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Gaunerinnen
„Können wir uns vielleicht duzen? Ich bin doch nicht in einem Vorstellungsgespräch für eine Position als Bibliothekarin.“
„Hm, natürlich, einverstanden! Ab jetzt per du, Schnucki! Die nächsten zwei Monate wirst du meistens Anrufe von Touristen und Bestellungen aus Saunas und Privathäusern bekommen. Danach sehen wir weiter. Alles hängt natürlich von dir ab. Eine Frage noch, Natalja: Was hältst du von Oralsex?“
„Finde ich toll!“
„Gruppensex?“
Nataljas Augen leuchteten auf. Es fiel ihr schwer, über diese Themen ohne Erregung zu sprechen.
„Nichts dagegen“, antwortete sie schwer atmend. Der Mann erkannte ihre Begeisterung und fuhr fort:
„Mit Frauen?“
„Nur Frauen nicht so gern. Aber wenn wenigstens ein Schwanz mit im Spiel ist, auf den sich man ein paar Mal niedersetzen kann, passt das schon“, erklärte sie.
„Mit Hunden?“
„Das habe ich noch nie probiert, denke aber, dass es eine interessante Erfahrung sein könnte. Weißt du, welche Hunderasse den längsten Penis hat?“
„Ich glaube, sie haben alle einen kurzen“, schmunzelte Artschik.
„Dann besser mit Pferden. Wie Katharina die Große“, scherzte Natalja, zwinkerte ihm zu und brach in Gelächter aus.
Es war nicht leicht, Artschik zum Lachen zu bringen, aber sie hat es geschafft.
„Sie wird mein Brillant“, dachte er. Sein Glied begann anzuschwellen bei seinen lasterhaften Gedanken. „Dann will ich keine Zeit verlieren und das neue Pferdchen heute noch einreiten! Ich ficke diese nasse Fotze so, dass sie alle Pferde vergisst.“
Natürlich wusste Artschik, dass er seine Möglichkeiten leicht übertrieb, aber er war daran gewöhnt, dass die Frauen ihn mit Komplimenten überschütten. Mit ihm ins Bett gingen nur die Frauen, die Arbeit brauchten. Diese Lebenslage kam ihm sehr zupass und steigerte sein Selbstvertrauen.
Plötzlich vibrierte das Handy in seiner Hand.
„Ja, gut“, antwortete er. „Ich komme in 10 Minuten.“
„Entschuldige, Natalja, ich muss gehen. Ich habe noch einen Termin hier in der Nähe. Wollen wir heute vielleicht zusammen zu Abend essen? Wir können die Fragen bezüglich Ihrer Honorars in einem der besten Restaurants der Stadt besprechen. Welche Küche bevorzugen Sie? Mediterran? Traditionell?
„Bist du wieder per Sie mit mir?“
„Berufliche Gewohnheit. Entschuldigung.“
„Ich bin nicht wählerisch. Meistens esse ich Würstchen. Ich brate sie selber!“
Er brach in Gelächter aus…
Er senkte den Kopf und bemerkte, dass sein eigenes Würstchen aus der Hose ausbrach und gar nichts dagegen hatte, von einer geschickten Köchin gebraten zu werden.
Sie teilten einander ihre Rufnummern mit und Natalja verschwand unauffällig aus dem Gebäude.
Sie wusste, dass Prostitution in der Ukraine illegal war, und wollte nicht, dass man sie einmal zu oft in Gesellschaft verdächtiger Personen sah. Zumal sah Artschik wie ein echter Zuhälter aus.
Natalja ging einige Häuserblocks weit zu Fuß und überlegte sich, wie der heutige Abend zu gestalten sei. Sie hatte den heutigen Abend schon früher geplant, eigentlich hatte sie Saweli ein „Erdbeerabend“ versprochen und sollte sich auf langweilige Geschichten aus seiner Jugend einstellen, die sie ohnehin an sich vorbeiziehen lassen würde. Sie musste nur am Ende jeder Geschichte laut lachen und so tun, als ob er ein echter Eroberer von Frauenherzen gewesen wäre.
Sie nahm die Rolle des sterbenden Schwans an, rief Saweli an und sagte mit heiserer Engelsstimme ihr Treffen ab. Als Grund gab sie an, sie habe die Grippe. Sie wusste, dass er Angst vor Mikroben hatte.
