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Gefährliche Dinge
Gefährliche Dinge

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Gefährliche Dinge

Язык: Немецкий
Год издания: 2019
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Серия «Blutsbundnis»
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Jewel lehnte sich in die starke Wärme, die er ihr bot und schloss ihre Augen. Sie fühlte, wie ihre Wut in der Sicherheit seiner Arme verflog und wollte frustriert mit dem Fuß aufstampfen. Die Trauer über den Verlust ihres Vaters bohrte sich wieder nach oben, aber sie wollte nicht weinen.

Steven schlang beruhigend seine Arme um Jewel. Er konnte ihr nicht vorwerfen, wie sie sich benahm. Wenn Anthony gerade ihren Vater ermordet hatte, dann konnte keine Macht dieser oder der nächsten Welt ihn zurückhalten.

„Schau, wie wäre es damit?“, fragte er und lehnte seinen Kopf ein Stück zurück während er ihr Gesicht zu seinem hochhob. „Am Morgen gibt es ein Treffen, wo alle hingehen. Wir werden dir helfen, dir einen besseren Plan zu überlegen, als nur, dich ihm auszuliefern. So oder so, mit uns hast du eine Armee an deiner Seite. Ohne uns wirst du alleine gegen eine Armee Werwölfe kämpfen müssen, und, egal was du tust… Anthony wird dich bekommen.“ Er streichelte ihre Wange während er tief in ihre Augen sah. „Und ich möchte nicht, dass Anthony dich bekommt.“

Jewel senkte ihren Kopf wieder zurück auf Stevens Brust und holte tief, zitternd Luft. Er hatte recht. Sie wollte nirgendwo in der Nähe dieses Monsters sein, nach dem, was er getan hatte. Sie drückte ihr Ohr an Stevens Brust und lauschte seinem starken, ruhigen Herzschlag. Wie oft hatte er sie vor Vampiren, vor Anthony und nun auch noch vor ihrem leichtsinnigen Selbst gerettet?

„Hältst du mich heute Nacht fest?“, flüsterte Jewel, denn sie wusste, wenn er sie nun losließ würde der Schrecken der letzten paar Stunden wieder wie ein wahr gewordener Albtraum auf sie zurückkommen. Sie hob ihren Blick und traf seine ruhigen Augen. Ihre Lippen öffneten sich leicht, als eine Flamme durch das Zentrum ihres Körpers schoss.

Wie konnte er gleichzeitig ihre Wut beruhigen und ihr das Gefühl geben, als würde sie glühen? Sie schaute schnell wieder weg, denn sie wollte nicht, dass er ihre Verwirrung erkannte.

Ohne zu antworten hob Steven sie hoch, trat mit dem Fuß nach der Tür, sodass diese ins Schloss fiel und spazierte mit ihr zurück zum Bett, wo er sie hinsetzte. Nachdem er ihre Schuhe ausgezogen hatte, entledigte er sich schnell seiner eigenen und legte sich mit ihr hin. Er hörte, wie Jewel geräuschvoll einatmete, als er sie an sich zog, damit er seinen Körper um sie schlingen konnte. Es würde noch einige Zeit brauchen… aber er wollte lieber in der Hölle schmoren, als Jewel so einfach gehen zu lassen.

Kapitel 3

Kriss betrat die Wohnung, die er sich mit Tabatha teilte, und schloss die Tür hinter sich. Er hatte überall nach Dean gesucht und hatte einfach keine Spur von ihm oder der Dämonin, die er verfolgt hatte, finden können.

Eine Sache gab es an seiner Gattung: wenn sie sich verstecken wollten, dann konnten sie verschwinden und absolut keine Hinweise darauf hinterlassen, wo sie waren. Er hatte die Dämonin schon vorher überall spüren können, aber es nie erkannt. Erst als sie befreit worden war, war ihm klar geworden, dass er schon immer ihre Anwesenheit gefühlt hatte. Er konnte selbst in seinem Haus noch das böswillige Vorhaben dieser dunklen Persönlichkeit fühlen… und es lag ihm schwer im Magen.

