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Sicherer Hafen
»Na ja, Hölle, das ist einfach zu beheben. Bob hier kann Ihren Posten bemannen und für Pakete unterschreiben, während Sie mir den großen Rundgang geben, Schönheit. Obwohl ich zugeben muss, dass Sie eine ziemliche Ablenkung sind. Was ist das für ein unglaublicher Duft, den Sie tragen?«, sagte Ryan und streckte die Hand aus, um ihre auf dem Schreibtisch ruhende Hand zu streicheln.
»Hä? Oh, ähm, es heißt Gypsy Water«, murmelte sie, während ihr Blick auf Ryan gerichtet blieb, als das Netz seines Charmes sie erfasste. Spinne und Fliege, dachte Lawson.
»Sind Sie eine Zigeunerin, Julie? Wild und frei«, flüsterte Ryan und beugte sich näher.
Sie schluckte. »Wohl kaum. Eher gefangen und elend«, witzelte sie und Lawson konnte sehen, wie sich ihre Brust unter ihrer Kleidung hob. Er würde seine rechte Nuss darauf verwetten, dass es bei Ryans Anspielung in ihrem Höschen feucht wurde.
»Lass uns diesen Rundgang machen, Schätzchen. Ich verspreche, es wird unser kleines Geheimnis sein«, sagte Ryan und drehte sich dann zu Lawson um. »Gib mir fünfzehn Minuten«, flüsterte er, wandte sich dann wieder dem Menschen zu und ergriff ihre Hand, führte sie um den Schreibtisch herum, um sie neben sich zu stellen.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Ich stärke Ihnen den Rücken, wenn eine Lieferung kommt«, rief Lawson ihren sich zurückziehenden Körpern zu, verpasste aber den Kommentar seines Bruders nicht, als sich die Tür hinter ihnen schloss.
»Und ich werde mich gleich um deine Vorderseite kümmern«, gestand Ryan und Julie hob ihre Hand an ihren Mund und kicherte.
Lawson zweifelte nicht daran, dass Ryan ihr durchnässtes Höschen ausziehen konnte, aber er musste den Ort durchsuchen und nach Wandlern Ausschau halten. Was zum Teufel dachte Ryan sich dabei? Wie zum Teufel sollte es helfen, sie nackt zu bekommen? Er ging hinter den Schreibtisch und durchwühlte die Schubladen nach allem, was ein Schlüssel oder eine Zugangskarte sein könnte.
Wie ein Uhrwerk tauchte Ryans Kopf fünfzehn Minuten später durch die geschlossene Türöffnung auf. Er trug kein Shirt und grinste breit, als er ein Schlüsselband in Lawsons Richtung baumeln ließ. Am Ende hingen eine Zugangskarte und ein Schlüssel.
»Der Schlüssel schließt die Eingangstür ab und die Karte sollte dich überall im Gebäude hinbringen. Jetzt, wenn es dir nichts ausmacht, ich habe zu tun«, sagte Ryan und wackelte mit seinen Augenbrauen.
»Selbstgefälliger Mistkerl«, entgegnete Lawson und schnappte sich das Schlüsselband aus dem Griff seines Bruders. Er bemerkte, dass der Bildausweis von dem Mann war, den Lawson an dem Tag, an dem er das hier aufgesucht hat, hinter dem Schreibtisch gesehen hatte. Der Name besagte: Dave Lennard.
»Gern geschehen«, konterte Ryan selbstgefällig.
»Kannst du sie für dreißig beschäftigt halten?«
»Bruder, ich kann sie stundenlang beschäftigt halten. Sie ist wahnsinnig. Das ist der beste Job, den ich je hatte«, sagte er und drehte lauschend den Kopf. »Sie ruft nach mir. Wir sehen uns in dreißig«, fügte er hinzu und schloss die Tür.
Lawson ging zum Haupteingang, steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn, verschloss das Gebäude. Jetzt war es an der Zeit herauszufinden, was Jim hinter verschlossenen Türen tat. Lawson ging zur Türöffnung, wo sein Bruder gestanden hatte, legte die Zugangskarte auf das Magnetpad und das Schloss entsperrte sich. So weit, so gut.
