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Lexikon der Gewebe
Abb. 1: Ein Halbcloqué (rechts) mit einem Kettfadensystem und 2 Schussfadensystemen
Abb. 2: Cloqué, rechte Seite (Detail); sehr gut sichtbar: die Blasenartigkeit auf der rechten Seite.
Abb. 3: Gut erkennbar sind hier auf der linken Warenseite (Detail) die beiden Schussfadensysteme, sodass sich durch die Konstruktion keine hohltaschenförmige Blasenstruktur ergibt.
2. Ein Halbcloqué ist ein Gewebe mit nur einem Kettsystem und zwei Schusssystemen. Dies ergibt gegenüber dem echten Cloqué eine geringere Profilierung und ist preisgünstiger.
3. Ein Schrumpfcloqué ist ein Gewebe mit nur einem Kettsystem und zwei Schusssystemen. Hier wird statt glatten Garnen und Kreppgarnen geschrumpftes und ungeschrumpftes synthetisches Material verwendet (überwiegend in Leinwandbindung). Der Blaseneffekt bildet sich hier wieder beim Ausschrumpfen der Ware. Das nicht ausgeschrumpfte Material entspricht dem Kreppgarntyp des Vollcloqué.
4. Jacquardgemusterte Cloqués lassen sich preisgünstig mit Elastan im Schuss produzieren, denn sie benötigen nur zwei Fadensysteme.
5. Unechter Cloqué wird auch als → Astrakin bezeichnet. Es ist ein Klebecloqué, bei dem zwei Gewebe getrennt gewebt werden, wiederum ein Glatt- und ein Kreppgewebe. Anschließend wird ein Gewebe mit dem vorgegebenen Dessin bedruckt, nicht mit Farbe, sondern mit einem Kleber. Danach lanisiert (verklebt) man beide Gewebe miteinander und krepponiert es wie einen echten oder einen Halbcloqué. Die Profilierung ist meist nicht so prägnant, jedoch billiger, aber auch oft nicht so haltbar. Einige Klebecloqués können nicht gereinigt werden, da sich der Kleber löst.
6. Der Prägecloqué sieht ähnlich wie ein geprägter → Seersucker aus. Einkettig-einschüssig (Baumwolle, Chemiefaser oder Mischungen) wird er in der Ausrüstung durch Gaufrage (Prägekalander) profiliert. Er ist kein Doppelgewebe. Die Gebrauchseigenschaften sind sehr unterschiedlich.
Cloqués sind insgesamt knitterunanfällig, was auf den Einsatz von Krepp- oder Schrumpfgarnen zurückzuführen ist. Die Profilierung bleibt auch nach der Wäsche erhalten. Beim Vollcloqué wird das Luftaustauschvermögen vermindert, aber die Wärmeisolation erhöht. Cloqués aus Chemiefasern wiegen ca. 100 g/m2. Viskosetypen ca. 150–250 g/m2.
Einsatz: Abendkleider, Repräsentationskleidung und DOB.
Cloth, engl. cloth = Zeug, Tuch, Tuchstoff; stark glänzender Futtersatin; die alte Bezeichnung ist „Halbwollsatinella“. Die Kette besteht aus hochgedrehten mercerisierten Baumwollzwirnen oder -garnen, der Schuss meist aus Wollkammgarn. Für die Konstruktion verwendet man den 5-bindigen Kettatlas, eine Art umgekehrten → Zanella.
Clouté, von frz. clouter = mit Nägeln beschlagen; leichtes Gewebe, in den 1930er Jahren modern, leinwand- oder köperbindig mit laméähnlichen Schusseffekten (travers). Dafür werden Cellophanbändchen verwendet, sodass die Glanzeffekte nagelkopfähnlich glänzen (→ Lamé). In ähnlicher Weise sind heute Hightech-Gewebe mit Metallfolien verwebt oder paillettenartig bedruckt, die im Handel aber unter anderem Namen angeboten werden.
Einsatz: Kleiderstoffe.
