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Verba Art. Энциклопедия Современного Искусства/Contemporary Art Encyclopedia

«Юноша, играющий с облачными китами», 90х120 см, холст, масло, 2020 год, юноша, играющий с облачными китами над морем

О пустоте. Размышления с Магриттом», 90х90 см, холст, масло, 2020 год, группа зрителей в выставочном, среди которых сидит фигура Магритт, вглядываются в пустоту, висящей на стене рамы

«Марсель», 90х120 см, холст, масло, 2019 год, фигура читающего юноши, на плитах, вдали от пляжей

«Силуэты в чёрном», 90х90 см, холст, масло, 2019 год, три женских элегантных силуэта

Из серии «Ручки», 60х80 см, холст, масло, 2016/17 г.г., философское размышление о схожести людей с сосудами с разным содержимым, которое сразу не увидишь, но часть выдают жесты наших тел и рук
Андрей Казаков/ Andrey Kazakov
ANDREJ KASAKOV.

Contacts/Контакты.
Тел. Вацап 0043 6765751235.
0043 66565355574.
Е маил andrej. boris.kasakov@gmail.com.
Web www.kasakov.at.
Andrey Kazakov was born in 1960 in Moscow. His father, Boris Kazakov, was a famous painter-monumentalist, and his mother, Tamara Kapranova, was an architect.
In 1985, Andrey defended his diploma project at the world-famous Surikov Art Institute, where he studied at the professor Salakhov studio of easel painting.
From an early age, Andrey has been participating in various art events.
In 1985, he took part in the XII World Festival of Youth and Students. In 1986, he participated in the Goodwill Games Arts Festival.
In the same year, he became a member of the Moscow Union of Artists representing the section of Monumental and Decorative Art.
Andrey Kazakov visited many countries of the world with his artworks, including Portugal and Belgium.
In 1990, his several solo exhibitions were held in the USA.
In 1992, Andrey participated in the Universal Exposition of Seville (Expo '92) in Spain. In the same year, he signed a contract with the Art Corporate company in Austria.
Andrey Kazakov's artworks were exhibited in many European countries.
In 1995, Andrey became a member of the Art Association of Carinthia (Austria).
The painter also participated in several creative conferences in Italy, Austria, Germany, and Russia.
Since 2000, the artist's solo exhibitions have been held in various cities of Austria, including Vienna, Graz, Klagenfurt, and Villach.
Andrey creates fantasy landscapes and portraits of politicians and other famous people in Austria. His paintings are the reflection of the political events and the fates of the people in Europe. Besides that, the author is interested in the topics related to the problems, vices, and pleasures of mankind.
The painter's artworks fall into such categories as fantastic and philosophical realism.
Andrey creates monumental stained glass compositions using the technology of the 14th–15th centuries, as well as the stained glass mosaics, and murals.
His artworks are kept in private art collections in many countries of the world.
Andrey Kazakov lives and works in Moscow and Vienna.
BIOGRAFIE DES AKADEMISCHEN MALERS ANDREJ KASAKOV.
Andrej Borisowitsch Kasakov erblickte am 21. April 1960 in Moskau das Licht der Welt. Zu dieser Zeit lebten seine Eltern Boris und Tamara Kasakov in der russischen Hauptstadt, da sein Vater dort als viel beschäftigter Monumentalkünstler und anerkannter Maler zahlreiche öffentliche Aufträge auszuführen hatte.
Zur Familie Kasakov zählten bereits durch viele Generationen anerkannte Persönlichkeiten, die unter anderem am Hof des Zaren tätig waren. Die Erhebung des Geschlechtes in den Adelsstand war Ausdruck der besonderen Wertschätzung durch den Monarchen gewesen. Während der stürmischen Geschehnisse der Oktoberrevolution hatten die Kasakovs jedoch unter diesen Privilegien zu leiden und einige Angehörige waren schließlich aus der Hauptstadt geflohen. So wurde auch Andrejs Vater Boris Kasakov 1927 in Baku geboren. Seine Familie war in der Folge dann nach Lemberg gezogen, wo er die Kunstschule besuchte.
