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Läufig
âMagie?â, fragte Jewel verwirrt. Sie begann langsam zu verstehen, woher die Redewendung 'man lernt nie aus' kam.
âMagie oder Wunder⦠für mich ist das alles dasselbeâ, erklärte Frau Tully, während sie dem Neuzugang der Puma-Familie ein Lächeln schenkte.
âSchon gesund?â, fragte Steven ungläubig, dann hob er seinen Arm, der noch immer in einer Schlinge hing, ein wenig an und zeigte darauf. âDas hier schmerzt noch wie die Hölle, und ist bei weitem noch nicht verheilt.â
âDies ist nicht der richtige Moment, um eifersüchtig auf das Glück deines Bruders zu werden.â Frau Tully zeigte mit dem Finger auf Stevens Zimmer. âVielleicht würde es dir schon besser gehen, wenn du auf deinen Arzt hören und im Bett bleiben würdest.â
Steven drehte den Kopf und sah hinunter auf Jewel. âBett klingt fantastisch.â
Jewels Augen wurden groà und ihr Gesicht nahm zehn verschiedene Rottöne an, sodass Steven grinste.
Frau Tully schüttelte nur ihren Kopf über die frisch Vermählten, wusste, dass Liebe eines der besten Heilmittel war, die es gab. In wenigen Tagen würde es ihm wieder glänzend gehen⦠er würde erschöpft sein, aber gesund.
âIch werde sicherstellen, dass er nicht gestört wirdâ, erklärte Quinn, während er sehnsüchtig in die Richtung seines eigenen Schlafzimmers schielte, wo er Kat schlafend zurückgelassen hatte.
âDu kannst auch gleich ins Bett gehenâ, scheuchte ihn Frau Tully weg.
Hoffentlich würde es ein paar Stunden dauern, bevor einer der Brüder wieder zum Luftholen auftauchte. Insgeheim fragte sie sich, wer Micahs Schutzengel war, und woher sie einen bekommen konnte. Als der Flur wieder leer war, schenkte sie Micahs Tür noch einen kurzen Blick, ehe sie den Club wieder verlieÃ.
*****
Alicia fühlte seine Hand auf ihrer Schulter, die ihre nackte Haut streichelte, und sie drehte sich zu ihm um, wodurch sie den hitzigen Blick in Damons violetten Augen sah, während sie sich an ihn schmiegte. Er war angezogen⦠ganz in schwarz. Sein Haar war durcheinander und hatte noch nie so sexy ausgesehen. Sie hob ihre Hand und fuhr mit ihren Fingern durch seine dunklen Locken. Seine Lippen folgten ihrer Bewegung, küssten die sensible Stelle an ihrem Handgelenk, dann schenkte er ihr mit einem teuflischen Grinsen einen kurzen Blick auf seine langen Eckzähne.
Sie atmete tief ein und rollte von ihm weg⦠nur um in Michaels Umarmung gefangen zu werden. Als sie ihre Lippen vor Ãberraschung öffnete, senkte Michael seinen Kopf zu einem fordernden Kuss, der ihr den letzten Atem raubte. Seine Finger waren mit ihren verschränkt, so wie er sie in die weiche Matratze drückte und über ihr schwebte, während er ihren Mund mit einem tiefen Kuss liebte.
Sie fühlte eine heiÃe Hand auf ihrem Oberschenkel⦠die langsam nach oben und unter ihr langes T-Shirt glitt. Sie wusste, dass es nicht Michael war, denn seine Hände waren in ihren. Als Michael sie aus dem Kuss entlieÃ, um eine heiÃe Spur über ihren Hals zu ziehen, drehte sie ihr Gesicht zur Seite, und erkannte, dass Damon noch immer da war⦠sie aus diesen gespenstischen Augen beobachtete und sie so intim berührte, als wäre Michael völlig egal.
Als sich Damons Finger ihrem Zentrum näherten, steigerte sich auch Michaels Leidenschaft, sodass Alicia sich unter ihm wand, während sie sich gleichzeitig in Damons Richtung drückte⦠wollte, dass er sein Ziel erreichte. Gerade als Damons Finger federleicht über ihre Schamlippen streiften, atmete Michael seinen heiÃen Atem in ihr Ohr und Alicia fühlte das Gefühl einer schnellen Abwärtsspirale von klingelnden Krämpfen, als sie kam.
