Begriff nicht mit → Alpakka.

Einsatz: Pullover, Jacken, Anzüge, Kostüme, Mäntel, Accessoires usw.

2. Als Handelsbezeichnung steht der Name auch für sog. Halbwollqualitäten (Kette Baumwolle, Schuss Alpaka) in Kamm- oder Streichgarntypen. Bindung: Tuch (Leinwand). Dieser Typ wird auch als → Lüster oder Orleans bezeichnet. Hieraus fertigt man leichte Sommerjacken, aber auch Schürzenstoffe. Der Lüster ist härter und spröder im Griff.

Alpakka, engl. = alpaca rayon; Alpakkagarn wird aus Reißwolle hergestellt und ist von minderer Qualität. Nicht verwechseln mit → Alpaka.

Altweltkamele, hier unterscheidet man das einhöckrige → Dromedar vom zweihöckrigen Kamel; ihre Heimat ist Asien und Afrika, während die → Neuweltkamele, wie → Lama, → Vikunja, → Alpaka und → Guanako, in Südamerika leben.

Amara, Markenname von Haru-Kuraray, wurde schon Anfang der 1980er Jahre in → Amaretta™ umbenannt.

Amaretta™, Markenname für ein 1984 entwickeltes Mikrofaserwirbelvlies von Haru-Kuraray.

Amaretta™, auch als Hightech-Material bezeichnet, ist ein Rau- und Glattlederimitat, das sich aus 60 % Polyamid-Mikrofaser (0,001–0,01 dtex) und 40 % atmungsaktivem Polyurethan-Harz zusammensetzt. Ausgangsmaterial sind Mikrofibrillen-Verbundfasern vom sog. „Spaghetti-Typ“. Zur Herstellung werden zunächst zwei Polymerverbindungen (Polyamid und Polystyrol) gemischt, geschmolzen und normal ausgesponnen (Schmelzspinnverfahren). Aus den Filamentbündeln werden ca. 10 cm lange Fasern geschnitten, die dann dreidimensional zu einer Matte verwirbelt werden, die anschließend mit einem porösen, luftdurchlässigen Polyurethan-Harz imprägniert wird. Hierdurch werden die mechanischen Eigenschaften, der Griff, die Elastizität, Scheuerfestigkeit und Reißfestigkeit verbessert. Anschließend wird aus den Fasern mit einem Lösungsmittel eine der beiden Polymere „herausgewaschen“ (Hüllenentfernung). So entsteht aus jeder Feinfaser ein Mikrofaserbündel und das Mikrofaserwirbelvlies. Es folgt ein Oberflächenschliff und anschließend der Färbeprozess. Abschließend wird die Ware gebürstet, um dem Raulederimitat Strich und Profil zu geben. Glatte Oberflächen entstehen, indem man das PUR an der Oberfläche gerinnen lässt, so z. B. bei Amaretta™-HiTech und Sofrina (Mikrofibrillen-Verbundfasern). Daneben gibt es den Artikel Nash, ein Materialtyp, der für den Schuhbereich verwendet wird. Bei Lauvest, Rubina und Toraylina entsteht ein Matrixfibrillensystem in einem Spinnprozess. Die Fibrillen bestehen aus dreieckigen Polyestersegmenten, die in eine Polyamidmatrix eingebettet sind. Die Matrix kann geschrumpft oder gelöst werden und es entsteht ein weiches, dichtes Raulederimitat.


