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Blutregen
Ren fuhr sich mit der Hand durchs Haar, als ihm dämmerte, dass sie ihn nur geküsst hatte, um ihn abzulenken. Er seufzte und versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass Nick und Gypsy immer noch unten waren… und es trieben wie die Hasen. Seine Lippen wurden schmal, als er beschloss, dass es die Mächte der TEP-Mitglieder sein mussten, die er nutzte, denn die Dämonen schienen alle weg zu sein.
„Storm hat ihn geholt“, erklärte Ren gleichgültig.
Er weigerte sich, von ihr wegzugehen, sodass sie seitwärts zwischen ihm und dem Fenster hervorkommen musste. Er starrte auf den blutigen Handabdruck am Fenster, dann drehte er seinen Blick, um ihren Bewegungen zu folgen.
„Hat ihn wohin geholt?“, flüsterte Lacey, jetzt, wo sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Sie fühlte ein kaum wahrnehmbares Zittern, als er hinter sie trat.
Ren senkte seine Lippen zu ihrem Ohr und flüsterte mit heiserer Stimme: „Ich habe gehört, Hades ist um diese Jahreszeit sehr schön. Vielleicht hat Storm ihn für einen schönen langen Urlaub dorthin gebracht.“
„Wahrscheinlich ist er einfach im Schloss“, korrigierte Lacey ein wenig zu laut, dann wirbelte sie herum, um ihm ins Gesicht zu sehen, anstatt ihn das noch einmal tun zu lassen. Verdammt, ihre Knie hätten dabei fast nachgegeben. „Er hätte uns auch beamen können“, murmelte sie, als ihre Wangen knallrot anliefen, als sie sich fragte, ob Storm ihren sexuellen Angriff auf Ren gesehen hatte, und entschieden hatte, lieber nicht zu unterbrechen.
„Wozu die Eile?“, fragte Ren, der noch nicht dazu bereit war, sie wieder zu ihrem toten Liebhaber zu bringen. Er schaffte es nicht wirklich sein Grinsen darüber zu verbergen, dass er wusste, dass er diesen theoretischen Gedanken so oft Wirklichkeit werden lassen konnte, wie er nur wollte, angesichts der Tatsache, dass der Idiot dumm genug war, jedes Mal wieder zum Leben zu erwachen.
Lacey schielte hinunter auf den Boden und sah dabei unabsichtlich wieder Gypsy und Nick. Sie fühlte, wie ihre Wangen wieder heiß wurden. „Es gibt hier nur ein Bett, und ich glaube, es ist besetzt. Außerdem möchte ich sichergehen, dass es Vincent gut geht.“
„Vincent geht es ausgezeichnet“, erklärte Storm ihr, während er sie beide in das Büro im Schloss teleportierte. Schnell teleportierte er sich selbst hinter den Schreibtisch, um sich von Rens Wut über seine Unterbrechung zu entfernen. Es war nicht seine Schuld, dass Vincent furchtlos in der Gefahrenzone blieb.
„Fünfundzwanzig Minuten und dreizehn Sekunden“, sagte Vincent und starrte Ren wütend an.
„Was?“, fragte Ren böse und fühlte, wie sein Temperament sich wieder aufheizte, jetzt, wo er den Idioten wieder sehen konnte.
„So lange braucht es, bis ich von einem Genickbruch wieder aufwache.“ Vincent grinste. „Tut mir leid, dass ich deine Neugier so einfach befriedigen kann.“
„Ren war nicht wirklich er selbst“, sagte Lacey, als sie zwischen die beiden Männer trat, aber die Tatsache, dass ihr Rücken Ren zugewandt war, machte es deutlich, für wen sie einstand.
Vincent betrachtete das langsame, gemeine Lächeln, das sich über Rens Lippen ausbreitete… zu dumm, dass Lacey das nicht sehen konnte. Aber das war schon okay, er wusste, wie man Dinge zerplatzen lassen konnte, die voller heißer Luft waren. „Ich nehme an, Ren ist ziemlich oft nicht wirklich er selbst, angesichts der Tatsache, dass er ein Sukkubus ist, in einer Stadt, die voller verdammter Dämonen ist. Ich würde ihm lieber nicht über den Weg trauen.“
„Nun… zu dumm, nachdem er uns beiden heute Nacht das Leben gerettet hat“, gab Lacey stur zurück.
