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Die Rückkehr
Die Rückkehr

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«Und vielleicht ist es auch wirklich so» antwortete Elisa. «Es besteht auch schon verbreitet die Meinung, dass diese berühmten “Götter”, die vor langer Zeit sogar auf der Erde anwesend waren, nichts Anderes gewesen wären, als menschliche Wesen, die von einem Planeten gekommen waren, der außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Auf Grund ihrer hohen Technologie und ihrer enormen medizinischen und wissenschaftlichen Kenntnisse war es dann natürlich auch nicht schwer, mit höheren Wesen verwechselt zu werden, die weiß Gott was für Wunder vollbringen konnten.»

«Genau» Jack unterbrach sie. «Wenn auch ich mit einem Apache-Kampfhelikopter bei einem Stamm in der Mitte des Amazonas ankommen und überall Raketen abschießen würde, könnte für einen erzürnten Gott gehalten werden.»

«Das ist genau die Wirkung, die diese Wesen damals auf die Menschen erzielt haben müssen. Einige behaupten sogar, dass es diese Außerirdischen gewesen wären, die dem Homo Erectus den Samen der Intelligenz eingepflanzt haben und ihn so, in wenigen tausenden von Jahren in das gewandelt haben, was wir heute als Homo sapiens sapiens kennen.»

Elisa beobachtete den Colonel aufmerksam, der einen immer verblüffteren Gesichtsausdruck hatte und entschied sich, einen Tiefschlag zu versetzen. «Um die Wahrheit zu sagen, ich dachte, da sie der Verantwortliche für diese Mission sind, dass sie informierter wären.»

«Das dachte ich auch» stotterte Jack. «Es scheint, dass die da Oben immer noch dieselbe Philosophie verfolgen: je weniger er weiß, desto besser ist es» Die Wut begann den Platz der vorherigen Weichlichkeit einzunehmen.

Dies bemerkend, legte Elisa ihr Pad auf den Tisch und näherte sich dem Gesicht des Colonels bis auf wenige Zentimeter, der für einen Augenblick den Atem anhielt, weil er dachte, sie wolle ihn küssen. Sie sagte jedoch «Jetzt kommt der Clou.»

Sie kehrte plötzlich auf ihren Platz zurück und zeigte ihm ein anderes Foto. «Während alle anfingen, dieses Berüchtigte “Grabmal der Götter” zu suchen und zwischen den ägyptischen Pyramiden, die die Grabmäler der Götter schlechthin sind, zu stöbern, habe ich die Gravuren auf der Tafel anders interpretiert und ich glaube, dass es die richtige Interpretation ist. Schau hier» und sie zeigte ihm mit Genugtuung ein Bild des Textes, wie sie ihn übersetzt hatte.

Die beiden Kumpels, die in ihrem Wagen das Gespräch der beiden anhörten, hätten beide Arme gegeben, um ebenfalls das Foto sehen zu können das die Frau Doktor dem Colonel gerade zeigte.

«Mist!» fluchte der Dicke. «Wir müssen einen Weg finden, das Pad in unsere Hände zu kriegen.»

«Hoffentlich liest es einer der beiden laut vor» fügte der Magere hinzu.

«Hoffen wir auch, dass dieses “romantische Abendessen” bald endet. Ich habe die Nase voll, hier draußen im Dunkeln zu hocken und dazu kommt noch, dass ich einen Mordshunger habe.»

«Hunger? Was du nicht sagst? Du hast sogar meinen Anteil der Brote gegessen.»

«Nicht alles mein Lieber. Eins ist noch übrig und das zieh ich mit jetzt rein» und während der zufrieden grunzte, drehte er sich um, um es aus der Tüte auf dem Rücksitz zu nehmen. Beim Umdrehen stieß er jedoch mit dem Knie an die Einschalttaste des Aufnahmesystems, das ein schwaches beep von sich gab und ausging.

