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Tarot und die Medici-Patience
Und aufstehen wirst du ganz bestimmt nicht – die Erde, so stellt sich heraus, kann ganz schön austeilen, wenn man mit dem Gesicht zuerst hineinfällt …
Nun ja, vielleicht legst du dich hin… zum Beispiel in Kremers Badewanne…9
Und überhaupt – warum muss immer ich allein für alle den Kopf hinhalten?!
Gibt es überhaupt eine Gemeinschaft Gleichgesinnter, oder existiert sie nur in der Theorie?! Dann soll sie auch mal mit anpacken!
WAAAAArum muss ausgerechnet ich wie ein Verdammter für alle anderen schuften?!
Da tingeln ja eine ganze Schar diplomierter Müßiggänger tatenlos umher!
So, rasch alle zu einer stattlichen Traube formiert zum Instruktionsappell, instruiert, ins Sicherheitsbuch eingetragen, die Banntexte seziert, und dann hurtig zu den Kremer’schen Badezubern auseinandergeflattert…10
…eins, zwei, dreIIIIIIII… im Chor (bitte ohne allzu deftige Flüche – es ist schließlich ein Bann für die Ewigkeit, unsere Nachfahren sollen sich doch später beim Übersetzen der derben Stellen in den Annalen nicht völlig verirren?) – ZuschlagenооооооооgeleeeeeeeeebtIII!!!
Nun schau nur, wie schön sie daliegen!
Keine Regung! Echte Profis ihres Fachs!
Ganz soooooo lebendig, als wären sie echt!
Man könnte die Fotos direkt ins Lehrbuch einkleben… zum Thema »Gruppenunglücke mit tödlichem Ausgang«, Unterabschnitt »Wo es dünn ist, da reißt es zuerst« …
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Nach so einem Anlauf ein paar Dutzend Mal (der Wunsch war einfach zu groß, eine gewisse hübsche Prinzessin aus irgendeinem windigen Imperium zu bezaubern).
Alle wollten es – solange sie noch lebendig waren, versteht sich.
Da kommt einem der Gedanke, dass man wohl zur Sicherheit jedes Element des Systems doppelt ausführen sollte. Den Kanal stabilisieren – irgendwo ab drei Leichen, pardon: vorerst noch Magiern, auf dem Kanal.
Oder was uns eben sonst so als Anker der Realität begegnet ist …
…………………
HurraaaaAA – nicht alle sind gestorben, nachdem der Bann wirksam wurde!
Zugegeben, die Hälfte des Gebirgszugs wurde doch weggesprengt und die Insel steht jetzt etwas schief, aber das ist nebensächlich – Hauptsache, die Prinzessin liebt!
…Die Prinzessin liebt allerdings grundsätzlich alle auf einmal (so eine!), ohne sich in Details zu verlieren, doch das sind Petitessen – ein kaum erwähnenswerter Nebeneffekt.
Aber jetzt kann man zum nächsten Punkt übergehen…
…richtig, Kopfrechnen habe ich also auch nicht verlernt – schau an!
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Reis. Normale Helden gehen immer auf der Loipe.
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6. Eigentlich, wenn man es sich genau überlegt… und, ehrlich gesagt, spätestens beim sechsten Punkt muss man tatsächlich anfangen zu denken…
…sieh mal an, sogar auf den Tontafeln steht dasselbe… oder besser gesagt: wurde eingemeißelt…
…vor zweitausend Jahren…
…vor unserer Zeitrechnung…
…noch vor den Menschen, sozusagen…
…Drachen…
…die, die noch übrig geblieben sind…
…weil wir, wie es sich eigentlich gehörte, nicht bis zum Ende gelernt haben – und deshalb nicht in andere Welten reisen konnten…
…tja, jetzt bin ich vollends, verdammt nochmal, völlig durcheinander geraten…
…nun ja, letzten Endes stellt sich heraus: Das ist alles überhaupt nicht wichtig!
Kurzum, die Quintessenz lautet: Wozu sollte man eigentlich selbst einen Apfel erschaffen? Davon gibt es ja ohnehin im Überfluss!
