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Lexikon der Gewebe
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Abb. 2: Corkscrew: Flachköper (27°)

Corporate Social Responsibility (CSR), Vereinigung verschiedener Unternehmen, die freiwillig gesellschaftliche Verantwortung übernehmen; die Verantwortung geht über ihre rechtlichen Pflichten hinaus. Die Europäische Union definiert das CSR-System wie folgt: „Ein System, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehung mit den Stakeholdern zu integrieren“. Bspw. müssen Produkte der Unternehmen ohne Kinderarbeit hergestellt werden. CSR wird nach Archie B. Carrol als 4-Stufen-Modell gesehen:

1. Ökonomische Verantwortung. Sie soll das kostendeckende Wirtschaften sicherstellen.

2. Gesetzliche Verantwortung. Das Unternehmen darf keinen unerlaubten Tätigkeiten nachgehen und muss die gesetzlichen Bestimmungen befolgen.

3. Ethische Verantwortung. Faire, sittliche Handlungsweise des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern, Produzenten, Lieferanten usw.

4. Philantropische Verantwortung. Sie fordert einen menschenfreundlichen, menschenwürdigen Umgang mit allen am Produktionsprozess Beteiligten und ein Engagement über die gesellschaftlichen Erwartungen hinaus.

Weitere Informationen: Nationales CSR Forum, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin 2011; Kment, Franziska: Der Balanceakt zwischen Pflicht und Moral – Corporate Social Responsibility als Markenstrategie und die Auswirkung auf das Markenimage von Unternehmen in der Textilbranche, Bachelorarbeit, Akademie Mode & Design, Hamburg, 2011.

Cosmo-alpha, ultrafeines Mikrofasergarn (Matrix-Fibrillen-Garn). Im Gegensatz zu Belima-X besteht dieses Matrix-Fibrillen-Produkt aus 100 % Polyester. Nach dem Splitten, einer alkalischen Behandlung des Matrixgarns, entsteht ein ultrafeines Mikrofasergarn, bei dem ein Filament ca. 0,25 Denier (ca. 0,28 dtex) fein ist.

Die hieraus hergestellten Gewebe sind superweich (sie übertreffen die Griffeigenschaften von Kaschmir und Baumwolle), voluminös und hoch drapierfähig. Sie zeichnen sich durch einen schönen Glanz und einen tiefen Farbton aus. Da Cosmo-Alpha aus 100 % PES besteht, hat es eine sehr hohe Wetterbeständigkeit und Farbstabilität.

Cosmo-Alpha-Qualitäten sind dimensionsstabil und können bei 40–60 °C gewaschen werden.

Folgende Garnstärken sind erhältlich:

den 75 f 25 × 9* glatt, texturiert

den 100 f 50 × 9 glatt, texturiert

den 200 f 100 × 9 glatt, texturiert

* × 9 bedeutet, dass nach der Splittung neun Einzelfibrillen entstehen. Ein Garn mit der Feinheit 75 f 25 × 9 besteht also aus 25 × 9 = 225 Einzelfilamenten.

Einsatz: Damenoberbekleidung, Sportswear, Automobilindustrie usw.

Côtelé, engl. = côtelé fabric, frz. côte = Rippe; diese überwiegend einkettig-einschüssigen Gewebe zeigen eine gewisse Verwandtschaft mit dem Cord. Da Cordgewebe aus sog. Struck-, Biesen- oder Hohlschussbindungen entwickelt werden, kommt die Bezeichnung „Côtelébindung“ dazu. Kennzeichnend für diese Stoffe sind die kleinen, schmalen, leinwandbindigen Rippen, die in Kettrichtung verlaufen. Auf der Geweberückseite flottieren die Hohlschüsse über die entsprechende Rippenbreite.

Die längs genarbte, rissige Gewebeoberfläche entsteht somit durch die in Vertikalrichtung gemusterte Cordbindung (→ Hohlschussbindung, Abb. und → Cord, Abb. 1 + 2). Manchmal wird der Côtelé auch als → Piqué bezeichnet.