«Mann du Idiot, kannst du nicht aufpassen?» Der Magere versuchte, das Gerät sofort wieder einzuschalten. «Jetzt muss ich das System neu starten und das dauert mindestens eine Minute. Bete, dass sie nichts Wichtiges sagen, sonst trete ich dir in deinen fetten Arsch von hier bis zum Persischen Golf!»

«Entschuldige» sagte der Dicke mit schwacher Stimme. «Ich denke, ich sollte mit einer Diät anfangen.»

“Die Götter vergruben das Gefäß mit dem wertvollen Inhalt südlich vom Tempel und befahlen dem Volk, sich diesem bis zu ihrer Rückkehr nicht zu nähern, da sonst schreckliches Unglück über alle Menschen käme. Zum Schutz des Ortes vier flammende Wächter.”

«Das ist meine Übersetzung» sagte Elisa mit Stolz. «Das richtige Wort ist meiner Meinung nach nicht “Grabmal”, sondern “Tempel” und Ziqqurat di Ur, wo ich meine Forschungen betreibe, ist nichts anderes, als ein Tempel, der für die Götter errichtet wurde. Du wird mir jetzt sicher sagen, dass es hierzulande viele Ziqqurat gibt, aber keiner liegt so nahe an dem Haus, das dem gehörte, der wahrscheinlich diese Tafeln beschrieben hat: unser lieber Abraham.»

«Sehr interessant.» Der Colonel analysierte aufmerksam den Text. «Das, was von allen als das “Haus Abrahams” bezeichnet wurde, befindet sich nur ein paar hundert Meter vom Tempel entfernt.»

«Und, wenn das wirklich Außerirdische gewesen sind,» fuhr Elisa fort «stell dir mal vor, wie interessant das “Gefäß” für euch Militärs sein könnte. Vielleicht sogar noch mehr, als der “wertvolle Inhalt”.»

Jack überlegte einen Moment und sagte dann «Also das ist der Grund für all dieses Interesse von Seiten des ELSAD. Das vergrabene Gefäß könnte sehr viel mehr sein, als ein einfaches Tongefäß.»

«Sehr gut. Und jetzt, pass auf» sagte Elisa theatralisch. «Ladies and Gentlemen, hier, was ich heute Morgen gefunden habe.»

Sie berührte den Bildschirm und es erschein ein neues Foto auf dem Pad. «Das ist ja dasselbe Symbol, das auf der Tafel erscheint» rief Jack.

«Genau. Aber dieses Foto habe ich heute gemacht» antwortete Elisa zufrieden. «Wie es scheint, benutze Abraham, um auf die “Götter” hinzudeuten, dieselbe Darstellung, die schon die Sumerer benutzt hatten: ein Stern, der von zwölf Planeten umkreist wird und, der Zufall will’s, habe ich sie auf dem Deckel des “Behälters” vorgefunden, den wir ans Licht bringen.»

«Es könnte auch gar nichts bedeuten» kommentierte Jack. «Vielleicht ist es nur ein Zufall. Das Symbol könnte auch andere tausende von Bedeutungen haben.»

«Ah ja? Was ist das dann deiner Meinung nach?» und sie zeigte ihm das letzte Foto. «Wir haben es mit unsere m tragbaren Röntgengerät von außen aufgenommen.»

Jack konnte es nicht verhindern, seine Augen überrascht zu weiten.

Sternenschiff Theos – Analyse der Daten

Petri war noch mit der Analyse der Sonde beschäftigt, als Azakis, der zur Kommandobrücke zurückkehrte, zu seinem Freund sagte «Sie lassen uns wissen.»

«Was nichts anderes bedeutet als: Schaut wie ihr alleine klar kommt» kommentierte Petri bitter.

«Naja, so wie immer?» antwortete Azakis, und klopfte seinem Reisebegleiter auf den Rücken. «Was kannst du mir über diesen Schrotthaufen sagen?»

