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Läufig
âIch schulde ihnen allen dreien sehr viel.â Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, als sie Damons scharfen Blick fühlte. Mit Sehnsucht nach Rache, schenkte sie ihm ein leises Lächeln, sodass er dachte, dass sie es tun würde. Sie fand schnell heraus, wer ein Blickduell gewinnen würde, und konzentrierte sich darauf, was Michael zu ihrem Bruder sagte.
âDie Stadt ist im Moment gefährlichâ, bemerkte Damon. Er hatte sie dreimal gerettet, auch wenn sie nur von zwei Malen wusste. Wenn er Michaels und Kanes Rettungen dazuzählte, dann kam er auf fünf Tode, die in den letzten beiden Wochen knapp verhindert wurden. Plötzlich meinte er, dass es keine gute Idee war, wenn sie von ihnen wegging.
âDu hast Recht.â Micah zuckte seine Schultern, fühlte Damons Beschützerinstinkt. Michael hatte ihm erzählt, dass Damon sein Bruder war, und gekommen war, um seine Hilfe anzubieten. Als er ihn über den Biss auf Alicias Hals befragt hatte, hatte Michael erklärt, dass sie ihn bei einem Angriff hinter dem Moon Dance erhalten hatte. Das bedeutete noch nicht, dass er Damon trauen konnte. Etwas in seinem Blut sagte ihm, dass der Vampir eine Bedrohung war.
Er zog Alicia leicht an sich, während er betete, dass er die richtige Entscheidung traf. Micah wandte sich wieder an den Besitzer des Hauses: âUnd daher hoffe ich, dass Alicia noch eine Weile bei euch bleiben kann. Im Augenblick scheint mir das der sicherste Ort für sie zu sein.â
Es war beeindruckend, wie eine einfache Bitte die Atmosphäre in einem ganzen Raum verändern konnte.
âWas?â Alicia zog sich vor ihm zurück. Wie sollte sie ihrem Bruder erklären, dass im Moment dieses Haus wohl der gefährlichste Platz der Welt für sie war?
Damon hob eine Augenbraue, hoffte, dass er gleich eine tränenreiche Trennung sehen würde. Er war sowieso ein Idiot. Welcher Mann, der noch bei Verstand war, würde seine Freundin in einem Haus voller Männer lassen? Ja, er würde den Idioten mit dem gröÃten Vergnügen zur Tür hinauswerfen⦠oder zum Fenster. Was gerade am einfachsten war⦠oder am nächsten.
Als er fühlte, wie sie sich von ihm entfernte, ergriff Micah ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. âAlicia, du weiÃt, dass ich dich von ganzem Herzen liebe, aber denk doch nach.â Er ignorierte das Knurren, das vom Sofa kam. âWir haben gerade die Werwölfe angegriffen und ihren Alpha umgebracht. Jeder, der dumm genug ist, nach Rache zu suchen, wird auf unsere Familie aus sein. AuÃerdem hat mir Michael erzählt, dass du schon von Monstern zerfleischt wurdest.â
Alicia warf Michael einen schnellen 'Vielen-Dank-Auch'-Blick zu, dann sah sie Kane an, als er sein groÃes Maul öffnete.
âDu scheinst eine groÃe Anziehungskraft auf die Seelenlosen auszuübenâ, fügte Kane hinzu, während er sich bemühte, nicht laut zu lachen, als er hörte, wie Damon in Gedanken alle Möglichkeiten durchging, wie er Micah umbringen könnte, ohne dass es jemand erfuhr. Der arme Puma hatte keine Ahnung, in welcher Gefahr er sich befand. Wissend, dass Damon es durchziehen würde, beschloss er, die Bombe platzen zu lassen. âDu solltest dieses Mal vielleicht wirklich auf deinen Bruder hören.â
Alicia knurrte Kane an, dann warf sie Damon einen warnenden Blick zu, der ihn zum Schweigen bringen sollte. Als Damon ihr ein langsames, fast gemeines Lächeln schenkte, wusste sie, dass er sie dem Erdboden gleichmachen konnte. Sie wandte sich schnell wieder an Micah, sodass Damon keine Chance bekam, sie zu verpfeifen. âWenn wir in so groÃer Gefahr sind, dann sollten wir vielleicht alle gemeinsam weggehen, und niemandem sagen, wohin.â
Micah runzelte die Stirn, umklammerte ihre Arme einen Augenblick lang fester, wusste, dass er etwas verpasst hatte. Er betrachtete ihr Gesicht kritisch und bemerkte wieder ihre unwahrscheinlich glänzenden Augen. Er lieà ihre Arme los und drückte seinen Handrücken gegen ihre Stirn, seine Augen schmal.