Kriss ging durch die dunkle Wohnung und direkt in Tabathas Schlafzimmer, wo er über das unschuldige Mädchen, das in ihrem Bett schlief, lächelte. Sie war wie ein Kätzchen um ihr Lieblingsstofftier zusammengerollt… ein Yorkshire-Hündchen, dessen Zunge heraushing. Das Stofftier war der einzige Überrest aus ihrer Kindheit, den sie noch hatte. Vor einigen Jahren, hatte sie endlich nachgegeben und ihm die Geschichte von Scrappy erzählt und wie der Hund verschwunden war, als sie das letzte Mal mit ihren Eltern auf Urlaub gefahren war.

Kriss seufzte und legte sich neben ihr ins Bett, schlang sich wie eine Schutzdecke um sie. Kaum hatte er das getan, kuschelte sich Tabatha an ihn.

„Hast du Dean gefunden?“, fragte sie leise.

*****

Kane hatte es geschafft, abzuhauen, war froh, dass Warren Michaels Aufmerksamkeit lange genug beansprucht hatte, damit er das tun konnte. Was auch immer Michael und Dean getan hatten, um den Schaden, den Misery an ihm angerichtet hatte, zu reparieren, hatte in ihm einen riesigen Adrenalinschub erzeugt. Er war zappelig, und das würde nicht besser werden, indem er in Warrens Büro saß, und über die Seelen-saugende Dämonin nachdachte, die ihn bestimmt noch eine ganze Weile lang in seinen Albträumen heimsuchen würde.

Er schaute hoch in die überwältigende Dunkelheit des Himmels und wusste, dass die ersten Streifen des Morgenrots nicht mehr weit weg waren. Mit dem Drang, sich aus dem Stadtzentrum zu entfernen, bewegte er sich so schnell durch die Straßen, dass, wenn jemand es beobachtet hätte, er ihn trotzdem nicht gesehen hätte. Der Nachteil daran war, dass er jetzt meilenweit von Michaels Zuhause weg war.

Er wollte Scrappy sehen und sich mit dem Hund am Sofa zusammenrollen, mit einer schönen Flasche Wein, einer übergroßen Schüssel Popcorn und… einem Horrorfilm? Kane schüttelte den Kopf… was, zum Teufel, dachte er da? Scrappy würde höchstwahrscheinlich den Film auswählen, und das konnte im Augenblick etwas Gutes oder Schlechtes verheißen. Ihnen beiden gefielen die Filme, in denen Tiere sprechen konnten.

Kane wurde langsamer und sah sich in seiner Umgebung um, als ihm klar wurde, dass etwas ihn in diese Richtung gesteuert hatte. Zuerst dachte er, dass Misery ihn hierher gelenkt hatte. Er schüttelte seinen Kopf und verwarf die Idee, als ein Bild von Tabatha in der Kirche in seinem Kopf aufblitzte. Er konnte ihre Anwesenheit fühlen, zum ersten Mal in der ganzen Nacht. Kane vergaß alles über Monster, die unter dem Bett Lärm machten, oder im Schrank polterten.

Tabatha war seine Seelenfreundin und jetzt, wo er ihr Blut getrunken hatte, war ihre Verbindung nur noch stärker. Der einzige Grund, wieso er das vorige Woche nicht bemerkt hatte, war, weil dieser Gefallene Engel… Kriss… sie so weit von ihm weggeflogen hatte, verdammter Mistkerl. Er begann sich zu fragen, ob er unter Trennungsangst litt.

Als er durch diesen Teil der Stadt wanderte, fand er sich selbst innerhalb von Minuten bei ihrem Haus wieder. Leise landete er auf dem Dach eines benachbarten Hauses, machte es sich gemütlich und beobachtete sie durch ihr Schlafzimmerfenster. Seine scharfen Augen betrachteten ihr Haar, das über das Kissen ausgebreitet war, und wie ihre Lippen sich leicht öffneten, als sie tief ausatmete. Er hatte nie einen solchen Frieden gefühlt, wie genau jetzt… als er ihr beim Schlafen zusah.