Lawson trat durch die Türöffnung und sah einen von Türen gesäumten Flur. Er machte sich leise auf den Weg den Korridor entlang und spähte währenddessen in die Räume. Es waren typische Labors und nichts schien fehl am Platz. Er bemerkte, dass eine Tür geschlossen war, und bewegte sich langsam hinüber, hielt kurz vor der Glasscheibe an. Er warf einen kurzen Blick hinein und sah Ryan und Julie im Zimmer. Die Frau war auf einem großen Schreibtisch ausgestreckt, wobei Ryans Kopf zwischen ihren Beinen vergraben war. Jaah, er hielt sie gut beschäftigt, dachte Lawson, als er am Zimmer vorbeischlüpfte und weiterging.
Es gab nur einen Flur, so dass es keine lange Suche sein würde. Kein Hinweis auf etwas Außergewöhnliches. Er erreichte das Ende des Flurs, wo die Toiletten und ein Pausenraum lagen. Fuck. Hatte er sich mit diesem Ort geirrt? Er sah keine privaten Bereiche oder verschlossenen Räume.
Lawson zuckte mit den Schultern und ging zur Herrentoilette, da er pissen musste. Er stand am Urinal, erleichterte sich und bemerkte eine geschlossene Tür neben der Toilette. Sah aus wie ein Abstellraum, aber es schien ein seltsamer Ort dafür zu sein. Lawson zog seinen Reißverschluss zu, ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände.
Er streckte die Hand aus und drehte den Knauf. Es war verschlossen. Es gab kein Pad, das darauf hinwies, dass ein Zugriffsschlüssel benötigt war. Er schob seine Hand in seine Tasche und ergriff das Schlüsselband. Er schob den Schlüssel hinein und drehte ihn. Die Tür öffnete sich. Es schien unwahrscheinlich, dass es so einfach sein konnte.
Er zog an der Tür und sah einen Stapel Papierhandtücher und Toilettenpapier zusammen mit ein paar Putzutensilien. Doch dann kribbelten seine Sinne. Er spürte die Gegenwart von Wandlern. Als er sich umschaute, sah er keine Anzeichen eines anderen Zimmers. Wo zum Teufel waren sie?
Toilettenartikel flogen durch die Luft, als er Gegenstände aus dem Vorratsschrank warf. Als der Bereich leer war, bemerkte Lawson ein magnetisches Keypad am Fuß der Wand. Er schob schnell die Zugangskarte davor und die Wand glitt auf. Die ganze verfluchte Wand. Jackpot, dachte er, als eine versteckte Türöffnung erschien.
Lawson trat hindurch und zuckte bei den Schreien einer Frau zusammen. »Bleib uns, verflucht nochmal, fern«, schrie sie und hielt einen Wolf in ihren Armen. Vom Gestank im Raum wusste Lawson, dass das Tier tot war.
Der Raum war dunkel, aber er konnte die Frau ausmachen. Sie saß auf dem Boden und hielt den Wolf, während Tränen über ihr Gesicht strömten. Auf dem Boden neben ihren Füßen lag ein menschlicher Mann ausgebreitete und Lawson konnte sein gebrochenes Genick sehen. Er erinnerte sich, dass er dasselbe einem Sicherheitswachmann bei PRL angetan hatte und konnte sich nur vorstellen, was in diesem Raum passiert ist.
Die Augen der Frau weiteten sich. »Du bist ein Wandler! Was zur Hölle? Du verfluchter Verräter!«, spie sie und trat aus. Lawson konnte die Ketten sehen, die sie an der Wand festhielten, aber das schreckte ihre Entschlossenheit nicht ab. Sie war eine Kämpferin.
»Nein, bin ich nicht. Ich bin hier, um euch aus diesem Ort rauszuholen«, sagte Lawson und eilte an ihre Seite. »Ist das dein Gefährte?«, fragte er, da er wusste, dass sie in wenigen Stunden tot sein würde, wenn das der Fall wäre.
Sobald eine Lebenskraft geteilt wurde, folgte der andere, wenn ein Gefährte starb. Die Verbindung war so stark und sie konnten nicht ohne ihre andere Hälfte leben. Er erinnerte sich an das Verscheiden seiner Mutter, nachdem sein Vater starb. Sie wollte sich ihm anschließen, obwohl das bedeutete, dass sie ihre fünf Kinder zurückließ.