Ruckartig setzte sie sich in ihrem Bett auf und blinzelte. Zuerst sah sie die Silhouette einer Person, die durch ihre Balkontüren starrte, aber als sie wieder klar sehen konnte, war das Bild verschwunden. Sie saà einen Augenblick lang einfach nur da und versuchte, nach dem Traum wieder zu Atem zu kommen, während sie auf die Sonne sah, die nun schon recht hoch am Himmel stand.
Als sie die Arme um sich selbst schlang, erkannte Alicia, wie heià ihre Haut war, und wie sich die Decke auf ihr anfühlte, wenn sie sich bewegte. Es war wie ein Streicheln auf ihrer übersensiblen Haut, und als die Bilder des Traums sie plötzlich wieder heimsuchten, kroch sie schnell unter der Decke hervor und stellte sich neben das Bett.
Sie schaute auf die unschuldige Decke hinunter, als hätte diese ihren Verstand verloren, dann versuchte sie, ihren eigenen wiederzufinden.
Vielleicht wurde sie gar nicht läufig, vielleicht hatte sie nur ein wenig Fieber bekommen, durch die Verletzungen, die sie erhalten hatte, als sie kürzlich hinterm Moon Dance angegriffen worden war, und das hatte den erotischen Traum hervorgerufen. Sie blies einige Haarsträhnen aus ihren Augen und wünschte sich, dass es einfacher wäre, sich selbst anzulügen. In jedem Fall machte es im Moment nichts aus, denn sie hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern.
Sie schielte noch einmal zurück zu der Glastür und fragte sich, wie sie so lange schlafen hatte können, wenn sie doch Micah noch gar nicht gesehen hatte. Schnell holte sie einige Kleidungsstücke aus ihrem Koffer, schlüpfte aus ihrem Zimmer, während sie betete, dass sie niemandem über den Weg laufen würde, und lief zu dem groÃen Badezimmer, das sie letzte Nacht entdeckt hatte.
*****
Micah öffnete langsam seine Augen, fühlte sich, als hätte er jahrelang geschlafen. Sein erster Instinkt war, sich nicht zu bewegen, denn er wusste, dass es Schmerzen verursachen würde, aber die Erinnerungen an letzte Nacht waren zu beängstigend und ehe er sich davon abhalten konnte, setzte er sich auf. Er sah sich im Zimmer um und hielt inne, als er auf sein eigenes Spiegelbild starrte. Die Verbände waren weg⦠ebenso wie der Schmerz.
Nachdem er vorsichtig aus dem Bett gestiegen war, ging Micah zum Spiegel und rieb seine Augen, fragte sich, ob er Wahnvorstellungen hatte. Als er seine Hand senkte, um sie auf die Kommode zu stützen, stieà er an einen Fotorahmen, sodass dieser hinunterfiel. Mit seinen schnellen Reflexen fing er ihn auf, bevor er den Boden erreichen konnte, und hob das Bild vor sein Gesicht.
Er starrte auf das Mädchen, das ihn aus leuchtend blauen Augen ansah. Sie lächelte nicht, aber das machte ihre Schönheit nicht weniger auffällig. Ihr langes, blondes Haar hing in leichten Wellen um ihren melancholischen Gesichtsausdruck.
Er konnte andere in den anderen Zimmern hören, aber ihm fiel nur eine Person ein, die er wirklich dringend sehen wollte⦠Alicia. Und sie war bei Michael. Er wusste nicht, woher er das wusste, aber er wusste es. Michael war auch der Grund, weshalb sich niemand daran erinnert hatte, dass sie letzte Nacht in der Villa gewesen war.
