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Lexikon der Gewebe
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Abb. 2: Gänsefeder


Abb. 3: Daune

Handelsübliche Bezeichnung Mindestdaunenanteil Reine Daune oder Eiderdaune 100 % Daune 90 % Fedrige Daunen 50 % Dreivierteldaunen 30 % Halbdaunen, Mischung aus Federn und Daunen 15 % Daunenhaltige Federn 9 % Federn 0 %

Tab.: Übersicht über die Daunenanteile in Daunenwaren

Daunendichte Gewebe, engl. = downproof fabrics; die Anforderungen an mit Federn und Daunen gefüllte Bettwaren sind der Norm DIN EN 13186 zu entnehmen. Die Norm enthält auch die Formel für das Berechnen von Daunendichtgeweben sowie die Grenzwerte der Feder- und/oder Daunendichtigkeit eines Gewebes nach Walz. Die Prüfung muss an unveredelten, d. h. zusatzfreien Geweben vorgenommen werden, bei denen folgende Bindungen (Bindungskurzzeichen) eingesetzt werden:

Faserstoff Konstante 100 % CO67 % CO und 33 % PES50 % CO und 50 % PES33 % CO und 67 % PES 117,75114,64113,04111,44

Tab.: Konstante zur Berechnung der Daunendichtigkeit

Leinwand 1/1 (10-0101-01-00)

Köper 2/1 (20-0201-01-01)

Köper 2/2 (20-0202-01-01)

Köper 3/1 (20-0301-01-01)

Köper 4/4 (20-0404-01-01)

Atlas 4/1 (30-0401-01-02)

Die für die Berechnung festgelegte Konstante bei Fasermischung kann der Tabelle entnommen werden. Die Berechnung ist nur für Gewebe aus Spinnfasergarnen geeignet, wobei ausschließlich die angegebenen Bindungsarten Anwendung finden. Beispiel: Kette: 36 Faden/cm und 20 tex, Schuss: 30 Faden/cm und 24 tex, Faserstoff: 100 % Baumwolle, Leinwandbindung. Die Gleichung lautet:


Daunendichtigkeit kann man auf unterschiedliche Weise erreichen: Man webt die Inlettstoffe sehr dicht und verzichtet somit auf eine Füllappretur – dies wird nur bei guten Qualitäten gemacht –, oder man verklebt die Gewebe mit Appreturmitteln. Anstatt die Gewebeporen durch Verklebung zu verschließen, kann man auch einen guten Oberflächenschluss mit Hilfe eines Riffelkalanders erreichen. Hier wird je nach Art des Kalanders ein feines Seidenfinish (Glanz) erzielt. Dieser DIN-Anforderung wird nur für die Bereiche Betten und Kissen entsprochen, jedoch nicht für daunengefüllte Bekleidung. Einige Ansätze sind aber durchaus übertragbar. Bei Jacken wird z. B. die Dichtigkeit durch eine Acrylatbeschichtung erzielt, wenn nicht die Gewebekonstruktion entsprechend dicht ist.

Literatur: D. C. Buurman: Lexikon der textilen Raumausstattung, Buch-Verlag Buurman KG, Bad Salzuflen, 1996.

Daunenperkal, engl. = down percale, bed sheeting; vergleichbar mit sehr feinem Daunenbatist hat der Daunenperkal eine typische Einstellung: 50 × 50 Fd/cm (in Kette und Schuss), Nm 100 × 100 (in Kette und Schuss), immer leinwandbindig. Einschütte für Steppdecken und Betten. → Perkal, → Einschütte.

Deckhaar, → Grannenhaar.

Dederon, eingetragenes Verbandszeichen der ehemaligen DDR; der Name setzt sich zusammen aus „DDR“ (phonetisch) und „on“ und ist dem 1938 erfundenen → Perlon verwandt. Die Großproduktion begann 1950, wobei ständig auch an Qualitätsverbesserungen gearbeitet wurde. Bekannt wurde Dederon durch sein großes Produktportfolio: Stoffe, Hemden, Kittelschürzen und Einkaufsbeutel einfarbig und buntbedruckt.