Dafür bereitete sie sich mit umso größerem Enthusiasmus auf das Treffen mit dem Helden ihres eigenen Erotikromans vor.
Sie wählte ein rotes Kleid aus und beschloss, keine Unterwäsche anzuziehen. Den Schlüpfer würde sie heute doch kaum brauchen. Sie nahm ein duftendes Schaumbad. Entspannt im warmen Wasser liegend, rasierte sie sich vorsichtig die Beine. Sie führte den Rasierer bis ganz oben und berührte sanft die zarteste Stelle. Weiße Schaumblasen liebkosten weich ihren Busen. Sie streichelte sich am Unterleib und verspürte den unwiderstehlichen Wunsch, ihren Körper abzulecken. Ihr Finger glitt nach unten und begann über ihre seidige Muschi zu streichen.
Sie drehte die Dusche auf und richtete den lauwarmen Wasserstrahl auf ihre rosigen Schamlippen. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie ein dickes pralles Glied in ihre heiße, hungrige Liebeshöhle eindrang.
Ihr Körper bebte, aber sie geriet nicht in Ekstase. Sie war allzu sehr mit der Vorbereitung auf den Abend beschäftigt. Lebhafte Träume von Geld ließen ihr keine Ruhe. Sie hatte noch gar keine Ahnung, um welche Summe es gehen würde.
Ein edles Restaurant direkt in der Mitte der Stadt empfing sie freundlich. Die Innenausstattung des prächtigen Lokals war im Stil von Picasso gestaltet. Ein angenehmer, ruhiger Ort. Ihre besondere Aufmerksamkeit erregte die Decke, an der eine vergrößerte Nachbildung des Gemäldes „Schlafende Bauern“ angebracht war.
Die Wahl des Restaurants erfreute sie. Sie interessierte sich schon lange für Kunst und die „verrückten“ Maler hatten es ihr meisten angetan. Sie kannte viele Bilder und deren Titel. Unbeirrt, graziös, mit einem milden Lächeln trat sie in den Saal und suchte nach dem Zuhälter. Der Mann erwartete sie an einem Tisch ganz in der Ecke des Raums. Es schien, als ob er sich absichtlich vor den Menschen versteckte. Sie setzte sich mit einer herausfordernden Drehbewegung der Hüfte. Ihre Augenlider waren halb geschlossen, die Lippen leicht gespitzt. Sie schaute ihm direkt in die Augen.
„So eine Gaunerin! Das kannst du aber gut! Würstchen für Mademoiselle?“, fragte Artschik scherzhaft mit einem Funkeln in den glühenden Äugelein.
„Später… Es ist nicht eilig.“
Während des Abends war Nata ganz auf der Höhe. Sie erzählte dem beschränkten Zuhälter von Kunst und bewunderte seinen feinen Geschmack bei der Auswahl des Restaurants. Er hörte mit Vergnügen die Komplimente. Besonders aus ihrem Mund klangen sie aufrichtig und irgendwie unschuldig. In Wirklichkeit mochte er in diesem Restaurant einzig und allein die Bratkartoffeln. Von der Schmiererei an der Decke hörte er zum ersten Mal. Er hätte nie gedacht, dass dieses Zeug so berühmt war. Aber er war ganz zufrieden mit der Reaktion seiner knusprigen Gesprächspartnerin.
„Ich kann ihr ewig zuhören“, dachte er, aber der Sinn ihrer Rede entging ihm. Er wandte kein Auge von ihren vollen Lippen. Das Luder aß mit Absicht langsam. Natalja verführte ihn, aber mit jeder Minute wurde auch ihre eigene Erregung stärker. Sie hielt es kaum noch aus und schlug impulsiv vor, sich gemeinsam zurückzuziehen. Ohne lange zu überlegen, verlangte er die Rechnung. Das heiße Pärchen verließ das Lokal und ging zum Taxistand.
„Frei?“, fragte Artschik und öffnete die Tür.
„Für Sie immer frei!“, erwiderte der Taxifahrer und blickte mit Interesse auf Natalja. Der Zuhälter war ihm anscheinend bekannt.
„Zu den Zarenbädern, bitte!“
Im Taxi war es warm und gemütlich. Das Mädchen entspannte sich, legte den Kopf auf Artschiks Schulter und begann, sein angeschwollenes Glied mit den Fingern zu streicheln. Dabei steckte sie liebkosend ihre zarte Zunge in sein Ohr.