Micah stellte das Foto sorgfältig wieder zurück auf die Kommode und zog sich leise an, dann öffnete er das Fenster. Als er auf dem harten Asphalt unter seinem Fenster landete, fühlte er, wie seine Muskeln den Stoà geschmeidig abfederten und hielt inne, als er sich fragte, wie es sein konnte, dass er sich jetzt besser fühlte, als bevor er in Anthonys kleine Folterkammer geworfen worden war. Er nahm an, dass er es bald herausfinden würde, und machte sich schnell auf den Weg zu Michaels Haus, um sicherzugehen, dass es Alicia gut ging.
*****
Michael öffnete seine Augen, sah nichts als blauen Himmel und blinzelte. Er war wieder am Dach der Kirche eingeschlafen. Als er sich aufsetzte, erkannte er gerade noch Micah, der sich der Haustüre näherte. Der Gang des Pumas zeigte eine heimliche Eleganz, von der die meisten Wertiere nur träumen konnten. Er schloss seine Augen und dankte jeglichem Gott, der gerade zuhören wollte, dann zuckte er zusammen, als eine Stimme direkt hinter ihm ertönte.
âDie Vorstellung findet dort drüben statt⦠wieso sind wir hier?â, fragte Kane grinsend.
*****
Damon schlüpfte in ein schwarzes Hemd, machte sich nicht die Mühe, es zuzuknöpfen. Er fuhr sich schnell mit den Fingern durch sein Haar, öffnete die Tür seines Schlafzimmers und lehnte sich in den Türrahmen, von wo aus er den Flur überblicken konnte. Er konnte jedes Geräusch hören, dass sie in der Dusche machte, aber das faszinierte ihn bei weitem nicht so, wie die Laute, die sie vor kurzem in ihrem Schlaf von sich gegeben hatte. Er fragte sich, ob sie je bedacht hatte, dass ihre Betten nur durch eine dünne Schicht Lehmziegel getrennt waren.
Er knurrte über die Unterbrechung seiner Gedanken, als er unten ein Klopfen hörte. Schnell machte er sich auf den Weg nach unten, entschlossen, den uneingeladenen Gast so schnell wie möglich loszuwerden. Es wäre nicht das erste Mal, dass er jemanden so sehr erschreckte, dass er nicht bleiben wollte.
Nachdem er die Tür aufgerissen hatte, hob Damon eine Augenbraue, als er den Fremden fragte: âWas?â
âDu bist nicht Michael.â Micah runzelte die Stirn, als er den Mann erkannte, der letzte Nacht bei seiner Schwester gewesen war. Er hatte gedacht, dass Michael alleine wohnte. Den Mann dort halb angezogen zu sehen, wie er die Tür mit seinem Körper versperrte, erzeugte in Micah das dringende Bedürfnis sicherzugehen, dass er nicht gerade aus demselben Bett gekrochen war, in dem auch seine Schwester schlief.
âOkay, du auch nichtâ, sagte Damon kalt.
Micah fühlte, wie seine tierische Seite an die Oberfläche drängte. âWo ist Alicia?â
So wie er Alicias Namen aussprach dämmerte es Damon plötzlich, wer auf seiner Türschwelle stand. Letzte Nacht war das Gesicht des Pumas geschwollen, blau und blutig gewesen⦠hatte dem Rivalen, dem er nun die Tür vor der Nase zuschlagen würde, in keiner Weise geähnelt.
Damon musterte Micah mit kritischem Blick von Kopf bis Fuà und entschied, dass er sich darüber gerade nicht den Kopf zerbrechen wollte. âSie ist verhindert. Komm morgen wieder.â Er schloss die Tür, aber der gröÃere Mann war schneller, als er erwartet hatte, und war im Zimmer, bevor sie ins Schloss fiel.
âIch kann sie riechenâ, knurrte Micah, wurde langsam wütend. âAlicia!â, rief er, dieser Mann wurde ihm mit jedem Augenblick unsympathischer. Er wusste, dass der Typ Teil der Rettungsmission letzte Nacht gewesen war, aber das würde ihm nicht viel helfen, wenn er ihm nicht sagte, wo Alicia war.
Micah machte sich auf den Weg die Treppe hoch, aber plötzlich stand Damon ein paar Stufen über ihm und starrte auf ihn hinunter. Ihre Blicke trafen sich und Micah fühlte eine Sekunde lang eine unsympathische Angst⦠zumindest bis er das Mädchen, das nur mit Handtuch bekleidet war, über die Treppe hinunter zu ihm laufen sah.
