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Die Kinder antworteten:


“Der Wind, der Wind,

Das himmlische Kind,”


und aßen weiter, ohne sich irre machen zu lassen. Hänsel, dem das Dach sehr gut schmeckte, riss sich ein großes Stück davon herunter, und Gretel stieß eine ganze runde Fensterscheibe heraus, setzte sich nieder und tat sich wohl damit.

Da ging auf einmal die Türe auf, und eine steinalte Frau, die sich auf eine Krücke stützte, schlich heraus. Hänsel und Gretel erschraken so gewaltig, dass sie fallen ließen, was sie in den Händen hielten. Die Alte aber wackelte mit dem Kopfe und sprach: “Ei, ihr lieben Kinder, wer hat euch hierher gebracht? Kommt nur herein und bleibt bei mir, es geschieht euch kein Leid.” Sie fasste beide an der Hand und führte sie in ihr Häuschen. Da ward ein gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüsse. Hernach wurden zwei schöne Bettlein weiß gedeckt, und Hänsel und Gretel legten sich hinein und meinten, sie wären im Himmel.

Die Alte hatte sich nur freundlich angestellt, sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflauerte, und hatte das Brothäuslein bloß gebaut, um sie herbeizulocken. Wenn eins in ihre Gewalt kam, so machte sie es tot, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Die Hexen haben rote Augen und können nicht weit sehen, aber sie haben eine feine Witterung wie die Tiere und merken’s, wenn Menschen herankommen. Als Hänsel und Gretel in ihre Nähe kamen, da lachte sie boshaft und sprach höhnisch: “Die habe ich, die sollen mir nicht wieder entwischen!”

Früh morgens, ehe die Kinder erwacht waren, stand sie schon auf, und als sie beide so lieblich ruhen sah, mit den vollen roten Backen, so murmelte sie vor sich hin[83]: “Das wird ein guter Bissen werden.” Da packte sie Hänsel mit ihrer dürren Hand und trug ihn in einen kleinen Stall und sperrte ihn mit einer Gittertüre ein. Er mochte schrein, wie er wollte, es half ihm nichts. Dann ging sie zur Gretel, rüttelte sie wach und rief: “Steh auf, Faulenzerin, trag Wasser und koch deinem Bruder etwas Gutes, der sitzt draußen im Stall und soll fett werden. Wenn er fett ist, so will ich ihn essen.” Gretel fing an bitterlich zu weinen; aber es war alles vergeblich, sie musste tun, was die böse Hexe verlangte.

Nun ward dem armen Hänsel das beste Essen gekocht, aber Gretel bekam nichts als Krebsschalen. Jeden Morgen schlich die Alte zu dem Ställchen und rief: “Hänsel, streck deine Finger heraus, damit ich fühle, ob du bald fett bist.” Hänsel streckte ihr aber ein Knöchlein heraus, und die Alte, die trübe Augen hatte, konnte es nicht sehen und meinte, es wären Hänsels Finger, und verwunderte sich, dass er gar nicht fett werden wollte. Als vier Wochen herum waren und Hänsel immer mager blieb, da überkam sie die Ungeduld, und sie wollte nicht länger warten. “Heda, Gretel,” rief sie dem Mädchen zu, “sei flink und trag Wasser! Hänsel mag fett oder mager sein, morgen will ich ihn schlachten und kochen.” Ach, wie jammerte das arme Schwesterchen, als es das Wasser tragen musste, und wie flossen ihm die Tränen über die Backen herunter! “Lieber Gott, hilf uns doch,” rief sie aus, “hätten uns nur die wilden Tiere im Wald gefressen, so wären wir doch zusammen gestorben!“ – “Spar[84] nur dein Geplärre,” sagte die Alte, “es hilft dir alles nichts.”

Frühmorgens musste Gretel heraus, den Kessel mit Wasser aufhängen und Feuer anzünden. “Erst wollen wir backen,” sagte die Alte, “ich habe den Backofen schon eingeheizt und den Teig geknetet.” Sie stieß das arme Gretel hinaus zu dem Backofen, aus dem die Feuerflammen schon herausschlugen. “Kriech hinein,” sagte die Hexe, “und sieh zu, ob recht eingeheizt ist, damit wir das Brot hineinschieben können.” Und wenn Gretel darin war, wollte sie den Ofen zumachen und Gretel sollte darin braten, und dann wollte sie‘s aufessen. Aber Gretel merkte, was sie im Sinn hatte, und sprach: “Ich weiß nicht, wie ich‘s machen soll; wie komm ich da hinein?” – “Dumme Gans[85],” sagte die Alte, “die Öffnung ist groß genug, siehst du wohl, ich könnte selbst hinein,” krabbelte heran und steckte den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Gretel einen Stoß, dass sie weit hineinfuhr, machte die eiserne Tür zu und schob den Riegel vor. Hu! Da fing sie an zu heulen, ganz grauselich; aber Gretel lief fort, und die gottlose Hexe musste elendiglich verbrennen.