Das Gewebe wird in folgende Gewichtsklassen unterteilt:

– Mittelfeine Baumwollcôtelés: Kette ca. 40–46 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–60, Schuss ca. 28– 32 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–60, Gewicht (netto) ca. 130–170 g/m2

– Feine Baumwollqualitäten: Kette ca. 60–80 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 50–85 (Batistfeinheit), Schuss ca. 30–36 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–85, Gewicht (netto) ca. 135–195 g/m2.

Besonders plastisch wird der Côtelé durch den Einsatz von Kreppgarnen für den Hohlschuss (Crêpe Côtelé); das Einsetzen einer Füllkette ist ebenfalls möglich. Für Blusen und Besatz werden häufig Baumwollcôtelés in Uni verwendet; durch farbige Streifen in der Kette (Schärung) lassen sich auch Längsstreifen erzielen.

Der Faserstoffeinsatz ist für diese Handelsbezeichnung nicht ausschlag gebend, sodass man u. a. von Baumwollcôtelé, Wollcôtelé, Seiden- oder Chemiefasercôtelé spricht. Diese Warengruppe ist aufgrund ihrer Bindungskonstruktion sehr strapazierfähig.

Einsatz: Blusen, Hemden, Kleider und Bettwäsche.

Abb.: Côtelé

Côteline, engl. = coteline, frz. = kleine oder schmale Rippe; gegenüber dem → Côtelé (Hohlschuss) werden beim Côteline Querripsbindungen mit unterschiedlich breiten Rippen verwendet. Um die Rippen zu verstärken und plastischer zu gestalten, setzt man teilweise starke Schussfäden ein, aber auch mehrere feine Schüsse nach Art eines echten Rips. Da der Côteline sehr feine, teilweise dick und dünn abgesetzte Rippen aufweist, darf man ihn nicht mit dem → Ottomanen verwechseln.

Einsatz: Kleider-, Kostüm- und Möbelstoffe. Möbelstoffe werden bei Côtelinefond auch jacquardgemustert angeboten.

Cottonade, engl. cotton = Baumwolle; veralteter Ausdruck für den kräftigen Hauskleiderstoff (Schürzencottonade) in Leinwandbindung, meist gestreift oder kariert gemustert, vergleichbar mit → Siamosen.

Couverture, engl. = bed linen, cover, frz. couverture = Bezug, Bettdecke; gleiche Gewebetype wie → Linon. Couverture ist leinwandbindig, in der Ausrüstung gesengt, gebleicht, dann aber nicht uni belassen, sondern bedruckt. Die Dessinpalette ist sehr umfangreich, vom Floralüber Fantasiemuster bis hin zu grafischen Dessins ist alles möglich. Die Schmutzunempfindlichkeit wird durch dunklere Drucke verstärkt.

Covercoat, engl. = cover coating; Bezeichnung für einen Stoff, der als Überrock verwendet wurde. Vom Namen kann man das Gewicht und auch die ungefähre Beschaffenheit des Gewebes ableiten. Es ist eine strapazierfähige, dicht gewebte Steilgratköperware oder ein Gewebe aus verstärkter Kettatlasbindung mit ausgeprägtem Grat. Für die Kette werden häufig Moulinézwirne (fein gesprenkelte Optik) aus Kamm- oder Streichgarn (Nm 28/2 oder 30/2) verwendet. Oft wird aus wirtschaftlichen Gründen aber auch, wie beim Imitatgabardine, eine einfache Köpergrundbindung verwendet (K 2/2).

Covercoat kann auch Ähnlichkeit mit einem Gabardine haben. Durch die hohe Ketteinstellung wird eine steile Rippe erreicht. Ähnlich aufgebaute Unis mit leichter Strichausrüstung werden ebenfalls als Covercoat bezeichnet. Kammgarnqualitäten werden kahlappretiert. Streichgarntypen werden mit leichter Strichausrüstung versehen (leicht meltoniert).

Einsatz: Mäntel, Jacken und Wetterbekleidung.