„Ich brauche niemanden, der mein Leben rettet… oder hast du meine kleine Behinderung vergessen?“, donnerte Vincent und kam einen Schritt näher, um wütend auf sie hinunterstarren zu können. Er sah zu, wie ihre Lippen sich öffneten, um scharf einzuatmen, und bedauerte sofort die Tatsache, dass er genau wusste, wie er sie am meisten verletzen konnte.
Sein Gesicht wurde weicher, als sie ihre Hand hob, als wollte sie seine Wange streicheln, aber das laute Klatschen, das durch den stillen Raum hallte, ließ seine Augenbrauen sich wieder zusammenziehen. Gut… vielleicht hatte er das verdient, obwohl er nicht wusste, wofür.
„Das war dafür, dass du dich selbst vor meinen Augen umgebracht hast, du herzloses Arschloch“, sagte Lacey barsch, ehe sie noch ein wenig lauter hinzufügte, „und nur, weil du dich nicht daran erinnerst, bedeutet das noch lange nicht, dass ich dir vergebe.“
„Ist notiert“, antwortete Vincent sarkastisch, als Lacey sich umdrehte und mit langen Schritten zu dem Schreibtisch ging, hinter dem Storm saß.
Lacey stützte ihre Hände auf den Schreibtisch und beugte sich nach vorne, um Storm zuzuflüstern. „Tut mir leid… ich hätte das nicht erwähnen sollen, nicht wahr?“
Storm bemühte sich wirklich, ihr in die Augen zu sehen, aber trotzdem konnte er fast ihre ganzen Brüste sehen, weil sie, so wie sie sich nach vorne beugte, fast aus ihrem sexy Kleid hingen, das er für sie ausgesucht hatte. Manchmal war er zu klug für sich selbst.
„Früher oder später hätte es sowieso jemand erwähnt“, antwortete er, nachdem er sich neben sie teleportiert hatte, aber so, dass er jetzt den beiden anderen Männern zugewandt stand. Er rieb sich das Kinn, um sein Grinsen zu verbergen, als Lacey langsam den Kopf drehte, um zu ihm hoch zu starren, aber sich nicht aus dieser sexy Position erhob. „Ren, wie wäre es damit, wenn du die Datenbank mit den Einzelheiten von der Aktion heute Nacht aktualisierst?“
Ren saß plötzlich hinter dem Schreibtisch, womit er Lacey genug erschreckte, sodass sie ihren Blick zu ihm hob, nur um zu sehen, dass er nicht auf ihr Gesicht starrte. Verwirrt schielte sie nach unten, dann hielt sie inne, als sie erkannte, worauf er starrte… ihre Brust. Sie weigerte sich, vor Scham zu erröten, sondern schenkte ihm ein gemeines Lächeln, ehe sie sich aufrichtete und ihm den Rücken zuwandte.
Storm hob belustigt eine Augenbraue, als Ren den Kopf drehte, um ihn böse anzusehen. Diese kleine Augenweide war nicht seine Schuld gewesen… zumindest hatte er sie mit ihm geteilt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Vincent, der noch immer mitten im Zimmer stand und sein Kinn nachdenklich rieb, während er Lacey beobachtete.
„Ich möchte nicht darüber reden“, erklärte Lacey, womit sie die Fragen unterband, noch ehe sie beginnen konnten.
Vincent hob seine Hände ergeben. „Gut.“
„Bist du dem TEP beigetreten?“, fragte sie, wobei ihre Stimme weicher wurde. Sie versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass eine seiner Wangen nun um einiges röter war, aufgrund ihres Zorns.
„Ich schätze ja, Liebling“, entgegnete Vincent, dem nun klar wurde, dass Storm ihn mit dieser kleinen Abmachung ein wenig hintergangen hatte. Offensichtlich war sie in keinerlei Gefahr gewesen, und der Zeitreisende hatte das natürlich gewusst.
„He, ich habe dir gesagt, dass es ihr gut geht“, verteidigte Storm sich schulterzuckend, als Vincent ihn nachdenklich betrachtete.
„Was ist der Haken an der Sache?“, fragte Vincent, der nicht wirklich böse darüber war, dass er hereingelegt worden war, damit er nun mit einem legendären Zeitreisenden bei der geheimnisumwobenen TEP-Organisation arbeiten konnte.