Quelle: Handbuch der Textilwaren 1, Autorenkollektiv, Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 1980.

Dedon, Markenfaser aus Polyethylen (PE) der Firma Robert. „Bobby“ Dekeyser (* 7. Oktober 1964 in Löwen) ist ein belgischer Unternehmer. Er entwickelte zusammen mit seinem Onkel eine hochwertige Chemiefaser. Inspiriert durch Rattan-Möbel schuf er Anfang der 1990er Jahre aus PE (→ Kurzzeichen, → Polyethylen) hochwertige Gartenmöbel. Das Material ist wind- und wetterfest, umweltfreundlich und flexibel.

Dégradée, frz. dégrader = abstufen; Dessins, die überwiegend über eine schattierende Bindung oder Schärung entwickelt werden. Der Farbton wird nicht wie beim → Ombré oder → Camaieux gebildet, sondern geht von hell zu dunkel und bricht dann abrupt ab. Die Schärung oder den Druck kann man auch im chromatischen Bereich durchführen, ohne den Hell-Dunkel-Kontrast zu benutzen. Dégradées kann man außerdem floral oder geometrisch entwickeln.

Einsatz: Heimtextilien, Jacken und Kostüme.

Delta Pine, Upland-Baumwolle, → Baumwolle.

Dendrimere, lat. dendron = Baum; baumkronenartig hochverzweigte Polymere, sie werden auch als Hyperbranched Polymers bezeichnet. Im Ablauf dieser verzweigten Polymere wächst die Zahl der Monomer-Endgruppen in unbegrenztem Maße an. Die Oberflächendichte verhindert das leichte Eindringen von Feuchtigkeit. Dendrimere werden im Textilsektor u. a. für die Ausrüstung wasserabweisender Textilien verwendet → Bionic-Finish.


Abb.: Dégradée, entwickelt über eine schattierende Atlasbindung. Dadurch wird bindungstechnisch nach einem Rapport eine scharfe, senkrechte Kontur erreicht.

Denier (den), alte französische Feinheitsbezeichnung, ausschließlich für Endlosgarne. In Indien und Asien oft nur mit „D“ abgekürzt, wird im Gegensatz zur allgemeinen Lehrauffassung, die Dezitex (dtex) bevorzugt, in vielen Ländern der Erde, besonders in den USA, nach wie vor verwendet.

Denier gibt das Gewicht des Garns in Gramm pro 9.000 m Lauflänge an. Je weniger Denier (den), desto feiner das Garn. Denier wurde (wird) ausschließlich für Filamente verwendet; vor der Erfindung der Chemiefaser war es der sog. Seidentiter. Da die Seide früher in Längen von 450 m gehaspelt wurde, ergibt sich daraus ein Verhältnis von 450 m zu 0,05 g, also 9.000 m = 1 g; → Umrechnungstabelle Feinheitssysteme.

Denim, indigoblaue Köperware, die schon im 18. Jh. als Bekleidungsgewebe produziert wurde und die Levi Strauss von einer Textilfirma in Nîmes orderte und über seine Brüder in New York bezog. Serge leitet sich aus der französischen Bezeichnung für 3- oder 4-bindigen Kettköper ab. Serge de Nîmes bedeutet also „kettköperbindige Ware aus Nîmes“. Im Slang der Amerikaner wurde aus dieser „umständlichen“ Bezeichnung sehr schnell Denim. Levi Strauss legte besonderen Wert auf die Bezeichnung „Denim“ statt „Jeans“, um den französischen Ursprungsort der Ware zu betonen. Auch wird wie bei dem Begriff → Jeans der Name Twill verwendet, wenn es sich um eine normal ausgerüstete und verarbeitete Ware handelt.

Korrekterweise sind farbige Denims oder Jeans (z. B. grün, rot, gelb) einfache Serge- oder Twillgewebe. Denim oder Jeans müssen kräftig, widerstandsfähig, robust und schmutzunanfällig sein, da sie ursprünglich als Arbeitskleidung verwendet wurden.