Abb.: Vergleich der Querschnitte von Amaretta (links) und Haut (rechts)

Amaretta™ Typ KX 7600 225 g/m2Stärke: 0,6 mm Amaretta™ Typ KX 7500 180 g/m2Stärke: 0,5 mm Amaretta™ Typ KX 7400 135 g/m2Stärke: 0,35 mm

Amaretta™ ist winddicht, wetterdicht und atmungsaktiv und lässt sich, ohne einzulaufen, problemlos bei 30 °C im Schonwaschgang behandeln. Weiterhin sind die Leichtigkeit und die Knitter- und Fleckenunempfindlichkeit (→ Scotchgard™) hervorzuheben. Das weiche, geschmeidige Amaretta™ kann gestanzt, bedruckt, geprägt, perforiert, laminiert und beliebig eingefärbt werden. Haru-Kuraray versichert eine ökologisch unbedenkliche Produktion, da Amaretta™ ohne FCKW hergestellt wird und keine Zusätze wie Formaldehyd, Cadmium, Dioxin, PCP oder Pestizide Verwendung finden.

Einsatz: DOB, HAKA, Autopolster, Schuhe, Taschen, Gürtel und Möbelstoffe (Schiffsausstattung der Queen Elizabeth).

Quelle: Informationsmaterial der Kuraray Europe GmbH.

Ambivalent, lat. ambo = beide (Seiten betreffend), valens = stark; doppelwertig und daher in sich oft widersprüchlich (z. B. ist Wolle gleichzeitig hydrophob und hygroskopisch).

Amicor™, Amicor™ Plus und Biokryl, Markennamen für die antibakterielle (AB) und fungizide (AP) Ausrüstung einer Polyacrylfaser (PAN) der Firma Thai Acrylic Fibre. Die unterschiedlichen Markennamen sollen unterschiedliche Abnehmer ansprechen. Biokryl wendet sich an einen Kundenkreis, der an hygienischer, antimikrobieller, sauberer Bekleidung interessiert ist. Amicor™ steht mehr für Ästhetik, Komfort und Frische. Abgesehen von den verwendeten Handelsnamen sind die Fasern chemisch und physikalisch identisch.

Bei der Veredlung werden antimikrobielle oder fungizide Substanzen (ein sog. chemisch-organisches Additiv, Triclosan) mit dem Spinnprozess in die Faserstruktur eingebracht, sodass sich diese Substanzen in Wasser nicht auflösen können. Diese Zusätze migrieren aber aufgrund der porösen Struktur einer nassgesponnenen Acrylfaser teilweise auf die Außenseite der Faser und nehmen so ihre antibakteriellen Aufgaben wahr. Tests haben gezeigt, dass die Hemmzone, der Abstand zwischen der Faser und dem Bakterium, teilweise über 15 mm groß ist (Abb.). Es entsteht eine sehr hautfreundliche und absolut wasch- und reinigungsbeständige Materialtype (200 Wäschen). Reiben sich durch hohe Beanspruchung Teilbereiche der Substanzen ab, werden diese durch die im Kern gespeicherten Zusätze immer wieder ergänzt. Amicor™ lässt sich sehr gut mit anderen Faserstoffen mischen, z. B. mit Baumwolle (CO), Viskose (CV), Wolle (WO), Seide (SE) und Polyester (PES).

Abb.: Amicor

Die antimikrobische Effizienz stellt sich schon bei einem Mischungsanteil von nur 20 % ein. Amicor™ hält die Kleidung länger frisch, steigert den Komfort und ist pflegeleicht. Die fungizide Amicor™ Plus-Type ist als Ergänzung und Komforterweiterung dieses Angebots zu sehen. Weitere Amicor-Produkte: http://www.amicorpure.co.uk.

Einsatz: Amicor™ (AB): Unterwäsche, Sportkleidung, T-Shirts, Sweatshirts, Schutzkleidung, Kinderkleidung, Handtücher, Kissen, Bettwäsche, Matratzenüber züge. Amicor™ Plus: Socken, Strümpfe, Hausund Straßenschuhe, Wärmeunterwäsche, Badematten, Decken, Kissen, Bettwäsche, Matratzenüberzüge.

Ammoniakausrüstung, engl. = ammonia finish; → FLA-Finish.

Amorphe Bereiche, engl. = amorphous parts, griech. ámorphos = gestaltlos; ungeordnete Molekülketten in einem Filament; Gegensatz: → Kristalline Bereiche. Die amorphen Faserbereiche sind verantwortlich für die Biegsamkeit, die Wasseraufnahmefähigkeit und die Färbbarkeit eines Filaments. → Verstrecken.