»Er ist mein Vater«, gestand sie und zog das Tier enger an sich.
»Sind noch andere hier?«, fragte Lawson und sah sich um.
Sie wich zurück zog den toten Wolf mit sich. »Da sind noch zwei Männer plus einem Ravin«, sagte sie und neigte den Kopf zur Seite.
»Ravin?«, sagte Lawson überrascht von ihren Worten. Er hatte noch nie von jemandem gehört, der einen eingefangen hatte.
»Jaah, er ist in einem Käfig dort drüben, aber was auch immer du tust, lass ihn nicht raus«, stieß sie hervor und zeigte dorthin.
»Hör mir zu. Ich werde deine Handschellen öffnen, aber du musst dich beruhigen. Wir müssen immer noch aus dem Gebäude raus, und ich brauche dich unter Kontrolle. Verstanden?”, verlangte Lawson.
Sie nickte, aber ließ das Tier in ihren Armen nicht los. Lawson legte die Karte auf das Magnetpad und seufzte seine Erleichterung, als sich das Schloss entsperrte.
Lawson stand auf und machte sich auf den Weg in die Richtung, auf die sie hingewiesen hatte. Er kam an einem Raum vorbei, in dem zwei Männer angekettet waren. Sie waren angeschlagen und verletzt, aber lebendig. Er eilte schnell hinüber, legte die Zugangskarte über das Magnetpad und die Handschellen entsicherten sich.
»Wir holen euch hier raus. Helft der Frau. Sie kann den Wolf nicht allein tragen. Ich möchte zuerst etwas überprüfen, dann sind wir hier raus«, antwortete er, bevor er aufstand.
»Wenn du über den Ravin sprichst, dann rate ich dir ihn in Ruhe zu lassen. Er ist zu diesem Zeitpunkt außer Reichweite«, erklärte ein Mann, während er auf wackeligen Beinen aufstand.
Man konnte nicht sagen, wie lange diese Männer eingesperrt gewesen waren. Ihre langen Haare und Bärte sagten Lawson, dass es eine ganz schöne Weile war.
»Könnt ihr zwei gehen?«, fragte Lawson.
»Fuck ja. Wenn nicht, krieche ich«, knurrte der andere Mann, während er auf seine Füße kam.
»Gut. Helft der Frau. Ich bin gleich da«, sagte Lawson und drehte sich, um den Raum zu verlassen.
Ein Raum am Ende des Flurs hatte an der Tür ein Schild, auf dem »Gefahrgut. Nur autorisierter Zugriff« stand. Dieser Raum musste sein, wo sie den Ravin hielten. Lawson nahm mehrere Atemzüge, dann hielt er die Zugangskarte an den Magnetstreifen. Die Schloss wurde entsperrt. Er konnte es verflucht noch mal nicht glauben. Wie konnte dieser Dave-Typ so ein Depp sein und seine Zugangskarte einer Dumpfbacke wie Julie überlassen?
Lawson trat ein und sah einen kleinen Raum. Es stand ein Käfig an der Wand. Im Inneren war ein Mann. Er saß auf dem Boden, die Beine überkreuzt und die Hände ruhten in seinem Schoß. Er sah aus, als würde er meditieren.
Die Augen des Manns öffneten sich und Lawson sah die Augen eines Wandlers. Es schockierte Lawson, als er bemerkte, dass der Mann nicht durchgeknallt oder außer Kontrolle aussah. Lawson kam ein paar Schritte näher.
»Mein Name ist Lawson Scott. Kannst du mich hören?«, fragte er vorsichtig.
»Natürlich kann ich dich hören. Warum bist du hier, Lawson Scott?«, erwiderte er, seine hellblauen Augen auf Lawson geheftet.
Lawson hatte noch nie einen Ravin gesehen, aber das war nicht, was er erwartet hatte. Gerüchte besagten, dass sie in ihrem Geist verloren waren und von Blutdurst kontrolliert wurden. Waren die Spekulationen falsch? Oder vielleicht war dieser Mann kein Ravin.
»Ich bin gekommen, um dich zu befreien. Die anderen sagten, du bist ein Ravin. Ist das wahr?«, fragte Lawson.