Coating, engl. coating = beschichten, beschichtetes Gewebe; einseitiges Aufbringen filmbildender Produkte. Das Auftragen kann entweder durch Rakelauftrag oder durch Schmelzbeschichtung erfolgen. Bei der Beschichtung von Planen z. B. wird eine PVC-Paste aufgerakelt und anschließend im Gelierkanal verfestigt. Für Oberbekleidung (z. B. Outdoor-Jacken) verwendet man überwiegend Polyurethan. Dabei wird direktbeschichtet oder nach dem Umkehrverfahren gearbeitet.
Beim Direktbeschichten wird z. B. eine Polyurethan-Paste in mehreren feinen, dünnen Strichen auf ein vorher aufgerautes Baumwollgewebe aufgerakelt. Zwischen jedem Rakelstrich muss zwischengetrocknet werden. Eine Kalanderbeschichtung wird meist mit vier Walzen durchgeführt. Die Arbeitstemperatur liegt bei ca. 200 °C. Der Spaltenabstand wird von Walze zu Walze kleiner. Beim Umkehrverfahren, das bei leicht viskosen Beschichtungsmassen oder bei zu offenen Gewebetypen eingesetzt wird, ist ein Hilfsträger nötig (überwiegend Papier). Es soll dadurch ein Durchschlagen der Beschichtung verhindert werden.
Vor- und Nachteile verschiedener Beschichtungstypen:
– Polyvinylchlorid: Vorteile: preisgünstig, leicht verschweißbar, hohe Abriebfestigkeit, Wetterfestigkeit, flammenhemmend; Nachteile: relativ spröde, Weichmacher notwendig, keine Trockenreinigung, wird bei Kälte starr, ist sehr schwer.
– Polyurethan: Vorteile: breiter Variationsbereich, lösungsmittelunempfindlich, gute Knickfähigkeit (besonders bei Kälte), hohe Abriebfestigkeit, dünne Beschichtung möglich, mikroporöser Auftrag möglich; Nachteile: eingeschränkte Wetterfestigkeit (hydrolyse- und UV-empfindlich), teuer.
– Polyacrylat: Vorteile: gute Wetterbeständigkeit, alterungsbeständig, preisgünstig; Nachteile: lösungsmittelanfällig, keine gute Knickfestigkeit, keine guten mechanischen Eigenschaften.
Literatur: M. Peter; H.-K. Rouette: Grundlagen der Textilveredlung, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M., 1989.
Cocona, für Cocona-Textilien wird eine Technologie eingesetzt, bei der → Aktivkohleteilchen in ein Polyesterpolymer eingesponnen werden (Spinnmassenextrusion). Für die Gewinnung der Aktivkohle verbrennt man Kokosschalen, die in der Lebensmittelindustrie als Abfall anfallen. Das so gewonnene Polyesterfilament (Faser) wirkt auf natürliche Weise geruchshemmend und transportiert die Feuchtigkeit relativ schnell vom Körper weg. Wenn die Gewebekonstruktion dicht genug ist, weisen Cocona-Textilien einen hohen UV-Schutz auf. Die mit Kokoskohleteilchen entwickelte Polyesterfaser ist auch für Mischungen mit Baumwolle oder Polyamid geeignet. Cocona wird als Garn, Gewebe und Maschenware angeboten.
Einsatz: T-Shirts, Pullover, Jacken.
Coker, amerikanische Baumwollzüchtung.
Cold washed,→ oil washing.
ComforTemp®, die Grundlage dieser Technologie von Schoeller, Schweiz, beruht auf der Erprobung von → PCM durch die NASA für die Apollo-15-Mission. PCM verändern bei einer bestimmten Temperatur den Aggregatzustand. Es findet ein Phasenwechsel von flüssig nach fest und umgekehrt statt. Bei ComforTemp® werden die Paraffine (PCM) in winzige Mikrokapseln eingeschlossen. So sind sie wasch-, reinigungs- und witterungsbeständig. PCM ist auf einen bestimmten Temperaturbereich eingestellt. Erhöht sich die Körper- oder Umgebungstemperatur, speichert PCM die überflüssige Wärme. Sinkt die Temperatur wieder, gibt das Material die zuvor gespeicherte Wärme ab. Auf diese Weise ist dem Träger so ausgestatteter Ware bei extremen Temperaturschwankungen weder zu kalt noch zu warm. Das persönliche Komfortklima stellt sich ein und die Leistungsfähigkeit bleibt länger konstant.