Amphoter, griech. amphóteros = der eine und der andere, zwitterhaft; die Wollfaser ist z. B. amphoter, d. h., sie ist zugleich wasserabweisend (→ hydrophob) und kann ca. 30 % ihres Eigengewichts an Wasserdampf aufnehmen (→ hygroskopisch).

Amylasen, engl. = amylases; Enzyme, die Stärke und Glykogen (tierische Stärke) abbauen.

Man unterscheidet folgende Arten von Amylasen:

– Malz-Amylasen pflanzlichen Ursprungs (Diastofor, Ferment D)

– Pankreas-Amylasen tierischen Ursprungs (Degomma DK, Viveral)

– Bakterien-Amylasen, die von bestimmten Bakterienkulturen erzeugt werden (Biolasen).

Sie werden auch für das „umweltfreundliche“ Stonen bei Jeans verwendet (→ Enzyme).

pH-Bereich Temperatur-Bereich Malz-Amylasen ca. 5,0 ca. 55 °C Pankreas-Amylasen ca. 6,8 ca. 50–55 °C Bakterien-Amylasen ca. 6,3–6,5 ca. 75–89 °C

Tab.: Optimale Temperatur- und pH-Wert-Bereiche verschiedener Amylasen

Ananasbatist, engl. = pineapple cloth; überwiegend in Manila produzierte, leinwandbindige Ware, feinfädig wie ein Batist, aus Fasermischungen von Ananasfasern (→ Aloehanf) und Baumwolle. Er hat einen feinen, weichen Griff, eine gleichmäßige Struktur und wird heute selten, dann aber im hochwertigen DOB-Bereich verwendet. Aufbereitung → Sisal.

Einsatz: Hemden, Blusen, Kleider.

Ananasfasern, engl. = pineapple fibre; verspinnbare feine Blattfasern (Bromeliafasern) aus der essbaren Ananas. Diese wird speziell auf den Philippinen gezüchtet, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie in Indien, und dient aufgrund ihrer Reißfestigkeit zur Herstellung von Seilen und Schnüren. Mit Baumwolle kann die Faser zu feinen Geweben, dem sog. → Ananasbatist, verarbeitet werden. Gewebe aus 100 % Ananasfasern sind unregelmäßig in der Struktur, etwas kräftig im Griff und ähneln einem mittelfeinen Leinengewebe. Die Faserlänge beträgt nur 4–10 mm, die Breite ca. 4–8 µm.

Einsatz: Hemden, Kleider, Blusen, Kostüme und Anzüge.

Angorakanin (WA), engl. = angora rabbit hair; Wolle bzw. Haar des Angorakaninchens. Das Flaumhaar ist von großer Feinheit, bei rundem Querschnitt ca. 15 µm, bei bandförmigem Querschnitt ca. 40 µm, die Stapellänge beträgt ca. 60 mm. Der Griff ist weich, die Optik glänzend. Durch die relativ kurze Stapellänge neigt Angora zum Flusen. Die Markkanäle in den Fasern können sehr viel Luft einschließen, woraus sich die hohe Wärmeisolation erklärt. Die leicht ölhaltige Oberfläche wirkt hydrophob, dadurch lädt sich die Faser höher elektrostatisch auf und wirkt im Zusammenhang mit der Wärmeisolation antirheumatisch (Rheumawäsche). Bei Überempfindlichkeit gegen Angora ist Unterwäsche aus Polyester oder Polypropylen zu empfehlen, das bei vergleichbaren Eigenschaften einen hohen Tragekomfort garantiert. Der jährliche Ertrag pro Tier liegt bei ca. 200–400 g. → Kaschmir, → Pashmina, → Caregora.

Einsatz: Wäsche, Pullover, Jacken, Decken und als Beimischung im Schwerkonfektionsbereich.