»Ich weiß nicht. Sag du es mir, Lawson Scott«, antwortete er. Okay, der Mann war ein bisschen seltsam, aber das machte ihn nicht zu einem Ravin.
»Hast du die Kontrolle über dein Tier? Ich kann nicht zulassen, dass sich jemand wandelt, während wir aus dem Gebäude rauskommen«, erklärte er, starrte den Mann an. Sie mussten sich bei ihm irren. Er war eine höllische Menge ruhiger als die Frau im anderen Raum.
»Ja, ich habe die Kontrolle«, sagte er gedehnt und Lawson glaubte ein Aufblitzen in seinen Augen zu sehen. Sein Wolf regte sich, aber wiederum, der Mann schien die Kontrolle zu haben.
Lawson konnte ihn nicht hier lassen. Sie würden keine weitere Chance bekommen. Sobald Jim herausfand, was passiert war, würde dieser Ort mit Sicherheit abgeriegelt werden. Er musste glauben, dass der Mann die Wahrheit sagte.
Lawson zog die Zugangskarte über den Magneten und die Käfigtür wurde aufgeschlossen.
»Lass uns gehen«, befahl Lawson und stand wartend außerhalb des Käfigs.
»Kannst du mir auf die Beine helfen? Ich bin sehr schwach«, gab der Mann an.
Lawson trat in den Käfig und ging auf den Mann zu. Sobald er seine Seite erreichte, erstreckten sich lange Krallen aus seinen Fingerspitzen und das Gesicht des Manns verlängerte und verzerrte sich, während lange Schneidezähne aus seinem Mund glitten. Er packte Lawson um die Kehle und versenkte seine Fänge in seinen Hals.
Lawson kämpfte in seinen Griff, aber der Mann war zu stark. Lawsons Wolf heulte und forderte, dass Lawsons sich wandelte, aber er konnte nicht. Es war unmöglich zu atmen. Er sackte zu Boden, versuchte die Bestie abzuwehren.
Ein Schatten erschien über seinem Kopf und Lawson spürte, wie eine warme Flüssigkeit sein Gesicht bedeckte, kurz bevor jemand den Ravin von seinem Körper zerrte. Lawson beeilte sich aufzustehen und sah, dass es die Frau war. Sie hob eine lange Metallstange über ihren Kopf und enthauptete dann die Kreatur.
»Ich hab’s dir doch gesagt, du blöder Wichser! Warum können Männer nicht zuhören?«, schrie sie Lawson zu, während sie weiter mit ihrer behelfsmäßigen Waffe auf den Mann einstach.
Lawson umklammerte seine Kehle. Er konnte spüren, wie Blut aus der Verletzung strömte. »Geh und hol meinen Bruder. Sein Name ist Ryan. Beeil dich«, murmelte er, seine Stimme kratzig und schwach.
Die Frau verschwand, und Lawson fragte sich, ob sie ihn zum Sterben hier gelassen hatte. Er würde es ihr zutrauen, nachdem er die Wut in ihrer Stimme gehört hatte. Er versuchte sich aufzusetzen, fiel aber wieder auf den Boden. Er hatte keine Ahnung, was es bedeutete von einem Ravin gebissen zu werden. Er wusste nur, dass er eine Menge Blut verlor und Hilfe brauchte.
Minuten später hörte er Geschlurfe und gedämpfte Stimmen. Er spürte, wie sich das Gewicht seines Körpers hob und sich dann seine Arme um die Schultern zweier Körper schlangen.
»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«, kam Ryans Stimme.
»Gar nichts«, murmelte er, als sein Kopf auf seine Brust sank.
Augenblicke später umgab ihn ein helles Licht und er konnte fühlen, wie die Sonne auf seinen Nacken schien. Sie waren draußen. Das nächste, dass er wusste, war, dass er auf eine harte Oberfläche geschoben wurde. Er öffnete seine Augen einen Spalt weit und sah die vertrauten Polstermöbel des Vans, den sie nach Jackson gefahren haben. Er sagte ein stilles Dankeschön. Sie haben es aus dem Gebäude geschafft.
Und dann betete Lawson, dass er leben würde.