Alicia schob seine Hand weg, fühlte sie geschlagen und tief in einem Sumpf aus Problemen. Sie hatte wirklich nicht andeuten wollen, dass er vor irgendetwas weglaufen würde. Das war das Allerletzte, was Micah je tun würde, und sie beide wussten das. Wenn er herausfand, wieso sie⦠überhitzt war, dann würde sie wohl monatelang kein Tageslicht mehr sehen.
âIch werde bleiben, aber nur unter einer Bedingungâ, gab sie nach.
âUnd die wäre?â Micah hob fragend eine Augenbraue.
âIm Night Light hat Quinn mich bewachen lassen, sodass ich mich verkleiden musste, um den Club überhaupt verlassen zu können, ohne verfolgt zu werden. Wenn ich hierbleibe, dann komme und gehe ich, wann es mir beliebt⦠ohne Babysitter.â Mit strenger Stimme fügte sie hinzu: âIch bin kein Baby.â
âNein, bist du nicht.â Micah grinste auf sie hinunter, dann sah er Michael an, um seine Zustimmung zu erhalten.
âEinverstandenâ, nickte Michael. âWenn es Freiheit ist, was sie will, dann soll sie sie haben, solange sie hier wohnt.â
Damon hielt lieber den Mund, denn er stimmte nicht zu, was den Grad ihrer Freiheit betraf, aber das brauchte niemand zu wissen. Er atmete langsam ein, lieà den GroÃteil seiner Anspannung von sich abgleiten, nachdem sie doch nicht gehen würde, und ein Mord keine Option mehr war. Bruder⦠Micah war ihr verdammter Bruder.
Michaels Handy vibrierte, als eine SMS ankam. Nachdem er sie gelesen hatte, sah er Micah an. âEs scheint, dass deine Schwester nicht der einzige Entfesselungskünstler unter uns ist.â
Kapitel 4
Die schmale Gasse wurde ein wenig dunkler als die restliche Stadt, als Misery dort auftauchte, um den Riss in der Dimensionswand zu begutachten, den sie mit Kanes Blut erzeugt hatte. Es gefiel ihr, dass die Menschen ihn nicht sehen konnten, obwohl sie sicher war, dass einige, deren sechster Sinn ein wenig stärker ausgeprägt war, die StraÃe nicht freiwillig betreten würden.
Sie lieà die Dunkelheit implodieren, als sie die Gestalt des kleinen Mädchens wählte, mit der sie aus den Schatten trat, um sich neben die Ãffnung zu knien. Sie wagte es nicht, sie zu berühren, aus Angst, dass sie durch die Trennwand gezerrt werden könnte, aber sie konnte nun fühlen, wie sich Dämonen auf der anderen Seite versammelten. Diese Dämonen konnten den Riss sehen, und das war der Sinn der Sache. Misery lieà einen Teil ihrer eigenen Bösartigkeit in dunklen Rauchwolken an ihrem Körper nach unten gleiten, wo sie in dem Spalt verschwand.
Wenige Augenblicke später geschah dasselbe noch einmal, aber dann umgekehrt. Misery warf ihren Kopf in den Nacken und ihre Augen verfärbten sich blutrot, als die rauchige Dunkelheit sich aus dem Loch auf sie zu schlängelte, sich um ihren Körper schlang und sich mit ihrer Aura vereinigte. Die andere Seite würde warten, bis Misery ihnen ein Zeichen gab⦠dann würden sie mit aller Macht von der anderen Seite angreifen.
Miserys Gesichtsausdruck wurde hinterhältig. Sie war bisher sehr vorsichtig gewesen⦠hatte gefühlt, dass der reinblütige Gefallene Engel sie verfolgte. Es war noch nicht an der Zeit, sorglos zu werden, aber sie brauchte die Macht, um die Tür vollständig zu öffnen. Miserys Gesichtsausdruck veränderte sich langsam, wurde wütend, als sie jemanden hinter sich fühlte.