«Abgesehen davon, dass er den Lack der Außenhülle nur knapp verfehlte, kann ich dir mit fast absoluter Sicherheit bestätigen, dass unser dreiflügeliger Freund keine Mitteilung ausgesendet hat. Die Sonde wurde anscheinend nur dafür entwickelt, Himmelskörper zu analysieren und zu studieren. Eine Art einsamer Reisender im Weltall, der Daten registriert und regelmäßig an die Basis schickt» und er zeigte auf das Detail der Antenne im Hologramm, das im Raum schwebte.

«Wahrscheinlich sind wir zu schnell an ihm vorbeigeflogen, als dass er unsere Anwesenheit registrieren konnte» wagte sich Azakis zu vermuten.

«Nicht nur, mein alter Freund. Seine Bordinstrumente wurden dafür programmiert, Gegenstände zu analysieren, die hunderttausende von Kilometern entfernt liegen und wir sind so nahe daran vorbeigeflogen, dass ihn der Windwirbel noch immer wie einen Kreisel drehen lassen würde, wären wir nicht im leeren Raum.»

«Glaubst du, dass er jetzt wo wir uns von ihm entfernen, unsere Anwesenheit ermitteln kann?»

«Das glaube ich nicht. Wir sind einfach zu klein und zu schnell, um ihn zu “interessieren”.»

«Na gut» sagte Azakis. «Das scheint mir endlich eine gute Nachricht zu sein.»

«Ich habe versucht, eine Analyse der Datenübermittlungsmethose der Sonde auszuführen» fuhr Petri fort. «Sie schont noch nicht mit der “Lichtwirbel”-Technologie ausgestattet zu sein und benutzt noch ein altes System der Frequenzmodulation.»

«Hatten das nicht unsere Vorfahren vor der Großen Revolution14 benutzt?» fragte Azakis.

«Genau. Das war nicht sehr effizient, erlaubte aber für lange Zeit, Informationen auf dem ganzen Planeten auszutauschen und es half uns auf jeden Fall dort anzukommen, wo wir heute sind.»

Azakis setzte sich auf den Kommandosessel, nagte einen Moment an seinem Zeigefinger und sagte dann «Wenn aktuell dieses Kommunikationssystem auf der Erde benutzt wird, können wir vielleicht einige ihrer Übertragungen empfangen.»

«Ja, vielleicht auch ‘nen schönen Pornofilm» kommentierte Petri, und streckte leicht seine Zunge aus dem linken Mundwinkel heraus.

«Hör mit dem Blödsinn auf. Warum versuchst du stattdessen nicht, unser sekundäres Kommunikationssystem an diese Technologie anzupassen? Ich will dort so vorbereitet wie möglich ankommen.»

«Hab verstanden. Es erwarten mich mehrere Stunden Arbeit in dem engen Abteil.»

«Was meinst du, essen wir erst was?» fragte Azakis und kam der Frage des Freundes zuvor, die sicher einige Momente später gekommen wäre.

«Das ist der erste sinnvolle Satz, den ich dich heute sagen höre» antwortete Petri. «Diese ganze Aufregung hat mir Appetit gemacht.»

«Ok, machen wir eine Pause, aber ich entscheide was wir essen. Die Leber des Nebir, die du gestern gewählt hast, war so lange in meinem armen Magen unterwegs, dass es aussah, als hätte sie Wurzeln geschlagen.»

Etwa zehn Minuten später, während die beiden Reisekumpanen noch ihr Mahl verzehrten, ermittelte auf der Erde, um Kontrollzentrum der NASA, ein junger Ingenieur eine komische Kursänderung der Sonde, die er überwachen sollte.

«Chef» sagte er ins Mikrofon, das einen Zentimeter vom Mund entfernt war und an seinem Hörer angeschlossen war. «Vielleicht haben wir ein Problem.»

«Was für ein Problem?» antwortete sofort der verantwortliche Ingenieur der Mission.

«Es scheint, dass Juno aus irgendeinem unbekannten Grund eine leichte Kursänderung ausgeführt hat.»

«Veränderung? Wieviel? Warum?» Er schwitzte schon kalt. Die Kosten dieser Mission waren unermesslich und es durfte nichts schiefgehen.