Kane fragte sich, wie er in ihren Augen aussah. Ähnelte er den anderen Monstern, die sie getroffen, oder von denen sie geträumt hatte? Hatte sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie tief seine Gefühle für sie gingen?

Er wäre beinahe von seinem Platz am Dach aufgestanden, bereit, zu ihr zu gehen, als er ihren Schrei in seinem Kopf hörte. Der Laut war aus ihren Träumen gekommen, aber der gedankliche Aufschrei ließ ihn zusammenzucken, denn er erinnerte ihn an die Art, wie sie als Kind vor so vielen Jahren geschrien hatte. Bis heute hatte er ihr nur Schmerzen bereitet… hatte sie zum Bluten gebracht.

Kane wandte sich gerade zum Gehen, als er sah, wie Tabathas Zimmertür sich öffnete. Seine Muskeln spannten sich an, bereit, den Eindringling anzugreifen, als er den Gefallenen Engel, Kriss, in Tabathas Schlafzimmer kommen und sich zu ihr ins Bett kuscheln sah. Kane erkannte, dass der Gefallene Engel beunruhigt war, aber er fühlte, wie sich Wut in ihm aufbaute, als Kriss einen Arm um sie legte und sie wie ein Liebhaber an sich zog.

Er spürte, wie der Friede zerbrach und noch mehr Zorn schwappte durch ihn, während er sie beobachtete. Als er sich angestrengt konzentrierte, konnte er mit seinem ausgezeichneten Gehör ihre geflüsterte Unterhaltung belauschen. Er runzelte einen Augenblick lang seine Stirn, als er erkannte, dass seine Macht größer war als früher. Er war überrascht und seine Stirn grub noch tiefere Furchen, als er ihre Herzschläge sogar auf diese Entfernung hören konnte.

„Dean will nicht, dass ich ihn finde“, seufzte Kriss und fragte sich, ob es die Dämonin war, hinter der Dean her war, oder der andere Gefallene Engel, der mit ihr da unten gewesen war. Er wünschte sich, dass Dean gewartet hätte. Etwas an der Aura des anderen Gefallenen Engels ließ Kriss vorsichtig sein. Insgeheim hoffte er, dass Dean es nicht schaffen würde, einen der beiden aufzuspüren.

„Ich möchte wissen, was geschehen ist“, flüsterte Tabby. „Nach dem, was Envy und Devon gesagt haben, war Dean wohl den Großteil des Tages dort unten mit der Dämonin gefangen und hätte es fast nicht überlebt.“

„Ich werde ihn fragen, sobald ich ihn finde“, erklärte Kriss, wobei er es nicht schaffte, die Besorgnis nicht durchklingen zu lassen.

„Dean liebt dich… er wird nicht lange wegbleiben.“ Tabatha schloss die Augen und hoffte um Kriss' Willen, dass sie recht hatte.

„Schlaf jetzt“, flüsterte Kriss und hoffte, dass sie recht hatte, dass Dean bald zurückkommen würde. Er hatte nicht gesehen, wie der andere Gefallene Engel ausgesehen hatte, weil er sich so schnell bewegt hatte, aber er hatte ihn einen Moment lang gefühlt, bevor die Aura der Dämonin die seine übertönte. Wenn nur das kurze Gefühl ihn schon so verstörte, konnte er sich vorstellen, was Dean durchmachte.

Die Gefallenen Engel waren so selten, dass es ihnen den Atem raubte, wenn sie in der Nähe eines anderen waren. Die meisten dachten, dass sie die Gefallenen Engel aus der Legende waren, die auf die Erde verbannt wurden, um zu helfen, sie zu schützen… aber Legenden sind oft nur Halbwahrheiten, die mit den Worten von Menschen, die sich nach einem Helden, oder manchmal einem Feind, sehnen, angepasst wurden.

Die Gefallenen Engel waren aus einer anderen Dimension auf die Erde gekommen… ebenso wie die Dämonen. Die Legenden nannten diese Dimension den Himmel, aber da irrten sie.