KAPITEL VIER
Liv überflog die Pizzeria und suchte nach ihrer Freundin Cassie. Eine Bewegung fiel ihr ins Auge und sie entdeckte eine Hand, die hektisch winkte. Liv lächelte und machte sich dann auf den Weg zur Sitzecke.
»Hey, Cass. Danke, dass du dich so kurzfristig mit mir getroffen hast«, sagte Liv, während sie sich auf das Vinylkissen fallen ließ.
»Kein Problem, zumal du gesagt hast, dass Bier und Pizza auf dich gehen. Bart muss dich gut bezahlen«, antwortete Cassie und legte ihre Speisekarte hin.
»Bart zahlt mir viel zu viel, und ich hasse es. Er hat bereits eine Menge in das Geschäft investiert und ich fühle mich wie ein Schnorrer «, gestand Liv.
Eine süße Blondine näherte sich ihrem Tisch. »Wie geht's, Ladys. Möchtet ihr mit Appetizer und Getränken anfangen? Wenn ihr einen Pitcher Bier kauft, bekommt ihr einen Appetizer nach Wahl gratis dazu«, erklärte die junge Dame und zeigte auf einen Abschnitt von Livs Speisekarte.
»Oh, das klingt perfekt. Wir nehmen einen Pitcher Bud Light und den Spinat-Artischocken-Dip«, bestellte Liv.
»Ausgezeichnete Wahl. Ich bringe euer Bier gleich her. Mein Name ist Abby, falls ihr etwas braucht«, sprudelte sie hervor und machte sich dann auf den Weg zur Bar.
»Sie ist zu fröhlich für jemanden, der an einem Samstag arbeitet. Wie war dein Besuch bei Mom? Wie geht es ihr derzeit? Und Milo? Ich vermisse meinen Kumpel«, erkundigte sich Cassie.
Es war so schön mit ihrer Freundin abzuhängen. Es war zu lange her. Zwischen dem neuen Geschäft und Lawson wurden Cassie und ihre Freundschaft in den Hintergrund gedrängt und das war nicht richtig. Sie würde es zu einer Priorität machen müssen Zeit mit Cassie zu verbringen. Beziehungen, wie sie sie teilten, waren zu wichtig, um zuzulassen, dass sie auf der Strecke blieben.
»Milo ist alt, Mädchen. Ich mache mir Sorgen um das Hündchen, aber er scheint es zu mögen das Grundstück zu erkunden. Lawson ist sein neuer bester Freund. Ich frage mich, ob es ein Tier-Ding ist. Mom geht’s jedenfalls super. Ich denke, sie trifft sich vielleicht mit jemandem. Sie war ständig mit ihrem Telefon beschäftigt, während ich dort war «, teilte Liv mit.
»Schön für sie. Deine Mutter ist ein heißer Feger. Ich habe nie verstanden, warum sie nicht wieder geheiratet hat«, sagte Cassie und lächelte ihre Kellnerin an, als sie mit ihrem Bier und zwei angefrosteten Bechern an ihren Tisch zurückkehrte.
»Euer Dip wird gleich raus sein. Möchtet ihr eure Bestellung jetzt aufgeben oder noch ein bisschen warten?«, fragte Abby.
»Ähm, wir warten noch ein bisschen. Wir haben es nicht eilig«, sagte Liv, griff nach dem Pitcher und goss ihre Drinks ein. »Da stimme ich dir zu. Auf Noel und ihren mysteriösen Telefonfreund«, fügte sie hinzu und hob ihren Becher zu Cassies.
»Also, hast du sie danach gefragt?«, fragte Cassie, als sie einen Zug von ihrem Drink nahm.
»Nein. Ich wollte, aber du hättest das geheimnisvolle Lächeln sehen sollen, das jedes Mal, wenn sie auf ihr Handy geschaut hat, auf dem Gesicht meiner Mutter war. Ich schätzte, dass sie es zu sehr genoss und es mir erzählen würde, wenn sie bereit ist. Ich war nur erleichtert, dass sie mir nicht wegen Lawson auf die Nerven ging. Sie möchte ihn echt unbedingt treffen, aber ich habe ihr immer noch nicht erzählt, dass er ein Wandler ist«, erklärte Liv und trank einen Schluck.