Alicia hatte Micah ihren Namen rufen gehört und nachdem sie so aufgeregt war, hatte sie sich nicht die Zeit genommen, sich anzuziehen, hatte sich einfach das erstbeste Handtuch geschnappt und war in Richtung der Stimme geeilt. Als sie um die Kurve bog, begannen ihre Augen zu leuchten, als sie ihn dort stehen sah, und er so aussah, wie er es immer getan hatte⦠fantastisch.
âMicahâ, flüsterte sie, und wollte fast in Tränen ausbrechen. Erst waren ihre Schritte noch langsam, aber je näher sie kam, umso schneller rannte sie, bevor sie sich letztendlich vertrauensvoll in seine Arme warf, sodass sie beide beinahe rückwärts über die Treppen hinunterstürzten.
Damon drehte sich in dem Moment um, wo er sah, wie Micahs Blick sich freudig auf etwas hinter ihm richtete. Er war sprachlos, als er sie dort stehen sah, wie sie das Handtuch um sich gewickelt hielt⦠ihr Haar tropfnass, sodass einige Tropfen auf den Holzboden fielen. Er verschränkte seine Arme über seiner Brust und lehnte sich an die Wand, während sein Blick ihr an ihm vorbei und zu dem Mann, den sie liebte, folgte.
Damon senkte seinen Kopf, lieà seine Haare in sein Gesicht fallen, sodass seine Augen verborgen wurden. Sein Blick wurde gefährlich, als sie ihre Arme um Micah schlang, sodass der Ausdruck 'sich jemanden an den Hals werfen' plötzlich sehr viel Sinn ergab. Die Götter mussten noch ein wenig Mitleid mit ihm gehabt haben, dass sie nicht auch noch ihre Beine um die Hüfte des Mannes schlang⦠obwohl das Bild von dem Handtuch, wie es hochrutschte, unbezahlbar gewesen wäre.
Micah legte seine Arme um Alicia und hob sie hoch in eine enge Umarmung. Er schloss seine Augen und hielt sie einen Moment lang einfach nur fest. Das Erste, was er bemerkte, war, dass ihre Haut heiÃer war als seine. Er drückte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und fragte sich, ob sie Fieber hatte.
Das war nur noch etwas, wofür er Quinn die Schuld geben wollte. Er war kaum zwei Wochen weggewesen, und sie hatten zugelassen, dass sie krank wurde. Micah runzelte die Stirn, denn er konnte sich nicht daran erinnern, dass Alicia schon jemals krank gewesen war.
âHast du Fieber?â, fragte er, während er sie wieder auf ihre FüÃe stellte. Er lächelte, als er sah, dass sie noch immer kleiner war als er, obwohl sie eine Stufe höher stand, aber dann richtete sich sein Blick auf die noch immer nicht verheilte Bissstelle an ihrem Hals. Er schob ihr Haar ein wenig zur Seite, um besser sehen zu können, aber ehe er etwas darüber sagen konnte, brachte sie ihn zum Schweigen.
âSpinnst du?â Alicia wischte die Tränen weg, die ihre Sicht verwässerten. âLetzte Nacht dachte ich, dass du stirbst⦠und jetzt?â Sie legte ihre Hand auf seine Wange, wollte ihn so gerne küssen. âWie kannst du hier stehen, als wäre nichts gewesen?â
Die Haustür ging auf, und Micah sah über seine Schulter auf Michael und einen blonden Mann, die zu ihnen hoch starrten.
Alicia fragte sich, ob die Götter sich über sie lustig machten, als sie sich genau in diesem Augenblick daran erinnerte, dass sie halb nackt war. Formwandler machten sich normalerweise nicht so viele Gedanken über diese Dinge wie Menschen, aber sie konnte noch immer die Nachwirkung des Traums fühlen, den sie vor wenigen Minuten gehabt hatte.
