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Mystischer Krieger
»Ich kenne mich bei Trollgewohnheiten auch nich’ aus, aber den wilden Geräuschen zufolge, denke ich, dass sie kurz davor sind, fertig zu sein«, beobachtete Zander. »Ich werde hier parken und wir werden uns beim Rübergehen Zeit lassen. Auf diese Weise können wir sie aufhalten, bevor sie noch eine Runde beginnen.«
Jace trat auf den dunstigen Gehweg, dankbar, dass das Spätsommerwetter noch nicht zu kalt geworden war, und schaute zurück zu Zander.
»Ich hasse es, dass dein Abend Ewiglicher Vereinigung unterbrochen wurde. Ich weiß, dass du bei Elsie nicht in Ungnade gefallen bist, da du beschäftigt damit warst, ihre geliebte Schwester zu retten, aber ihr Leute hättet wochenlang im Bett sein sollen. Wir hatten eine Abstimmung, wie lange ihr zwei euch in euren Räumlichkeiten verkriechen würdet. Ich habe bei meiner Wette ein Bündel verloren.«
Ein verhohlenes Lächeln kroch langsam über Zanders Gesicht, verriet genau, was seine Gedanken waren. Mit seiner schönen Gefährtin in einem Schlafzimmer eingeschlossen sein. Zum ersten Mal war Jace neidisch auf das, was Zander mit Elsie hatte.
»Ich werde diesen Dämon dafür in Stücke reißen und sein Inneres zerfetzen, dass er unsere gemeinsame Zeit unterbrochen hat. Ich sollte im Augenblick in meiner Königin sein, anstatt die Trolle zu beobachten, wie sie einander ranlassen. Aber nein, dieser göttinverdammte Dämon musste losgehen und einen draufsetzen«, bellte Zander.
»Fühlst du dich irgendwie anders, jetzt da du verpaart bist?«, fragte er und schaute zu Zander.
Sofort wollte Jace seine Worte auffressen, aber seine Neugier ließ sich nicht leugnen. Er wusste, dass es etwas war, dass er niemals erleben würde. Warum würde die Göttin einen gebrochenen Mann wie ihn mit einer Schicksalsgefährtin segnen?
»Aye, ich fühle mich sehr anders. Als ob ich mit einer Biegung meines kleinen Fingers die Erzdämonen und deren Skirm beseitigen könnte, es dann mit den Dämonen in der Hölle aufnehmen könnte, ohne ins Schwitzen zu geraten. Diese neue Stärke is’ erfrischend. Ich habe nie gewusst, was mir zuvor fehlte, aber unsere Seelen verflochten zu haben is’ jenseits von Worten. Jedwede Beschreibung, die dir wegen der sexuellen Veränderungen gegeben wurden, die man durchläuft, ist kläglich unzureichend«, murmelte Zander.
Jace fragte sich, wie es sich anfühlen würde zu ejakulieren, wenn er einen Orgasmus hatte. Nicht, dass er wusste, wie es sich anfühlte einen Orgasmus zu haben. An diesem Punkt würde er sich mit Erregung ohne Kotzen zufriedengeben. Unglücklicherweise war er dazu verdammt, nie etwas davon zu kennen.
Das Gebrüll eines T-Rex’ unterbrach ihre Unterhaltung. »Ich hoffe, sie haben nicht gerade die Brücke umgestürzt«, räumte Jace ein.
Zander gluckste. »Vom Ausdruck auf seinem Gesicht würde ich sagen, dass dies das große Finale war. Och, ich würde wetten, dass das auf der menschlichen Richter-Skala registriert wurde.«
Das Geräusch von Felsbrocken, die aufeinander schrammten, erschallte und Jace begriff, dass es Elvis war, der sprach.
»Das ist die süßeste Kaverne, die ich für eine Weile lang geplündert habe, Baby. Ich bin sicher, du bist froh, dass du hierher versetzt wurdest«, dröhnte Elvis.
War das seine Version von Bettgeflüster? Plötzlich schwenkte sich sein großer grauer Kopf in deren Richtung.
»Vampirkönig, du hast Glück, dass du uns nicht unterbrochen hast, ansonsten würden dir ein oder zwei Gliedmaßen fehlen«, sprach Elvis gedehnt, als er sich aus dem weiblichen Troll zog.