Alle Artikel sind bei 40 °C waschbar und ebenso reinigungsbeständig.
Einsatz: Bekleidung, Schuhe, Handschuhe für Sport, Freizeit und Arbeit, auch für Sitzbezüge im Transportbereich sowie in der Medizin.
Quelle: www.schoeller-textiles.com
Coolmax®, eingetragenes Warenzeichen von Invista für zertifizierte, leistungsstarke Funktionstextilien, speziell für Sportbereiche mit starkem Leistungsanspruch wie Biking, Running, Trekking. Die gleichen Leistungsprofile gelten auch für → Thermolite®. Coolmax® gibt es als Vierkanal- und als Sechskanalfaser. Sie vergrößert die Oberfläche eines Stoffs erheblich gegenüber runden Fasern (1 m2 Stoff entspricht der Oberfläche von ca. 130 m2). So wird der Schweiß schneller an die Außenseite abgegeben, wo er großflächiger verdunsten bzw. trocknen kann.
Zurzeit werden drei Bereiche unterschieden:
1. Coolmax extreme® (Anteil Coolmax® 85 % in Strick-, 60 % in Webware, 70 % in Socken). Diese Konstruktion reduziert die Hauttemperatur, senkt die Pulsfrequenz bei Anstrengung, stabilisiert den Wasserhaushalt und bietet sehr gute Feuchtetransporteigenschaften.
Einsatz: für Leistungssport, wie z. B. Laufen, Bergsteigen, Radrennen.
2. Coolmax active® (Anteil Coolmax® 50 % in Strick-, 40 % in Webware, 40 % in Socken). Der Schweiß wird vom Körper weggeleitet, die wärmeregulierende Wirkung hält die Haut trocken und bewahrt somit das Wohlbefinden.
Einsatz: für Freizeitsportler, z. B. beim Skaten, Walken, Golfen.
Abb.: Coolmax 4-Kanalfaser
3. Coolmax everyday® (Anteil Coolmax® 35 % in Strick-, 25 % in Webware, 30 % in Socken). Die Kleidung hält kühl und bewahrt das Wohlbefinden, trocknet schnell, ist weich und leicht und damit angenehm natürlich im Griff. Die Ware ist pflegeleicht und maschinenwaschbar.
Einsatz: Sportswear, Business-Outfit.
Cool Wool, engl. cool wool = kühle Wolle; Qualitätsbezeichnung für leichte, feine Wollgewebe aus feinster Merinowolle (nur mit Wollsiegel, wenn Merinowolle verwendet wurde). → Super 100, → Light Wool. Im Mittelalter wurde Merino besonders vom spanischen Königshof bevorzugt, der den Export von Merinowolle sogar bei Todesstrafe verbot. Im 19. Jh. wurden Merinoschafe in Australien und Südafrika vermehrt gezüchtet, denn je trockener und heißer das Klima, desto feiner wird die Schur (Merinos in Australien und Südafrika liefern rund 530 Mio. kg Schurwolle, die Weidefläche pro Schaf und Jahr umfasst ca. 3.000 m2). Rund 160 Mio. kg beträgt der Anteil an feiner Merinowolle, aus der Cool Wool gefertigt wird. Ein Merinovlies wiegt bei Neuzüchtungen 7 kg, der Durchmesser eines für Cool Wool verwendeten Haars beträgt 21 mm. Die stark gekräuselten Wollen werden nach dem Wäscherei- und Kämmprozess zu sprungelastischen Garnen oder Zwirnen versponnen, um daraus glatte, aber aufgrund der Freskodrehung poröse und kühle Gewebe zu weben oder zu stricken. Vorzüge der sog. Cool-Wool-Qualitäten ist ihre Leichtigkeit: Ein Blazer wiegt nur ca. 500 g, ein Anzug weniger als 1.000 g. Das Gewicht von Cool-Wool-Artikeln beträgt im HAKA-Bereich maximal 330 g/lfm, im DOB-Bereich zum Teil nur 220 g/lfm. Die Warenbreite liegt, wie bei anderen Stoffen, meist bei 150 cm (zwischen den Leisten). Diese Qualitäten werden auch als Super 100’s/120’s angeboten. Ein