Einsatz: Hosen, Hemden, Jacken, Mäntel usw.

Deutschleder, engl. = moleskin; auch Englischleder, Hirschleder, Moleskin oder Velveton genannt. Es ist meist in 8-bindigem, verstärktem Schussatlas gewebt; die rechte Warenseite bleibt glatt. Die Rückseite wird kräftig geraut, um sie geschmeidig zu machen. Einstellung: Kette ca. 20–26 Fd/cm, Schuss ca. 40–55 Fd/cm. Fadenfeinheiten: Kette Nm 28/2–40/2 (Zwirn), Schuss Nm 28–40 (Garn). Erhält der Stoff eine Tuchausrüstung (rechtsseitiges Rauen und Scheren), bezeichnet man ihn als Hirschleder. Leichtere Gewebe (5-bindiger Schussatlas) ohne oder mit nur schwacher Rauung werden → Moleskin oder Englischleder genannt. Deutschleder kann als schwerer Moleskin bezeichnet werden. Durch die Entwicklung der → Microfaserwirbelvliese ist es vom Markt verdrängt worden.

Einsatz: Arbeitshosen, Gebirgskleidung und Besatz.

Devina-Druck, engl. = devina print; Walzendrucktechnik, die dem → Orbisdruck ähnelt. Vom Druckmaschinentyp abhängig wird das Dessin von Hand in individuell bestimmbarer Farbvielfalt mosaikartig in Form einer Farbmassenwalze zusammengestellt. Dann wird auf die vorgefeuchtete Ware gedruckt.

Einsatz: DOB und Heimtextilien.

Dévoré, → Ausbrenner.

Dezitex (dtex), Feinheitsbezeichnung für Filament- und Fasergarne, eine Untergruppe des → tex-Systems findet hauptsächlich in Europa Verwendung. Sie definiert das Garngewicht in Gramm pro 10.000 m Lauflänge. Je geringer der Dezitex-Wert, desto feiner das Garn; → Umrechnungstabelle Feinheitssysteme.

Diagonal, engl. = diagonal rib, twill weave; Bindungsbezeichnung für einen ausgeprägten Diagonalgrat, als Breitgrat- oder Mehrgratköper. Zu normalen Köperwaren hat dieser Typ einen steileren Grat (meist über 63°), der durch die dichtere Ketteinstellung (Abb. 1) oder durch eine höhere Steigungszahl in der Bindungskonstruktion (Abb. 2) zustande kommt. Im HAKA-Bereich für Hosen- und Anzugstoffe eingesetzt, grob und auch feinfädig in Kammgarnqualität. Im DOB-Bereich feinfädiger; es werden Kamm- und Streichgarntypen verwendet. Diagonal wird als Garnfärber ebenso wie als Stückfärber angeboten. Die Bezeichnung findet man auch bei plastischen Tweedvarianten. Der Fasereinsatz spielt bei dieser Bezeichnung keine Rolle; → Gabardine, → Whipcord, → Diagonaltrikot.

Abb. 1: Diagonal-/Ausgangsbindung 20-04010102-0101

Abb. 2: Diagonal (Gabardine): veränderte Bindung durch Steigungszahl 2 20-04010102

Diagonaltrikot, engl. = diagonal tricot; Gewebe mit webstrickähnlichem Aussehen. Klassisch sind die steil verlaufenden Rippen (über 63°), die durch die Steilgratköperbindungen (Köperneuordnungen) gebildet werden.

Durch die Doppelrippe entsteht eine Ähnlichkeit zum Trikot. Die Einstellungsdichte ist im Vergleich zu anderen HAKA-Geweben sehr hoch, z. B. 40 × 30 Fd/cm bei Garn/Zwirnstärken von ca. Nm 34/2–40/2 (dtex 300 × 2 /dtex 250 × 2). Das Gewebe hat konstruktionsbedingt ein relativ hohes Gewicht von ca. 320–380 g/m2. Es wird meist gewalkt und erhält dadurch eine dichte, geschlossene Oberfläche. Die Folge sind repräsentative Eigenschaften wie gute Festigkeit, sehr gutes Wärmeisolationsvermögen und eine geringe Knitterneigung, ähnlich wie → Gabardine, Trikot (→ Trikotgewebe, → Trikotine) und → Whipcord.