Laut dem Mythos zerstören sie Dämonen… wieder nur eine halbe Wahrheit. Die Bibel behauptet, dass sich die Gefallenen Engel mit den schönen Frauen auf der Erde gepaart hatten, und dafür bestraft worden waren… und das waren von allen Worten der Propheten noch diejenigen, die der Wahrheit am ehesten entsprachen.

Der Grund, weshalb die Gefallenen Engel sich nun nicht mehr mit den Frauen der Erde paarten war… weil das Produkt einer solchen Vereinigung die Geburt von Dämonen war. Es waren die Gefallenen Engel gewesen, die die Dämonen erschaffen hatten.

Als die ersten Gefallenen Engel aufgetaucht waren, waren es viele gewesen, aber als die Dämonen geboren worden waren, und das zerstörten, was die Engel liebten, wandten sie sich gegen ihre eigenen Kinder und kämpften. Die Zahlen auf beiden Seiten schrumpften und das Tor zwischen den beiden Dimensionen hatte begonnen, sich zu schließen.

Einige der ursprünglichen Gefallenen Engel waren verschwunden, es wurde angenommen, dass sie ihre Leben im Kampf gegen die Dämonen, die sie erschaffen hatten, verloren hatten. Die meisten Überlebenden hatten sich entschieden, zurück nach Hause zu gehen, damit sie der Verführung der Menschenfrauen nicht mehr verfallen konnten. Sie waren es gewesen, die die jungen Krieger zurück in diese Welt geschickt hatten, um auf sie aufzupassen… die Menschen vor den Monstern zu schützen.

Es gab nur eine Regel… sie durften sich nicht mit den Frauen dieser Welt paaren, außer, wenn sie sie danach töteten. Ein Kind der reinen Züchtung war auf jedem Energiepunkt der Erde positioniert worden und nur wenige hatten so lange überlebt. Die Legenden schrieben, dass sie unsterblich waren… die Legenden irrten.

Die Gefallenen Engel waren nicht unsterblich, sie lebten nur sehr lange… Jahrtausende auf der Erde entsprachen ihrer Lebenserwartung. Sie konnten außerdem auch von Menschen und Dämonen getötet werden… obwohl es für einen Menschen sehr schwer zu bewerkstelligen war.

Syn hatte die wahren Legenden gekannt, und sie an seine 'Kinder' weitererzählt. Als er sich an diese Lehren erinnerte, verstand Kane, wie sehr Kriss Tabatha liebte… genug, um sich nicht mit ihr zu paaren… und so sehr, dass er nicht zuließ, dass jemand, von dem er dachte, dass er wenig mehr als ein Dämon war, sie haben konnte. Scheinbar war er nicht der einzige mit dunklen Geheimnissen. Kanes Mundwinkel deuteten ein verständnisvolles Lächeln an, als er sich umdrehte und wegging.

*****

Envy und Devon warteten an der Bar, als die ersten Leute für die Versammlung auftauchten. Sie und Kat unterhielten sich, versuchten einander noch alles zu erzählen, was geschehen war, während Devon und Quinn sich im Hintergrund hielten und sie mit erhobenen Augenbrauen anstarrten.

„Welche Sprache sprechen sie noch einmal?“, fragte Devon.

„Sie hat keinen Namen“, erklärte Quinn. „Es ist ein Ritual, das Weibchen recht häufig durchführen. Es beginnt noch unschuldig und bevor wirs uns versehen sind sie unterwegs zum Shoppen und wir stehen vor den Umkleidekabinen und müssen ihre Handtaschen halten.“

„Du musst auch die Tasche halten, während sie in die Mädchen-Läden geht und Dessous kauft, die du bis zu eurem Hochzeitstag nicht sehen darfst“, mischte Nick sich grinsend ein.

Warren klopfte mit der Hand auf Nicks Schulter. „Glaub mir, kleiner Bruder, du wirst mit dem größten Vergnügen diese Taschen halten, wenn es soweit ist.“

Ein Paar Arme schlang sich von hinten um Warrens Hals und Michaels Gesicht tauchte zwischen den beiden auf. „Heißt das, wir gehen Einkaufen?“

„Natürlich“, sagte Warren grinsend. „Wir gehen zu dem Sex-Shop, der dir so gefällt.“

Michaels Gesichtsausdruck wurde verträumt. „Oh ja, Peitschen, Ketten, sexy Unterwäsche… Leder.“

„Was zur…“ Nick stand plötzlich auf und entfernte sich von den beiden, sodass Devon ein Grunzen entkam.