Das Entscheidende ist – zur rechten Zeit, am rechten Ort zu sein…
…
Da, schau nur – schon wieder eine Prinzessin (zumindest hält sie sich dafür), die über die Straße geht!
Hoppla, wie hübsch das Bein sich da auf den High Heels verheddert hat!
Direkt vor dem heranbretternden KamAZ!!!11
Und da stehe ich nun, ganz cool, der große Macker – auf einem weißen Dra…
Pfui, welche Drachen gibt es denn heute überhaupt noch – auf einem weißen Ro…
Pfui, schon wieder daneben! …weiß, weiß… worauf denn eigentlich weiß?
…ach ja – soweit kommt’s, ich bin also Sanitäter, im weißen… Kittel…
Neeeee – Sanitäter, das ist jetzt auch schon zu spät! Das ist eh nicht mehr die Prinzessin – wer braucht die denn jetzt noch – komplett ramponiert…
In Weiß… Weiß… aber worin eigentlich Weiß? Ach so – im weißen Mercedes! Natürlich – ich habe ihn so kunstvoll dem KamAZ zum Opfer dargeboten und die Prinzessin gerettet!
Alles!!!
Unfassbar – jetzt schuldet mir die Prinzessin ihr Leben lang etwas!
…Oh, wie viel sie mir jetzt wohl schuldet – fünf Jahre wird sie wohl abzahlen müssen, mindestens!
Nеееееее – das ist doch verdeckte Gewalt! Das ist ein Strafbestand! Die Hüter verzeihäääähennn nicht…
…
Na gut, mir ist endlich etwas eingefallen – ich werde selbst im weißen KamAZ sitzen!
Ich reiße, verdammt noch mal, das Lenkrad mit aller Kraft nachааааааааnach rechts – und direkt in die Wand … die weiße …
…deshalb ist der KamAZ weiß … aber ehrlich gesagt, was soll's …
Aber jetzt sprüht die Prinzessin mit ihren blauen Scheinwerfern nur so auf mich!!!
…als wäre ich, verdammt, der einzige und unvergleichliche Großvater unserer gemeinsamen Enkelkinder!!!
Das ist alles – LIEBE!
…das Ziel ist erreicht … und fast kein magischer Rückschlag …
…nun ja, der KamAZ sieht das allerdings nicht ganz so, was den fehlenden Rückschlag angeht …
…was noch vom KamAZ übrig ist…
…aber wer wird ihn denn groß fragen?
…der KamAZ eben…
Nachdem man sich in Punkt 6 geübt, ein paar attraktivere Prinzessinnen ausgetauscht und einen kleinen privaten Fuhrpark verschiedenster Technik durchlaufen hat, ergibt sich ganz logisch die nächste Methode zur Minderung des magischen Rückschlags:
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Reis. Chip eilt zu seiner Gadget.
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7. Nicht zaubern – Prinzessinnen gibt es schließlich im Überfluss…
Mindestens eine ist doch sowieso deine…
Vor allem, wenn du sie gerettet hast…
Oder sie dich…
Im Grunde egal – Hauptsache, auf der einen Seite ist aufgeräumt; danach fließt der Strom von allein.
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Fassen wir also mit leichter Hand die Entwicklungsstufen des Magiers zum Stalker zusammen. Machen wir, sozusagen, eine kleine Inventur:
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Abschnitt Kapitelzusammenfassung 2.
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1. Erste Etappe.
Der angehende Magier ist von welpenhafter Begeisterung und Selbstvertrauen erfüllt. Die ganze Welt, unumstößlich und eindeutig, gehört ihm – und nur ihm allein.
Er strotzt vor Kraft, Energie und einem Mangel an negativen Erfahrungen.
Er hat einfach noch nicht begriffen, dass er zwar jung, aber bereits ein talentierter … Idiot ist.
Die ersten Erfolge in der Magie verleihen ihm die heilige Zuversicht, dass er „alles“ kann. Allerdings weiß das „Alles“ noch nicht, dass ausgerechnet er es beherrscht.