Einsatz: Anzüge, Hosen, Arbeitskleidung, Reithosen und Uniformen.


Abb.: Diagonaltrikot (Doppelrippe, vgl. Diagonal, Abb. 2)

Diazotierungsfarbstoffe, engl. = diazo dyestuff; → Farbstoffe für Baumwolle Unterpunkt 2.

Dicelesta, Kombigarn aus Acetat und einem Mikropolyester in glänzender und matter Ausführung (→ Situssa). Hier werden die spezifischen Eigenschaften von Acetat und Polyester miteinander verbunden, besonders in Bezug auf den Färbe- und Ausrüstungsprozess. Dicelesta kann hochgedreht werden, eignet sich gleichermaßen für Crêpes und Halbcrêpes als Gewebe und Maschenware.

Einsatz: Kleider, Blusen, Hemden und Accessoires.

Dimity, englische Bezeichnung für → Flanell oder → Barchent.

1. Köperbindiges, festes, kräftiges Baumwollgewebe mit feiner Kette und gröberem Schuss. Die Ware ist wie Barchent oder Flanell ein- oder beidseitig geraut.

2. Streifensatin (stripe damask), → Damast (Bett-Damast).

DIN-Kurzzeichen für Faserstoffe, → Kurzzeichen.

Direktdruck, engl. = direct print, DTG; Abkürzung für „Direct To Garment“. Mit einem Inkjetdrucker werden Farbmittel als Tinten verwendet, die direkt auf das Textil gedruckt werden. Der Tintenstrahldrucker oder Inkjetdrucker mit 4 (Yellow, Cyan, Magenta und Schwarz) bzw. 6 Farben bedruckt das Textil direkt, z. B. eine textile Fläche oder T-Shirts. Je nach Farbstofftinte, die auf den jeweiligen textilen Rohstoff abgestimmt wird, muss der Druck entweder mit trockener Hitze fixiert oder mit Sattdampf behandelt werden, um seine Gebrauchstüchtigkeit zu erhalten. Für Polyester verwendet man Dispersionstinten, für Seide Reaktiv- oder Säurefarbstoffe und für Baumwolle Pigment- oder Reaktivfarbstoffe.

Nach einem Pigmentdruck wird die Ware nur noch mit trockener Hitze fixiert. Bei der Verwendung von Reaktiv-Farbtinten müssen eine Dampffixierung und ein Nachwaschen erfolgen, um die nicht gebundenen Farbstoffe zu entfernen (Echtheitsproblem).

Drucke auf weißen Textilien haben einen weichen Griff und eine gute Waschbeständigkeit. Auf schwarzen T-Shirts muss mit Weiß vorgedruckt werden, wobei sich überwiegend eine negative Griffbeeinflussung einstellt. Diese Technik wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, vor allem bei Kleinauflagen und fotorealistischen Druckmotiven. → Druckerei.

Direktfarbstoffe, engl. = direct dyestuff, substantive dyestuff; Substantivfarbstoffe, → Farbstoffe Unterpunkt 1.

Dispersionsfarbstoffe, engl. = disperse dyestuff; → Farbstoffe Unterpunkt 9.

Doeskin, engl. doeskin = Rehfell; typisches Lieferungstuch für Bahn, Stadtverwaltung, Fluggesellschaften usw. Ein atlasbindiges Gewebe (A 4/1-Garne, Nm 8–14) aus Streichgarnen mit eng anliegender Strichappretur. Andere Qualitäten haben eine Baumwollkette und Wollstreichgarnschuss. Stark gewalkt ist der Doeskin woll- oder stückfarbig im Handel. Durch die Ausrüstung ist die Bindung kaum zu erkennen. Diese Optik kann unterstützt werden, indem man die Kettengarndrehung mit dem Bindungsgrat in einer Richtung verlaufen lässt. Weist Ähnlichkeiten zum → Buckskin auf.