«Ich analysiere gerade die Daten. Die Telemetrie zeigt eine Abweichung von 0,01 Grad ohne irgendeinen erfindlichen Grund. Alles scheint korrekt zu funktionieren.»

«Vielleicht wurde sie von einem Steinfragment getroffen» vermutete der ältere Ingenieur. «Das Asteroidenband liegt ja nicht so weit entfernt.»

«Juno befindet sich praktisch im Orbit von Jupiter und dort dürfte es keine geben» antwortete taktvoll der Junge.

«Was ist dann passiert? Es muss irgendeine Fehlfunktion sein.» Er überlegte eine Sekunde und befahl dann «Ich will eine doppelte Kontrolle der ganzen Bordinstrumente. Die Ergebnisse in fünf Minuten auf meinem Computer» und er beendete die Kommunikation.

Der junge Ingenieur wurde sich plötzlich der Verantwortung bewusst, die ihm auferlegt wurde. Er schaute auf seine Hände: sie zitterten leicht. Er entschied sich, sie zu ignorieren. Er bat seinen Kollegen, ein differenziertes Checkup der Sonde zu machen und drückte die Daumen. Die Computer begannen mit der Sequenzierung aller programmierten Kontrollen und nach einigen Minuten erschienen die Ergebnisse der Analyse auf dem Bildschirm:

Check-up beendet. Alle Instrumente funktionstüchtig.

«Scheint alles in Ordnung zu sein» kommentierte der Kollege.

«Was zum Teufel ist dann passiert? Wenn wir das in den nächsten zwei Minuten nicht herausfinden, macht uns der Chef beiden die Hölle heiß» und er begann fiebrig Befehle auf der Tastatur einzugeben, die vor ihm lag.

Nichts und wieder nichts. Alles Funktioniert nach Perfektion.

Er musste sich was überlegen und das schnell. Er begann mit den Fingern auf den Schreibtisch zu hämmern. Dies tat er für zehn Sekunden und entschied sich dann, die erste ungeschriebene Regel des Handbuchs über das Verhalten am Arbeitsplatz zu befolgen: Der Chef hat immer Recht.

Er öffnete das Mikrofon und sagte «Chef, sie hatten Recht. Es war ein kleiner Trojaner-Asteroid, der die Sonde ablenkte. Zum Glück hat er sie jedoch nicht direkt getroffen, sondern nur in der Nähe vorbeigeflogen. Wie es aussieht, hat die Masse des Asteroiden eine minimale Schwerkraftwirkung auf unseren Jupiter ausgeübt, wodurch die leichte Kursabweichung verursacht wurde. Ich schicke ihnen die Daten» und hielt die Luft an.

Nach unendlichen Augenblicken kam aus dem Kopfhörer die stolze Stimme des Chefs «Ich war mir sicher. Kein Junge, den Instinkt eines alten Hasen kann man nicht schlagen.» Und fügte dann hinzu «Aktiviert die Motoren der Sonde und korrigiert den Kurs. Ich dulde keine Fehler» und Beendete die Konversation. Eine Sekunde danach sagte er dann noch «Gute Arbeit Jungs.»

Der junge Ingenieur merkte, wie sein Blut wieder durch seine Adern floss. Sein Herz schlug so stark, dass er es in den Ohren pulsieren hörte. Es könnte ja so gewesen sein. Er schaute zu seinem Kollegen hinüber und hob den Daumen, um diesem zu signalisieren, dass alles OK war. Der andere antwortete mit einem Augenzwinkern. Sie hatten es geschafft, jedenfalls für den Moment.

Nasiriyya – Nach dem Abendessen

Das Aufnahmesystem gab ein doppeltes beep ab und wurde wieder aktiviert. Die Stimme der Frau Doktor kam wieder aus dem kleinen Lautsprecher im Fahrzeug. «Ich glaube, es ist Zeit zu gehen, Jack. Ich muss morgen früh aufstehen, um mit den Ausgraben fortzufahren.»

«Ok» antwortete der Colonel. «Ich gehe und danke dem Chef und dann können wir aufbrechen.»