Deshalb hört er auf niemanden; sämtliche Ratschläge erscheinen ihm als bloße Ängste ergrauter Veteranen. So prescht er denn voran – ganz im besten Stil der Kamikaze-Tradition. Dabei sucht er sich bevorzugt das Feld aus, auf dem die Harken am dichtesten und schwersten ausliegen.
Den ersten Paragrafen der Satzung jeder Organisation – „Der Kommandeur hat immer recht“ – hat er flüchtig zur Kenntnis genommen, doch bislang kümmert er sich nicht weiter darum.
Er hat dafür einfach keine freie Zeit. Er ist derart beschäftigt! Schließlich gilt es, so viel Holz zu zerkleinern und sich eine beeindruckende Anzahl Beulen einzufangen! Und dazwischen, versteht man, diese lästigen Regeln, Gesetze, Lehrbücher!
An diesem Punkt endet die Laufbahn vieler angehender Magier, leider, im Rollstuhl und mit einer langen Liste von Tabletten, für die er arbeitet oder, nicht selten, bis zum Ende seines Lebens bettelt.
Ja, ja, meine Damen und Herren – das unvermeidliche Happy End ist ein subtiler Marketingtrick von Hollywood, damit sich der Film besser verkauft!
Im wirklichen Leben lassen sich weder Speicherstände anlegen noch neu laden!12
GAME OVER – in diesem Leben gibt es tatsächlich kein Zurückspulen mehr!
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2. Zweite Etappe.
Nachdem der Magier erste echte Erfahrungen gesammelt hat, stellt er fest, dass die Welt keineswegs die geliebte, allzeit verlässliche Mutterbrust ist.
Und damit muss er sich nun, wie auch immer, arrangieren. Offenbar sind Kavallerieangriffe in der Magie ein wenig problematisch und obendrein geradezu selbstmörderisch.
Besser also – und, was noch wichtiger ist, sicherer – ist es, alles behutsam und Schritt für Schritt anzugehen.
Dann könnte vielleicht sogar Zeit sein, zu bemerken und einzugestehen, wo, wie und worin man im Unrecht war.
Diejenigen, die dies erkennen, sich fügen und diese einfache Wahrheit akzeptieren, bleiben manchmal sogar am Leben und haben alle Chancen, die dritte Stufe der Evolution zu erreichen.
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3. Die dritte Stufe.
Nachdem der Magier sich ein paar ordentliche Beulen zugezogen hat (über die ganze Aura verteilt), seine Gesundheit auf Robustheit geprüft und seinen Körper sowie seine Hülle auf Regenerationsfähigkeit getestet hat, ist er etwas abgekühlt und wird mehr oder weniger zurechnungsfähig. Der Magier beginnt nun, die Grundlagen der Magie viel sorgfältiger und nachdenklicher zu ergründen.
Und nicht wie früher sofort praktisch, sondern schenkt zunächst der Theorie seine Aufmerksamkeit. Und, o Wunder aller Wunder – er zieht sogar Rat ein und fragt andere: »Wie macht man das eigentlich, Kolleginnen und Kollegen?« Und tatsächlich lauscht er nun den Meinungen der erfahreneren Kollegenschaft, auch wenn diese nicht sonderlich erpicht darauf ist, ihre Geheimnisse mit ihm zu teilen.
Der Übergang auf die nächste Stufe der Evolution hängt wesentlich von der Kultiviertheit des Magiers, seiner Freundlichkeit und seinen kommunikativen Fähigkeiten ab. Manche schaffen es tatsächlich, sich in dieser Phase mit der ganzen Welt zu verkrachen. Andere hingegen wählen sich ihre Feinde zwar in kleinerer Zahl, dafür aber mit deutlich kräftigerer Aura – möglichst wohlgenährt, damit diese altgedienten Magier ihnen dann auch wirklich ordentlich den Garaus machen, am besten gleich mit lebenslanger Garantie.