Als sie Michaels Blick traf, konnte sie die Hitze in seinen Augen sehen, dann hielt sie die Luft an, als er seinen Blick auf ihre Brust senkte.
Micah schob seine Schwester zur Seite, sodass sie hinter seinem Körper vor dem Blick der Männer unten verborgen war. In diesem Moment schielte er über die Treppe hoch zu Damon. Er konnte ihn nun besser sehen als alle anderen. Zu seiner Ãberraschung starrte Damon nicht auf Alicia. Stattdessen hing sein wütender Blick fest an Micahs Händen, die sie noch immer festhielten.
Als er die stille Drohung spürte, blitzte Gold in Micahs Pupillen auf, während sie gröÃer wurden. Er hatte das Gefühl, dass er wusste, von wem die Bissnarbe, die Alicia trug, stammte.
Es blieb an Kane hängen, zu erkennen, dass Michael wie angewurzelt dastand, während Damon überwog einen Mord zu begehen. Kane suchte schnell nach einer Möglichkeit, die Spannung zu brechen. âAlicia, Liebling⦠ich glaube, du hast etwas Wichtiges oben vergessen.â Er grinste.
âIch gehe nicht wegâ, sagte Micah, wobei er Damon nicht aus den Augen lieÃ. âZieh dich an, während ich mich mit Michael unterhalte.â
Alicia küsste ihn schnell auf die Wange und drehte sich dann um, um nach oben zu laufen. Sie wäre beinahe gestolpert, als sie Damon nur einen Meter von ihr entfernt sah, sein Hemd offen, ebenso wie sein Hosenknopf, wodurch die Jeans gefährlich tief an seiner Hüfte saÃen. Sie fühlte, wie ihre Wangen nur noch mehr erröteten, als der Traum wie ein schmutziger Gedanke in einem braven Kopf wieder aufblitzte.
Der Blick in seinen Augen, als sich ihre Blicke trafen, war finster und gefährlich⦠und triefte vor sexueller Spannung. Sie hoffte, dass sie es sich nur einbildete, als sie fühlte, wie dieser Blick ihr die Treppe hoch folgte.
Micah war nicht der einzige, der die Interaktion von Alicia und Damon beobachtete. Erst ein Ellbogenstoà von Kane in Michaels Rücken, brachte diesen dazu, seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der nun die Treppe herunterkam, zu wenden. Während er die Hand des Pumas schüttelte, nickte er in Richtung des Wohnzimmers. âIch nehme an, du hast Fragen.â
âWenn er keine hat, habe ich welcheâ, erklärte Kane, um alles nur noch schlimmer zu machen. Er hatte sich schon öfters darüber beklagt, dass er die Gedanken anderer Leute hören konnte, aber in Momenten wie diesen hatte er seinen Spaà daran.
Das Lustigste daran war, dass Damon keine Ahnung hatte, dass Micah und Alicia Geschwister waren⦠obwohl er Damon dazu gratulieren musste, dass er erkannt hatte, dass sie nicht sehr schwesterlich in ihren ahnungslosen Bruder verliebt war. Aber wenn man nach dem Traum, den sie vorhin gehabt hatte, urteilen konnte, dann sollte es Michael oder Damon nicht schwerfallen, sie umzustimmen.
Michael blinzelte, um das Bild von Alicia mit nur einem Handtuch bekleidet aus seinem Kopf zu vertreiben, damit er sich konzentrieren konnte. Er wollte das Offensichtliche so schnell wie möglich aus dem Weg haben. âIch hatte nicht erwartet, dich so schnell wieder auf den Beinen zu sehen.â
Kane hörte, wie Michaels Puls zunahm und wunderte sich darüber. Als er versuchte, seine Gedanken zu belauschen, wurde er enttäuscht, als er nur Stille hörte. Schön, sein kleiner Michael hatte Geheimnisse.
âIch habe keine Ahnungâ, antwortete Micah ehrlich, und wechselte dann das Thema. âIch dachte, dass du alleine wohnst.â
Kane verdrehte die Augen, als er Michaels erleichtertes Aufatmen hörte.