Anstoßen, engl. = plank; Begriff, der in der Wollausrüstung für das Anwalken verwendet wird. Es ist ein leichtes Anfilzen der Oberfläche des Gewebes. Typisch ist das Anstoßen (Meltonieren) bei Flanell.

Antibakteriell, gegen Bakterien wirksam.

Antibakterielle Ausrüstung, es werden u. a. folgende Marken angeboten:

– Afrotin (Schill & Seilacher)

– → Amicor™, Amicor™ Plus und Biokryl (Thai Acrylic Fibre)

– → Bactekiller® (Kanebo Ltd.)

– → Bactenet (Bactenet)

– BIOBAC (Zschimmer & Schwarz)

– iSys AG, iSys MTX (CHT R. Beitlich)

– → MicroSafe® (Celanese Acetat LLC)

– → Sanitized (Sanitized AG)

– Silpure (Huntsman Textile Effects)

– → Trevira® Bioactive®, Silvado® (Trevira GmbH)

Antibiotisch, wachstumshemmende oder abtötende Wirkung.

Antisnag-Ausrüstung, engl. snag = Ziehfaden, Snagging = zieheranfällig; schiebe- und laufmaschenfeste Ausrüstung, auch als „snag resistance” (engl. resistance = Widerstand) bezeichnet. Gewebe, die zu offen eingestellt sind und aus Filamentgarn bestehen, neigen zum Schieben, wobei die Kett- und Schussfäden verrutschen und die Nähte aufschlitzen können. Bei Maschenwaren können die Maschen verzerrt und herausgezogen werden. Dieser unerwünschte Effekt wird – wie auch bei Pillingbildung – durch Weichmacher noch verstärkt. Man behebt dieses Problem mit klebenden, filmbildenden Produkten und mit chemischen Mitteln, die die Faseroberfläche leicht rau gestalten. Filmbildende Mittel aus Acrylpolymeren werden verwendet, um das Gewebe waschmaschinen- bzw. reinigungsbeständig zu machen. Für rauere Oberflächen setzt man Metallkomplexsalze und Kieselsäuredispersionen ein. Diese Ausrüstung muss vorsichtig aufgebracht werden, um die Vernähbarkeit zu gewährleisten.

Antung, seidenproduzierende Provinz in China. → Honan.

Aprikosenhaut, → Duvetine.

Aquaguard, mikroporöse Polyurethanbeschichtung, die auf der Innenseite des Oberstoffs aufgebracht wird (back coated fabric). Das Gewebe ist somit wind- und wasserdicht (Ws > 1,3 m), dabei wasserdampfdurchlässig und kältebeständig (kann ein Problem bei PVC-Beschichtungen sein). Ebenso hat diese Ware gute Abriebfestigkeiten und einen textilen Griff. Hersteller: ROTOFIL fabrics SA, Schweiz.

Einsatz: Sportbekleidung, Arbeitsbekleidung und modische Artikel.

Aquator®, Marke von Invista für Wetterschutzstoffe. Markenzeichen für Funktionsgewebe mit Fasern von Invista, z. B. → Tactel, Cordura usw., wasserabweisend und gut wasserdampfdurchlässig.

Aramidfasern (AR), Chemiefasern aus synthetischen Polymeren. Die erste Faser dieses Typs wurde 1966 von St. L. Kwolek (DuPont) entwickelt, während die erste Vorarbeit zur Entwicklung des Aramids bereits 1935 von dem amerik. Erfinder des Polyamids, W. H. Carothers (DuPont) geleistet wurde. Aramidfasern gehören neben Glas- und Kohlenstofffasern zu den Hochleistungsfasern. Bei den Aramidfasern werden in die Polyamidketten aromatische Strukturen eingebaut. Die Moleküle enthalten aromatische Benzolringe und Aramidgruppen.