Gretel aber lief schnurstracks zum Hänsel, öffnete sein Ställchen und rief: “Hänsel, wir sind erlöst, die alte Hexe ist tot.” Da sprang Hänsel heraus wie ein Vogel aus dem Käfig, wenn ihm die Türe aufgemacht wird. Wie haben sie sich gefreut, sind sich um den Hals gefallen, sind herumgesprungen und haben sich geküsst! Und weil sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, so gingen sie in das Haus der Hexe hinein. Da standen in allen Ecken Kasten mit Perlen und Edelsteinen. “Die sind noch besser als Kieselsteine,” sagte Hänsel und steckte in seine Taschen, was hinein wollte. Und Gretel sagte: “Ich will auch etwas mit nach Haus bringen,” und füllte sein Schürzchen voll. “Aber jetzt wollen wir fort,” sagte Hänsel, “damit wir aus dem Hexenwald herauskommen.” Als sie aber ein paar Stunden gegangen waren, gelangten sie an ein großes Wasser. “Wir können nicht hinüber,” sprach Hänsel, “ich seh keinen Steg und keine Brücke.” – “Hier fährt auch kein Schiffchen,” antwortete Gretel, “aber da schwimmt eine weiße Ente, wenn ich die bitte, so hilft sie uns hinüber.”

Da rief sie:


“Entchen, Entchen,

Da steht Gretel und Hänsel.

Kein Steg und keine Brücke,

Nimm uns auf deinen weißen Rücken.”


Das Entchen kam auch heran, und Hänsel setzte sich auf und bat sein Schwesterchen, sich zu ihm zu setzen. “Nein,” antwortete Gretel, “es wird dem Entchen zu schwer, es soll uns nacheinander hinüberbringen.” Das tat das gute Tierchen, und als sie glücklich drüben waren und ein Weilchen fortgingen, da kam ihnen der Wald immer bekannter und immer bekannter vor, und endlich erblickten sie von weitem ihres Vaters Haus. Da fingen sie an zu laufen, stürzten in die Stube hinein und fielen ihrem Vater um den Hals. Der Mann hatte keine frohe Stunde gehabt, seitdem er die Kinder im Walde gelassen hatte, die Frau aber war gestorben. Gretel schüttelte sein Schürzchen aus, dass die Perlen und Edelsteine in der Stube herumsprangen, und Hänsel warf eine Handvoll nach der andern aus seiner Tasche dazu. Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in lauter Freude zusammen.


Mein Märchen ist aus[86],

dort läuft eine Maus,

wer sie fängt, darf sich machen

eine große Pelzkappe daraus.

Die Sterntaler

Es war einmal ein kleines Mädchen, seine Eltern waren gestorben[87], und es war so arm, dass es kein Kämmerchen[88] mehr hatte zu wohnen und kein Bettchen[89] mehr zu schlafen und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte[90]. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen[91] war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott[92] hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach „ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte „Gott segne dir‘s“[93] und ging weiter. Da kam ein Kind das jammerte und sprach „es friert mich so an meinem Kopf[94]

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Примечания

1

Глагольная форма с hatte – это предпрошедшее время: глагол в такой форме выражает действие, совершенное прежде другого действия, названного глаголом в простом прошедшем времени.

2

zu Ende gehen – заканчиваться

3

(etwas) im Sinn haben – замышлять; задумать; планировать

4

sich auf den Weg machen – отправиться в путь

5

ja – ведь, же; даже

6

ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter – с кислой миной; унылый, мрачный, с вытянутой физиономией

7

in die Quere kommen – (c)путать планы; разг. перебежать кому-то дорожку

8

es geht j-m an den Kragen – (тебя) схватили за горло; чьи-л. дела плохи, кому-л. крышка

9

Da ist guter Rat teuer – Положение затруднительное. Хороший совет дорогого стоит.

10

Wo soll ich jetzt hin? – Куда мне теперь податься?

11

für gut halten – счесть за благо; посчитать что-либо хорошеей идеей

12

durch Mark und Bein – до мозга костей

13

aus vollem Halsразг. во всю глотку, громко, во все горло

14

Ei was – ну нет! ну что ты!