Das eiskalte Bier schmeckte göttlich. Es gab nichts Besseres als ein kaltes Bier und eine heiße Pizza. Livs Magen knurrte und sie hoffte, dass der Dip bald draußen sein würde. Sie war am Rande davon, hangry zu sein, da sie das Frühstück ausgelassen hatte, um mit Lawson im Bett zu bleiben, bevor sie ihre Mom besucht hat.
»Wen kümmert es, wenn er ein Wandler ist? Der Mann ist leckerschmecker!«, witzelte Cassie und leckte sich über die Lippen.
»Das hast du richtig erkannt. Lawson ist verdammt ausgezeichnet«, platzte Liv heraus und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, als sie über all die Dinge nachdachte, die er am See mit ihrem Körper angestellt hatte.
»Hmm, jemand anderes hat ein geheimnisvolles Grinsen im Gesicht. Was ist damit los?«, sagte Cassie und wackelte mit ihren Augenbrauen.
Liv entließ ein Seufzen. Sollte sie ihre Neuigkeiten teilen? Sie brannte darauf, es jemandem zu erzählen. »In Ordnung. Na ja, gestern Abend hat Lawson den romantischsten Abend für uns geplant. Er hat alles richtig gemacht. Abendessen am See, ein Feuer, Musik und …« Sie hielt inne und biss sich auf die Lippe.
»O mein Gott, ich sterbe hier. Hör auf damit, auf deiner Lippe zu kauen, und spuck’s aus, Miststück«, platzte Cassie heraus, während sie auf der Sitzbank herumhüpfte.
»Er hat mir gesagt, dass er mich liebt«, rief Liv aus, während sie auf den Holztisch hämmerte und mit den Füßen stampfte.
»Ahh! Weiter so, Mädchen. Hast du ihn gleich ausgezogen und ihm das Hirn rausgefickt, weil ich weiß, dass ich es getan hätte!«, heulte Cassie auf und vollführte einen kleinen Freudentanz auf ihrem Platz.
Liv konnte nicht anders, als zu lachen. Cassie war ein Chaos, und ihr Sinn für Humor war genau das, was sie heute brauchte. Ein Besuch bei ihrer Mom und Abhängen mit ihrer besten Freundin.
»Ähm, ich behalte diese Info für mich, vielen Dank auch«, erwiderte Liv und lächelte geziert.
»Ah, mit dir macht’s keinen Spaß. Ich gebe dir immer die schmutzigen Details. Also, wo ist der sexy Wandler heute?«, fragte Cassie.
Abby brachte ihren Appetizer, zusammen mit ein paar Tellern, und stellte alles in die Mitte des Tischs. Die käsige Herrlichkeit roch himmlisch und Liv schnappte sich sofort ein Stück Brot und tauchte es ein. Das frische Brot und der warme Dip waren ein Fest in ihrem Mund und sie stöhnte vor Zufriedenheit. Sie aß noch zwei Stück, bevor sie ihrer Freundin antwortete.
»Er und Ryan checken einen der Orte von der Liste aus, die ich aus Jims Büro mitgenommen habe. Ich wünschte, er würde die Polizei einschalten, aber er besteht darauf, es selbst zu tun. Ich mache mir Sorgen, dass etwas schief geht«, erklärte Liv und trank einen Schluck Bier.
»Na, das ist ein Mann, den ich probieren möchte. Wann bringst du mich mit dem Bruder zusammen? Er ist so fickbar«, bekundete Cassie, als sie sich Brot in den Mund schob.
Liv hatte ihr nicht von der Ausstattung der Wandler erzählt, aus Angst, Cassie würde sich auf die Männer im Sicheren Hafen stürzen. Sie war unschlüssig, ob sie bei Cassie und Ryan Kupplerin spielen wollte. Was, wenn es schlecht endete? Sie wollte nicht in etwas geraten, das ihr und Lawson Probleme bereiten oder ihre Freundschaft mit Cass beeinträchtigen könnte.
»Ryan? Wirklich? Lawson sagt, er sei nichts anderes als ein Player«, gab sie zu.
»Dann bin ich perfekt für ihn. Ich suche nichts Langfristiges, das weißt du. Komm schon, Liv. Dein Mädchen will einfach nur Spaß haben. Hilf mir«, flehte sie und zeigte ihr bestes Schmollgesicht.