„Homophob“, murmelte Devon.

„Halt's Maul!“, knurrte Nick. „Sie sind entweder sehr gute Lügner, oder es ist beängstigend wahr.“

Die Tür ging auf und Steven kam mit Alicia und Jewel herein. Alicia hatte ihren Schrank durchsucht und ein hübsches, violettes Sommerkleid für Jewel gefunden, das sie nun trug, bis sie mehr Kleider kaufen konnte. Zum Glück hatten sie etwa die gleiche Größe, also fiel es kaum auf. Alicia hatte Steven auch gesagt, dass, bis er Jewel mehr Kleider kaufen konnte, diese gerne jederzeit ihren Schrank plündern konnte.

Steven trat sofort an den Tisch, wo Quinn und Devon mit Nick saßen, direkt gegenüber von der Bar, wo Kat arbeitete.

„Ich sehe, wir sind nicht zu spät“, sagte Steven und lächelte innerlich, als er sah, wie Jewel Alicia anlächelte. Er erkannte, dass er sie bisher noch nie lächeln gesehen hatte, und er fühlte sofort einen schmerzlichen Verlust, als das Lächeln wieder verblasste.

Warren sah sich um. „Genau genommen, glaube ich, es sind alle hier.“

„Nicht ganz“, sagte Envy. „Wir warten noch auf Chad.“

In genau diesem Moment ging die Tür auf und Chat trat ein, Trevor und Zachary im Schlepptau.

„Was, zur Hölle, macht der hier?“, wollte Devon wissen und stand auf.

„Chad ist ein Polizist“, erinnerte Envy. „Er weiß schon einen Teil von dem, was vor sich geht, und er hat das Ende von dem mitbekommen, was am Friedhof geschah. Er ist involviert, ob er es will oder nicht. Außerdem“, fuhr sie fort, „wird er dir die Bullen einige Zeit vom Hals halten können.“

„Ich meinte nicht deinen Bruder.“ Devons Stimme klang gefährlich scharf.

Kat nickte, als sie sah, dass Envy sich bereit machte, unkluger Weise auch für Trevor einzustehen. Da sie nicht einen kompletten königlichen Kampf miterleben wollte, trat sie von der Bar weg und stellte sich selbst in die Schusslinie.

„Trevor kann auch hierbleiben“, sagte sie streng und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Schließlich… spielt er auch gut mit“, meinte Kat mit einem Augenzwinkern in Richtung des blonden Mannes, der spöttisch salutierte.

Quinn stand von seinem Stuhl auf und ging hinüber zu Kat, schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Ich werde dich im Auge behalten müssen… nicht wahr?“, murmelte er neckisch, aber der Ausdruck in seinen Augen erzählte eine andere Geschichte.

„Können wir einfach beginnen?“, fragte Kane aus den Schatten.

Alle außer Michael zuckten erschrocken zusammen, als sie die Stimme hörten. Er war so leise gewesen, dass niemand gewusst hatte, dass er hier war.

„Du hast recht“, erklärte Warren. „Ich denke, es wissen alle, wieso wir hier sind.“ Er sah zu Chad hinüber, der kurz nickte, um anzugeben, dass er alles verstand, bevor er seinen Blick auf Trevor und Zachary wandte. „Bevor wir darüber reden wollen, was am Friedhof vorgefallen ist, habe ich eine Frage an Trevor.“

Trevor zog seine Augenbrauen zusammen. „Und zwar?“

„Was, zum Teufel, bist du?“, fragte Devon, ehe Warren wieder zu Wort kommen konnte.

„Ich bin ein Formwandler wie die meisten hier“, antwortete Trevor.

Kane grunzte in den Schatten, sodass alle in seine Richtung blickten.

„Weißt du etwas von ihm?“, fragte Envy. Es war ja nicht so, als würde sie Trevor auch nur ein Wort glauben… er hatte schon bewiesen, wie gut er im Lügen war.