Das Geheimnis des Erfolgs beim Aufstieg des Magiers auf die nächste Stufe ist seine Bescheidenheit und seine Sanftmütigkeit. An Bescheidenheit ist bisher noch kein einziger Magier gestorben. Doch an größenwahnsinnigen Auftritten und aufgeplustertem Gockelstolz ist jeder Zweite kläglich gescheitert – und das mit Karacho in den lockeren Untergrund!
Doch selbst das erweist sich oft als unzureichend.
Nur in den legendären Serien gelingt es den Außenseitern, die schon in der ersten Episode mit jedem herumheulen, allen Feinden und den Mächtigen der Welt zum Trotz lebendig bis zum unvermeidlichen, triumphalen Finale zu gelangen – gesund, wohlgenährt und glücklich.
Man sollte jedoch klar erkennen, dass dieses Happy End nichts weiter als ein Marketingtrick für die größte Fokusgruppe der Welt ist – die Außenseiter und Glücklosen.
In Wirklichkeit überleben in der Regel jene bescheidenen Seelen, die mit niemandem streiten und von allen, wirklich ganz dringend, gebraucht werden. Ohne manche – kommt man einfach nicht durchs Leben!
Wie etwa Zahnärzte oder Klempner.
Epochen, Flaggen und Diktatoren wechseln einander ab, doch das Bedürfnis nach Zahnärzten, Klempnern, allerlei Hausmeistern, Reinigungskräften und sonstigem Personal bleibt unter jedem einigermaßen dauerhaft bestehenden Regime bestehen.
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4. Die vierte Etappe.
Nachdem der Magier Zugang zu den globalen Strömen und Kräften erlangt hat, sammelt er Erfahrung in der jenseitigen Interaktion mit der Macht.
Er erkennt schließlich am eigenen Leib, klar und schmerzhaft, seinen Platz in der evolutionären Kette des Geistes.
Ein äußerst bescheidener und ebenso zerbrechlicher Ort. Und er beginnt sogar, den Ameisen und allerlei anderem Kleingetier mit mehr Respekt zu begegnen. Denn auch ihn hätten allerlei Erzengel nebensächlich zerquetschen können wie eine Wanze – und es vermutlich nicht einmal bemerkt.
Doch erstaunlicherweise ist er aus irgendeinem Grund am Leben geblieben. Und diese Tatsache stürzt ihn in tiefes, lebenslanges Nachsinnen und führt zu erstaunlicher Höflichkeit, Takt und Gelassenheit gegenüber allen.
Nur in diesem Fall hat er die Chance, in die nächste Runde zu kommen.
Wer diese Fähigkeiten nicht kultiviert, gerät früher oder später unter die grobe Hand irgendeines Siddha oder Demiurgen – vorzugsweise im Urlaub und schlechter Stimmung – und reinkarniert ganz flink und fröhlich als Stotterer oder Stumme (vorsichtshalber Stumme, und glauben Sie mir, das ist für sie keineswegs die schlechteste Variante).13
Übrigens, ein Anekdote zu diesem Thema:
Ein Nilpferd schwimmt den Fluss entlang.
Da sieht es, hinter der nächsten Flussbiegung, wie ein Haufen Paviane irgendein Nilpferd ohne ersichtlichen Grund kräftig verprügeln.
(B) – WAS TREIBT IHR DA NUR, IHR VERFLUCHTEN! – brüllt das Nilpferd die Affen aus voller Kehle an.
(O) – Heute verprügeln wir einfach jeden, der das Maul zu weit aufreißt, – erwidern die Affen dem Nilpferd.
(B) – aaaaa… na, na…
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5. Fünfte Etappe.
In dieser Etappe beginnt der Magier zu erkennen, dass zwischen Theorie und Praxis ein gewaltiger, ja geradezu monströser Abgrund besteht. Das liegt daran, dass die Theorie stets erheblich von der Realität abgekoppelt ist. Und die Praxis bestätigt diese Kluft immer wieder ganz praktisch.
Gerade im Falle der Magie, verdammt, geschieht das höchst schmerzhaft – und nicht selten sogar posthum.