Unter einer Explosion der Dunkelheit verwandelte sie ihre Gestalt und die Leiche näherte sich dem Dämon, der ihr nachspioniert hatte. âMisery wird es dir zeigen.â
Zeb zeigte keinerlei Reaktion, als sich der verwesende Arm um seinen Hals legte, und er plötzlich hinunter in den Spalt sah. âWürdest du Zeb verbannen, dafür, dass er seine Hilfe anbieten möchte?â Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. âSo eine Lust fühlte ich von dir. Wonach hungert Misery?â
âIch kann das, was ich brauche, von den Menschen bekommen⦠wieso sollte ich deine Hilfe brauchen?â Misery strich mit ihrer Hand über den schwach behaarten Kopf des dicken Mannes und lieà ihn dann los, nur um seinen aufgedunsenen Körper zu umkreisen.
âWieso siehst du es dir nicht selbst an?â Zeb hatte noch kaum ausgesprochen, als sich Miserys knochige Finger durch das Fleisch boxten, unter dem er sich versteckte.
Misery konnte den Dämon darin fühlen und lächelte sadistisch, als sie seine Seele las. Dieser Dämon war schon seit sehr langer Zeit in der Stadt und war klug genug gewesen, sich im Hintergrund zu halten. Sie konnte seine Angst vor den Gefallenen Engeln fühlen, die hier lebten, ebenso wie Angst vor anderen Kreaturen, von denen sie nichts wusste.
Zeb war ein schwacher Dämon und war im Kampf nutzlos. Er wäre einfach zu töten, aber Misery konnte seine anderen Mächte fühlen⦠Mächte, die sie ausnutzen konnte, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen.
Dieser Dämon konnte die Lust in einem Menschen erkennen und sie zu einem köstlich bösartigen Niveau erhöhen. Sie sah einige der Dinge, die Zeb in letzter Zeit getan hatte, als sie in seine Erinnerungen tauchte. Etwa den eifersüchtigen Ehemann, der seine Fassung verliert und seine Frau ermordet⦠einen wütenden Angestellten, der zur Rache seine Pistole mit in die Arbeit nimmt⦠den verzweifelten Mann, der eine Bank ausraubt und auf dem Weg nach drauÃen erschossen wird.
Zeb konnte einen hungrigen Menschen dazu bringen, so viel zu essen, dass sein Magen platzte, oder jemanden, der depressiv war, in den Selbstmord treiben. Er konnte auch einen Drogenabhängigen oder Alkoholiker dazu bringen, dass der an einer Ãberdosis starb⦠angetrieben bis er die Kontrolle verlor. Zeb brachte Menschen dazu, danach zu lechzen, was auch immer es war, wonach sie sich sehnten, und Misery konnte sich an dem Bösen, das daraus entstand, laben.
âMisery wird dich verwendenâ, zischte sie, und zog ihre Hand aus seinem Fleisch.
âIch weiÃâ, lächelte Zeb, als das Blut, das aus seiner Wunde floss, in einem umgekehrten Wasserfall wieder zurück in seinen Körper gelangte⦠die Wunde verschloss.
Wenn er ein Mensch gewesen wäre, hätte man ihn einen Geschäftsmann genannt. Indem er mit anderen Dämonen Vereinbarungen getroffen hatte, hatte er so lange überlebt. Wenn er sich Misery anschloss, und ihr die Macht schenkte, die sie wollte, um mehr Dämonen in diese Stadt zu bringen, dann würde er für die Gefallenen Engel nicht so leicht zu finden sein.
*****
Chad starrte auf den Tatort, Schrecken in seinen Augen und seine Pistole noch immer auf den Mann gerichtet, der schon in Handschellen aus dem Operationszimmer geführt worden war. Die Polizeistation hatte ihn gerufen, weil dies schon das dritte Mal an diesem Tag war, dass sie etwas derartig Entsetzliches fanden. Was, zur Hölle, könnte einen Mann dazu bringen, so etwas zu tun? Er war ein Arzt, verdammt⦠sollte Leben retten, nicht nehmen.