„Du musst einen Partner haben“, antwortete Lacey schnell, als sie sich an den Grund für diese Regel erinnerte.
„Ist das ein Angebot?“ Vincent grinste, ihm gefiel die Sache mit jeder Minute besser.
„Nein“, antwortete Ren für sie. „Sie ist meine.“
Lacey blinzelte über den besitzergreifenden Ton in Rens Stimme, aber wagte nicht zu widersprechen. Sie schielte neugierig hinüber zu Storm. „Gab es jemals ein Dreigespann?“ Ihr fiel erst auf, dass sie die Frage besser anders formuliert hätte, als sie sah, wie Vincents rechte Augenbraue sich ein Stück hob und ein tiefes Knurren hinter ihr ertönte.
„Oh Mann, ihr Perversen. So habe ich es nicht gemeint, das wisst ihr doch“, sagte Lacey nachdrücklich und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie blinzelte, musste plötzlich allerlei schmutzige Gedanken wegschieben, die in ihrem Kopf zu Bildern werden wollten.
Storm rieb sich die Schläfe, als er versuchte, nicht zu lachen. Jemand musste sie retten und scheinbar war er derjenige. „Manchmal arbeiten TEP-Teams auch in größeren Gruppen, aber auch dann hat jeder eine spezielle Person, auf die er besonders gut achtgibt und umgekehrt. Ich weiß zufällig den perfekten Partner im Moment für Vincent, denn wie der Zufall es so will, ist der Partner dieser Person gerade nicht aufzufinden.“
„Nun, das klingt nicht so, als hätte diese Person sehr gut auf ihren letzten Partner achtgegeben… oder?“, bemerkte Vincent, der sich sehr sarkastisch fühlte, und es war ihm völlig egal, ob sie das mochten oder nicht. Er betrachtete Lacey nachdenklich, als er sich fragte, seit wann er so an ihr hing. Die Tatsache, dass er rotgesehen hatte, als Ren so großmäulig verkündet hatte, dass sie seine war, war kein gutes Zeichen.
„Es ist ein wenig schwierig, einen Formwandler im Auge zu behalten, der sich verstecken will. Ich bin sicher, dass Trevor noch irgendwo hier ist, aber nicht einmal ich weiß, in welcher Gestalt“, erklärte Storm ruhig.
„Ein Formwandler… wirklich“, fragte Vincent, der plötzlich das Gefühl hatte, dass er in einem Süßigkeitenladen für Paranormales war, wo es all die exotischen Sorten gab. Er hatte schon verstanden, dass wahre Formwandler keine Fabelwesen waren, aber die Dämonen im Diebesring hatten seit Ewigkeiten nach einem gesucht und nie ein solches Wunder finden können.
„Du willst ihn mit Chad arbeiten lassen?“, fragte Ren, obwohl er nicht wirklich gegen diese Idee war, wenn der andere Mann damit weit weg von Lacey war.
„Denk doch mal nach… sie beiden scheinen dieselbe Krankheit zu haben“, bemerkte Storm, denn er wusste, dass Ren verstehen würde.
„Du meinst, er hat auch einen Fetisch fürs Sterben?“ Vincent verzog sein Gesicht, nachdem das das Leiden war, welches Storm ihm zurecht vorgeworfen hatte. Er ignorierte den zornigen Blick von Lacey. Sie hasste es, wenn er über das Sterben redete, als wäre es keine große Sache. „Wenn du mich mit einem Dämon arbeiten lassen willst, wieso hast du mich dann nicht bei den Dämonen gelassen, an die ich mich schon gewöhnt hatte?“
„Chad ist hundert Prozent menschlich, aber Storm hat recht. Er wurde kürzlich ermordet… mit einem Messer durchs Herz.“ Ren hielt inne, als er einen warnenden Blick von Storm auffing und lauschte nach Storms innerer Stimme, um zu erfahren, dass er kein Wort über die Gefallenen Engel verlieren durfte, weder über Kriss noch über Dean. Er musste sich sehr konzentrieren, um sein Gesicht nicht zu verziehen, als er die Zusammenhänge verstand.