Auf Empfehlung seiner Lehrer war in Boris sodann der Entschluss gereift, bildender Künstler zu werden und in Moskau am Institut der Monumentalen Dekorativen Kunst zu studieren. Dort war ihm die junge Architektin Tamara Kapranowna begegnet, in die er sich verliebte. Tamara (* 1925 in Moskau, + 2005 ebendort) stammte gleichfalls aus einer prominenten russischen Familie, war doch ihr Vater Grigorij Kapranow einst als mutiger Kosakenoberleutnant für seine Kühnheit ausgezeichnet worden. Im Jahr 1958 hatten Boris und Tamara dann den Bund der Ehe geschlossen.
Um die Erziehung von Andrej, der seinen Vornamen zu Ehren des in der Revolution erschossenen Urgroßvaters erhalten hatte, kümmerten sich neben den Eltern auch enge Verwandte. Vor allem die Großeltern väterlicherseits legten dabei höchsten Wert auf die Vermittlung von adeligen Traditionen. Schon im frühen Alter übte sich der junge Andrej im Zeichnen und studierte verschiedene Sprachen, ja ging ins Theater und besuchte Ausstellungen. Vom Großvater, mit dem er französisch redete, hörte er mit Begeisterung mancherlei Geschichten über das weite Russland. So erlebte der Knabe, eingebettet in ein intaktes familiäres Umfeld, eine vom Zeitalter des Sozialismus wie auch von seiner vornehmen Herkunft geprägte Kindheit.
Bereits in jungen Jahren äußerte sich das künstlerische Talent des Heranwachsenden. Nach der Volksschule legte er die Aufnahmsprüfung am Moskauer Kunstgymnasium ab und besuchte dieses Institut von 1972 bis 1979. Parallel dazu erfuhr er durch seinen Vater, der sein großes und tief bewundertes Vorbild war, wichtige Anleitungen im Metier der Kunst. Während der Sommerferien zeichneten und malten sie gemeinsam auf der vom Vater erworbenen Datscha am Ufer der entspringenden Wolga. Im Jahr 1979 wurde Andrej Kasakov Student an der Staatlichen W.I.Surikov-Akademie der Bildenden Künste in Moskau. Dort absolvierte er das Tafelbildatelier des Professors T.T.Salakhov. In den Sommermonaten 1982 und 1983 verbrachte der angehende Künstler studienhalber mehrere Monate auf der Halbinsel Krim. 1985 beendete er seine akademische Ausbildung mit einer sehr gut benoteten Diplomarbeit.
Der Studienabschluss von Andrej Kasakov fiel mit der beginnenden Perestrojka zusammen. Als junger Maler wurde er Mitglied des Verbandes der Künstler der UdSSR und erhielt staatliche Aufträge. Ab 1988 war es ihm möglich, Studienreisen ins Ausland zu unternehmen. Für den jungen Russen bedeutete dies die lange ersehnte Öffnung eines Tores zur Außenwelt. Er besuchte Portugal, Belgien und die Niederlande wie auch Ostdeutschland und die USA. Im Jahr 1992 reiste er zur Expo-92 ins spanische Sevilla. Wenig später kam er zum ersten Mal nach Österreich und hielt sich längere Zeit in Villach auf. Sein Studienaufenthalt wurde durch die großzügige Förderung seitens einiger Kärntner Kunstfreunde ermöglicht. In Österreich lebend, malte und zeichnete Andrej Kasakov unter anderem Porträts von hier lebenden bekannten Persönlichkeiten, die in einer viel beachteten Ausstellung gezeigt wurden.