Das Taxi hielt vor einem schönen Gebäude. Natalja war so erregt, dass ihr Unterleib brannte.
„Komm rein, Süße!“
Als sie das Zimmer betrat, wurde sie überrascht. Dort saßen noch zwei Männer. Etwas erstaunt begriff sie, dass dies eine Art Prüfung ihres verschlagenen Zuhälters war, und beschloss, hier und jetzt die Geldfrage zu besprechen. Artschik las die Frage in ihren Augen und erwiderte sofort, noch bevor sie es schaffte, den Mund aufzutun:
„Für Gruppensex zahlen wir gewöhnlich 300 Dollar, aber weil du neu und keine Professionelle bist, kriegst du 200.“
„Selbst schuld, wenn du immer noch meinst, dass es auf der Welt jemanden gibt, der professioneller ist als ich!“
„Du traust dir ganz schön viel zu! Du bist doch bloß eine einfache Hure! Nimmst du 200, dann zieh dich aus! Wenn nicht, hau ab!“
„Erst zeige ich euch, was guter Sex ist!“, sagte sie mit sicherer, sogar erhobener Stimme und zog sich aus.
Die drei Männer wechselten fliegend die Kondome und stürzten sich auf Natalja, die wie in Agonie verfiel. Sie lutschte ihre Schwänze und steckte sie sich in alle Löcher. So wohl wie jetzt hatte sie sich noch nie gefühlt. Die Männer spürten das und verdrehten die Augen vor Lust. Artschik hatte so was schon lange nicht mehr erlebt, schon gar nicht mit einer käuflichen Frau, einer Nutte. Die Kurtisanen machten ihre Arbeit gewöhnlich halbherzig, nur für Geld. Aber sie! Der liebe Gott selbst hatte sie zu ihm geschickt!
Die Männer schrien in Ekstase: „Oh, Gott, Baby! Du bist megageil!“
Und Natascha überlegte sich währenddessen, bei welcher Bank sie ihre erste Beute einzahlen sollte. Es war doch ein guter Batzen Geld!
Zur damaligen Zeit war es ein ordentlicher Monatslohn für einen Arbeiter, vielleicht sogar zwei.
Sie war sehr zufrieden mit ihrem Triumph und lutschte die Geschlechtsteile der Männer, als ob es Gummibärchen wären.
Nach diesem Abend hatte die Sexbombe keine Geldprobleme mehr. Artschik schleppte seinen Brillanten überall mit wie eine Visitenkarte und ging auf alle Bedingungen ein, die sie bezüglich ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten stellte. Irgendwo im Inneren war er sogar eifersüchtig auf sie wegen die Kunden, aber beruhigte sich damit, dass sie bloß eine einfache, billige Schnalle war wie alle Frauen auf der Welt. In seiner Welt gab es keine anderen Frauen. Natürlich verdarben diese Gedanken die Laune des Zuhälters. Ihm wurde klar, dass dieses Mädchen einem Mann nie ganz gehören konnte.
„Nimmersatte Bestie, getarnt als Kuscheltier! Ich hasse diese Schlampe!“
Natalja ihrerseits wurde verstimmt, wenn sie die Pärchen sah, die eng umschlungen in der Stadt herumspazierten, Eis aßen, die Eisreste mit den Zungen von den Gesichtern schleckten und ansteckend lachten. Sie konnte die Ursache dieser Verstimmung nicht in sich finden. Es war doch alles bestens und problemlos. Sie begriff dieses gemischte Gefühl nicht, das sie nie vorher hatte.
Scheinbar hatte sie doch den Weg zum Glück gefunden! Was brauchte der Mensch überhaupt im Leben? Geld, Sex, Essen und Schlaf! Das alles hatte sie. Trotzdem machte sie etwas traurig, und zwar, dass sie weder Theater noch Kino oder Zirkus besuchte. Sie wollte einfach zu einem Date gehen. Kein bizarres, ausgeklügeltes, sondern ein gewöhnliches, echtes, menschlich fröhliches. Aber natürlich nicht mit einem armen Studenten!