Seine volle Aufmerksamkeit wieder Vincent zugewandt, fuhr Ren fort: „Chad ist wieder auf den Beinen und immer noch genau so menschlich wie du. Bisher ist Chad erst einmal gestorben und das gegen seinen Willen, also ich würde es keinen Fetisch nennen.“
„Das nächste Mal, wenn er stirbt, kann es sein, dass er tot bleibt… oder nicht“, fügte Storm hinzu. „Jedenfalls darf ich nichts verraten.“
„Ja klar“, sagte Vincent wieder voller Sarkasmus.
„Er lügt nicht“, beharrte Lacey und trat näher an Storm. „Wenn er jemandem erzählt, was in der Zukunft passiert, oder auch nur einen Hinweis gibt, dann blutet er aus Wunden, die wir nicht einmal sehen können.“
Sie drehte sich halb um, um zu Storm hochzusehen und hob ihre Hand, um sanft seinen Oberarm zu berühren. „Ich habe es gesehen“, sagte sie traurig. „Du hast die Regel gebrochen und für mich geblutet. Diese schrecklichen Dinger haben mich heute Nacht ganz durchbohrt. Ich wäre jetzt tot, wenn du Ren nicht davor gewarnt hättest, was kommen würde.“
Storm versuchte, seine Liebe nicht zu zeigen, als er auf Lacey heruntersah und ihre sanfte Berührung fühlte… aber er mochte sie so gerne, dass es wirklich schwer war. „Die Tatsache, dass du jetzt hier bist, machte es allemal wert“, sagte er ehrlich, ehe er seinen Blick hob, um Ren anzusehen. „Außerdem waren die Konsequenzen deines Todes richtig beschissen, und das darf ich verraten, weil es nicht passiert ist.“
„Offensichtlich ist es einmal passiert, und du hast es ausgelöscht.“ Lacey schenkte ihm noch ein liebevolles Lächeln, ehe sie sich an ihn drückte, und ihn fest umarmte. „Du und Ren, ihr habt beschlossen, mich zu retten“, sagte sie dankbar, ehe sie sich wieder von ihm löste, um Vincent anzusehen. „Wenn Storm möchte, dass du mit Chad arbeitest, dann hat er wahrscheinlich einen sehr guten Grund dafür.“
Vincent wurde still, als er es plötzlich kapierte. Diese beiden mächtigen Männer konnten Lacey viel besser beschützen, als er es jemals könnte… sie hatten das schon bewiesen. Wer war er, dass er ihr diese Sicherheit wegnehmen wollte?
Dramatisch seufzend schenkte er ihr einen gekonnten Augenaufschlag. „Gut, du hast gewonnen. Wir können beide einen Storm-Fanclub gründen.“ Er verzichtete absichtlich darauf, Rens Namen zu erwähnen, denn er war noch lange nicht der Meinung, dass der große Mann ihr Freund sein durfte… nur ein verdammt guter Leibwächter.
Ren ignorierte die Tatsache, dass er Vincents Gedanken laut und deutlich hören konnte. Wenn es nach ihm ging, dann hatte er den Krieg schon gewonnen, schon alleine deshalb, weil Lacey nicht darum gebettelt hatte, Vincents Partnerin sein zu dürfen.
„Also stimmst du zu, mit Chad zusammenzuarbeiten?“, fragte Lacey mit einem glücklichen Lächeln. Sie konnte einfach nicht dauerhaft böse auf Vincent sein, selbst wenn sie es gewollt hätte… sie liebte ihn zu sehr. Sie zuckte zusammen, als der riesige Bildschirm an der Wand zu ihrer Rechten plötzlich laut knackte und Funken sprühte.
Ren rieb sich seinen Nasenrücken und starrte den kaputten Monitor lange genug wütend an, um den Schaden wieder zu reparieren, den er gerade erzeugt hatte.
Vincent schielte kurz argwöhnisch hinüber zu Ren, ehe er Laceys Lächeln erwiderte. „Klar, wer weiß, vielleicht wurde Chad von dem Kätzchen eines Dämons gebissen und hat jetzt neun Leben… ups, acht Leben“, korrigierte er sich selbst und zuckte die Schultern. „Ich schätze, ich kann ihm das ein oder andere beibringen.“
Er ging hinüber zu Lacey und legte furchtlos einen Arm um ihre Schultern, ehe er sich mit ihr umdrehte, um Storm anzusehen. „Also, was genau macht Chad im TEP?“
„Chad ist ein hochrangiger Polizist, obwohl er einer der wenigen menschlichen Polizisten ist, die noch in der Stadt sind. Nachdem viele der eingehenden Notrufe mehr als nur merkwürdig sind, haben wir die Stadt mit paranormalen Polizisten ausgestattet, und daneben noch Leute in die Rettung, Krankenhäuser und Feuerwehr eingeschleust“, antwortete Storm.