Die nächsten Jahre verbrachte der Maler jeweils zur Hälfte in Österreich und in der UdSSR. Dort hatte die noch unvollendete Perestrojka wie auch die problematische Politik des neuen russischen Präsidenten Jelzin das Land in eine höchst brisante Lage versetzt. Dieser Situation fielen etliche bekannte Künstler der älteren Generation und zahlreiche prominente Träger der Wissenschaft und Kultur zum Opfer. Zu den Betroffenen zählte der in den Jahren davor mit höchsten staatlichen Auszeichnungen bedachte Vater Boris Kasakov, der trotz seiner einstigen Wertschätzung als „Verdienter Künstler der UdSSR“ durch die eingetretene Inflation alles Ersparte verloren hatte und nun mit einer kläglichen Monatspension sein Dasein fristete. Doch auch die jüngeren Maler, Bildhauer, Musiker, Sportler oder Wissenschafter kämpften um ihre wirtschaftliche Existenz.
In Österreich erlernte Andrej Kasakov sehr rasch die deutsche Sprache und vertiefte sich die Kultur des Landes. Er war fasziniert von der Mentalität der hier wohnenden Menschen und versuchte, sich deren „westlicher“ Lebensart anzupassen. Aufgrund seiner offenen und überaus kultivierten Art fand er in Kärnten bald zahlreiche neue Freunde, die ihm die mehrmonatige Trennung von seinen in Russland lebenden Verwandten leichter machten. Auf kleineren Reisen, etwa innerhalb Österreichs wie auch nach Italien oder Slowenien, studierte er mit Begeisterung die europäische Kunst und Geschichte. Auf diese Weise fand er Zugang zu neuen Themenkreisen, die sich in seinen vielfältigen Bildschöpfungen spiegelten.
Mittlerweile hat sich Andrej Kasakov, der seit 1995 Mitglied der Künstlervereinigung Kärnten ist, in Villach mitten im Grünen ein stilvolles Wohn-Atelier eingerichtet. Dort arbeitet er an Werken in verschiedensten Techniken, etwa an Zeichnungen, Aquarellen wie auch an Ölgemälden vom kleinsten bis zum beinahe monumentalen Format. Als begeisterter Bergsteiger beeindruckt ihn die Schönheit der Natur, die sich in zahlreichen stimmungsvollen Landschaftsbildern wieder findet. Nach wie vor ist jedoch das Porträt ein wichtiges Thema. Darüber hinaus sind allegorische oder aber historische Bildsujets bei ihm keine Seltenheit. Neben der Malerei betätigt er sich als Kulturvermittler, indem er seine österreichischen Freunde auf Reisen nach Moskau, St. Petersburg oder zum Goldenen Ring begleitet. Umgekehrt stellt er für Österreichbesucher aus seiner Heimat einen ungemein kenntnisreichen Fremdenführer dar.
Der akademische Maler hat jedoch nicht nur in Kärnten Fuß gefasst, auch in Wien ist er mit seinen Arbeiten in einem neu eingerichteten Atelier an prominenter Adresse präsent. Werke von Andrej Kasakov befinden sich mittlerweile in Privatsammlungen, Galerien und Museen in Russland, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Österreich, Italien, Slowenien, Italien, Japan, Korea und in den USA.
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DIE ERSTEN KÜNSTLERISCHEN SCHRITTE DER JAHRE 1972 BIS 1979.
Nach der bestandenen Aufnahmsprüfung am Moskauer Kunstgymnasium im Jahr 1972 lernte Andrej Kasakov dort zunächst, mit den verschiedensten malerischen Techniken wie Aquarell, Tempera oder Öl umzugehen. Bald arbeitete er zur großen Zufriedenheit seiner Lehrer. Doch auch im eigenen Heim hatte er in seinem Vater einen Lehrmeister gefunden, wie er strenger und kritischer nicht sein konnte. Boris Kasakov, mit höchsten staatlichen Ehren versehener akademischer Maler und Monumentalkünstler, unterwies den Knaben am liebsten unter freiem Himmel. Dort lehrte er ihn das Schauen wie auch das künstlerische Erfassen der Naturvorlagen. Desgleichen ließ er ihn den Aufbau einer in die Landschaft integrierten Figurenkomposition versuchen.