Es fehlte ihr an Zeit für ein herzerwärmendes Vergnügen, und dazu kam noch Saweli, der sie mit seiner aufdringlichen Romantik nervte. Sie mochte keine Spinner, die glaubten, dass eine junge Frau sich tatsächlich in einen alten Mann verlieben konnte. Sie sah ihre Zukunft irgendwo auf den Kanarischen Inseln im warmen Atlantischen Ozean mit einem kühlen Cocktail in der Hand und frischem Obst neben der Liege, mit einem millionenschweren Ehemann an ihrer Seite. Mit bezaubernden, vielversprechenden Plänen ließ sich der Anblick glücklich aussehender, sich küssender Pärchen leichter ertragen. Sie war sich sicher, dass ihr schlichtes Frauenglück noch vor ihr lag, und dieser Gedanke wärmte ihre Seele. Schon im zweiten Studienjahr lag ein hübsches Sümmchen Geld auf ihrem Bankkonto. Sie ging nicht ins Restaurant, kaufte ihre Kleidung in billigen Läden oder auf dem Markt. Sie aß sehr einfach und sparte an allem. Selbst eine Tasse Kaffee in ihrem Lieblingscafé gönnte sie sich sehr selten. Ihre merkwürdige Neigung, Vorräte jeder Art anzulegen, wurde zur Gewohnheit. Im Schrank unter ihren Kleidern, die auf Bügeln hingen, lagerten Graupen, Gries, Grütze und allerlei Konserven. Es schien, als ob sie sich auf den Ausbruch eines Krieges vorbereitete. Eines Tages, bei einem Auftrag, traf Natalja ihre erste Liebe, soweit sie zu diesem Gefühl überhaupt fähig war. Er war hochgewachsen und gemischter Herkunft, wobei der georgische Anteil überwog, was die Form seiner Nase vermuten ließ. Ansonsten war er ein ganz gewöhnlicher Mensch, fast wie ein Russe, aber mit kaukasischem Pfiff. Ihm gehörten drei Privatbanken. Sein stolzes georgisches Profil, ein Anzug von Armani und Schuhe von Dolce & Gabbana verliehen ihm einen edlen Look. Ein paar Schläger begleiteten ihn überall hin und führten alle seine Befehle aus. Das Herz der heißen Braut schmolz beim Anblick dieses Prachtkerls mit einem Haufen Kohle. Dabei war er trotz aller obengenannten Vorteilen ein starker Mann. Er eroberte sie durch seine besondere Überlegenheit und sein wildes, tierisches Wesen. Zum ersten Mal spürte sie eine fremde Macht über sich und fühlte sich wie eine zarte Blume in den starken Pranken eines Tieres. Er bat sie, sich nicht zu bewegen, die Arbeit zu vergessen und abzuschalten. Sie sollte das Ritual der Liebe genießen. Er mochte es nicht, wenn die Frau wie eine Ziege sprang und versuchte, den Mann, der wie ein Klotz liegenblieb, zu befriedigen. Er wollte selbst der Frau Vergnügen bereiten. Er rieb ihren Körper mit unparfümiertem Öl ein, streichelte die prallen Brüste mit den Händen, führte seine Finger in ihre Vagina ein, die voll von süßem Ausfluss war, und ließ sie dann sie seine Hände ablecken. Sie wartete, zählte jede Sekunde, bis zu dem Moment, in dem der schwarze Teufel sein Glied in sie stieß. Aber er bevorzugte lange Vorspiele, besonders mit so einer heißen Frau. Er sah, wie sie die Augen verdrehte und hörte die Schreie, die ihren Orgasmus begleiteten, als er endlich in sie eindrang. Natalja bebte vor Lust, als er die angenehm riechende, ein wenig salzige Flüssigkeit ausströmte. Es war ihr etwas peinlich, aber gleichzeitig sehr wohl zumute. Früher hatte sie nie ein solches Vergnügen erlebt. Neue Gefühle überwältigten sie, trafen sie mitten ins Herz. Und es waren genau jene, auf die sie so sehnlich wartete – warme und echte.
„Was ist das? Hab ich eingepisst?“, fragte sie sich mit Schrecken. Aber Schakro drang stürmisch in sie ein, wieder und wieder. Wassertropfen flogen in alle Richtungen und so hoch, dass sie dann wie ein Platzregen nach unten fielen. Plötzlich fiel ihr auf, dass er ohne Kondom fickte.
„Oh Gott!“
Das war gegen ihre Regeln und gegen die der Firma. Sie hatte keinen Sex ohne Kondom, nur mit Saweli. Erstens, weil sich kein Gummi auf seinen schlaffen Schwanz ziehen ließ, und zweitens, weil sie wusste, dass er noch eine Liebschaft kaum stemmen konnte. Seine Gesundheit hätte es nicht erlaubt, das Herz war zu schwach.