„Verständlich“, nickte Vincent, während er innerlich ausrechnete, wie viele Paranormale es brauchte, um all diese Positionen in der ganzen Stadt zu besetzen. „Nach dem Massenexodus, den ich heute Nacht vor dem Hexenbräu mitangesehen habe, wundert es mich, dass die Menschen nicht wie die Fliegen sterben.“
Storm wurde langsam müde davon, dass er den Raum so schnell verließ und wieder zurückkehrte, dass niemand mitbekommen konnte, war es machte. Zum Glück war Ren zu beschäftigt, um seine Schwäche zu bemerken, denn er konzentrierte sich ausschließlich auf die Tatsache, dass Vincent schon wieder Lacey berührte.
Seine Konzentration wieder auf den Inhalt des Gesprächs gerichtet, fuhr Storm fort: „Nur durch die Arbeit aller TEP-Teams konnten wir die Zahl der menschlichen Opfer auf ein Minimum beschränken, aber trotzdem sind die Leichenhäuser der Stadt überfüllt. Die Dämonen versuchen, sich von uns fernzuhalten, aber versteh mich nicht falsch… es ist eine sehr gefährliche Arbeit, genau deine Spezialität.“
„Ja, das Schlimmste, was dir passieren könnte, ist, dass du schmerzvoll ermordet wirst… andauernd“, stimmte Ren zu, sodass es klang, als wäre es das Tollste, was es gab. Wer hätte gedacht, dass er so herzlos sein konnte?
„Ooh… ich glaube, ich habe schon fast Gänsehaut bekommen… versuch‘s noch einmal“, antwortete Vincent gelangweilt.
Storm unterbrach ihre verbale Schlacht, ehe sie eskalieren und Vincents ersten schmerzhaften Tod als TEP-Mitglied auslösen konnte. „Mit deinem Wissen über alle verschiedenen Typen von Dämonen und welche Schwächen sie haben, kannst du eine große Hilfe sein. Und keine Sorge… du wirst ein ganzes Arsenal an Waffen zur Verfügung haben, und ich spreche nicht von der Standard-Polizeiausrüstung… wir haben die von der Sorte, die einem Dämon den Tag verderben.“
Lacey schielte hoch zu Ren, als Storm Waffen erwähnte. Die Wahrheit war… ihre beste Waffe stand direkt vor ihr, doch nach dem, was im Hexenbräu vorgefallen war, verstand sie, dass er auch eine sehr gefährliche Zeitbombe sein konnte, die sie auslöschen konnte, wenn er die Kontrolle verlor. Als sie sich daran erinnerte, wie sie ihm seine Kontrolle zurückgegeben hatte, errötete sie und schaute schnell wieder weg.
„Aber vergiss nicht“, erinnerte Storm Vincent, „deine wichtigste Aufgabe ist es, Chad zu beschützen, bis Trevor wieder auftaucht. Wenn du unvorsichtig wirst und ein Dämon dich tötet, dann hat Chad keine Rückendeckung, bis du wieder zum Leben erwachst.“
„Wo wir von Waffen sprechen“, sagte Vincent und schenkte Storm ein berechnendes Lächeln. „Wenn ich mit dem Babysitter-Job fertig bin, würde ich vorschlagen, dass du und ich zusammenarbeiten, um einige sehr seltene Stücke zu holen… Dinge, die die Dämonen verstecken.“
„Du meinst ernsthaft, dass du Storms Partner sein kannst?“, fragte Ren mit erhobener Augenbraue, fühlte schon wieder den unbändigen Drang, Vincent in Stücke zu reißen.
Lacey zog ihre Augenbrauen zusammen und schielte zu ihm hinüber, als sie die Eifersucht in seiner Stimme hörte. Der Mann schien ein ernsthaftes Problem zu haben und wollte offensichtlich weder sie noch Storm teilen.
