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Ndura. Sohn Des Urwalds
Ndura. Sohn Des Urwalds

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Ndura. Sohn Des Urwalds

Язык: Немецкий
Год издания: 2021
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Während ich derart verwirrten herumstreifte, machte ich auf eine grausige Entdeckung. Auf einer Lichtung lagen inmitten einer großen getrockneten Blutlachen die Reste von dem, was anscheinend einmal eine Primatenfamilie von der Größe von Schimpansen oder Ähnlichem gewesen war, sie hatten keine Hände und Füße, nicht einmal mehr Köpfe und sie waren bedeckt von Myriaden von Fliegen und allen möglichen anderen Insekten und von Aasfressern umzingelt. Der Gestank, den sie verströmten, war unerträglich und ich konnte nicht verhindern, dass ich mich augenblicklich übergeben musste. Ich sammelte meinen Mut zusammen und schaute noch einmal hin. Es waren vermutlich zwei Erwachsene und ein kleineres Tier. Es sah nicht so aus, als wären Jungtiere darunter gewesen, was ich aber nicht wusste, war, ob man sie nicht gefangen hatte, oder ob keine dabei gewesen waren, oder ob man sie mitgenommen hatte, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Ich wusste, dass sich bestimmte Körperteil von Tieren in Asien sehr gut als Aphrodisiakum verkaufen ließen: das Horn der Nashörner, Tigerknochen und ähnliches. Vielleicht handelte es sich hier um so etwas. Diese Entdeckung zeigte mir nicht nur wieder einmal, wie grausam Menschen waren, sondern auch, dass ich mich in einem Gebiet befand, in dem sich Wilderer aufhielten, die sicherlich nicht sehr freundlich zu Fremden waren.

Ich war zutiefst in Mitleidenschaft gezogen von allem, was hier passierte. Es kam der Augenblick, als ich schließlich einen heftigen Krampf in der rechten Wade bekam, der mich zwang, anzuhalten, um den Muskel zu dehnen, während ich die Lippen wegen der Schmerzen fest aufeinanderpresste und mich auf dem Boden wandte. Ich musste eine ganze Weile sitzenbleiben, bevor ich mich wieder bewegen konnte und der Muskel beeinträchtigte mich für den Rest des Tages ununterbrochen. Mehrere Male dachte ich, der Krampf käme wieder und ich musste stehenbleiben, um das Bein zu dehnen. Als die Nacht hereinbrach war ich völlig ausgelaugt, und ich war wegen des langsamen Rhythmus, den ich hatte einschlagen müssen, nicht sehr weit vorangekommen. Vor allem meine Beine waren durch das lange Gehen erschöpft, mein Knie und meine Wade schmerzten und meine Füße waren wie eingeschlafen. Wenn man es positiv sehen wollte, dann hätte ich meinen beginnenden Bierbauch abtrainiert, sollte ich hier je wieder herauskommen. Das wäre schon etwas. Ich durfte meinen Sinn für Humor nicht verlieren, der könnte mir das Leben retten. Das war das einzige, was mir blieb, das und mein Überlebenswille. Elena, was würde ich jetzt nicht alles für eine Umarmung von dir geben, für dein Lächeln! Oder für eines dieser leckeren Essen, das du immer kochst!

Ich setzte mich auf einen umgestürzten Baumstamm und aß das ganze restliche Quittengelee auf und trank einen großen Schluck Wasser. Es war nur noch ungefähr ein Fünftel des Wassers übrig und nichts mehr zu essen. Diese dritte Nacht würde ich wieder auf einem Baum verbringen, nach der Erfahrung mit den Ameisen, glaubte ich nicht, dass ich einschlafen könnte, denn die Ameisen waren genauso auf den Bäumen wie auf dem Boden zu finden, aber noch weniger gefiel es mir im Schlaf von den schießwütigen Dreckskerlen gefangen genommen zu werden. Wie in der ersten Nacht suchte ich mir einen geeigneten Baum und als ich ihn gefunden hatte, kletterte ich mithilfe einer Schlingpflanze auf den ausgewählten Ast. Als ich sie mit der Hand umschloss, verspürte ich einen stechenden Schmerz und musste sie wieder loslassen. Die Schlingpflanze hatte Dornen. Ich rieb mir die schmerzende Handfläche und suchte einen anderen Baum, auf den ich steigen konnte. Nachdem ich ihn gefunden hatte, kletterte ich sehr vorsichtig hinauf und machte mich darauf gefasst, eine weitere Nacht in dieser Hölle zu verbringen. Ich zog mir die Turnschuhe und Socken aus und betete darum, dass sie am nächsten Morgen trocken wären, auch wenn ich das sehr bezweifelte, da die Luftfeuchtigkeit fast immer hoch war. Meine Füße waren schrumpelig und hatten einen hellen braungrünen Farbton angenommen. Ich trocknete sie so gut es ging ab, aber das ungute Gefühl dauerte trotzdem an. Ich versuchte mich aufzuwärmen, aber das war nicht zu schaffen, weder mit der Decke noch indem ich mir den Körper rieb. Die Mückenstiche und Ameisenbisse quälten mich unaufhörliche, aber dagegen konnte ich nichts machen. Das einzige, was diese Beschwerden linderte, war der feuchten Lehm, den ich mir auf den Körper strich, um weitere Stiche zu verhindern, in diesen Momenten wurde der anhaltende Juckreiz zu einem tröstenden Gefühl, das ich nicht beschreiben könnte. In den Beinen spürte ich einen dauerhaften Schmerz, den ich nicht lokalisieren konnte, genauso wie im Rücken. Der rechte Arm war mir vor Erschöpfung eingeschlafen, weil ich den ganzen Tag lang den Stock als Machete benutzt hatte.

Ich war so erschöpft, dass ich sofort einschlief. Mein letzter Gedanke galt der Hoffnung, dass mich beim Aufwachen am nächsten Tag ein Frühstück mit einer großen Tasse warmer Milch mit Honig und mit ein paar Toastbroten mit ordentlich Butter und Erdbeer- oder Brombeermarmelade erwartete.

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