Andrej Kasakov erinnert sich: „Jeden Sommer bin ich mit dem Vater zur Datscha an der Wolgaquelle gefahren. Er hatte nämlich aufgrund seiner Erfolge als öffentlicher Staatskünstler vom Kulturministerium die Erlaubnis erhalten, ein kleines Häuschen am See Wselug erwerben zu können. Dieses stellte dann das Sommeratelier des Vaters während der Ferienzeiten dar. Hier, an diesem einsamen und gleichermaßen idyllischen Ort, hat sich zwischen mir und meinem Vater eine unglaublich intensive Zusammenarbeit entwickelt. Von ihm angeleitet, habe ich die reizvolle Natur, die hier lebenden Menschen, die Kinder kennen gelernt und meine große Liebe zum Zeichnen und Malen entwickelt. Heute kann ich sagen, dass ich auf der Datscha tatsächlich meine ersten schöpferischen Schritte gemacht habe.
Jeden Tag musste ich zwei Landschaftsskizzen anfertigen und sie dem Vater vorlegen. Er war in seiner Beurteilung sehr streng und hat mich auf meine Fehler aufmerksam gemacht. Auf diese Weise konnte ich meine Auffassungsgabe wie auch meine technischen Fähigkeiten verbessern. Dank seiner trotz mancher Strenge stets wohlwollenden Bemühungen konnte ich eine solide Basis für mein Schaffen gewinnen. Auf der Datscha sind auch meine ersten Figurenkompositionen, ein Jahreszeitenzyklus, entstanden. Dieser besteht aus den drei Ölgemälden Frühling im Dorf, Später Herbst und Sonnentag. Inzwischen ist viel Zeit vergangen und manches hat sich in meinem Leben verändert. Ich fahre jedoch heute noch gerne zur geliebten Datscha an der Wolgaquelle, wenn es meine Zeit erlaubt.“
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Mit sechzehn Jahren unternahm Andrej Kasakov seine erste Reise ins winterliche Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Sein Ziel war es, in den berühmten Museen dieser Stadt die Werke großer Meister wie Leonardo da Vinci, Tizian, Rembrandt oder auch der Impressionisten zu studieren. Beim Spaziergang zur Eremitage beobachtete er einige Buben beim Eishockeyspiel auf dem zugefrorenen Mojka-Kanal. Er war fasziniert vom Gegensatz zwischen der freudigen Bewegung der Eisläufer und der klirrenden Kälte, die zu jener Zeit in der Stadt herrschte. Nach einer vor Ort angefertigten Skizze entstand später in Moskau ein Ölgemälde, das dem jungen Maler eine sehr gute Beurteilung seitens seiner Lehrer einbrachte.
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STUDIENJAHRE 1979–1985 AN DER MOSKAUER SURIKOV-AKADEMIE.
Aufgrund seiner guten Abschlusszeugnisse am Kunstgymnasium konnte Andrej Kasakov zur Aufnahmsprüfung an der Moskauer W.I.Surikov-Akademie der Bildenden Künste antreten. Obwohl die Anforderungen sehr hoch waren, gelang es ihm mühelos, diese Prüfung erfolgreich abzulegen. Mit dem Eintritt in die Akademie begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt, der von intensivem Schaffen geprägt sein sollte. In kleinere Gruppen unterteilt, konnten die Kunststudenten ihre Probleme und Aufgabenstellungen mit den Professoren offen diskutieren. Auf diese Weise eröffneten sich für den angehenden Maler völlig neue Perspektiven. An eine Episode aus seiner Hochschulzeit erinnert er sich heute noch.