Schakro drehte sie in verschiedene Stellungen, packte kräftig ihren Po, wie eine süße Wassermelone, und machte mit dem Schwanz schmatzende Geräusche, als er ihn ihr nach warmem Sex riechendes Loch schob. Endlich schoß er sein Sperma direkt in ihr Gesicht und schrie:
„Du gehörst mir! Du hörst auf zu arbeiten und ziehst in eine bewachte Mietwohnung ein!“
Natalja lächelte müde und gehorchte. Sie wollte mit ihm leben, wollte genau solch einen Traummann haben!
Aber in diesem Moment konnte sie sich nicht vorstellen, auf was sie sich eingelassen hatte.
Ein paar Tage später mietete er eine Wohnung in der Stadtmitte für sie und versorgte sie mit allem, was notwendig war. Und dieses Notwendige übertraf ihre kühnsten Erwartungen um ein Vielfaches.
Mit Tränen in den Augen und einer tragischen Note in der Stimme erzählte sie Saweli, dass sie sich entschieden hat, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Das sei ein Gesetz Gottes und Ehen würden im Himmel geschlossen, betonte sie.
Zähneknirschend, aber mit edlem Gesichtsausdruck wünschte er ihr viel Glück. Das Mädchen zog aus dem Studentenwohnheim aus. Ihr neues, königliches Leben begann.
Die Freude überwältigte sie. Mit kindlicher Neugier erkundete sie jede Ecke der riesigen Wohnung.
„Oh je! So eine schicke Bude!“, krähte das Vögelchen im goldenen Käfig.
„Das reibe ich euch jetzt allen unter die Nase! Ihr neidischen Schlampen!“
Sie erstellte im Kopf eine Liste ihrer Feinde, die sie einladen würde.
Eine riesengroße Terrasse mit einem Sofa und lilafarbenen Sitzkissen, die Küche mit Bartresen, erst recht die Weingläser, die über der Bar hängen, laden gleich dazu an, sich sinnlos zu betrinken.
„Baby, mach eine Einzugsparty!“
Und an diesem schönen Abend tat sie das. Nach dem Anruf von Schakro, der sagte, dass sein Mädchen heute nicht auf ihn warten sollte, war sie sogar erfreut.
„Geh du ruhig auf Geschäftsreise! Ich werde die Zeit ganz gut allein verbringen. Ich skype mit der Verwandtschaft, gebe mit meinen triumphalen Erfolgen an und trinke jede Menge Wein!“ Die Veränderungen in ihrem Leben heiterten sie auf. Sie stellte sich ein glückliches Familienleben mit dem reichen Banker vor.
„Mein Gott! Unfassbar, so ein Glück! Endlich kann ich sagen, dass ich die Glücklichste von allen bin!“, schrie das Mädchen, hüpfte vor dem Spiegel auf und ab und schnitt Grimassen.
Sie wusste noch nicht, dass es dem Hinterwäldler völlig fernlag, mit ihr zu leben. Sie passte ihm im Bett, es war bequem, diesen Vogel im geschlossenen Käfig zu haben. Er wollte ständig jede Menge Sex mit ihr, und darum sperrte er sie in ein paradiesisches Nest, das keinen Ausgang hatte. Er war nicht verrückt oder krank, er war einfach ein wildes Tier, das nur an sich selbst denkt. Diese Puppe war nichts als ein schönes Extra in seinem Terminkalender – dreimal in der Woche.
Natalja wachte am Morgen mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Im Kühlschrank fand sie eine Dose Bier. Okay, das zuerst, der Kaffee konnte warten. Sie öffnete die kalte Dose, zündete sich eine Zigarette an und wählte die Nummer ihres Liebsten.
„Hallöchen“, sagte sie und zog an der Zigarette.
„Was, du rauchst schon so früh?“, erwiderte er irgendwie rau.