âIch wollte nur wissen, wie es aussehen würdeâ, rief der Doktor, während er versuchte, noch einen letzten Blick zu erhaschen, bevor er abgeführt wurde. âJetzt ist sie perfekt.â
Chad fühlte Ãbelkeit in ihm hochsteigen und musste wegsehen. Dort auf dem Operationstisch lag das Kunstwerk des Mannes. Er hatte eine ältere, bettlägerige Frau genommen, deren Körper langsam sein Ende fand, und ihr Inneres⦠inklusive dem Gehirn, mit Teilen einer jungen Frau ersetzt, die erst vor ein paar Stunden wegen einer Mittelohrentzündung in die Notaufnahme gekommen war.
Als er eine Frau hinter sich scharf einatmen hörte, drehte Chad seinen Kopf und erkannte Angelica, Zachary und Trevor, die gerade den Raum betraten. âIch wollte euch gerade anrufen.â
Trevor schüttelte den Kopf. âAngelica hat unseren Dämon schon den ganzen Tag verfolgt und wir haben schon deine anderen Tatorte besucht.â
Angelica betrachtete die junge Frau, die auf den FuÃboden geworfen worden war wie eine leere Puppe. Misery war ihnen immer einen Schritt voraus, und sie konnte fühlen, wie die Macht der Dämonin zunahm, aber das, was sie am meisten beunruhigte, war die Tatsache, dass, obwohl Misery sich von dem hier ernährte⦠sie es nicht verursachen konnte.
âEs ist schwer zu glauben, dass ein Dämon so ein Chaos anrichten kann.â Trevor wandte dem Schlachtfeld den Rücken zu. Er hatte sich nie in Dämonenfälle eingemischt, und er wünschte sich, dass er es auch jetzt nicht tun müsste. Er hatte irgendwie Mitleid mit dem Arzt, der wahrscheinlich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.
âEs ist nicht nur ein Dämon.â Angelica versuchte, die kalten Schauer zu ignorieren, die über ihren Rücken liefen. âIch fürchte, das ist erst der Anfang.â
Zachary zog sein Handy heraus und verlieà das Zimmer. Er wählte Storms Nummer und wartete, bis der Anruf zu dem Nachrichtensystem des TEP weitergeleitet wurde. Dies war nicht das erste Mal heute, dass er eine Nachricht für Storm hinterlieÃ. Was ihn am meisten störte, war, dass ihr furchtloser Anführer meistens schon wusste, was er wollte, bevor er überhaupt anrief, und oft auftauchte, bevor er die Nummer in seinem Namensverzeichnis gefunden hatte, um anzurufen.
*****
Micah hatte die vergangenen Stunden in Warrens Büro verbracht, wo er alles erfuhr, was er verpasst hatte. Es war viel, das es zu verdauen gab, aber die Tatsache, dass die Familien wieder vereint waren, stimmte ihn dankbar. Sein Blick wanderte hinüber zu Quinn und Kat, wusste, dass sie eine dauerhafte Verbindung darstellen würden.
âEs ist schön, dass alle wieder zusammen sindâ, durchbrach Quinn Micahs Schweigen.
Micah rieb seine Schläfen und fragte sich, ob die anderen einfach vergessen hatten, dass Alicia überhaupt existierte. Zu seiner Ãberraschung war es das neueste Familienmitglied, das sie erwähnte.
âWo ist Alicia?â, fragte Jewel Steven, denn sie wollte wissen, wieso sie nicht hier war.
âSie ist bei einer Schulfreundin auf Besuchâ, erklärte Quinn und fügte dann hinzu, âes wäre wohl das Beste, wenn wir eine Uni für sie finden, wo sie eine Weile bleiben kann.â
Michael bemerkte, dass Micahs Fingerknöchel sich weià verfärbten, weil er die Armstütze seines Stuhls so fest umklammerte. Um ehrlich zu sein, stimmte er Micahs Wut zu. Wenn sie sich nicht die ganze Zeit so sehr bemüht hätten, Alicia von allem fernzuhalten, dann würde sie vielleicht nicht so häufig in Schwierigkeiten geraten, wenn sie versuchte, alleine etwas zu erreichen.