»Ach, in Ordnung. Ich denke, ich habe erwähnt, dass ich eine Halloween-Party machen will. Komm dorthin und ich achte darauf, dass ich dich bis dahin bei Ryan anpreise«, stimmte Liv zu und hoffte, dass dies kein riesiger Fehler war.
»Juhu, danke! Du bist der Scheiß«, erwiderte Cassie und bot einen High-Five-Schlag auf Livs Hand an.
Kussgeräusche ertönten, was Liv aufmerksam machte. Sie nahm ihr Handy vom Tisch und schaute auf den Bildschirm. Es war eine Nachricht von Lawson.
Ihr Lächeln verblasste sofort, als sie die Nachricht las.
»Was ist los, Liv. Du bist kreidebleich«, kommentierte Cassie.
»Die Nachricht ist von Ryan. Er sagte, Lawson sei verletzt und ich muss mich zurückbeeilen.« Sie rief schnell Lawsons Handy an, um zu sehen, was zur Hölle passiert war. Zweimal klingeln und es ging an die Voicemail. Scheiße.
»Cass, es tut mir leid, aber ich muss gehen«, nuschelte sie und holte ihren Geldbeutel aus ihrer Handtasche.
»Mach dir deswegen absolut keine Sorgen. Ich werde mich darum kümmern. Bitte fahr vorsichtig und ruf mich an, sobald du weißt, was los ist«, erklärte Cassie, als sie aufstand und Liv umarmte. »Hey, hör mir zu. Lawson wird es gut gehen. Ich verspreche es«, fügte sie hinzu und drückte Liv noch einmal fest.
»Danke. Ich werde es dich so schnell wissen lassen, wie ich kann«, erwiderte Liv, während sie aus dem Restaurant spurtete.
Die dreistündige Rückfahrt war nichts weniger als eine Qual. Ryan rief schließlich zurück und sagte, dass Lawson in Ordnung wäre, was ihren Magen ein wenig beruhigte, aber sie musste ihn mit eigenen Augen sehen.
Livs Jeep bretterte die unbefestigte Straße hinab, die zum Sicheren Hafen führte. Beinahe wäre sie in ihrer Eile durch das neue Metalltor gepflügt, das Lawson gebaut hatte. Sie rammte das Fahrzeug in Parken, sprang von der Fahrerseite und spurtete durch den Hintereingang. Liv hielt nicht an, als Ashley versuchte ihr zu erzählen, was passiert war. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie kaum klar denken konnte. Sie musste zu Lawson kommen.
Sie umging den langsamen Aufzug und spurtete hoch in den dritten Stock und in ihre Suite. Als sie sich dem Raum näherte, konnte Liv Stimmen von drinnen kommen hören.
»Lawson!«, schrie sie und schob sich ihren Weg in den überfüllten Raum.
Lawsons jüngste Schwester Brenlee saß auf der Bettkante und hielt Lawsons Hand. Ryan stand in der Nähe, zusammen mit den Zwillingen Hannah und Haylee.
Livs Blick ging sofort zu Lawson, der auf seinem Rücken lag, sein Hals in Bandagen gewickelt. Liv konnte Blut durch das Material sickern sehen. Er schaute hinüber, als sie sich dem Bett näherte, und lächelte.
»Da ist ja mein Sonnenschein«, krächzte er heraus und hob langsam seine Hand, streckte sich nach ihr aus.
Liv ergriff sofort seine Hand und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite von Brenlee. »Hey, Gesetzloser. Wie geht’s dir?«, gurrte sie, während sie seine Wange streichelte.
»Jetzt, wo du hier bist, besser«, antwortete Lawson mit heiserer Stimme. Liv konnte an seinem lockeren Griff erkennen, dass er schwach war.
Sie lehnte sich hinüber und platzierte einen Kuss auf seine Lippen, starrte in graue Augen, die sie verehrte. »Ich wünschte, ich hätte früher hier sein können. Ich war bei Cassie, als ich die SMS von Ryan bekam. Kann mir bitte jemand sagen, was passiert ist?« verlangte sie und schaute Ryan an.