„Na ja, wieso nicht? Bist du schlecht gelaunt, Schatz? Komm einfach schnell nach Hause, ich beruhige deine Nerven.“
„Ich bin ruhig. Schmeiß die Zigaretten weg und mach was Vernünftiges.“
„Wann kommst du?“
„Morgen oder übermorgen, kann's nicht genau sagen. Viel zu tun in der Stadt.“
„In welcher Stadt bist du?“
„In Kiew. Wo denn sonst?“
„Wie in Kiew? Ich habe gedacht, du bist auf Geschäftsreise, verdammt noch mal!“
„Schatzi, denk bitte nicht so viel. So wird es für alle einfacher.“
„Was?“ Komm sofort nach Hause! Ich muss mit dir reden!“
Biep… biep… biep…
„Hallo? Hallo?
So ein Schwein! Legt einfach auf! Läuft in aller Ruhe durch die Stadt! Ohne mich! Wo wohnt er überhaupt? Gute Frage! Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Vielleicht ist er verheiratet? Hat einen Stall voll Kinder? Jede Menge Geliebte? Sitzen genauso weggesperrt wie ich, die Doofen. Was bin ich für eine Idiotin! Was habe ich mir alles eingebildet! Was soll ich denn jetzt Mama sagen? Und Saweli, Scheiße… Gut, ich rede mit ihm, wenn er kommt. Dann sehe ich weiter. Also, ich gehe jetzt zur Uni und gucke, was dort Interessantes los ist.“
Als sie abends nach Hause kam, sah sie Schakro auf dem Sofa liegen. Erfreut stürzte sich Natalja auf ihn. Sie vergaß für einen Moment ihre Unterhaltung am Morgen und machte Liebe. Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmte sie.
Danach lagen sie müde im Bett, tranken Sekt mit Erdbeeren und plauderten friedlich. Bei diesem Gespräch erfuhr sie, dass er gar nicht vorhatte, mit ihr zusammen zu leben. Er habe viel zu tun, seine Gewohnheiten seien solcher Art, dass er sie mit niemanden teilen könne. Und es sei nicht sein Stil, voreilige Entscheidungen zu treffen, die sein Leben beeinflussen können. Er bat das Mädchen, etwas abzuwarten, um einander besser kennenzulernen und sich aneinander zu gewöhnen. Er ließ sie hoffen, dass eine Familiengründung in Zukunft möglich wäre. Seine Worte über die große und reine Liebe klangen süß.
Natalja war nicht begeistert von dieser Lösung der Familienfragen. Sie wollte ihren Geliebten überreden, so schnell wie möglich in ein gemeinsames Nestchen umzuziehen. Aber er blieb unbeirrbar und fest in seinen Überzeugungen. Die Schöne musste aufgeben und sich dem starken Geschlecht beugen. Er war schließlich der Mann ihrer Träume!
„Liebst du mich wirklich?“
„Wenn ich dich nicht lieben würde, wäre ich nicht hier.“
„Ich bin sehr glücklich mit dir und will von dir eine Tochter haben!“
In den nächsten Monaten besuchte er sie dreimal in der Woche, brachte ihr Blumen und teure Geschenke mit. Aber über Nacht blieb er selten, und das machte die junge Dame sehr traurig. Sie langweilte sich allein. Sie war doch eine junge Frau und wollte ihr Vergnügen haben. Das ewige Warten machte das Leben unerträglich. Er sagte nie, wann er kommen würde. Wenn sie nicht da war, wartete er einfach in der Wohnung auf sie und ermahnte sie, dass sie zu jeder Tageszeit zu Hause sein sollte, alleine natürlich. So konnte sie selbst nichts in ihrem Leben planen. Sogar eine gewöhnliche Party mit Freunden schien ihr unmöglich.
Natalja beschloss, Artschik anzurufen. Sie wollte ein bisschen plaudern, erfahren, wie es in der „Welt der Unzucht“ so lief, sich ein wenig mit Geschichten über die Huren, ihre perversen Kunden oder einfach Arschlöcher vergnügen. Sie wählte. Ihr Anruf erfreute den Zuhälter so sehr, dass er dem Mädchen vorschlug, nach der letzten Vorlesung vorbeizukommen. Gerne stimmte sie zu. „Ein bisschen Entspannung könnte ich gebrauchen“, dachte sie, befreite weiße Locken von einem Gummiband, legte Haarbüschel auf die Hüften, legte eine Schulter frei und senkte ihren Blusenärmel.
Bei ihrem alten Bekannten angekommen, erzählte sie ihm von ihrem unerträglich langweiligen Leben. Anfangs war es ihr erschienen, als ob alle Träume in Erfüllung gegangen wären, aber aus irgendeinem unverständlichen Grund war alles trotzdem nicht schön. In ihren Träumen sah alles ganz anders aus.