«So ein Mist» rief der Magere. «Wegen dir haben wir den besten Teil verpasst.»

«Na komm, war doch keine Absicht» verteidigte sich der Dicke. «Wir können ja sagen, dass eine Fehlfunktion des Systems aufgetreten ist und dass wir deswegen einen Teil der Unterhaltung nicht aufnehmen konnten.»

«Immer muss ich dir den Arsch retten» sagte der andere.

«Ich revanchiere mich. Ich habe schon einen Plan, um an das Pad unserer Frau Doktor zu kommen.» Er nahm die Nase zwischen Zeigefinger und Daumen und sagte dann «Wir schleichen heute Nach in ihr Zimmer und kopieren alle Daten, ohne dass sie es merkt.»

«Und was machen wir, damit sie nicht aufwacht, singen wir ihr ein Schlaflied?»

«Mach dir keine Sorgen mein Freund. Ich habe einige Asse im Ärmel» und zwinkerte mit dem Auge.

In der Zwischenzeit bereiteten sich Elisa und Jack vor, das Restaurant zu verlassen. Der Colonel schaltete sein tragbares Kommunikationsgerät ein und kontaktierte die Begleiter «Wir kommen raus.»

«Hier draußen ist alles ruhig, Colonel» antwortete eine Stimme im Hörgerät.

Mit Vorsicht öffnete der Colonel die Tür des Lokals und schaute aufmerksam nach Draußen. Draußen, neben dem Wagen, stand noch der Militär, der Elisa begleitet hatte.

«Du kannst gehen, Junge» befahl der Colonel. «Ich begleite die Frau Doktor.»

Der Soldat ging in Habachtstellung, salutierte militärisch und sagte etwas in seinen Kommunikator, während er in der Nacht verschwand.

«Es war ein wundervoller Abend, Jack.» sagte Elisa beim Hinausgehen. Sie atmete die frische Nachtluft tief ein und fügte hinzu «Es ist wirklich sehr lange her, dass so einen Abend verbrachte. Wirklich vielen Dank» und unterstrich dies mit einem ihrer wunderbaren Lächeln.

«Komm, es ist noch nicht so sicher, sich in diesem Bereich im Freien aufzuhalten» und er öffnete die Tür und half ihr beim Einsteigen.

Der große dunkle Wagen mit dem Colonel am Steuer fuhr schnell los und hinterließ eine große Staubwolke.

«Auch ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich hätte nie gedacht, dass ein Abend mit einer “weisen Frau Doktor” so angenehm sein könnte.»

«Weise? So siehst du mich?» sie tat so, als wäre sie beleidigt drehte sich weg.

«Weise ja, aber auch sehr sympathisch, intelligent und sehr sexy.» Da sie aus dem Fenster sah, nahm er die Gelegenheit und streichelte zärtlich ihre Haare im Nacken.

Der Kontakt rief eine Reihe angenehmer Schauer auf ihrem Rücken hervor. Sie durfte so schnell nicht nachgeben. Ihre Erregung wuchs jedoch immer mehr an. Sie entschied sich, nichts zu sagen und diese angenehme kleine Massage zu genießen. Jack, ermutigt durch die fehlende Reaktion auf seine Geste, streichelte weiter ihre langen Haare. Plötzlich ließ er seine Hand zuerst auf ihre Schulter, dann auf ihren Arm und immer weiter nach unten gleiten, bis er ihre Finger leicht berührte. Sie schaute noch immer aus dem Fenster, nahm seine Hand und drückte sie fest. Es war eine große und starke Hand. Dieser Kontakt vermittelte so viel Geborgenheit.

Nicht weit entfernt verfolgte ein anderer dunkler Wagen die beiden und versuchte, irgendein anderes interessantes Gespräch mitzuhören.

«Ich glaube, dass die zehn Dollar ihren Weg ändern, mein Alter» sagte der Dicke. «Er bringt sie jetzt ins Hotel, sie lässt ihn mitkommen, um etwas zu trinken und dann ist es soweit.»