„Einmal wurde uns Studenten vom Professor eine ganz besondere Aufgabe gestellt. Wir sollten ein Aktinterieur malen. Das bedeutete, dass wir das vor uns befindliche Aktmodell nicht alleine wiederzugeben hatten, sondern dieses in eine vorgegebene Raumsituation integrieren mussten. Als ich voll Eifer dabei war, mich an der Staffelei mit dieser malerischen Übung auseinander zu setzen, kam mein Professor vorbei. Er schaute auf die vor mir befindliche Leinwand mit dem beinahe fertigen Werk und sagte einen einzigen Satz: Mein Lieber, du hast die falsche Tramway genommen und fährst jetzt in die andere Richtung! Nach dreistündigem Grübeln bin ich schließlich darauf gekommen, was er mit diesen Worten gemeint hatte. Offenbar war meine Arbeit völlig verkehrt angelegt gewesen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das fast fertige Ölbild komplett zu übermalen und mit dem Werk von neuem zu beginnen. Das Gute daran war, dass sich schlussendlich doch der gewünschte Erfolg eingestellt hat.“
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Bei der Arbeit im Aktsaal der Moskauer Akademie wurden die Studenten von ihrem Professor immer wieder vor besonders schwierige Aufgaben gestellt. Eine davon bestand darin, ein Aktmodell in möglichst kurzer Zeit auf sehr großen Papierformaten festzuhalten. Andrej Kasakov ist diese Situation in lebhafter Erinnerung: „Da unser Aktmodell nur drei Stunden lang anwesend sein konnte, habe ich wie wild gezeichnet, um gegen die wie im Flug vergehende Zeit zu arbeiten. Bei einer Blattgröße von 1,20 x 1 Meter war es unbedingt erforderlich, die menschliche Figur in ihrer jeweiligen Haltung schnell und präzise zu erfassen und ohne zu Zögern auf das Papier zu bringen. So lernten wir, beim Aktzeichnen größere Formate auf rasche und dennoch genaue Weise zu bewältigen.“
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SOMMERLICHE PLEIN-AIR-MALEREI AUF DER KRIM.
In den Sommermonaten der Jahre 1982 und 1983 organisierte die Moskauer Kunstakademie für ihre Studenten ausgedehnte Studienreisen ans Schwarze Meer. Voll Begeisterung griff Andrej Kasakov die verlockende Möglichkeit auf, die schöne Jahreszeit außerhalb der Großstadt zu verbringen. Auf der Krim angekommen, ließ er sich in Kertsch nieder. In einem netten Haus mietete er ein Zimmer und schlug im Hof dieses Gebäudes wie auch in einem Teil der Garage sein sommerliches Freiluftatelier auf. Sehr bald stellte er voll Überraschung fest, welch große Unterschiede zwischen dem Klima und den Lichtverhältnissen des Südens und jenen des ewig „grauen“ Moskau herrschten. Hier auf der Krim sah und erlebte er erstmals blaues Meer, rote Dächer, weiße Häuser und grüne Weintrauben. All diese farbigen Eindrücke inspirierten den jungen Maler zu Werken von völlig neuer Ausdrucksweise.
Zu alldem kamen noch die freundlichen Menschen, deren tägliches Leben und Treiben dem Studenten als Motivvorlagen dienten. Aus diesem Wohlbefinden heraus entstanden etliche interessante Bilder, die heute noch zu den wichtigsten Arbeiten aus dem frühen Schaffen des Künstlers zählen. Auch das Ölgemälde Die Familie wurzelt in den intensiven Erlebnissen Andrej Kasakovs während seiner Studienaufenthalte auf der Krim.
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Im Jahr vor dem Abschlussdiplom wurde den Akademiestudenten auferlegt, zwei vielfigurige Kompositionen jeweils nach einem freien und einem vorgegebenen Thema zu malen. Auch Andrej Kasakov musste sich intensiv mit diesen Aufgabenstelllungen auseinander setzen. „Die schwierigere Sache war es, ein passendes freies Thema zu finden! Mir ist die Bildidee während einer Studienreise zum Goldenen Ring gekommen. Als ich in der Stadt Wladimir die große Kathedrale besichtigte, sah ich auf dem davor befindlichen Markt einen Künstler mit seinem Malerkasten stehen. Rasch hielt ich diese reizvolle Szene in einer Skizze fest. In Moskau entstand dann danach ein entsprechendes Ölgemälde. Meine zweite Aufgabe zum vorgegebenen Thema war ein Staatsauftrag und bezog sich auf das vierzigjährige Friedensjubiläum im Jahr 1985.“
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DIPLOMARBEIT ZUM ABSCHLUSS DER AKADEMISCHEN AUSBILDUNG.