Oben rannte Alicia ins Badezimmer, wo sie ihre Kleider gelassen hatte. Sie starrte müÃig auf die Unterwäsche, die sie ohne nachzudenken ausgewählt hatte, und beschloss, dass sie nicht gut genug war. Micah hatte versprochen, dass er auf sie warten würde, und sie vertraute ihm, also ging sie wieder in ihr Zimmer, um etwas Hübscheres zu suchen. Dann föhnte sie auch noch ihr Haar und trug ein wenig Make-Up auf, ehe sie zufrieden mit sich war.
Als sie in den Spiegel sah, musste sie feststellen, dass ihre Wangen immer noch deutlich gefärbt waren, und dass ihre Augen übermäÃig glänzten. Sie winkte mit ihrer Hand, als wollte sie diese Tatsachen weglöschen und versuchte sich einzureden, dass es nur war, weil sie so froh war, dass ihr Bruder wieder zurück und irgendwie sogar gesund war.
âDas sollte besser alles seinâ, murmelte Alicia nervös, versuchte sich vorzumachen, dass ihre erste Diagnose falsch gewesen sein könnte. Das Allerletzte, was sie im Moment brauchen konnte, war in einem Haus voller attraktiver Männer zu sein, während sie läufig war. Es kam nicht oft vor, aber wenn eine Formwandlerin läufig wurde, ohne einen Partner zu haben, dann hatte die Frau zwei Optionen⦠sich selbst einzusperren, und zu leiden, bis es wieder wegging, oder ein paar One-Night-Stands zu haben, bis es vorbei war. Zumindest hatten die Mädchen, mit denen sie im Internat gewesen war, ihr das erzählt.
âSo oder so.â Alicia hob eine Augenbraue, als sie ihr Spiegelbild ansah. âAus diesem Haus auszuziehen ist das Beste für alle Beteiligten.â
Nachdem sie all ihre Sachen wieder in den Koffer gepackt hatte, beschloss Alicia, dass sie ihn gleich mit hinunter nehmen konnte, denn sie würde mit ihrem Bruder gehen. Sie würde die Freiheit vermissen, aber sie lächelte liebevoll, wusste, dass sie wieder in Micahs Nähe sein würde. Noch immer in ihren Gedanken verloren verlieà sie ihr Zimmer und ging zur Treppe, nur um, als sie um die Ecke bog, in etwas zu laufen, das sich wie eine Ziegelmauer anfühlte.
Damon streckte seine Hand aus, und schlang seinen Arm um Alicias Hüfte, zog sie fest an sich, um zu verhindern, dass sie über die Treppe flog. Nachdem er schlechter Laune war, hatte er diese kleine Begegnung geplant, und wenn es nur war, um sich selbst eine Sache zu beweisen⦠dass er nicht der einzige war, der das Prickeln fühlte. Er wollte, dass sie das wusste, bevor Micah sie aus seiner Reichweite entfernte.
In dem Moment, als er sie berührte, konnte er hören, wie ihr Herz zu rasen begann. Für ihn genügte das, um sich berechtigt zu fühlen, seine Hand unter den Saum ihres kurzen T-Shirts zu schieben, und ihre weiche Haut zu streicheln, als er sie wieder aufrichtete. Er musste zugeben, dass Micah recht hatte, mit dem Fieber.
Alicias Lippen öffneten sich und sie atmete zischend ein während sie in Damons Gesicht hochsah, als sie jeden Zentimeter von ihm an ihrem Körper fühlte, und es genoss. Er war wütend auf sie⦠sie konnte den Zorn in seinen Augen sehen. Und recht hatte er. Sie hatte versucht, ihn umzubringen⦠und als Dank dafür hatte er ihr das Leben gerettet. Sie schuldete Damon so viel, und es wäre nicht in Ordnung, einfach mit Micah wegzugehen, ohne ihm zu sagen, wie dankbar sie wirklich war.
Sie würde in wenigen Minuten verschwinden und alleine das gab ihr den Mut, den sie brauchte. Alicia stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um einen weichen Kuss auf Damons Lippen zu setzen, wobei sie sich fragte, ob es sich für ihn ebenso anfühlte, wie für sie. Er roch wunderbar und seine Haut war weich und kühl an ihren überhitzten Lippen.