„Vielleicht, aber ihr müsstet richtig lieb zu mir sein, wenn ihr es erfahren wollt“, sagte Kane belustigt. Er würde seine Laune an sich darauf schieben, dass er mit dem falschen Fuß aufgestanden war, aber… er war ja gar nicht erst zu Bett gegangen.

Devon war auf den Beinen und hielt Kane am Kragen seines Mantels gepackt in die Luft. „Ich glaube, wir haben es satt, lieb zu sein“, knurrte der Jaguar.

Kane grinste auf den Formwandler hinunter. „Oh, das ist aber schade. Ich habe meinem Hündchen schon gesagt, was für ein Schatz du bist, und er hat sich so darauf gefreut, einen neuen Spielgefährten zu bekommen.“ Sie beide wussten, wer der Sieger sein würde, wenn sie sich entschieden sich miteinander anzulegen… und es war nicht die Mieze Katze.

„Dein Hündchen?“, fragte Jewel und ihre Augen leuchteten auf, bei dem Gedanken an etwas Süßes, Knuddeliges. Ihre Lippe zuckte als sie sich vorstellte, wie ein Hund sich zu all den Katzen im Raum gesellte.

„Es ist eine übergroße Wollmaus“, murmelte Michael.

Warren drückte Daumen und Zeigefinger auf seinen Nasenrücken und Quinn kämpfte dagegen an, über seinen Jaguar-Schwager zu lachen.

„Devon, lass Kane runter und begib deinen Hintern in einen Stuhl“, brummte Warren. „Wir werden die Diskussion über Trevor später beenden.“

Nick, Devon und Kat sahen Warren alle mit großen Augen an. Einer normalen Person, die Warren nicht kannte, wäre es nicht aufgefallen. Warren war aufgeregt über die Aussicht, dass es einen neuen Formwandler in der Gegend gab, und er wollte mehr über die unbekannte Rasse wissen.

Devon stellte Kane wieder auf seine Füße und stampfte zurück zu seinem Stuhl neben Warren. Die Tür ging auf und Kriss kam herein, Arm in Arm mit Tabatha. Devon ließ ein Lächeln um seine Lippen spielen als er zu dem blonden Vampir hinüber starrte. Er konnte Kane vielleicht nicht auf seinen Platz verweisen, aber der Mann, der eben hereinspaziert kam, konnte es und er wusste, dass Kriss den reformierten Vampir nicht gerade liebte.

„Kommen wir zu spät?“, fragte Tabatha, die froh war, dass sie die Diskussion mit Kriss gewonnen hatte, und dass sie nun doch gekommen waren. Manchmal konnte Kriss ein bisschen überfürsorglich sein… ein schweres Bisschen.

„Nein, ihr kommt genau richtig“, sagte Envy. „Wir haben noch nicht wirklich angefangen.“

Tabatha gesellte sich zu den Frauen an der Bar und setzte sich auf einen Hocker, während Kriss neben Chad stehenblieb.

Kanes Herz sprang bis in seinen Hals hoch, als Tabatha hereinkam und er musste gegen den Drang ankämpfen, sie in seine Arme zu schließen, und sie von hier wegzubringen. Er trat weiter zurück in die Schatten, sodass nur noch seine Silhouette schwach zu sehen war. Sein Blick wanderte hinüber zu dem Gefallenen Engel und er zog innerlich den Kopf über den tödlichen Blick ein, den der Mann ihm zuwarf.

„Wir müssen mehr über die Dämonin erfahren, die im Friedhof gefangen war“, fuhr Warren fort. „Wir müssen wissen, wie sie aussieht, und nachdem Dean verschwunden ist, ist Kane der einzige hier, der sie gesehen hat.“

Kane hatte eine Zigarette genommen und öffnete sein Feuerzeug. Das Licht der Flamme erhellte einen Augenblick lang sein Gesicht, sodass sie sehen konnten, wie besorgt seine Augen waren.