Um den Abschluss an der der Moskauer Kunstakademie zu erlangen, musste Andrej Kasakov eine Diplomarbeit in der Form eines großformatigen Ölgemäldes vorlegen. Das titelgebende, ernste Thema dieses Werkes bezog sich auf eine von Veteranen während einer Mahlzeit abgehaltene Schweigeminute in Erinnerung an die vergangene Kriegstragödie. Ein ganzes Jahr lang dauerten die Vorbereitungen zu diesem auf einer Größe von 2 x 2,50 m angelegten Opus. Es wurde Material gesammelt, gezeichnet, dann mussten Ölskizzen und Kartons angefertigt werden und diese schließlich einer Kommission zwecks Zustimmung zum Weiterarbeiten vorgelegt werden. All dies ging reibungslos voran und der künftige Hochschulabsolvent Andrej Kasakov konnte an die Vollendung seiner Diplomarbeit schreiten. Doch dann passierte etwas Unerwartetes.
„Mein Bild war schon fast fertig. Ich hatte einen Veteranen mit sehr ernstem Gesicht an einem Tisch sitzend dargestellt, vor ihm stand ein Glas Wodka und etwas zu Essen. Eigentlich dachte ich, dass die Arbeit für mich nun erledigt sei. Das Werk sollte in wenigen Tagen einer zweiten Prüfungskommission zur letzten Begutachtung gezeigt werden. Dazwischen kam jedoch der 16. Mai 1985, jener Tag, an dem Gorbatschow ein Gesetz erließ, mit dem er dem Alkoholtrinken in der Öffentlichkeit einen strengen Riegel vorschob. Nun sah die von mir als festliche Stimmung gemeinte Thematik des Bildes – öffentlicher Speisen- und Alkoholgenuss – plötzlich völlig anders aus! Zwar schmunzelten meine Professoren über diesen neuen Gesetzeserlass, dennoch musste ich binnen weniger Tage sowohl den Wodka wie auch die auf meinem Ölbild dargestellten Speisen übermalen.
Bei meiner Abschlussprüfung hat dann die ganze Kommission heimlich gelacht, als ein Professor meinte, das Bild sollte nicht mit Schweigeminute betitelt werden, sondern die Bezeichnung Der 16. Mai tragen. Persönlich finde ich es heute noch höchst bedauerlich, dass mein Gemälde durch die Politik seiner eigentlichen Bedeutung enthoben wurde.“
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STAATLICHE AUFTRAGSWERKE.
Nach dem Akademieabschluss arbeitete Andrej Kasakov einige Jahre für das staatliche Malereikombinat. Von dieser Organisation erhielt er regelmäßig Aufträge zu offiziellen Werken, die jeweils ein vorgegebenes Thema behandeln mussten. So entstand unter anderem das 2,30 x 1,90 m große historische Ölgemälde Lenin in der Oktoberrevolution, an dem auch sein Vater Boris mitarbeitete. Eine Kommission überprüfte jedes Detail dieses Bildes, etwa die Schuhe oder die Gewehre der Soldaten, auf geschichtliche Vorlagentreue. Was der Kritik nicht standhielt, musste vom Künstler entsprechend verändert werden. Ein weiteres Bildthema, bei dem sich der Maler wesentlich freier ausdrücken durfte, galt der Aufbauarbeit in Moskau.
Während dieser Periode hat Andrej Kasakov acht große offizielle Ölgemälde geschaffen, die heute jedoch möglicherweise gar nicht mehr existieren.