Kevlar® (Meta-Aramidfaser, DuPont), Teijinconex® (Meta-Aramidfaser, Teijin Twaron),→ Nomex® (Para-Aramidfaser, DuPont) und → Twaron® (Para-Aramidfaser, Teijin Twaron).

1. Eigenschaften von Meta-Aramid (m-Aramid): Längsansicht: glatt und strukturlos; Querschnitt: länglich; Eigenfarbe: gelb; spezifische Dichte: 1,38 g/cm3 mit 44–53 cN/tex hohe Zugfestigkeit; Zersetzungstemperatur: 370 °C. Aramide schmelzen nicht, sondern verkohlen in der Zündflamme. Bei Wegnahme der Flamme verlöschen sie von selbst. Die Feuchtigkeitsaufnahme beträgt bei 20 °C 65 %, die Luftfeuchte 5 %. Meta-Aramid besitzt eine gute Widerstandsfähigkeit gegen organische Lösungsmittel. Heiße Konzentrate von Säuren und Laugen zerstören die Faser. Die Lichtbeständigkeit ist relativ gering. Bei direkter Sonneneinwirkung sinkt die Reißfestigkeit bei Meta-Aramidfasern nach 40–60 Wochen auf 50 %, bei Para-Aramidfasern nach 16 Wochen auf 65–80 %.

Einsatz: Schutzkleidung, Asbestersatz, Bezugs- und Dekoartikel und Isolationsmaterial für elektrische Anlagen.

2. Eigenschaften von Para-Aramid (p-Aramid): Längsansicht: glatt und strukturlos; Querschnitt: rund; Eigenfarbe: weiß; spezifische Dichte: 1,44 g/cm3; mit 190 cN/tex sehr hohe Zugfestigkeit; Zersetzungstemperatur: 500 °C; Feuchtigkeitsaufnahme: 7 %; Lösungsmittelbeständigkeit und Lichtbeständigkeit wie Meta-Aramid.

Einsatz: Sportartikel (Tennisschläger, Skier), Flugzeugbau, Automobilindustrie, Hitzeschutz, Löschdecken, Schnittschutz und Geotextilien.

Literatur: P.-A. Koch: Faserstofftabellen, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M., 1989.

Armure (Kammgarn-Armure), engl. = armure dress goods, frz. armure = Rüstung; die kleinen Schaftmuster, die für dieses Gewebe typisch sind, kennt man auch unter den Namen Perlseide oder Granitseide. Sie entstehen durch das Kombinieren verschiedener Grundbindungen sowie deren Ableitungen, wie z. B. Rips und Panama. Auch Ripskrepp, Kautschukbindungen und kleine Karoeffekte gehören dazu. Die klassische Armure ist ein kahlausgerüstetes Wollkammgarngewebe, sie ist aber ebenso in Seiden- oder Viskoseausführung zu finden. Die Armure hat ein klares Gewebebild, bei dem die Bindungseffekte z. T. durch farbige Fäden unterstützt werden. Bei einfarbiger Ware sind die Bindungsstrukturen oft nur durch die Lichtreflektion erkennbar. Diese Bindungen werden auch als frei verteilte Muster auf taftbindiger Ware verwendet (Taft-Armure) und sind im Handtuchbereich auch als → Gerstenkorn bekannt. Eine weitere Musterungsart wird durch versetzte Ripsbindungen erzeugt. Der Unterschied liegt hier in der Verwendung von Wollkammgarn (Kammgarn-Armure), während für Handtücher überwiegend mittelstapelige Baumwolle eingesetzt wird. → Kammgarn-Carré.

Einsatz: Kleider, Kostüme, Deko- und Krawattenstoffe.