Dabei konnte sie doch selbst gutes Geld selbst verdienen. Aber sie bildete sich ein, verliebt zu sein, und das nicht in irgendeinen Heini, sondern in einen Banker. Artschik hörte ihr aufmerksam zu und strich ihr zart mit einer Hand übers Haar. Die andere steckte er ihr zwischen die Beine und spürte, wie ihr Slip feucht wurde. Das Mädchen atmete schnell und sprach immer langsamer.
„Immer mit der Ruhe, Schatzi“, flüsterte er zärtlich. Er kannte alle Punkte an ihrem Körper, bei denen sie die Beherrschung verlieren würde. Der Verführer kannte diesen traumhaften Körper wie seinen eigenen. Viele berauschende Stunden hatte er beim Studium seines Ideals verbracht und hielt den Launen der Schönen nicht stand. Er saugte sein Genusselixier aus ihr.
Sie verschwand, nachdem sie endlich ihre Befriedigung gefunden hatte. Die Liebe ist das eine, der Sex zum Spaß, wie ihn jede Frau braucht, ist das andere. Man kann nicht jeden Tag sein Lieblingsgericht essen und es dann noch lecker finden.
Das Mädchen gab seinem ehemaligen Zuhälter einen Abschiedskuss und ging nach Hause.
Artschik war begeistert von ihrem Treffen. Endlich kam sein Brillant zurück. Zur Feier seines Sieges schenkte er sich einen Whiskey ein und wählte Schakros Nummer.
Er erzählte von dem unerwarteten Besuch seiner Geliebten, berief sich auf die männliche Solidarität, enthüllte das wahre Gesicht der unverbesserlichen, hinterhältigen Huren, und fast unter Tränen schloss er seine Rede:
„Keine Sorge, mein Freund, ich finde einen angemessenen Ersatz. Tausende Frauen träumen davon, ein Leben zu führen, wie du es für diese Nutte geschaffen hast!“
Schakro schwieg, schlicht und kalt, und spürte eine brennende Wut in sich wachsen. Noch niemand hat ihn je so erniedrigt! Seine männliche Würde war so stark getroffen, dass er dachte, er wäre in diesem Augenblick bereit zu töten.
Als Artschik das Freizeichen hörte, schrie er erschrocken: „Hallo? Hallo?
Drecksack, blöder! Könnte wenigstens danke sagen für so eine wertvolle Info! Ich hätte sie ihm verkaufen sollen! Aber gut! Für die nächste Nutte zahlt er mir das Dreifache! Arschloch!“
Eine Sekunde dachte er an Natalja. Dann straffte er seine Schultern und grinste wie ein fetter Kater. Er vermisste sie, außerdem arbeitete sie besser als alle anderen. Sie verstand es, auch die schmutzigsten Wünsche der Kunden zu befriedigen. Die Hoffnung auf ihre Rücker erregte ihn. Er trat vor den Spiegel und holte sein halb angeschwolles Glied heraus. Er verzog das Gesicht, als wollte er Natalja nachahmen, wie sie noch vor zehn Minuten seine violette Eichel geschluckt hatte.
Natalja öffnete die Tür ihres goldenen Käfigs in bester Laune. Auf einem Bein hüpfend, zog sie ihre Schuhe aus.
Sie hörte ein Geräusch. Ihr Liebster war zu Hause. Das freute sie sehr. Sie lief schnell in die Küche und erstarrte.
Am Tisch saß ihr Schatz mit blutunterlaufenen Augen. Im Nu sprang er vom Stuhl auf, war mit einem Satz neben Natalja und ließ seine Faust auf ihr Gesicht donnern. Sie stürzte zu Boden und schluchzte krampfhaft. Schakro ließ nicht von ihr ab, sondern traktierte er sie mit Fußtritten. Sie versuchte, ihr Gesicht mit den Händen zu schützen, und rief entsetzt um Hilfe. Die Fußtritte hagelten wahllos, es gab keinen Schutz. Seine Schuhspitzen rissen ihr die Haut an den Händen auf und drohten, ihr schönes Gesicht zu entstellen. Als er die offene Wunde an ihrer Schläfe bemerkte, verließ er hastig die Wohnung, befahl aber zuvor seiner Leibwache, einen Arzt zu holen, der sie untersuchen sollte, ohne Fragen zu stellen.