Abb.: Covercoat (verstärkter Kettatlas)

Cradle to Cradle, dtsch. = von der Wiege zur Wiege, als Gegensatz zu „cradle to grave“, dtsch. = von der Wiege zum Grab. Die von Prof. M. Braungart entwickelte Philosophie bezieht sich auf Stoffströme, die ressourcenschützend entwickelt werden. Es geht um einen Nährstoffkreislauf, gleich der Natur, die selbst keinen Abfall kennt. Bezogen auf das Textil bedeutet das: Der Rohstoff, die Produktion, die Verwendungsdauer und die Entsorgung sollen im ökologischen Gleichgewicht gehalten werden. → EPEA.

Literatur: M. Braungart; W. McDonough (Hrsg.): Die nächste industrielle Revolution: Die Cradle to Cradle-Community, Europäische Verlagsanstalt, 2008.

Craquelé, engl. = crinkle fabric, craquelé, frz. craqueler = rissig, narbig; Kleidergewebe mit narbiger, borkenähnlicher Optik. Craquelé wird über Gaufrierkalander- oder Hohlschussbindung, meist in Längsstreifen, entwickelt. Daher weist die Ware Ähnlichkeiten mit → Seersucker auf. Der Craquelé kann aber auch über schrumpfende und nicht schrumpfende Chemiefasern entwickelt werden. Bei Hitzeentwicklung (in Wasser oder Dampf) zieht sich das Schrumpfmaterial zusammen, und das nicht schrumpfende Material bildet das Muster. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz von Normalgarnen und Kreppgarnen (oder Zwirnen), dann aber mit Bindungskombinationen wie Leinwand/Schussrips.

Crash, engl. crash = zerbrechen, krachen; engl. crinkle = sich kräuseln, krümmen; Oberbegriff für jede Art der künstlichen Knitteroptik, die aus modischen Gründen absichtlich permanent in das Textil eingebracht wird. Einige Veredler differenzieren hier genauer: Crash ist der Effekt für vorgeknitterte Gewebe aus Seide oder Chemiefasern. Hierfür wird überwiegend Polyamid verwendet, in geringem Maße Polyester. Für Crash-Effekte bei Seide wird Kunstharz eingesetzt.

Crinkle ist den Baumwollrohstoffen vorbehalten, deren Einsatzbereich im Freizeit- und Jeanslook-Sektor liegt. Da bei Baumwolle keine starken Knitter möglich sind, bedeutet Crinkle „fein geknittert“. Bei diesem Veredlungsvorgang werden also im Gewebe bewusst Falten produziert, wobei die Fasergattung und die Gewebekonstruktion von großer Bedeutung sind. Der Effekt sollte in jedem Fall fixiert sein.

Baumwollcrash wird trocken gewalkt (mechanisch gestaucht), anschließend wird der Crash-Effekt (Falten) mit Kunstharzen imprägniert und auskondensiert. Ausgeführt wird dieser Veredlungsvorgang im Foulard oder in der Nassausrüstung.

Spezialmaschinen für Crash und Crinkle gibt es nicht; so ist man auf das Knowhow und die Fantasie der Veredler oder Techniker angewiesen, um den vorhandenen Maschinenpark zu nutzen (Garnfärbegeräte, Walken, Strangfärbeapparate usw.). Baumwollgewebe können auch in Längsrichtung in Falten gelegt, anschließend in Netze verpackt und in großen Schleudern bearbeitet werden. Hier ergibt sich ein „All-over-Crinkle-Effekt“, der anschließend mit Reaktantharzen fixiert wird. Diese Fixierung ist aber nicht permanent. So dürfen keine zu hohen Ansprüche an die Ware gestellt werden. Die Ausrüstungsmehrkosten liegen bei ca. 15–30 % des fertigen Stoffs.