weiterer Vorteil der Cool-Wool-Qualitäten ist ihr Kühleffekt, eine Eigenschaft der Schurwolle, die sich nicht nur die Beduinen mit ihren Burnussen zunutze machen. Dieser Effekt hängt mit dem Aufbau des Wollhaars zusammen, das in der Lage ist, Feuchtigkeit in Form von Dampf aufzunehmen und bei trockener Luft wieder an den Körper abzugeben. Eine gute Qualität erkennt man, wenn man den Stoff in der Hand knautscht und drückt. Cool Wool ist rücksprungelastisch aufgrund der hohen Kräuselung und der hohen Drehung des Fadenmaterials und springt faltenlos in die Ausgangslage zurück. Diese Eigenschaften kannte man auch schon früher bei → Fresko- und → Tropical-Artikeln. Seit der Entwicklung des Siro-spun-Verfahrens sind besonders feine Garne verspinnbar.
Das Gewebe fällt leicht und locker, evtl. Knitter erholen sich am besten in feuchter Luft. Alle Cool-Wool-Artikel müssen kahlappretiert sein, d. h. dürfen keine abstehenden Faserenden zeigen. Cool Wool erkennt man am eingetragenen Verbandszeichen, aber nur in Verbindung mit reiner Schurwolle. Der Begriff Cool Wool ist nicht geschützt und kann auch für sehr leichte Gewebe aus Fasermischungen verwendet werden (z. B. Schurwolle und Mikrofaser).
Cord (Kord), engl. cord = Seil, Schnur; darf nicht mit → Cordsamt verwechselt werden, obwohl sich in den letzten Jahren diese Kurzbezeichnung als Synonym für Cordsamt durchgesetzt hat. Die Cordbindungen stellen den Übergang vom einfachen Gewebe zu denjenigen Gewebetypen dar, die aus mehr als einem Kett- und einem Schussfadensystem konstruiert werden. Es sind Flachgewebe in Hohlschussbindung (auch Struck- oder Biesenbindung genannt), im Gegensatz zum Cordsamt, der ein Flor- oder Polgewebe ist. Cordgewebe haben ein vertikal geripptes Aussehen wie ein Schussrips. Die tiefen Einschnitte kommen durch die in Kettrichtung verlaufende Leinwandbindung zustande. Die längsgerippten Hohlschussbindungen können unterschiedlich konstruiert werden:
Abb. 1: Einfache Cordbindung (Hohlschuss): Hier wechseln Rippen- und Hohlschüsse von Rippe zu Rippe.
Abb. 2: Cordbindung: Ein Schuss arbeitet über die ganze Breite als Hohlschuss, der andere als Rippenschuss.
Abb. 3: Kettschnitt durch eine Cordbindung
Jeder Schuss arbeitet als Hohl- und als Bindeschuss (Abb. 1; Kettschnitt Abb. 3). Man arbeitet mit zwei Schüssen. Der eine flottiert unter mehreren Kettfäden (Hohlschuss) hindurch, bindet dann über zwei oder mehrere Fäden ab (z. B. in Leinwand oder Rips). Der andere Schuss, der sog. Bindschuss, arbeitet durchgehend in Leinwand- oder Köperbindung (Abb. 2). Die Längsrippen mit starker Profilierung ergeben sich aus den flottierenden Schussfäden (linke Seite), die die rechte Gewebeseite nach oben wölben. Wenn eine Füllkette verwendet wird, ist die Rippe noch plastischer. Sie wird häufig auch für den → Côtelé verwendet, der bindungstechnisch dem Cord verwandt ist. Die Rippenbreite bei Cord ist jedoch etwas größer und das Gewebe schwerer. Da die rechte Seite in Leinwandbindung gewebt wird, entsteht ein strapazierfähiger Gewebetyp. Zwischen den Rippen sind engbindende Schneidfäden, die für das Luftaustauschvermögen sorgen; die auf der Rückseite flottierenden Schussfäden ermöglichen eine gute Feuchtigkeitsaufnahme.