Abb. 1: Armure aus einer Ripskombination


Abb. 2: Taft-Armure


Abb. 3: Kleider-Armure

Arraché, engl. = arrache, frz. arracher = herausreißen; wird überwiegend aus Woll- oder Wollmischgeweben hergestellt und kommt natur- oder stückfarbig in den Handel. Arraché ist meist diagonal (Köper) oder in größeren Fischgratdessins (Chevron, Herringbone) gemustert, wobei die Diagonalrippen stärkeres Profil zeigen. Die in der Rohware sichtbaren, längeren Flottierungen dienen in der Ausrüstung (dem Walk- und Rauprozess) dazu, die Einzelfasern besser aus dem Fadenverbund herausziehen zu können (arracher). Dadurch wird ein gerautes, wärmeisolierendes und kräftiges Gewebe gebildet. Der Rauflor ist nicht, wie z. B. beim Strichtuch, in Strich gelegt. Der Arraché gehört mit dem → Velours und dem → Flausch zu den klassischen Wintergeweben. Der Flor ist beim Arraché lang und wirr, beim Flausch kurz und wirr; beim Velours wird der Flor sehr kurz und gleichmäßig gehalten.

Einsatz: Mäntel, Jacken für DOB und HAKA sowie Decken.


Abb.: Arraché (Fischgratbindung) Grundbindung 20-0303-01-01

Asbest, engl., griech. asbestos = unvergänglich, unauslöschbar. Natürliches Mineral, das mit seiner Feinststruktur an vielen Stellen der Erde in die Erdkruste eingebunden ist. Asbest galt als Wunderfaser, da sie sehr hitzebeständig ist, eine hohe Isolationsfähigkeit hat, sehr säureresistent, elastisch und zugfest ist. Typische Einsatzgebiete: Rohre, Wellpappen, Pflanzkübel, Fassadenverkleidungen, Brandschutzplatten, Fugenmaterial usw. Asbesthaltige Produkte sind nicht leicht zu erkennen. Typische Merkmale: nicht brennbar und verkohlen nicht, an den Bruchstellen sieht es meist faserig-wollig aus. Die Farbe ist weiß bis grau, manchmal ins Bläuliche gehend. Die Haptik ist fettig, ohne dass die Haut fettig wird. Freigesetzte Asbestfasern können in die Lunge gelangen und rufen Asbestose hervor. Heute ist Asbest in vielen Ländern verboten. Das größte Problem ist seine Entsorgung.

Literatur: W. E. Höper: Asbest in der Moderne. Industrielle Produktion, Verarbeitung, Verbot, Substitution und Entsorgung, Waxmann Verlag, Münster/New York, 2008.

Ashmouni (Ashmuni), langstapelige ägyptische Baumwollsorte, ist als → Mako- und → Jumelbaumwolle bekannt geworden und heute nur noch historisch von Interesse; → Baumwolle.

ASTM, Abkürzung für American Society for Testing and Materials = Gesellschaft für Werkstoffprüfung; definiert Prüfungen für Funktionsmaterialien wie Membranen, Lederimitate und Mikrogewebe, wie z. B. → Gore-Tex®, → Sympatex®, → Techtex™.

Astrachan, Webpelz, nach der gleichnamigen Stadt in Russland benannt, auch als Eisblumenplüsch bezeichnet. Der Astrachan wird als Ruten- oder Doppelplüschware hergestellt. Grundgewebe dieser Pelzimitation ist meist Baumwolle, der Flor kann aus Mohair, Seide, aber auch Viskose sein. Um die typische Optik zu erhalten, wird das Florgewebe „astrachiert“, d. h., die Flordecke wird gekocht, geknautscht und gedämpft; → Krimmer.

Einsatz: Mäntel, Jacken, DOB und HAKA.

Astrachin, → Astrakin (siehe Abb. 1, 2, S. 237).