«Bete, dass es nicht so kommt, denn sonst will ich sehen, wie du die Daten aus dem IPad rauskopieren willst.»

«Mist, daran habe ich nicht gedacht.»

«Du denkst nie an was Anderes als das, was die Möglichkeit hat, in deinem bodenlosen Magen zu verschwinden.»

«Lass dich nicht zu weit zurückfallen» sagte der Dicke und ignorierte die Provokation. «Ich will das Signal nicht nochmal verlieren.»

Eine Wiese hielten sich die Hände, ohne etwas zu sagen. Beide mit dem Blick über die Windschutzscheibe hinaus. Das Hotel kam immer näher und Jack fühlte sich so tollpatschig. Es war ja nicht das erste Mal, dass er mit einem Mädchen ausging, aber an diesem Abend kam die ganze Schüchternheit wieder hervor, die ihn als Jungen gefoltert hatte und von der er gedacht hatte, er hätte sie längst überwunden. Dieser so lange Kontakt hatte ihn wie gelähmt. Vielleicht hätte er etwas sagen sollen, um dieses verlegene Schweigen zu brechen, aber, da er Angst hatte, jedes Wort hätte diesen magischen Moment ruinieren können, entschied er sich, zu schweigen.

Er dankte dem Automatikgetriebe, dass er ihre Hand nicht zum Schalten loslassen musste und fuhr weiter durch die Nacht.

Elisa jedoch kamen einzeln alle möglichen “Männer ihres Lebens” ins Gedächtnis zurück. Verschiedene Geschichten, viele Träume Projekte und Glücksmomente, aber am Ende immer viel Enttäuschung, Bitterkeit und Schmerz. Es war, als ob das Schicksal schon alles für sie beschlossen hatte. Ihr war sicher ein Weg voller Genugtuung und Würdigungen in Ihrem Beruf vorgezeichnet, aber auf diesem Weg schien es, als ob niemand an ihrer Seite vorgesehen wäre. Jetzt war sie hier, in einem fremden Land, während die durch die Nacht fuhr, Hand in Hand mit einem Mann, den sie bis zum Tag vorher nur als Hindernis für ihre Pläne sah und der ihr jedoch jetzt so viel Zärtlichkeit und Liebe entgegenbrachte. Mehr als einmal fragte sie sich, was sie tun sollte.

«Alles in Ordnung?» fragte Jack besorgt, weil er sah, dass ihr Augen immer mehr glänzten.

«Ja, Danke Jack. Nur ein Moment der Traurigkeit. Es geht gleich vorbei.»

«Ist das meine Schuld?» fragte sofort der Colonel. «Habe ich etwas Falsches gesagt oder gemacht?»

«Nein, gar nicht» antwortete sie sofort mit einer süßen Stimme und fügte hinzu «Bitte, bleib bei mir.»

«Hey, ich bin hier. Du musst dir über nichts Sorgen machen. Ich werde niemals zulassen, dass dir irgendetwas passiert, ok?»

«Danke, ich danke dir» sagte Elisa, während sie versuchte, ihre Tränen zu trocknen, die langsam ihre Wangen hinunter rannen. «Du bist ein Schatz.» Jack sagte nichts und drückte ihre Hand noch fester.

Das Schild des Hotels erschien am Ende der Straße. Sie fuhren durch die Straße und sagten nichts mehr. Dann fuhr der Colonel langsamer und hielt den Wagen genau vor dem Eingang an. Die beiden schauten sich tief in die Augen. Für einige unendliche Augenblicke traute sich keiner, etwas zu sagen. Jack wusste, dass er den ersten Schritt machen müsste, aber Elisa kam ihm zuvor «Jetzt müsstest du mir sagen, dass es ein wunderschöner Abend war, dass ich wundervoll bin und ich müsste dich bitten, mit mir reinzugehen und noch was zu trinken.»