Tabatha vergaß zu atmen, als ihr Blick auf die kleine Flamme schoss und sie Kane sah. Seine perfekten Lippen waren leicht gewölbt, als er seine Zigarette anzündete und seine Augen wurden von dunklen Wimpern beschattet. Beschattet oder nicht, sie konnte seinen Blick so fühlen, als würde seine Hand ihre Haut streicheln. Als sie abgelenkt wurde, durch etwas, das ihren Arm berührte, sah sie hoch und erkannte Kriss, der nun direkt neben ihr stand.

„Ihr Name ist Misery“, sagte Kane nach ein paar Sekunden. „Das Problem ist… ich weiß nicht so genau, wie sie aussieht.“

„Wie kannst du nicht wissen, wie sie aussieht?“, fragte Kriss scharf, tiefe Runzeln auf seiner Stirn. „Du warst, wer weiß wie lange, dort unten mit Dean.“

„Kannst du mich ausreden lassen, Federtier?“, fragte Kane mit sarkastischer Stimme.

Kriss' Augen wurden bei der Beleidigung schmal.

„Gut“, gab Kane zurück. „Der Grund, weshalb ich nicht wirklich weiß, wie sie aussieht, ist, weil sie ihr Aussehen immer wieder verändert hat. Einen Augenblick lang war sie ein hübsches, kleines Mädchen mit einer höllisch beängstigenden Persönlichkeit, dann war sie eine verrottende Leiche, eine schwarze Rauchwolke und als letztes eine schöne Frau. Das scheinen ihre liebsten Gestalten zu sein. Sie ist ausgesprochen mächtig, wenn sie es geschafft hat, zwei Gefallene Engel gleichzeitig festzuhalten.“

Kriss atmete tief ein und nickte. „Einige Dämonen haben wohl diese Macht.“

„Wir haben eine Dämonenspezialistin, die gerade am Weg hierher ist“, sagte Zachary schließlich. „Ihr Flug sollte innerhalb der nächsten zwei Stunden oder so ankommen. Wenn sie hier ist, ist es wohl das Beste, wenn ihr Misery einfach ihr überlasst.“

Kane hob eine Augenbraue. „Ihr?“

„Ja“, sagte Trevor. „Ihr Name ist Angelica. Sie hat Informationen von so ziemlich jeder Legende, jedem Mythos und jedem Märchen der Welt. Wenn es auch nur irgendeine Geschichte über Misery gibt, dann hat sie sie auf ihrem Computer.“

Alicia seufzte frustriert. „Schön, sie kann die Dämonin haben. Ich möchte wissen, was wir tun werden, um Micah zu finden.“

„Micah kann auf sich selbst aufpassen“, erklärte Quinn.

Die Wahrheit war, dass er im letzten Streit zwischen ihm und Micah, Micah befohlen hatte, sich ruhig zu verhalten und sein Bruder hatte nicht gefolgt, was nur eines bedeuten konnte… sie hatten nun zwei Alphamänner im Puma-Klan, und das war völlig unerhört. In der Vergangenheit hatte es immer zu einem Kampf auf Leben und Tod geführt.

Quinn liebte Micah und war stolz auf ihn, dass er so stark für seine Interessen eintrat. Das Allerletzte, was er wollte, war, dass einer ihrer Streits außer Kontrolle geriet.

„Aber er weiß nicht, was geschehen ist“, rief Alicia, die sich an jeden Grund klammerte, wie sie die anderen dazu bringen konnte, nach ihm zu suchen. „Was, wenn er Misery über den Weg läuft und verletzt wird… oder getötet? Weg oder nicht, er ist Teil unseres Klans.“

„Da hat sie wohl einen Punkt, alter Junge“, warf Kane ein, der Quinns Gedanken gelesen hatte und ihm auf die Sprünge helfen wollte.

Alicia schielte hinüber zu den Schatten und errötete, ehe sie wieder wegsah. Es fühlte sich gut an, dass endlich einmal jemand auf ihrer Seite war, und es aussprach. Was Alicia nicht wusste, war, dass ihre ganze Familie Micah immer in ihren Gedanken hatte, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatten; direkt nachdem er sich mit Anthony angelegt hatte.

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