âDankeâ, flüsterte sie, als sich ihre Lippen wieder entfernten.
âWofür?â, fragte Damon, der völlig aus der Bahn geworfen worden war.
âDass du mich wieder gerettet hast.â Sie lächelte.
Einen Augenblick lang fühlte Damon, wie sich das schwere Gewicht, das auf seiner Brust gelastet hatte, sich hob⦠bis sie es wieder ruinieren musste.
âUnd dafür, dass du mir geholfen hast, Micah wieder zurückzubringen.â Alicia nahm ihren Koffer wieder in die Hand und wollte an ihm vorbeigehen, aber zu ihrer Ãberraschung ergriff Damon ihre Oberarme und drückte sie rückwärts gegen die Wand. Er lehnte sich tief über sie, und sie beobachtete seine dunklen Wimpern, als er seinen Blick auf ihre Lippen senkte.
âWenn du Belohnungen austeilst, dann lass uns den Einsatz erhöhen.â Damon drückte seine Lippen auf ihre, zeigte ihr den Unterschied zwischen dem Kuss, den sie ihm gegeben hatte, und dem, den er brauchte. Er stellte sicher, dass es einer war, an den sie sich nächtelang erinnern würde.
Damon erwartete, dass sie ihn wegstoÃen würde, oder versuchen, sich loszureiÃen. Nachdem sie keines von beidem tat, vertiefte er den Kuss nur noch, fühlte, wie sich in seinem Kopf alles zu drehen begann. Zu seinem Erstaunen erwiderte sie plötzlich seinen Kuss, mit ebenso viel Leidenschaft.
Nachdem er das Gefühl bekam, dass sie seine Strafe gegen ihn verwendete, beendete er den Kuss ebenso schnell, wie er ihn begonnen hatte, und machte einen Schritt zurück⦠dieses Mal hob er den verdammten Koffer selbst hoch. Er drehte sich um und machte sich auf den Weg die Treppe hinunter, lieà sie wie benommen stehen.
Alicia brauchte ein paar Sekunden, um das Atmen wieder zu erlernen. Sie hatte sich nicht zurückhalten können, als er sie so fordernd geküsst hatte⦠sie hatte mehr gewollt. Sie wollte immer noch mehr. Verdammt. Was gab ihm das Recht, sie so zu erregen und sie dann einfach stehenzulassen? Sie rieb mit ihren Fingern über ihre Schläfen beschloss, im Zweifel für den Angeklagten zu sprechen. Wenn sie läufig war⦠würde ein Vampir das auch fühlen?
âNeinâ, beantwortete sie ihre eigene Frage. Das war eine Sache unter Formwandlern. Dessen war sie sich sicher.
Damon war schon im Wohnzimmer und saà entspannt neben Michael auf dem Sofa, als Alicia endlich den Mut aufbrachte, nach unten zu gehen. Zumindest sah es so aus, als wäre er entspannt⦠aber sie wollte ihn ja nicht anstarren. Sie schaute schnell weg, als er ihr dieses verdammte Lächeln schenkte, und wandte ihre Aufmerksamkeit auf Micah, der auf einem riesigen Polstersessel saÃ. Er hatte sich nach vorne gebeugt, vertieft in eine Unterhaltung mit Michael.
Micah sah auf, als Alicia sich dem Sofa näherte. âIch habe gehört, Selbstmordattentate sind dein neuestes Hobby. WeiÃt du, ich war nur zwei Wochen weg.â Er klopfte auf den Sitz neben sich und legte einen Arm um Alicias Schultern, als sie sich hinsetzte. Nach dem, was Michael ihr gerade erzählt hatte, fragte er sich, wer in gröÃerer Gefahr gewesen war⦠er oder Alicia.
Alicia nickte und versuchte, ihren Blick nicht auf Damon zu richten. Also schaute sie Michael an und fühlte, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch lostanzten. Sie entschied schlieÃlich, dass von den Vampiren Kane der Sicherste war⦠obwohl sie bezweifelte, dass ihr dabei jemand zustimmen würde.