Da ein Teil der Cordbindungen zu den verstärkten Gewebetypen zählt, ist somit auch das relativ hohe Gewicht zu erklären. Feinere Qualitäten liegen bei 100– 180 g/m2 (Hemden und Kleider). Für Hosen werden Qualitäten von ca. 350 g/m2 verwendet. Farben: überwiegend uni. In Wollqualitäten werden aber auch → Moulinézwirne für die Kette verwendet.
Einsatz: DOB, HAKA, Hosen und Jacken.
Cordsamt, engl. = rib velvet, cord velvet; ist ein Polgewebe (nicht zu verwechseln mit → Cord), das aus drei Fadensystemen besteht. Das Grundgewebe bindet entsprechend dem Warentyp, wie nachfolgend erläutert, leinwand- oder köperbindig. Der sog. Polschuss flottiert über mehrere Kettfäden hinweg und bindet den Noppentyp (V oder W) entsprechend ab. Bei klassischen Cordsamten verlaufen die Rippen immer in vertikaler Richtung. Den Samtcharakter erhält das Gewebe aber erst in der Veredlung, wenn die Rippenschläuche mit Rundmessern aufgeschnitten werden (Abb. 2). Verteilt man dagegen die Flornoppeneinbindung über die gesamte Fläche, entsteht ein sog. Schusssamt, der sog. → Velvet (Abb. 1 (C)). Beim Cordsamt wie auch beim → Samt gibt es Polaufnoppen V (Abb. 1 (4)) und Poldurchnoppen W (Abb. 1 (3)), ebenso Doppel-V- und Doppel-W-Noppen. Festigkeit und Güte eines Cordsamts werden von verschiedenen Faktoren bestimmt (Kettschnitt Abb. 3). Nachfolgend einige typische Cordsamtgewebe:
1. Nadelsamt (Abb. 1 (B)): mit weniger als 1 mm Florhöhe und ca. 70–90 Rippen pro 10 cm der feinste Samt. Die feinen Schläuche werden z. T. mit Einzelmessern auf der Schneidemaschine aufgetrennt. Grundbindung: Leinwand oder V-Noppe. Nicht mit Nadelrips verwechseln.
2. Waschsamt oder Waschcord (Abb. 4): Florhöhe ca. 1 mm bei 50–70 Rippen pro 10 cm. Manchmal wird auch diese Ware als Nadelsamt bezeichnet. Grundbindung meist Leinwand und V- oder W-Noppe. Waschsamt wird auch als Feincord, Mille rayé, Mikrocord oder Babycord bezeichnet. Gewicht ca. 230 g/m2, abhängig von Material und Einstellung.
Einsatz: Kinderkleidung, Hemden, Röcke und leichte Jacken.
Abb. 1: Cordsamt- und Schusssamtbindungen
A Beispiel; Manchester- oder Genuacordsamt
B Beispiel; Damencord und Nadelsamt
C Beispiel; Velvet oder Schusssamt
1 Grundkette
2 Grundschuss
3 Polschuss, aufgeschnitten, W-Noppe
4 Polschuss, aufgeschnitten, V-Noppe
5 Polschuss, nicht aufgeschnitten
6 Bindungsrapport (Grundbindung Köper) 20-0201-01-01
7 Bindungsrapport (Grundbindung Leinwand) 10-0101-01-00
Abb. 2: Schneidscheiben zum Auftrennen von Rippensamt. Hier wird die ganze Warenbreite in einem Arbeitsgang aufgeschnitten.
Abb. 3: Kettschnitt durch einen Cordsamt
Abb. 4: Mit seinen 50–70 Rippen per 10 cm ist der Griff durch den kurzen Flor des Cordsamts sehr samtartig. Bei dunklen Farben sind die feinen Rippen nur schwer erkennbar.