„Knausrig“, bemerkte sie.
Ren zuckte die Schultern. „Ich finde es nur erstaunlich, wie viel der Neue von sich selbst hält.“
Lacey verdrehte die Augen. „Ach komm schon, wie alt bist du… fünf?“ Sie ging weg von Vincent und näherte sich Ren, wobei sie sein Gesicht genau beobachtete, um zu sehen, ob ihre Theorie richtig war, dass sich seine Laune dadurch verbessern würde.
„Ich bin viel älter als du“, bemerkte Ren mit einem breiten Grinsen, jetzt, wo Vincent wieder alleine stand.
„Du hast die Warmwasserleitung unterbrochen, während ich unter der Dusche stand“, konterte Lacey spielerisch, jetzt, wo sie ihren Beweis hatte, dass ihre Nähe auf ihn eindeutig beruhigend wirkte. „Also bist du im Geiste viel jünger als ich.“
„Kommst du mit, dann stelle ich dir Chad vor?“, fragte Storm, der versuchte, Vincent abzulenken, um ihn aus der Gefahrenzone zu entfernen. Lacey lernte schnell, wie sie Rens dunkle Seite beruhigen konnte, aber Vincent schien es nicht kapieren zu wollen.
„Ist es ungefährlich, sie alleine zu lassen?“, flüsterte Vincent, dann wagte er es, lauter zu sprechen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. „Übrigens… ich bin ziemlich sicher, dass ich älter bin als ihr beide, also schlage ich euch beide… aber ich könnte Lacey damit davonkommen lassen, dass ich ihr nur den Hintern versohle, wenn sie brav ist.“ Er schenkte ihr ein verführerisches Lächeln, als sie herumwirbelte und ihn mit großen Augen anstarrte.
Storm streckte schnell die Hand aus und teleportierte Vincent aus der Gefahrenzone, wobei er darauf achtete, dass er sich Rens Gesichtsausdruck einprägte. Vielleicht sollte er noch einmal mit einer Kamera zurückkommen, wenn er schon dabei war.
Unfähig den Lichtblitz zu ignorieren, der genau in sein Gesicht schien, blinzelte Ren. Anstatt den Idioten, auf den er es abgesehen hatte, zu erwürgen, griffen seine Hände in die Luft, während ein Stück Papier langsam vor ihm zu Boden segelte. Er fing es auf und knurrte frustriert.
„Was ist das?“, fragte Lacey, die es völlig normal fand, dass Storm wieder mit Vincent verschwunden war. Zumindest vertraute sie Storm, dass er auf ihn aufpassen würde.
„Es scheint, dass dein Ex-Freund den restlichen Tag beschäftigt sein wird.“ Ren runzelte die Stirn, als die Notiz plötzlich verschwand und durch ein Foto von seinem wutverzerrten Gesicht ersetzt wurde. Ha… ha. Storm war in letzter Zeit einfach zu witzig. Er grinste gemein, als sich das Foto in Staub auflöste, der durch seine Finger rieselte.
Ren drehte seinen Kopf, um Lacey anzusehen, wobei er bemerkte, dass ihre Augen belustigt glänzten. Sie starrte noch immer auf seine Hand, wo das Foto gerade gewesen war.
„Das gefiel dir wohl, nicht wahr?“, fragte er mit erhobener Augenbraue. Sie machte es ihm schwer, wütend zu bleiben. Wie sie so eifrig nickte, war einfach zu süß.
Kapitel 3
„Ich muss dieses Kleid loswerden“, sagte Lacey und sah hinunter auf das Ballkleid, das sie trug. Das Kleid war richtig hübsch gewesen, als sie es angezogen hatte, aber nach der schrecklichen Nacht, die sie erlebt hatte, war es schmutzig und an mehreren Stellen zerrissen, wo sie von diesen Dämonenfäden durchbohrt worden war.
Eine Flutwelle aus sexueller Begierde traf sie und Lacey wirbelte herum, um ihren überraschten Blick auf Rens ausdrucksloses Gesicht zu richten. War das von ihr gekommen… oder von ihm? Sie hatte nicht an Sex gedacht, als sie gemeint hatte, dass sie ihr Kleid ausziehen wollte, aber verdammt, jetzt konnte sie an nichts Anderes denken.