Chemiefasern werden vor dem Thermofixieren auf Färbemaschinen in Faltung gebracht (Rotostram von Thies; Flockefärbeapparat als Ablageelement für Gewebestränge, die mit Heißwasserdurchströmung gecrasht werden). Die chemische Fixierung oder Thermofixierung der Falten muss natürlich in Schussrichtung spannungslos den Spannrahmen durchlaufen. Die Regelung der Ober- und Unterluft ist dabei sehr wichtig. Außerdem kann man Chemiefasern thermisch prägen (Gaufrage). Hier wird durch eine anschließende Thermofixierung die Dauerhaftigkeit gewährleistet (kein oder wenig Einsatz von Kunstharz). Auch durch die Verwendung von Schrumpfgarnen werden Crash- und Crinkle-Effekte erreicht (→ Cloqué, → Craquelé). Einfache, billige Baumwoll- oder Viskosecrash-Artikel erkennt man an den sehr groben Knittern und Falten. Der Griff kann hart bis spröde sein. Hier ist keine dauerhafte Crash- oder Crinkle-Optik zu erwarten, da man aufgrund des Preises auf die Kunstharzausrüstung teilweise oder ganz verzichtet hat. Vielfach werden diese Gewebe in warmer Lauge vorgeknittert und dann spannungslos getrocknet. Ein permanenter Effekt zeigt der unter Cloqué laufende Typ von Schrumpfgarnen mit unterschiedlich hoher Drehung in Z- und S-Richtung. Dauerhafte Crash- und Crinkle-Optik erreicht man bei offenen Gewebetypen; schwieriger ist es bei den dichten, beispielsweise taftähnlich gewebten Waren. Der Crinkle-Effekt macht das Textil teilweise elastisch dehnbar, sodass es bei „enger Schnitttechnik“ zum Ausbeulen an exponierten Stellen kommen kann. Im Französischen wird dieser Effekt „Froisé“ genannt.

Einsatz: Kleider, Blusen, Röcke und Accessoires.

Creas, engl. = creas; Bezeichnung für ein kräftiges, leinwandbindiges Baumwollgewebe. Es stellt eine Cretonne-Variante mit Leinencharakter dar. Diese Ware ist dem → Dowlas verwandt und wird überwiegend im Bettwäschebereich eingesetzt.

Crêpe, engl. = crêpe; lat. crispus = wirr, kraus; Sammelbezeichnung für alle porösen, etwas wirren, unruhigen Warenbilder, die durch sog. Kreppgarne/-zwirne (echter Krepp) oder durch Kreppbindungen (unechter Krepp) entstanden sind; → Kreppgewebe.

Crêpe Bab, engl. = crêpe bab; Halbseidenkrepp aus Wolle und Triacetat. Auf der rechten Warenseite erhält das Gewebe eine tuchartige Ausrüstung.

Einsatz: Kostüm- und Mantelstoffe.

Crêpe-Caid, frz. crêper = kräuseln; arab. caid = Beamter, Statthalter; Kleiderstoff aus überdrehten Wollkammgarnen mit popelineähnlicher Optik (Einstellung 2:1). Das Gewebe ist tuchbindig (Leinwand), der Schuss wird meist 2Z/2S eingetragen. Dadurch kommt der gleichmäßige Kreppcharakter schön zur Geltung.

Crêpe-Chiffon, → Chiffon.

Crêpe chinette, → Crêpon.

Crêpe de Chine (Chinakrepp), taftbindiger Schusskrepp, der auch „umgekehrter Crêpe lavable“ genannt wird, da die Kreppfäden nur im Schuss in der Folge 2Z-Draht, 2S-Draht vorhanden sind. Der Crêpe de Chine ist nicht so transparent wie der Crêpe lavable. Gute Qualitäten haben aber einen sehr dezenten narbigen Kreppcharakter. Sieht man genauer hin, so entdeckt man auch die typische Querrippigkeit, die durch die Einstellung von Kette und Schuss im Verhältnis 2:1 erreicht wird. Die Handelsbezeichnung ist leider keine Qualitätsbezeichnung mehr. Es werden also unterschiedliche Arten von Filamenten verarbeitet. Neben reiner Seide auch Viskose, Polyester, Acetat und Mischungen (immer Filamente, keine Fasergarne). Ursprünglicher Materialeinsatz: Grège-Kette und Bombyxkrepp-Schuss. Naturseidencrêpe ist relativ leicht, ca. 40–55 g/m2. Chemiefasercrêpes sind dagegen häufig doppelt so schwer (außer, wenn Mikrofilamente verwendet werden). Einlaufwerte bei der Wäsche sollten 4–5 % nicht übersteigen. → Cupresa.