Der Magier strebt nicht nur nach Perfektion in der Praxis, sondern erweitert und korrigiert auch fortwährend sein Verständnis der Theorie.
Andernfalls ist sein Überleben schlichtweg ausgeschlossen.
Erst als erfahrener und vorsichtiger (lies: noch lebender!) Praktiker erhält der Theoretiker der Magie eine Chance, das nächste Stadium der Evolution zu erreichen.
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6. Sechste Etappe.
Diejenigen, die die vorangegangenen Etappen überlebt und ihre zerzauste Haut unzählige Male aufs Spiel gesetzt haben, gelangten zu einer einfachen Erkenntnis. Alle Fahrräder dieser Welt werden immer und immer wieder neu erfunden.
Und anstatt Zeit und Kraft zu vergeuden und dabei Gesundheit und Leben zu riskieren, reicht es oftmals, einfach mal in die Bibliothek zu gehen und in den Regalen zu stöbern. Das ist schneller, sicherer und, wie eine Regel, meist auch effektiver als unbeholfene, selbstsichere Eigenversuche.
Bücher verschiedener Zeiten, Völker und Sprachen ergänzen sich nicht selten auf verblüffende Weise gegenseitig.
Und je älter das Buch und je toter die Sprache, in der es verfasst ist, desto größere Schätze verbirgt es in der Regel.
Diese scheinbar offensichtliche Wahrheit wird für jene, die sie am eigenen Leib erfahren haben, zu einer verblüffenden Entdeckung und zu einem Werkzeug der Erkenntnis.
Und wer sie in das eigene Instrumentarium aufgenommen hat – bis ins Mark und in die Reflexe –, besitzt beste Chancen, die nächste Stufe zu erreichen.
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7. Die siebte Etappe.
Auf dieser Stufe wird eine einfache Wahrheit offenbar.
In den meisten Fällen ist es gar nicht nötig, seine einzigartige und unverwechselbare (meist aufgrund ihrer elementaren und ebenso einzigartigen Dummheit) Linie durchzudrücken. Es genügt, sich einfach mit der Welt und den darin ablaufenden Prozessen zu synchronisieren. Und schon erreicht man alles, was man eigentlich so sehr wollte – ja, sogar noch mehr, praktisch ohne jede Anstrengung.
So schlägt etwa der Spatz nervös mit den Flügeln und fliegt einige Kilometer weit. Ein Albatros fliegt Tausende von Kilometern, ohne auch nur zehn Flügelschläge zu machen.14
Das ist ein Paradox, erscheint völlig unmöglich, aber es ist nun einmal so.15
So werden Magier zu Stalkern … allerdings nur diejenigen, die bis zu diesem Moment durchhalten.
Der wichtigste Unterschied zwischen einem Stalker und einem Magier (im üblichen Sinne des Wortes) besteht darin, dass er das Rad nicht neu erfindet und keinen Tunnel der Wahrscheinlichkeiten mit roher Kraft erzwingt. Er nutzt bereits bestehende Pfade und aufsteigende Strömungen und gelangt mit minimalem Aufwand genau dorthin, wo ihn die Welt im jeweiligen Augenblick braucht. In jener Rolle, die die Welt benötigt und die für den Stalker interessant ist.
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…und an interessanten Rollen, Szenen und Welten mangelt es dem Wandelnden auf dem Pfad keineswegs…
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Abschnitt Hausaufgabe Nr. 2.
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Reis. Wir wandern auf schwerem Wege zur Smaragdstadt…16
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1. Finden Sie im Internet für jeden der Punkte 1–7 des Unterkapitels „Kapitelzusammenfassung 2“ ein Bild oder Foto, das als eine Art Epigraph oder Abschluss für den jeweiligen Punkt dienen kann.
Drucken Sie diese aus und kleben Sie sie ins Journal ein. Begründen Sie Ihre Bildauswahl schriftlich.
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2. Skizzieren Sie die Entwicklungsphasen des Menschen – von der Empfängnis an und darüber hinaus.17
Suchen Sie beispielsweise im Internet, auf YouTube, und studieren Sie die „Ballade von der Kindheit“ von W. Wyssozki.