âIch habe schon mit Alicia geredet.â Micah hielt seinen Bruder in einem tödlichen Blick fest. âSie hat die letzten Jahre nur darauf gewartet, wieder nach Hause zu kommen, und das Allerletzte, was sie will, ist, zu hören, dass sie hier nicht willkommen ist. Sie hat das schon oft genug gehört, während Nathaniel noch am Leben war.â
âDu weiÃt, dass ich das nicht so gemeint habeâ, knurrte Quinn zu seiner Verteidigung. âSie ist gerade mal achtzehn geworden. Meinst du wirklich, dass das Night Light im Moment ein sicherer Ort für sie ist, nachdem du gehört hast, in welchem Schlamassel wir stecken?â
âNein, und darum habe ich sie schon zu Michael geschickt, damit sie vorerst bei ihm wohnt.â Micah lächelte, denn er wusste, dass niemand seinen Ãberlegungen widersprechen konnte. âSo ist sie immer noch hier, und Teil der Familie, aber sie ist hoffentlich aus der Schusslinie.â
Envys Handy wählte genau diesen Moment, um zu singen zu beginnen, und die meisten Leute in dem überfüllten Zimmer waren froh darüber. Sie zog es schnell heraus, um das Lied zu unterbrechen, das ihr mitteilte, dass Chad anrief. Sie stieà Devon ihren Ellbogen in die Rippen, als er zu singen begann: âI fought the law and the law won.â
âChadâ, sagte sie grinsend. âPerfektes Timing, wie immer.â
âDas sagst du vielleicht nicht mehr, wenn ich dir erzähle, weshalb ich anrufe.â Chad fuhr mit seinen Fingern durch sein Haar. âEs war ein ziemlich beschissener Tag.â
Envy hob ihre Hand, um Devons schreckliche Karaoke-Vorstellung zum Verstummen zu bringen. âWas ist passiert?â
âIch höre Devon im Hintergrund. Schalte mich auf Lautsprecher.â Chad seufzte.
Envy schaltete den Lautsprecher an ihrem Handy ein. âOkay, aber es ist nicht nur Devon, die ganze Bande ist hier.â
âGutâ, sagte Chad, und begann dann, ihnen knapp von den Vorfällen des Tages zu erzählen. Als er fertig war, fügte er hinzu: âTrevor hat eine Dämonenexpertin eingeflogen und sie möchte mit Dean über die Dämonin reden, vielleicht könnt ihr ihm das sagen. Ich dachte, dass es vielleicht auch klug wäre, Kriss einzuschalten.â
âIch bin dranâ, erklärte Envy. âUnd Chad⦠sei vorsichtig.â
Chads Tonfall sank um einige Grade, als er dadurch wieder an etwas erinnert wurde. âHe, Devon.â
âJa?â Devon runzelte die Stirn.
âWenn du noch einmal zulässt, dass jemand auf meine Schwester schieÃt, dann schwöre, ich, dass ich dâ¦â Envys Augen wurden groà und sie klappte schnell ihr Telefon zu, womit sie ihrem Bruder das Wort abschnitt.
âOâ¦kay.â Devon brachte ein schwaches Lächeln auf seine Lippen, als er ein paar Leute kichern hörte.
âIch will nicht von dem Thema, wie Devon der Hintern heià gemacht wird, ablenken, aberâ, Warren schüttelte den Kopf, âich werde mehr Formwandler hier im Moon Dance anstellen, und Quinn hat dasselbe fürs Night Light vor. Jetzt, wo wir den Kopf des Alpha-Werwolfs⦠und der Mafia entfernt habenâ¦â
âMüssen wir darauf vorbereitet sein, dass dort zwei neue Köpfe nachwachsenâ, beendete Nick die Feststellung für ihn.
Quinns Handy läutete, und er grinste Devon zu. âNun, zumindest sind alle von Kats Verwandten in Sichtweite.â Als er auf das Display sah, stellte er fest, dass der Puma, dem er die Verantwortung über den Club übergeben hatte, anrief. Harley konnte während seiner Abwesenheit so ziemlich alles alleine erledigen, also wusste er, dass es wichtig war.
Er hob eine Hand, um die Menge zum Schweigen zu bringen und nahm ab. âHarley, was gibtâs?â
âQuinn, wenn du nicht einen toten Puma statt der Getränke, die wir normal ausschenken, bestellt hast, haben wir ein Problem.â
*****
Boris hatte den ganzen Vormittag mit Anthonys Anwalt verbracht, um den Papierkrieg zu beenden, der ihn nun zum Manager eines der gröÃten Lokale in der Stadt machte⦠Love Bites. Ãber die Frage, wer der neue Besitzer sein sollte⦠waren sich beide einig, dass Anthonys nächster Verwandter die klügste Lösung war, sowohl rechtlich, wie auch logisch. Titus Valachi war einer der stärksten Wölfe, die Boris je getroffen hatte, und hatte einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Er hatte seinen Onkel gehasst und weigerte sich, sich mit der Mafia einzulassen.