Abb.: Reine Seide, taftbindiger Schusscrêpe. Hier ist der Crêpe-Schussfaden (horizontal) sehr gut zu sehen, er gibt der Ware den typisch nervigen Griff.

Einsatzgebiet: elegante Blusen, Kleider und Accessoires.

Crêpe d’hiver, frz. crêpe d’hiver = Winterkrepp; Woll- oder Chemiefaserkrepp, aus meist 8-bindigem, heute aus Preisgründen oft aus 5-bindigem Kettatlas gewebt, mit hoher Kett- und geringer Schussdichte. Er ist im Grunde auch ein Reversible mit einer glänzenden (Kett-) und einer narbig-kreppigen (Schuss-)Seite.

Einsatz: Kostüme und Jacken.

Crêpe Georgette, engl. = cotton georgette; der Name ist auf die Tochter Georgette des ersten Fabrikanten dieser Ware zurückzuführen. Es handelt sich um einen leinwandbindigen Vollkrepp, auch Doppelkrepp genannt (Abb. 1). In Kette und Schuss werden 2Z- und 2S-gedrehte Garne verwendet. Keine groben, sondern feine Garne sind wichtig, da sonst die Unterscheidung zu den „normalen“ Krepps schwierig wird. Die im Gewebe unregelmäßig liegenden Kreppfäden geben dem Stoff eine fast geschlossene Optik; er hat aber gleichzeitig eine gewisse Transparenz. Der Materialeinsatz ist sehr unterschiedlich; neben reiner Seide werden auch Wolle, Polyester, Viskose und Fasermischungen verwendet. Die Bezeichnungen „echter“ und „unechter Georgette“ beziehen sich aber nicht auf das Material, sondern auf die Kombination aus Leinwandbindung und Kreppfäden in Kette und Schuss. Der unechte Georgette wird in Kreppbindung gewebt und hat normal gedrehte Garne, hat aber den Vorteil, dass er eine bessere Dimensionsstabilität besitzt (Abb. 2). Der Griff ist körnig, sandig, feinnervig. Der Luftaustausch ist gut, ebenso die Knitterresistenz. Allerdings lässt die Formbeständigkeit zu wünschen übrig, da die Kreppfäden beim Tragen zum Relaxieren neigen. Bei Feuchtigkeit haben die Kreppfäden das Bestreben, sich zusammenzuziehen. Die Folge: Das Gewebe verliert an Länge und Breite (Schrumpf). Bei feinen Georgettes ist die mechanische Festigkeit nicht sehr hoch. Wichtig ist, dass man den Schnitt auf das Gewebe genau abstimmt. Gewicht ca. 60–150 g/m2, je nach Material.

Einsatz: Kleider, Jacken, Kostüme, Blusen, Schals und Tücher.

Abb. 1: Crêpe Georgette (echt mit Kreppgarnen), Leinwandbindung

Abb. 2: Crêpe Georgette (unecht mit Normalgarnen), Kreppbindung


Abb. 3: Ein leichter, offen eingestellter Crêpe aus reiner Seide, taftbindig (groß)


Abb. 4: Echter Crêpe Georgette (Detail); sehr gut sichtbar sind die hochgedrehten Kreppfäden in Kette und Schuss, daher der Name Vollcrêpe. Diese Konstruktion sollte nicht mit einem Chiffon verwechselt werden, der noch feinere Filamentgarne aufweist.