«Tja, die Praxis würde dies vorgeben» kommentierte Jack, der durch ihre Worte etwas verwirrt war. «Es würde so gehen, wenn d eine wie viele wärst, aber das ist nicht, was ich denke.» Er nahm Luft und fuhr fort. «Ich glaube, dass du wirklich ein sehr besonderer Mensch bist und dieser Abend, den wir zusammen verbracht haben, gab mir die Möglichkeit, dich besser kennen zu lernen und Dinge zu entdecken, von denen ich nie gedacht hätte, sie in “einer Archäologin” zu finden.»

«Ich nehme das als Kompliment» sagte sie, um die Situation etwas zu entspannen.

«Ich glaube, dass sich hinter dieser Rüstung der starken und unzerstörbaren Frau ein süßer und verängstigter Welpe versteckt. Du bist ein sehr süßes und einzigartig sensibles Mädchen.» Vielleicht würde er es bereuen, was er jetzt sagte, aber er nahm all seinen Mut zusammen und fuhr fort «Ehrlich gesagt, ich bin nicht an einem One-Night-Stand interessiert, den ich dann zu den Akten lege, wie andere unnütze Dinge, die am Morgen danach nichts als eine unendliche Leere hinterlassen. Ich will mehr von dir. Ich muss gestehen, du hast mir immer sehr gut gefallen.» Er konnte sich nicht mehr stoppen. Er nahm ihre Hände, drückte sie zwischen den seinen und fuhr fort. «Seit ich dich das erste Mal in meinem Büro getroffen habe, habe ich verstanden, dass du etwas Besonderes bist. Anfangs war ich natürlich von deiner Schönheit angezogen, aber dann, deine Stimme, deine Art zu sprechen, deine Gesten, deine Art zu laufen, den Lächeln...» er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu «Dein Zauber hat mich verhext. Er hat mir das Herz gestohlen. Ich glaube nicht, dass ich mir ein Leben ohne dich noch vorstellen kann und es wird auch nicht der Abschluss dieses Abends sein, durch den ich meine Meinung ändere.»

Elisa, die auf keinen Fall solch eine Erklärung erwartet hatte, war einen Moment sprachlos, schaute ihm immer noch in die Augen und näherte sich ihm dann langsam. Sie zögerte einen Moment und küsste ihn dann.

Es war ein langer und intensiver Kuss. Alte und neue Emotionen stiegen in den Gedanken beider auf. Plötzlich trennte sich Elisa, blieb einen Zentimeter von ihm weg und sagte «Danke für deine Worte, Jack. Auch ich hätte nicht gewollt, dass unser Treffen in einem faden One-Night-Stand endet. Dieser Abend gab mir die Gelegenheit, etwas mehr über dich zu erfahren und den Mann in dir zu schätzen. Auch ich hätte nie gedacht, hinter einem mürrischen “Colonel” eine so liebenswerte und sensible Person vorzufinden. Ich muss dir gestehen, dass ich mein Herz schon seit langem nicht mehr so stark habe klopfen hören. Ich weiß, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, aber ich möchte jetzt nicht alles ruinieren, indem ich dich jetzt mit hochnehme.» Sie machte eine lange Pause und fügte dann hinzu «Ich würde dich sehr gerne wiedersehen.»

Sie küsste ihn nochmals, stieg aus dem Wagen aus und lief schnell ins Hotel. Sie hatte Angst, dass wenn sie sich umgedreht hätte, nicht mehr das einhalten konnte, was sie vorher gesagt hatte.

Jack folgte ihr mit seinem Blick, bis sie hinter der Drehtür des Hotels verschwand. Er schaute die sich drehenden Türflügel weiter unbeweglich an, bis sie komplett stillstanden. Dann schaute er ein letztes Mal auf das schwankende Schild des Hotels, trat das Gaspedal durch und verschwand mit quietschenden Reifen in der Nacht.

Die beiden obskuren Männer, die das Paar verfolgt hatten, parkten ihren Wagen auf der Rückseite des Hotels, wobei sie darauf achteten, nicht gesehen zu werden. Von hier aus konnten sie das Fenster von Elisas Zimmer sehen, das sich nach nicht einmal einer Minute erhellte.

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