Einsatz: Mäntel, Anzüge und Kostüme.

Donegal, benannt nach der Grafschaft im äußersten Nordwesten Irlands. Im Gegensatz zum → Tweed ein tuchbindiges Gewebe, ein → Homespun aus kräftigen Streichgarnen (Zwirnen). Der Donegal hat eine weiße bzw. beigefarbene Kette, und einen mélangefarbenen, buntnoppigen Schuss. Häufig schärt die Kette auch je einen Faden hell und einen Faden dunkel. Durch eine leichte Walke ist die Warenoberfläche etwas verfilzt. Der Donegal hat wie der → Harris-Tweed aufgrund verwendeter Crossbredwollen einen kräftigen, nervigen Griff und ein gutes Wärmeisolations- und Luftaustauschvermögen. Knittert kaum und ist aufgrund seiner melierten Farbigkeit nicht schmutzempfindlich.

Einsatz: Sakkos, Anzüge, Kostüme, Hosen und Mäntel.


Abb. 1: Donegal (groß); im Gegensatz zum klassischen Tweed (siehe Abb. 1, Fischgratköper) ist der Donegal irischen Ursprungs und wird immer in Tuchbindung gewebt.


Abb. 2: Donegal (Detail); sehr gut sichtbar sind die helle Kette und ein dunkler Schuss, belebt durch die eingespleißten farbigen Noppen.

Dongery, Bezeichnung für denimähnliche Gewebe und Tuche, benannt nach dem Herstellungsort Dongchery in den Ardennen. Köperbindige Gewebetypen, die für Arbeitsbekleidung und Hosen verwendet werden. Meist garngefärbte Kette in Blau und rohweißem Schuss. Daher hat die Ware eine Jeansanmutung. Leichtere Gewebe K 2/1, schwere Stoffe K 3/1, left hand oder right hand. Oft mit Hydronfärbung (Hydron ist ein Markenname für einen Schwefelküpenfarbstoff, den eine hohe Wasch- und Lichtechtheit auszeichnet). Bei diesen Färbungen erhält man jedoch keinen „used look“-Effekt, da die Farbstoffe die hohen Echtheiten besitzen. Auch sind diese Stoffe gegenüber Jeansqualitäten härter und kräftiger im Griff.

Dongery wurde auch unter dem Namen Monteurköper verkauft. Hochwertige Arbeitsbekleidung wurde immer sanforisiert, d. h., die Ware lief in der Wäsche max. 1 % ein.

Typischer Einsatz in Berufs- und Freizeitkleidung.

Doppelatlas, engl. = double → satin; → Satin double-face.

Doppelgewebe, engl. = double cloth; Stoffe aus zwei Gewebelagen, die in einem Arbeitsgang auf dem Webstuhl hergestellt werden. Die Verbindung von Ober- und Unterseite kann bindungstechnisch durch An- oder Abbindung, Warenwechsel (Abb.), Bindekette oder Bindeschuss erreicht werden. Das Doppelgewebe ermöglicht verschiedene Musterungen auf beiden Gewebeseiten oder auch eine Gewichtserhöhung und damit evtl. ein höheres Volumen sowie eine bessere Wärmeisolation (ähnlich Kett- oder Schuss doublé).

Einsatz: Jacken, Mäntel, Kostüme, Decken und Möbelstoffe.

Abb.: Doppelgewebe/Warenwechsel: Leinwandbindung, Karomusterung, 2 Kett- und 2 Schusssysteme

Doppelköper, engl. = double twill, fourend twill; bindungstechnisch ein gleichseitiger, 4- oder 6-bindiger Köper (K 2/2 oder 3/3). Er wird auch Breitgratköper genannt und zeigt dieselbe Anzahl an Hochgängen wie an Tiefgängen. Es handelt sich um eine reine Bindungs- und keine Qualitätsbezeichnung.

Doppelkrepp, engl. = double crêpe; → Kreppgewebe Unterpunkt 5.

Doppelpilot, ein schwerer Schussdoublé, linksseitig geraut.

Einsatz: Hosen, Jacken, Mäntel. Siehe auch → Pilot.