So etwa fünf bis zehn Exemplare.
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3. Identifizieren Sie die Fehlerarten in den Entwicklungsphasen des Menschen.
Zum Beispiel: kritische Fehler, fatale Fehler und so weiter, und so weiter …18
Fünf bis zehn, gerne auch mehr. Selbstverständlich mit Beispielen. Fügen Sie hinzu, mischen Sie nach Geschmack.
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4. Heben Sie in den Entwicklungsphasen des Menschen jene erworbenen Charakter- und Bewusstseinsqualitäten hervor, die ihm den Übergang von einer Entwicklungsstufe zur nächsten ermöglichen.
So fünf bis zehn Stück—gern auch mehr.
Achten Sie darauf, dass Ihre Klassifizierung in Punkt 2 keine Lücken aufweist.
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5. Fassen Sie Ihre Antworten zu den Punkten 2–4 in einer stimmigen Tabelle oder einem passenden Schema zusammen.
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6. Wiederholen Sie die vorgenommene Analyse eigenständig, diesmal mit Blick auf den Magier.
Erstellen Sie eine Tabelle analog zu Frage 5, jedoch für den Magier.
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7. Wie könnte man das Überleben des Magiers verbessern?
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Reis. Wissen kommt zum einen Ohr rein und verschwindet zum anderen wieder hinaus. Durch eigene Mühe errungenes Verständnis bleibt dem Bewussten für immer!
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Kapitel 3: Tu nicht so klug, keineswegs, zeig lieber mal mit dem Finger drauf!
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Reis. Schwebt im Zwischenraum, vom Wind hin und her bewegt. Vom Wind angenagelt, schwankt der Osten. Verschwunden ohne Spur. Verschwunden ohne Spur. Verschwunden ohne Spur. Ein Zeichen hätte geholfen.
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Ein Scherz…
Ein wohlbekannter Witz.
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Der Nordpolarmeer… Wind, Frost, ein von Wolken verhängter Himmel, hundert Meter über dem Kopf schwebend. Auf bleiernem Wasser schwankt der Kajak des Eskimos. Ein völlig verbogener Eskimo versucht irgendetwas im Wasser zu fangen – vermutlich etwas, das noch nicht darauf gekommen ist, nach Sotschi oder in die Türkei zu flüchten, ganz nach Kompassrichtung.
Plötzlich beginnt das Wasser lebhaft zu brodeln und zu blubbern, und eine ziemlich ramponierte Unterseeboot taucht daneben auf; eine Luke öffnet sich. In einem gewaltigen schwarzen Mantel klettert der Kapitän nach oben. Er blättert lange in einem ominösen Nachschlagewerk und beginnt, die verschiedensten Idiome der Völker des hohen Nordens zu rezitieren. Er eröffnet den Dialog mit Sätzen wie: «yes, I am captain to ranch, and who are you»? Der Tschuktsche blinzelt, versucht angestrengt und verkrampft, seinen Kopf nach oben zu recken – etwas, das er zeitlebens nie getan hat, schlicht, weil es nie nötig war. Schließlich blickt er – ganz in bester Tradition der russischen Unterhaltung – „schräg, den Kopf tief gesenkt“, denn wirklich nach oben recken kann er ihn ohnehin nicht. Und so stellt er in reinem Englisch die Standardfrage, die Geologen am dritten Tag der Ölsuche in Kisten voller leerer Wodkaflaschen zu stellen pflegen: 19
– Was wollen Sie denn, Herr Soldat?
Darauf bekommt er die verblüffende Antwort des Kapitäns, der mit äußerster Mühe so reines Englisch zu sprechen versucht wie ein Eskimo:
– Würde der hochgeschätzte Herr Tschuktsche wohl wissen, in welcher Himmelsrichtung das von unserem Herrn und seinem Sohn gesegnete Amerika liegt?
Darauf antwortet der Eskimo:
– Kurs Süd-Südost, 250 Meilen, und seien Sie vorsichtig mit den Sandbänken an der Küste.