3. Damencord (Abb. 1 (B)): breitere Rippung mit ca. 30–40 Rippen pro 10 cm und einer Polhöhe von ca. 1,5 mm. Grundgewebe immer Leinwand, meist V-Noppe. Gewicht ca. 300–350 g/m2 für Hosen, Röcke, Mäntel usw. Damencord ist gegenüber dem Genuatyp die leichtere Ausführung.
4. Manchester oder Genuacord (Abb. 1 (A)): im Englischen häufig als Corduroy bezeichnet. Rippenbreite ca. 25– 40 pro 10 cm, Florhöhe ca. 1,5 mm. Ähnlich dem Damencord, aber nur als Köpergrundgewebe (3-bindiger Kettköper), häufig mit W-Noppe. Grundgewebe und Florschuss sind meist aus starkem Baumwollgarn/-zwirn (auch PES), sodass das Gewebe sehr stark und strapazierfähig ist. Aufgrund seiner hohen Schussdichte (Florschuss/Grundschuss 2:1 und 3:1) besitzt Genuacord eine dichte Flordecke. Gewicht ca. 340–500 g/m2, je nach Verwendung. Im Handel wird er überwiegend als Stückfärber angeboten. Als Arbeitskleidung ist Genuacord ein relativ wenig schmiegsames und weiches Gewebe, modische Varianten können jedoch extrem weich ausgerüstet sein.
5. Trenkercord, auch Wellpappencord oder Breitcord: Rippenbreite ca. 20–25 pro 10 cm. Polhöhe ca. 2,5 mm. Sehr hohe Schussdichte mit Floreinbindung in W-Noppen. Schwerstes Gewebe mit ca. 500–550 g/m2.
Einsatz: überwiegend Berufskleidung, Hosen und Jacken.
6. Cable-Cord: veraltete Bezeichnung für einen kräftigen Breitcordsamt. Grundschuss meist Köper, für schwere Gewebe auch verstärkter Atlas. Es folgen zwei bis drei oder mehr Florschüsse, die dann aufgeschnitten werden. Klassischer Möbelstoff, wird aber auch zu Hosen und Mänteln verarbeitet. Hat 7–9 mm breite Rippen und einen 2–3 mm hohen Flor. Er ist damit noch breiter und hochfloriger als der Trenkercordsamt.
7. Fancy-Cord (Abb. 5 und 6): Cordsamt mit einer sog. Wechselrippe. Entweder mit verschieden breiten Rippen oder mit abwechselnd aufgeschnittenen und nicht aufgeschnittenen oder schachbrettartig versetzten Rippen. Feinheit, Florhöhe sowie Rippenbreite sind bei diesem Gewebe musterungsabhängig.
Wichtig und maßgebend für einen guten Cordsamt (ob Baby-, Genua- oder Trenkercordtypen) ist die feste Floreinbindung, die von mehreren Faktoren bestimmt wird, nämlich von der Kombination aus Material (Baumwolle, Viskose, Wolle, Chemiefaser), von der Fadenart (Garn/Zwirn), von der Kett- und Schussdichte, von der Grundbindung (Leinwand, Köper usw.), von der Einbindung (V- oder W-Noppen) sowie deren Wechselfolge (Grundschuss-, Polschussanzahl) und, ganz wesentlich, von der Ausrüstung. Die Veredlung (Cordsamt, Samt) erfordert hohes technisches Können, Erfahrung und spezielle maschinelle Einrichtungen.
Abb. 5: Bei diesem Seidencordsamt wechselt die breite Rippe mit einer gemusterten, wobei der samtartige Flor sehr gut sichtbar ist.
Abb. 6: Die Besonderheit dieses Fancy-Cordsamtes liegt im Wechsel von unaufgeschnittenen und aufgeschnittenen Rippen.