Doppelplüsch, engl. = double plush; Doppelgewebe (zwei Kett- und zwei Schusssysteme), die mit einer oder zwei sog. Polketten (Florketten) verbunden werden. Noch auf dem Doppelplüschwebstuhl werden die zwei übereinander liegenden Gewebe vor dem Aufwickeln auseinander geschnitten. So erhält man wie beim Doppelsamt zwei Florgewebe; die Florhöhe, mindestens 3 mm, wird vom Abstand zwischen den beiden Grundgeweben bestimmt. Bei niedriger Polhöhe (1 bis maximal 3 mm) spricht man von → Samt. Ist der Flor beidseitig gearbeitet, nennt man das Gewebe, je nach Florhöhe, → Velours, Samt oder Plüsch double face. Diese Gewebetypen werden auch auf schnell laufenden Raschelmaschinen produziert.

Doppelsamt, engl. = double velvet; webtechnische Bezeichnung für einen Kettsamt im Gegensatz zum Rutensamt/Rutenplüsch (Technik wie beim → Doppelplüsch). Hierbei werden zwei übereinanderliegende Gewebe mit einer oder zwei Polketten nach den Gesetzen der Bindungslehre (Samtbindungen) verbunden. Hat der von den Messern aufgeschnittene Pol ca. 1–3 mm Florhöhe, spricht man von Samt, bei darüber liegenden Florhöhen von Plüsch; → Samte sind im Vergleich zu Raugeweben mit kurzflorigen Oberflächen, wie z. B. → Duvetine oder → Velveton, anfälliger, da sie nur eine Einbindungsnoppe in V- oder W-Form haben, die sich leichter herausarbeiten kann.

Doppeltuch, engl. = double cloth; Kammgarnware in Kettdoublébindung (zwei Kett- und ein Schussfadensystem). Hierdurch wird eine höhere Reißfestigkeit in Kettrichtung erzielt. Allerdings ist durch die Feinheit und Weichheit der Kammgarne ihre Scheuerbeanspruchung gering, besonders an den Kanten. Früher wurden oft weicher gedrehte Moulinés verwendet und mit Naturseide oder Viskosefilamenten umzwirnt. Besondere Effekte lassen sich hier auch durch den Wechsel von Z- und S-gedrehten Zwirnen erzielen. Neben Leinwand wird auch der 4-bindige Kettkreuzköper eingesetzt. Doppeltuch ist eine hochwertige, im Wollbereich teure HAKA-Ware. Die Fadenfeinheit der Kett- und Schusszwirne liegt bei ca. Nm 50/2– 60/2. Das Gewicht bei 150 cm Warenbreite liegt bei ca. 460–540 g/lfm. Ausrüstung: Waschen, Pressen, Dekatieren.


Abb.: Kettdoublébindung für ein Doppeltuch

Einsatz: Kostüme, Anzüge und Hosen.

Doubleface, engl. = double-face fabric; bindungstechnisch ein → Doppelgewebe, entweder zweifarbig oder beidseitig gemustert. Dieser Gewebetyp ist beidseitig ausgerüstet, sodass die Ware doppelseitig verwendet werden kann. Da immer mit einer Bindekette gewebt wird, sind beide Gewebelagen trennbar. sogenannte falsche Doubleface-Typen werden zweilagig mit Bändern oder Lederstreifen eingefasst. Das Material ist meist woll- oder garnfarbiges Streichgarn mit Velours- oder Flauschausrüstung. Die Materialzusammensetzung ist nicht vorgegeben.

Einsatz: hochwertige DOB- und HAKA-Jacken sowie Mäntel.