Astrakin, engl. = bonded crimped fabric; ist als unechter Cloqué einzustufen, da hier die stark blasigen Muster nicht wie beim echten Cloqué durch die Webtechnik eines Doppelgewebes hergestellt werden, sondern durch das Zusammenkleben zweier Gewebelagen (daher auch Klebecloqué). Die Oberware wird aus Normalfäden (Normaldrehung) gewebt. Materialien sind je nach Verwendung Seide, Chemiefasern, Wolle usw. Das untere Gewebe besteht aus einer Crêpe-Georgette-Ware, Kette und Schuss aus Kreppgarn, 2 Z- und 2 S-Drehungen, geschärt oder geschossen. Die Optik des Astrakin richtet sich nach der mustermäßigen Bedruckung (z. B. durch den Rotationsfilmdruck). Nach dem spannungslosen Trocknen wird die Ware in heißem Wasser mit Seife und Soda krepponiert. Auch andere Ausrüstungsvarianten sind möglich. Das Kreppgewebe springt ein, und die Oberware muss den Schrumpf zwangsläufig mitmachen. So entstehen blasenförmige Figuren, die nicht immer so haltbar sind wie der echte → Cloqué, da sich der Kleber lösen kann.

Einsatz: DOB, z. B. Kleider, Blusen, Kostüme, sowie Dekoartikel.

Äterna, lat. aeterna = Ewigkeit; der Begriff weist auf die Gebrauchstüchtigkeit hin und war eine klassische Bezeichnung für gutes Bettlakengewebe in Leinwandbindung. Vereinzelt verwendete man auch noch den Ausdruck „Bettlaken zur Mitte verstärkt“. Die Kettfäden – meist Zwirne – nehmen von beiden Webkanten gerechnet in bestimmten Abständen zur Warenmitte hin an Fadendichte zu. Diese strapazierfähige Ware ist in seiner Fadenfeinheit und der Bindungskonstruktion (Leinwand) dem → Dowlas ähnlich. Als Materialien wurden Reinleinen, Halbleinen und Fasermischungen aus 80 % Baumwolle und 20 % Viskose verwendet. Um eine gute Haltbarkeit zu gewährleisten, wurden in der Kette Zwirne und im Schuss Garne eingesetzt.

Atlas, engl. = atlas, sateen, satin, arab. atlas = kühl, glatt; Gewebetypen, die immer atlasbindig gewebt werden. Meistens wird der 5-bindige Kettatlas verwendet. Die Ketteinstellung ist fast immer doppelt so dicht wie die Schussfadenanzahl pro Zentimeter. Atlasgewebe zeigen eine glatte, strukturlose und gleichmäßige Oberfläche. Der Griff ist weich, geschmeidig und der Fall sehr elegant. Die Optik ist bindungstechnisch bedingt, da der Atlas keine sich berührenden Bindungspunkte hat. Je größer die Flottierungen (8-, 10-, 12-bindiger Atlas) sind, desto dichter muss die Wareneinstellung sein. Die Folgen einer zu geringen Einstellung wären schlechtes Verarbeitungsverhalten und eine geringe Schiebefestigkeit. Der Griff ist einstellungs- und faserbedingt. Der Begriff Atlas allein sagt nichts über die Materialzusammensetzung aus und ist daher meistens näher bezeichnet, z. B. als Seidensatin, Polyestersatin, Acetatsatin, Baumwollatlas/-satin, Wollatlas usw. (→ Satin). Einstellungstechnisch ist der Atlas sehr breit gefächert, in der Kette von ca. 40–120 Fd/cm und im Schuss von ca. 25–60 Fd/cm. Das Gewicht liegt bei reinseidenen Qualitäten zwischen 30 und 60 g/m2. Wenn man laufende Meter (lfm) berechnet, muss auf die Warenbreite 86–150 cm geachtet werden. Bei Chemiefasern (ohne Mikrofilamente) rechnet man mit dem doppelten Gewicht. Ein klassisches Gewicht für einen Baumwollsatin liegt bei ca. 120 g/m2. Einstellungsbeispiel: Fd/cm in Kette und Schuss 50 × 31, Nm 68 × 68 in Kette und Schuss. Der Schussatlas wird überwiegend für robuste, stärkere Gewebekonstruktionen verwendet, z. B. Möbelstoffe, Taschenfutter. Eine Ausnahme bildet u. a. der Crêpe-Satin.

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