Zur Orientierung einige Circa-Angaben für Kett- und Schussdichten:
Beispiel Genuacordsamt: Leichte Qualitäten (Damencord) haben Leinwand als Grundbindung und häufig einen V-Noppen-Typ. Schwerere Qualitäten weisen fast immer Köperbindung auf: K 2/1 oder K 4/4 und W-Noppen. Das Verhältnis von Grund- und Florschüssen ist ebenso entscheidend wie die Dichte des Grundgewebes. Kette mit Baumwollzwirn, Nm 34/2–60/2, Schuss mit Baumwollgarn, Nm 20–36. Die Kettdichte liegt bei ca. 20– 30 Fd/cm, die Schussdichte der Grund- und Florschüsse bei ca. 40–70 Fd/cm. Das Gewicht liegt bei ca. 375 g/m2.
Cordura®, engl. cord = Kordel, Schnur, durable = dauerhaft; Markenname von Advansa (in Lizenz von Invista) für robuste Stoffe aus lufttexturiertem Polyamidfilament (→ Taslan) aus PA 6.6. (Nylon). Durch die hohe mechanische Verwirbelung mittels feiner Luftdüsen erhält das Polyamidfilamentbündel eine sehr starke innere Festigkeit. Einzelne Filamente ragen schlingen- und schleifenartig aus dem Fadenverband heraus, sodass dieses Taslan große Ähnlichkeit zu Fasergarnen aufweist. Cordura besitzt eine hohe Abriebfestigkeit, ist pillingresistent und somit hervorragend geeignet für extrem beanspruchte Outdoor-Textilien. Im Gegensatz zu anderen Texturierverfahren ist Taslan auf sehr hohe Zugbelastung ausgelegt, hat aber keine Elastizität oder Bauschigkeit wie andere texturierte Chemiefasern. Cordura ist gegenüber anderen Taslantypen glatter und fester und hat einen weniger rauen Griff. Als Gewebe verarbeitet, erhält Cordura häufig eine Teflonausrüstung (Fleckenschutz). Vervollständigt wird dieses Funktionsmaterial durch eine Polyurethan-Rückenbeschichtung, die jedoch immer dampfdurchlässig sein sollte.
Konstruktionsbeispiel 1: Kette und Schuss: dtex 560 (Taslan), Bindung: Leinwand. Einstellung: 19,5 × 14,5 (Fd/cm), Breite: 150 cm. PU-Rückenbeschichtet.
Konstruktionsbeispiel 2: Kette und Schuss: dtex 1.110 (Taslan). Einstellung: 13 × 12 (Fd/cm). Bindung: Leinwand, Breite: 150 cm. PU-Rückenbeschichtung, evtl. mit Teflonausrüstung (öl- und wasserabweisende Ausrüstung).
Einsatz: Outdoor-Kleidung für Snowboarder, Paraglider, Bergsteiger usw., weiterhin Rucksäcke, Taschen, Koffer, Schuhe und Verstärkungen für Sportbekleidung (Biker, Inlinescater, Motorradfahrer usw.).
Corduroy, engl. = corduroy, corded velvet, rip velvet; auch Corderoy, Cordroy; schwerer Schussköpersamt, meist aus Baumwolle mit mittelbreiten Längsrippen. →Manchester, → Rippensamt, → Cordsamt.
Corkscrew, engl. corkscrew = Korkenzieher;
1. Der Begriff weist auf das Aussehen des Gewebes hin. Kennzeichnend sind, im Gegensatz zu → Adria, flach verlaufende Diagonalrippen mit typischem Steigungsgrat und Köperneuentwicklung. Corkscrew wird in Kammgarn-, aber auch in Streichgarnqualitäten gewebt, neben Wolle auch aus Polyester und Viskose. Dichtes Gewebe, da Kette und Schuss eng eingestellt werden. Repräsentative Optik in zumeist dunklen Farben. Die Eigenschaften werden überwiegend vom eingesetzten Faserstoff bestimmt.
2. Ein Spezialzwirn, der durch das Zusammendrehen eines dicken, hochgedrehten Wollgarns mit einem dünneren seine typische, dem Namen entsprechende Optik erhält.
Abb. 1: Corkscrew