15

sein müsse – должен быть (форма сослагательного наклонения от müssen)

16

daranзд.: к тому, в придачу, в добавок

17

gut tun – приносить пользу, пойти на пользу

18

hellerleuchtet – ярко освещенный

19

es sich gut gehen lassen – хорошо проводить время; доставить себе удовольствие; роскошествовать, ни в чем себе не отказывать; кутить (на широкую ногу)

20

es wäre etwas – было бы неплохо, недурно

21

es anfangen – с чего начать

22

auf ein Zeichen – по сигналу, по команде

23

in die Höhe fahren – вскакивать, подскочить

24

nach Herzenslust – по душе, кому что угодно

25

sich ins Bockshorn jagen lassenразг. трусить

26

keinen Spaß verstehen – не уметь шутить; не понимать шуток; быть серьезно настроенным

27

was er konnte – что мог, изо всех сил

28

einmal – однажды

29

es traf sich – (так) случилось

30

Ansehen geben – произвести впечатление

31

auf die Probe stellen – подвергать испытанию

32

ward (устар.) = wurde; gebracht wurde – была приведена, ее привели

33

sich machen – взяться, приниматься; mache dich – берись, принимайся (за дело)

34

wenn ihr das Leben lieb wäre – (если) жизнь была ей мила (сослагательное наклонение)

35

wusste sich nicht zu helfen – не знала, как себя выручить; не умела себе помочь

36

dir’s =dir das

37

Wenn es auch – даже если, даже хотя, пусть [она] и…

38

bis dahin – до тех пор, к этому времени

39

weit und breit – везде и всюду; на каждом углу

40

was es sonst noch für Namen gäbe – какие ещё есть имена (косвен. речь)

41

nach der Reihe – по порядку

42

kein einzig – ни единого, ни одного

43

könnt ihr denken – можете себе представить

44

hineinfahrenзд. войти в, уйти в

45

eh (диалект.) = ehe

46

in aller Eile – второпях, в спешке, спешно

47

Gnade für Recht ergehen lassen – сменить гнев на милость, помиловать

48

(wenn) es sich so verhält… – Если это так…

49

allein – но, однако; только, исключительно; одно

50

Es soll ihm gut gehen – ему это пойдет на пользу; принесет благо

51

stellte sie sich hin – она вставала под ним

52

trug es sich zu – случилось

53

sich (D) die Zeit vertreibenразг. коротать время

54

das Leben brachte er davon – жизнь он при этом сохранил

55

fiel ihm um den Hals – броилась ему на шею; прижалась к его груди

56

so – auch (чаще wie – auch) – как (бы) … ни

57

von ungefähr – случайно

58

seiформа конъюнктива от sein; передает косвенную речь персонажей

59

она посчитала себя ответственной; Sich kein Gewissen aus etwas machen – не колебеться, не сомневаться, не стесняться сделать что-либо; (с) делать что-л. не задумываясь /не колеблясь, без колебаний.

60

es koste was das wolle – чего бы это не стоило

61

Vor Zeiten – в прежние (давние) времена

62

sich nicht zu lassen wusste – не мог успокоиться, придти в себя

63

ließ den Befehl ausgehen – велел издать указ

64

Spott mit j-m / etw. (D) treiben* – насмехаться над кем-л. / чем-л.

65

rot wie ein Zinshahnидиома: красный, как петух

66

sich über j-m (A) lustig machen – потешаться [смеяться, насмехаться] над кем-л. / чем-л.

67

hub an – начал (устар. форма от anhauen; современ. hieb an)

68

milde Gaben erbetteln – выпрашивать милостыню

69

es schickt sich – это удобно; пристало

70

Hand anlegen – приложить руку (к чему-л.), принять участие

71

alle Vorräte aufzehren – съесть все запасы

72

j-n hart ankommen – тяжело даваться

73

feil halten – предлагать на продажу

74

wie wird mir’s ergehen! – что со мной будет!

75

zur Hand gehen – служить

76

die sauerste Arbeit – самая черная, тяжелая и грязная работа

77

mit betrübtem Herzen – с тяжелым сердцем

78

sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte – она бы хотела провалиться сквозь землю

79

Dir zur Liebe – из(-за) любви к тебе

80

nichts zu beißen (und zu brechen) haben – не иметь куска хлеба

81

es nicht übers Herz bringen*, etw. (А) zu tun – быть не в состоянии сделать что-л.

82

es ist um etw. (A) geschehen – пропасть

83

vor sich hin – (говорить и т. д) себе под нос; про себя, себе

84

spar – оставь, брось, прекрати

85

blöde [dumme] Gansбран. дура

86

aus sein – закончиться, подойти к концу

87

waren gestorben – умерли (временна́я форма плюсквамперфект – предпрошедшее время, выражает предшествование по отношению к некоторой ситуации в прошлом)

88

Kämmerchen – комнатушка (уменьшительная форма от Kammer)

89

Bettchen – кроватка (уменьшительная форма от Bett)

90

geschenkt hatte – подарил (временна́я форма плюсквамперфект – предпрошедшее время, выражает предшествование по отношению к некоторой ситуации в прошлом)

91

von aller Welt verlassen – покинута всем миром

92

im Vertrauen auf den lieben Gott – с верой в дорогого Бога

93

„Gott segne dir’s“ – да благославит Бог

94

es friert mich so an meinem Kopf – у меня так сильно мёрзнет голова

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