Abb. 5: Echter Crêpe Georgette (Viskose bedruckt), taftbindiger, offener Vollcrêpe

Crêpe-Jersey, engl. = crêpe jersey; dieser Jersey gehört nicht in den Bereich Maschenware, sondern stellt einen Gewebetyp dar, der in der Kombination von Bindung und Garnen einen trikotartigen Charakter bekommt. Er ist wie der → Crêpe de Chine ein Schusskrepp in der Folge 2Z/2S. In der Kette wird leicht oder normal gedrehtes Material verwendet, im Schuss gekreppte Umwindungszwirne (→ Mooskrepp). Die Bindung baut sich nicht kettfaden-, sondern schussfadenweise auf. Jeder ungerade Schuss (1, 3, 5, 7 usw.) wird in Leinwandbindung (L 1/1) und jeder gerade Schuss (2, 4, 6, 8 usw.) 3/3-gebunden. So entsteht mit mattem Schimmer ein beidseitig gleiches Warenbild mit großer Dehnungselastizität. Crêpe-Jersey wird aus reiner Seide oder Chemiefasern gewebt und ist feiner als Mooskrepp.

Einsatz: Blusen, Kleider und Accessoires.

Crêpe lavable, frz. crêpe lavable = Waschkrepp; diese Handelsbezeichnung deckt sich nicht mit dem → Lavable. Im Gegensatz zu diesem wird Crêpe lavable auch heute noch gewebt. Ein sehr feinfädiges Transparentgewebe in Taftbindung (Leinwand), die die Schiebefestigkeit optimiert. In Kettrichtung werden Kreppfäden verwendet (abwechselnde Drehrichtung der Fäden 2Z/2S), während der Schuss leicht oder gar nicht gedreht ist. Im Gegensatz zum → Crêpe de Chine ist hier die Knitterneigung etwas höher, da der Kreppeffekt relativ gering ist. Man findet es selten uni, sondern meist bedruckt im Handel. Beim Waschen sollte der Schrumpf 3 % nicht überschreiten. Materialeinsatz: Viskosefilament, daher ist Handwäsche erlaubt, was zur Namensgebung beitrug. Das Gewebe besitzt ein gutes Luftaustauschvermögen, da konstruktionsbedingt große Gewebeporen vorhanden sind und ein gutes Feuchtigkeitsaufnahmevermögen, bedingt durch die weiche Schussdrehung. Aufgrund der niedrigen Einstellung von Kette und Schuss hat er nur ein geringes durchschnittliches Gewicht von ca. 90 g/m2. Das Gewebe ist geschmeidig und weich.

Einsatz: Kleider, Wäsche und Blusen.

Crêpe Marocain, engl. = crêpe marocain;

1. Seidentyp: Ebenso leinwandbindig wie → Crêpe de Chine, wird seine Optik aber durch ein stärker quergeripptes welliges Aussehen bestimmt. Der Schuss wird in 2Z- und 2S-Richtung eingetragen, die Kette ist dichter, und der Kreppschuss, oft leider nur mit Voiledrehung, ist etwas dicker. Häufig wird dieser Seidentyp in Viskosequalitäten für Sommerblusen und Kleider verwendet.

2. Wolltyp: Innerhalb der Wollgewebe ist dies ein eher seltenes Produkt. Im Garn und in der Gewebekonstruktion ähnlich dem → Crêpe Georgette (Einstellung), unterscheidet sich dieser Typ in der Bindung nur dann deutlich, wenn der Georgette in einer Kreppbindung gewebt wird. Beim Marocain wird die Tuchbindung (Leinwandbindung) eingesetzt in einem Verhältnis von Kette zu Schuss von ca. 2:1. Dadurch bekommt das Gewebe eine leichte Querrippenstruktur, ähnlich dem → Popeline.

Crêpe Marocain ist gröber als Crêpe de Chine. Die Ware hat im Vergleich zu anderen Kreppqualitäten einen leichten Lüster. Kette: normal gedrehtes Material (Garn oder Zwirn), Schuss: Kreppgarne (Zwirne). Es ist ein Gewebetyp, der öfter im Chemiefaserbereich (Viskose endlos) angesiedelt ist.

Einsatz: Blusen, Kleider und Accessoires.

Crêpe oriental, → Lavable.