„Und offensichtlich brauche ich wieder einmal eine eiskalte Dusche“, fügte sie hinzu und legte ihre Hand auf ihren Bauch, der begann, sich zu verkrampfen. Sie war noch nie schüchtern gewesen, wenn es darum ging, über Sex zu sprechen, und sie würde jetzt nicht damit beginnen, ihre Gedanken zu verschweigen. „Fühle ich diese sexuelle Begierde von dir?“
Ren hatte die Luft angehalten, als er sich vorgestellt hatte, wie er sie in einer flüssigen Bewegung ihres Kleides entledigte und dann ihren nackten Körper auf den Schreibtisch hinter ihr setzte. Er blinzelte, als die unverblümte Frage bis in sein Gehirn vordrang. Die Antwort war ein lautes, deutliches JA. Sie hatte genau gewusst, was Nick und Gypsy im Bombenkeller gemacht hatten, aber er war nie auf die Idee gekommen, dass sie auch seine Gefühle und Sehnsüchte fühlen können würde.
Hoffentlich hatte sie nur einen Bruchteil von dieser Fähigkeit abbekommen, denn sonst würde sie in dem Schloss nicht lange überleben. Er beschloss, dass er Guy fragen würde, ob er nicht eine Art Zauber für sie erzeugen konnte, den sie tragen konnte, um die Fähigkeit zu reduzieren, aber im Augenblick konnte er ihr zumindest die Wahrheit erzählen.
„Das Schloss ist voller Paranormaler mit stärkeren Emotionen“, erklärte er, während er sich bemühte, seine eigenen unter Kontrolle zu bringen. Nachdem er fühlte, dass sie gerade ebenso erregt war, war das kein leichtes Unterfangen und es entstand eine Art Teufelskreis zwischen ihnen. „Paranormale haben Gefühle, ebenso wie Menschen. Der Unterschied ist… sie fühlen alles viel stärker, als ein normaler Mensch es tun würde… und du bekommst gerade einen Teil davon ab.“
Er bewegte sich auf sie zu, fühlte sich wie ein Raubtier, das sich an seine Beute anschlich. Ren grinste zufrieden, als sie sich rückwärts an den Schreibtisch drückte, an genau der Stelle, wo er sie vorhin in Gedanken hingesetzt hatte.
„Ihr Zorn würde einen normalen Menschen zu einem Massenmörder machen… und ihre Liebe ist das, was wir eine gefährliche Besessenheit nennen.“ Plötzlich lehnte er sich vorwärts und stützte seine Hände zu ihren beiden Seiten am Tisch ab, sodass sie gefangen war. Dann senkte er seine Lippen zu ihrem Ohr. „Und ihre tierische Lust ist so heiß, dass sie brennt.“
Lacey schloss ihre Augen, als sie seinen Atem in ihrem Nacken fühlte. Ja, er hatte recht, was das Brennen betraf, denn sie fühlte sich, als würde sie in Flammen aufgehen. Ihre Lippen öffneten sich, als ihr Atem schneller ging. „Ihre Körper müssen auch besonders sensibel auf Berührungen reagieren, denn dein Atem an meinem Hals fühlt sich viel zu köstlich an, als dass es normal sein könnte.“
Das Knurren neben ihrem Ohr war seine einzige Entgegnung, aber das Geräusch war so verführerisch, dass Lacey die Antwort darin hörte. Er war ihr so nahe… doch berührte sie nicht. Es war, als hätte er die völlige Kontrolle, während sie haltlos in einem Strudel aus Leidenschaft trieb und nur auf die kleinste Berührung wartete, die sie unter die Oberfläche ziehen würde. Sie wollte wirklich mit dieser fantastischen Nebenwirkung spielen… gleich jetzt, wenn er dabei war.
Nachdem sie innerlich die schnelle Verführung im Hexenbräu vor weniger als einer Stunde gelöscht hatte… denn das war unter großem Stress passiert, dachte Lacey an das letzte Mal, wo sie einander berührt hatten. Es war genau hier in diesem Büro gewesen. Sie hatte geglaubt, dass sie vor dem Morgengrauen sterben würde und hatte ihre letzten Stunden in sinnlicher Leidenschaft mit ihm verbringen wollen. Ren hatte das Ganze unterbrochen, weil er ihre Gedanken belauscht hatte.