Doupion, engl. = twin cocoon; ital. doppio = doppelt; auch Douppion, ursprünglich eine italienische Nachahmung von → Honan und → Shantung, auch Noppenseide genannt. Ein Seidengewebe, das aus den sog. Doppelkokons der Maulbeerseide (Zuchtseide) gewebt wird. Die Grègefäden werden von den Kokons des Maulbeerspinners, in die sich zwei Raupen eingesponnen haben, abgehaspelt. Das Gewebe wird aber auch z. T. aus Tussah (Wildseide) hergestellt. Maulbeerdoupions haben mehr Glanz als Seiden aus Tussahdoupion. In der Kette wird Grègeseide (Haspelseide), im Schuss häufig Schappeseide (Spinnseide) verwendet. Die unregelmäßigen Schussgarne (Grège) verleihen dem Gewebe die typische querstreifige Struktur. Dieser Querflammen- oder Strukturcharakter bei Geweben trägt in Frankreich die Allgemeinbezeichnung „Shantung“, hat aber dort nicht immer etwas mit Seidenmaterial zu tun. Bei der Verwendung von Chemiefasern wird der sog. Doupion-Effekt durch Titerschwankungen erzielt. Die Ketteinstellung beim Doupion ist meist doppelt so hoch wie die Schusseinstellung (z. B. 38 × 24 oder 46 × 27 Fd/cm). Kettfadenfeinheit ca. 82–100 dtex. Der Schuss wird in Nm 40–50 oder Ne 23–30 angegeben, da hiermit auf die Verwendung von Schappe (Spinnfasergarn) hingewiesen wird. Die Bindung ist meist Taft, seltener Köper oder Satin. Doupion wird häufig als Stückfärber, aber auch in garnfarbigen Streifen angeboten.

Einsatz: Blusen, Kleider, Kostüme und Accessoires.

Dowlas, die Gewebebezeichnung für Harttuch oder schweres Leinengewebe leitet sich von der walisischen Stadt Dowlas ab; heute Grobnesselgewebe oder grober Cretonne (Sheeting). Einstellung: 18 × 17 Fd/cm, Nm 24 × 24. Entweder ist das Gewebe kräftig gemangelt oder Mattglanz (Lüster) kalandert, ähnlich dem → Linon, aber nicht so fein. Wenn Watergarne in der Kette verwendet werden, ist der Griff auch nach der Wäsche hart, und das nicht nur appreturbedingt (→ Irisch Leinen).

Einsatz: für gebleichte Bettlaken im Gegensatz zum sog. Haustuch, das gar keine oder nur eine leichte Appretur erhält.

DOW-XLA™, Faser, elastisches Filamentgarn der Firma Dow Europe GmbH, Schweiz; auf Olefinbasis mit hoher Chlorresistenz, kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden und besitzt eine sehr gute UV-Beständigkeit. DOW-XLA™ stellt ein Alternativmaterial zu → Elastan dar. Einsatzbereiche sind: Swimwear, Arbeits- und Konfektionsbekleidung. Das Filamentgarn wird gerne in Kombination mit Baumwolle verarbeitet, z. B. für Oberhemden (weitgehend bügelfrei) und Arbeitsbekleidung. Die Kombination mit Polyamid ist für Swimwear geeignet. Die Textilien zeichnen sich durch Komfort, Bequemlichkeit, Langlebigkeit und sehr gute Pflegeeigenschaften aus. → Olefinfaser.

Quelle: www.dow.com

DP-Grad, Abkürzung für den „Durchschnittlichen Polymerisationsgrad“ einer Faser. → Polymerisationsgrad.

Drap de laine, → Drapé.

Drapé, engl. = drap de laine, frz. drap = Tuch; Kammgarn-, Halbkammgarn- oder Streichgarngewebe mit Strich- oder Tuchausrüstung. Typisch für den Drapé ist die 8-bindige, verstärkte Schussatlasbindung (Abb.) und eine feine, eng anliegende Strichausrüstung. Materialeinsatz: Kammgarnkette mit Nm 64/2–84/2 und Streichgarnschuss Nm 20/1–24/1. Der Drapé ist überwiegend stückfarbig im Handel, hat einen guten Griff und einen edlen, matten Glanz. Kammgarnqualitäten weisen einen mageren Strichflor auf, während Streichgarn- und Halbkammgarntypen voller und dichter sind. Durch eine kurzgeschorene und gebürstete rechte Warenseite ist das Bindungsbild meist gut zu erkennen; → Corkscrew.

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