Crêpe reversible, engl. crêpe reversible = Abseitenkrepp; Reversiblegewebe mit ungleichen, aber beliebig verwendbaren Gewebeseiten (→ Crêpe-Satin). Hier handelt es sich um ein sog. Kettdoublé. Eine Kreppkette und ein Kreppschuss arbeiten in Panamabindung wie der → Crêpe Romain. Die zweite Kette arbeitet in Schussatlasbindung; dadurch entsteht eine Kreppwarenseite und eine glatte Warenseite. Der Ätzsatin, bei dem beide Kreppsysteme z. B. aus Polyester bestehen und die glatte Kette aus Viskosefilament, ist eine Variation. Die Viskose wird durch den Ätzdruck zerstört, und es entsteht mustermäßig ein klar transparentes Gewebe, welches an diesen Stellen dem Crêpe Romain gleicht.

Einsatz: Kleider, Blusen und Accessoires.


Abb.: Crêpe reversible (Kettdoublé) erste Kette Panamabindung, zweite Kette 5-bindiger Schussatlas

Crêpe Romain (römischer Krepp, Panama-Krepp), der Gewebeaufbau gleicht dem des → Crêpe Georgette.. Der Unterschied besteht in der verwendeten Panamabindung. Es können aber auch kleine Fantasiebindungen verwendet werden. Die Drehungsrichtung der Kreppfäden wechselt gemäß der Bindung (2S/2Z), wodurch der Kreppcharakter etwas zurückgedrückt wird, also nicht so stark ist wie beim Georgette. Kennzeichnend ist ein ruhiges Warenbild mit klar erkennbarem Schachbretteffekt. Leicht und feinfädig (Filamentgewebe) gehört dieser Stoff zu den eleganten Kleider- und Blusengeweben.

Crêpe-Satin, engl. = crêpe satin, doublesided fabric; atlasbindiger Schusscrêpe (meist 5-bindiger Schussatlas), bei dem die Kette aus glatten Grège- oder Organsinfäden besteht und der Schuss aus Kreppfäden mit einer Drehung von ca. 1.400–2.500 T/m. Charakteristisch ist die narbige, popelineartige, fein gerippte rechte Warenseite. Die Optik ist ähnlich dem → Crêpe de Chine oder dem → Crêpe Marocain. Die „technisch“ linke Seite ist stark glänzend. Der Griff ist geschmeidig, aber nicht so weich wie bei Satin. Der Crêpe-Satin wird auch als Abseitenkrepp oder → Crêpe reversible bezeichnet, weil beide Seiten rechtsseitig verwendet werden können. Außer in reiner Seide wird diese Ware auch aus Chemiefasern, z. B. Polyester, Acetat usw., angeboten.

Einsatz: Kleider, Blusen und Accessoires.

Crêpon, engl. = crêpon; unterscheidet sich von anderen Kreppgeweben durch die in nur einer Drehungsrichtung verwendeten Schüsse. Garne/Zwirne werden also entweder nur in Z- oder nur in S-Richtung gedreht. Dadurch entstehen feine, borkenähnliche Falten.

Der Begriff wird leider auch etwas verschwommen als Sammelbezeichnung für einige kreppartige Gewebe (crimped effect) verwendet.

Cretonne (Kretonne), engl. = sheeting; als Rohware gehört der Cretonne zur Gruppe der fünf Nesselgewebe (→ Grobnessel, → Renforcé, → Kattun, → Batist und Cretonne) und wird dann auch als Rohcretonne gehandelt. Der französische Textilfabrikant Cretonne brachte als erster diese leinwandbindige Ware in den Handel. Es ist ein mittelkräftiges, immer leinwandbindiges Gewebe mit typisch stumpfer Optik und einem harten Griff. Diese Merkmale ergeben sich aus den stärker gedrehten Kettgarnen (Watergarne) und werden bei Ausrüstung noch verstärkt. Das Gewebe wird häufig auf der rechten Warenseite stark appretiert, aber z. B. im Gegensatz zu → Linon nicht kalandert. Wird der Cretonne in Streifen oder Karos, also buntgemustert (garngefärbt), angeboten, heißt die Ware → Züchen. Typische Einstellung: 24 × 24 Fd/cm, Nm 34 × 34, → Einstellungsgewebe.

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