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KÜNSTLERISCHE ORIENTIERUNG NACH DER AKADEMIE.
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EINE NEUE KREATIVE SCHAFFENSPERIODE.
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VERSCHIEDENE ZEITGENOSSEN IM PORTRÄT
„Ich denke, dass das Porträt eine der schwierigsten künstlerischen Aufgaben darstellt“, meint Andrej Kasakov. „Zudem sind die Themen auch in dieser Sparte recht vielfältig. Es gibt das Einzel- und das Gruppenporträt, woraus je nach Rahmenbedingung eine Genre- oder eine Vielfigurenkomposition erwachsen kann. Die Schwierigkeit ist, dass jede im Bild dargestellte Person ja ihren eigenen Charakter besitzt. Das malerische Abbild eines Menschen muss höchstmögliche Ähnlichkeit mit diesem haben und dennoch Leben ausstrahlen! Allerdings ist es immer wieder möglich, dass sich ein Auftraggeber anders sieht, als ich ihn wiedergebe. Als Künstler kann ich fallweise noch andere Gedanken in die Komposition einfließen lassen, etwa eine allegorische Andeutung der Jugend mit dem Frühling oder eine Anlehnung an die Reifezeit des Lebens durch den Herbst.
In meinem Leben habe ich schon viele verschiedene Menschen gemalt, vom Bauern bis zum Adeligen, vom Bürger bis zum Politiker, vom Kind bis zum Greis. Oft habe ich darüber nachgedacht, weshalb so viele Leute bei mir Porträts in Auftrag geben. Der Grund liegt wohl darin, dass sie in ihren Wohnräumen etwas höchst Familiäres besitzen wollen, ein wertvolles Schmuckstück, das gleichzeitig zur Erinnerung an einen lieben Menschen dient. Doch gleichgültig, um welche Person es sich handelt, ich versuche stets, den geistigen Hintergrund des Darzustellenden wiederzugeben. Auch sollten Charakter und Seele im Einklang mit den Äußerlichkeiten stehen. Diese Harmonie zwischen dem Innen und Außen eines Menschen ist wahrscheinlich das Geheimnis meines Erfolges als Porträtmaler!“
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REIZENDE KINDERBILDNISSE
„Zu meinen liebsten Modellen zählen die Kinder“, gesteht der begnadete Porträtist Andrej Kasakov, der in dieser speziellen Sparte der Malerei auf reiche Erfahrung verweisen kann. „Diese Vorliebe rührt wohl zum Teil daher, dass ich das kindliche Entwicklungsstadium mit den Begriffen Freiheit und Reinheit verbinde. Kinderaugen strahlen Wärme und Offenheit aus, sie können einfach nicht lügen.“ Obwohl oder gerade weil der Künstler keine eigenen Nachkommen hat, legt er seine Seele und seine unmittelbarsten Gefühle in die Bildnisse von Kindern. Kann sein, dass auch eine gewisse Sehnsucht darin mitschwingt. Oder eine dankbare Erinnerung an seine eigene glückliche Kindheit in Moskau.
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NEUE MOTIVE IN DER LANDSCHAFTSMALEREI.
Für den Künstler Andrej Kasakov erscheint Landschaftsmalerei wie ein ruhiges Gespräch mit der Natur, jenem Teil der Schöpfung, der ihm von Jugend an sehr viel bedeutet. „Morgenrot, Sonnenuntergang, Lichtreflexe am Wasser, Sommer und Winter, die Flora zu verschiedenen Jahreszeiten, Seerosen … Wenn ich eine Landschaft male, fühle ich mich völlig frei, alles scheint wie von selbst auf mich zuzukommen. An mir liegt es nur, Formen und Farben harmonisch zusammen zu stellen. Ich denke, die Aufgabe des Künstlers muss es wohl sein, von Gott geschaffene Naturschönheiten mit ganz persönlichen Ausdrucksmitteln festzuhalten und zu gestalten.“