Anschließend steigt der Kapitän, völlig benommen, missmutig in die Luke hinab und verschwindet. Ein Eskimo fischt noch immer etwas aus dem, was einst in den Tropen überhitzte und sich nun, so behaupten es die Horoskope, an Ihrem Bier abzukühlen versucht.
Es verstreicht einige Zeit.
Das Wasser schäumt und sprudelt erneut, und ein russisches U-Boot taucht auf, schwankt und schaukelt seltsam.
Halbtot kriecht der Bootsmann auf allen Vieren heraus und ruft irgendwohin nach unten: „Ach Unsinn! Wir kriegen das auch so hin, Kapitän! Was brauchen Sie diesen Kompass – da waren doch zwei Liter Spiritus drin! Gutes Zeug soll schließlich nicht vergeudet werden.“ Dann versucht er, seinen Blick auf den Tschuktschen zu richten, und brüllt ihm mit heiserem Bass zu:
– He, Tschuktsche, in welcher Richtung liegt Murmansk?
Daraufhin erhält er die Antwort:
– Kurs Nordwest-West, so etwa dreitausend Meilen, allerdings. Kipp das Boot bloß nicht um, Bootsmann, bitte, wenn du tauchst.
Worauf der Bootsmann wütend brüllt:
– Mach dich nicht klug, du Plage, mach dich nicht klug, zeig lieber mit dem Finger, wohin wir schwimmen sollen…
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Also, was ist eigentlich Stalking, bildlich gesprochen?
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Reis. He, du! Ja, du, ich rede mit dir! Komm her! Wir werden teilen, ganz brüderlich, wie es sich gehört, was auch immer dir Gott geschickt hat.
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Es ist Abend … Wieder so ein junger Magier, ganz im Stile der größten Trottel und Pechvögel, hat sich mit Fantasy-Literatur bis zum sprichwörtlichen «Shut Down» vollgestopft und torkelt nun schlafwandlerisch in sein Nest, in seinem geliebten Fünfgeschosser, um wohlig in Anabiose zu verfallen – zumindest bis das reine, gute, lichtvolle Ereignis eintritt: der Release eines neuen Remakes, in dem er sich einmal von Anfang bis Ende als Groß und Mächtig fühlen darf.
Inzwischen rotten sich die Mächte der Finsternis zusammen – allen voran ein angehender Kleinkrimineller namens Lispel (drei Jahre auf Bewährung nach §213) und noch ein, zwei weitere junge und durchaus talentierte Nichtsnutze – und bilden im Hausflur ein Rudel, trinken vor sich hin und suchen etwas Weiches und Nachgiebiges, um ihre noch zarte Psyche zu trainieren.
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Reis. Sobald ich ein Magier geworden bin – dann werden sie schon sehen! Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr! In einem Jahr erscheint die neue Staffel!
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Mögliche weitere Entwicklungen:
Variante 1: Unser Held bemerkte den Lispelnden erst, als dieser bereits den ganzen Bildschirm ausfüllte. Die fieberhafte Suche nach der Maus mit der rechten Hand, das hektische Klicken auf die linke Maustaste und das seltsame Fehlen des Visiers auf dem Bildschirm erschwerten dem Volk dieses mächtigen Magiers die Kommunikation erheblich.
Der letzte Eintrag, der an diesem Tag auf der Festplatte erhalten geblieben ist, ist eine verschwommene, mit 60 Hertz aufgenommene, schmutzige Handfläche. Diejenige, die diese Welt ganz verschlossen, sie umgestülpt und ausgelöscht hat. Er bemerkte schon nicht mehr, wie ihm auf der Treppe ein junger, aber bereits vielversprechender KMS im ‚Jü-Davor‘ und ‚Jü-Danach‘ hinterherjagte und auf dem Absatz landete. Und begann, aus jungen, jedoch bereits so talentierten Taugenichtsen mit selbstsicherer Hand Makramee zu knüpfen.
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Reis. Was haben wir denn hier? Nagual oder Tonal? Sollte man ihm vielleicht probehalber einen Hauch mehr aufladen?20