Boris lächelte, wusste, dass er dem Anwalt soeben geholfen hatte, mehr als die Hälfte der Besitztümer des Wolfsrudels auf Titus' Namen zu überschreiben, ohne dass Titus auch nur davon wusste. Jetzt mussten sie Titus nur noch überzeugen, der neue Alpha zu werden, bevor Lucca die Chance bekam, den Titel für sich zu beanspruchen.
Was Love Bites betraf, so hatte sein früherer Besitzer den Club erst einige Wochen zuvor an Anthony verloren, und nachdem Anthonys Anwalt ein Mitglied des Rudels war, beeilte er sich, die Formalitäten so schnell wie möglich abzuwickeln, bevor die Polizei Anthonys Besitz in Beschlag nehmen konnte.
Der GroÃteil des Klans hatte auf irgendeine Art für Anthony gearbeitet, aber jetzt, wo der Alpha nicht mehr lebte, waren viele Wölfe arbeitslos. Wölfe, die zu viel Freizeit hatten, waren nie eine gute Idee und Boris hatte schon Unterhaltungen darüber gehört, wie man sich an den Pumas für Anthonys Tod rächen könnte.
Der GroÃteil dieser Wölfe hielt sich am liebsten in der Anwesenheit von Lucca Romano auf, der auf mehrere Arten Anthonys Schützling war. Das waren auch die Wölfe, die er nicht in seiner Nähe haben wollte.
Lucca war stark. Anthony hatte das gefühlt und Lucca benutzt, um den GroÃteil der Mafia-Geschäfte zu erledigen. Das einerseits, und andererseits hatte Anthony Lucca nicht wirklich vertraut, also wollte er ihn in seiner Nähe behalten, und überlieà ihm die Kontrolle über einen Teil der Mafia, sodass er zu beschäftigt war, um eine Revolte zu planen. Das Problem war⦠wenn Titus nicht bald den Thron einnahm, würde Lucca es tun.
Vor diesem Hintergrund war Boris sehr wählerisch gewesen, als er Rudelmitglieder für den Betrieb des Love Bites angestellt hatte. Es war eindeutig ein besserer Job, als den GroÃteil seiner Zeit damit zu verbringen, Bestrafungen auszuteilen, an alle, auf die Anthony gerade zufällig wütend ist. Aber das war es, was er war⦠ein Bestrafer. Und man musste die rechte Hand des Alphas sein, um der Bestrafer zu werden, also würden ihm die meisten Wölfe gehorchen, ohne darüber nachzudenken. Jetzt war er Titus' rechte Hand, und er wollte, dass das auch so blieb.
Während er sich in der Bar umsah, hörte er zu, wie einige der Wölfe abfällige Kommentare über die gothic Dekorationen machten, aber Boris erklärte ihnen, dass viele der Goth-Leute in der Stadt Kinder von reichen Eltern waren, die einen Fetisch für Filmvampire hatten, und die Taschen voller Geld. Das schien sie zu überzeugen. Ja, es war immer dasselbe mit den Wölfen⦠im Endeffekt ging es immer ums Geld.
Als er die Macht eines wahren Alphas in den Club treten fühlte, sah Boris durch das Bürofenster zur Eingangstür. Er lächelte, als er sah, wie Titus gleich hinter der Tür stehenblieb, um sich umzusehen. Er musste zugeben, dass dieser Ort ein wenig erschreckend wirken konnte, wenn man noch nie hier gewesen war. Er war überrascht darüber, dass Titus so schnell angekommen war. Er war noch in Malta gewesen, als er ihn mitten in der Nacht angerufen hatte.
Boris streckte seine Hand aus und drückte auf den Knopf der Freisprechanlage. âTitus, links von dir ist eine Treppe. Komm ins Büro.â Er schloss seine Augen, wusste, dass er wohl ungefähr zwei Minuten haben würde, um Titus zu erklären, dass er gerade die meisten von Anthonys Liegenschaften geerbt hatte.
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