»Verfluchter Mist. Ein Glied zu verlieren wäre dem vorzuziehen, dass meine Augenhöhlen von dem Anblick bluten. Elvis, du hast die Wonne meines Abends ruiniert. Ich bin überrascht, dass es dir die Königin erlaubt ihr Portal auf diese Weise zu benutzen«, konterte Zander.
»Dessen Magie hat eine unwiderstehliche Vibration. Ist das nicht richtig, Priscilla?«, gurrte Elvis, ignorierte Zander.
Jace erschauderte bei dem Gedanken daran, wo der VW gewesen war. Es gab nicht genug Bleiche, um dieses Bild aus seinem Gehirn zu entfernen.
»Mmmm, ja, das hat es. Wer sind diese gutaussehenden Kreaturen, Elvis?«, schnurrte der weibliche Troll.
»Dein Name ist Priscilla? Wie in Elvis und Priscilla?«, stieß Jace hervor.
»Ja, aber ich sehe viel besser aus als dieses Wiesel eines Menschen. Was wollt ihr?«, fragte Elvis knapp. »Wir haben viel zu tun, bevor uns die Dämmerung in Stein verwandelt.«
Zander entfernte einen Rubinanhänger aus seiner Tasche und hielt die Gabe dem Troll hin.
»Es hat einen Vorfall mit der Schwester meiner Königin gegeben und wir brauchen eine Audienz bei Ihrer Hoheit.«
»Oooh, das ist wunderschön«, kreischte Priscilla und Jace erschauderte bei ihrem Ton.
Es kratzte wie Fingernägel auf einer Tafel und der hohe Ton passte nicht zu ihrer großflächigen Gestalt.
Offenkundig war Elvis begierig darauf, zu seinen Freizeitaktivitäten zurückzukehren, während er keine Zeit verschwendete den Rubin zu betasten und die Königin zu rufen. Elvis’ Augen strahlten hellsilber, wurden größer als Radkappen und ein Nebel verhüllte den Bereich um den VW.
Jaces Herz hüpfte vor Hoffnung, als Zander sich zu ihm lehnte und flüsterte: »Die Königin wird sich mit uns treffen.«
Jace schob seine Verzweiflung beiseite, während die bezaubernde Faekönigin aus dem Fahrzeug hervortrat. Müßig fragte er sich, ob die Vorrichtung ekelhaft roch, wenn man bedachte, wo sie gewesen war.
»Zander Tarakesh, welch Überraschung. Ich habe nicht erwartet dich in einer solch wichtigen Nacht zu sehen. Ich hoffe doch, dass deine Verpaarungszeremonie nicht unterbrochen wurde«, murmelte Zanahia, erhaschte damit seine Aufmerksamkeit.
Das lange blonde Haar der Königin floss frei an ihrem Rücken herunter und ihre silberne Krone passte zu ihren silbernen Augen. Jace hatte sie nie zuvor gesehen und musste zugebend, dass die Faekönigin faszinierend war.
»Eure Hoheit«, Zander verbeugte sich und nahm Zanahias Hand und küsste ihre blassen Knöchel. »Die Zeremonie wurde abgeschlossen, aber unser Abend wurde unterbrochen, als Elsie eine Vision erhielt, die ihre Schwester Cailyn betraf. Ich werde direkt auf den Punkt kommen. Meine Zauberer sagen mir, dass Cailyn unter irgendeiner Art Fae-Zauber steht, und wie du weißt, ist Aquiel verantwortlich. Ich brauche deine Hilfe, um ihn umzukehren.«
»Ich bin froh zu hören, dass die Zeremonie gut verlief. Du musst mir von der Erfahrung erzählen. Sicherlich gibt es etwas Neues zu lernen, wenn man die Einzigartigkeit deiner Gefährtin bedenkt.« Das Interesse der Königin war aufrichtig, dennoch huschte bei diesem Interesse Unbehagen Jaces Wirbelsäule herunter.
Jace verstand das Bedürfnis nach Politik und Nettigkeiten, aber wollte schreien. Sie hatten keine Zeit dafür. Cailyn brauchte jetzt Hilfe. Er hatte seit seiner Haft keine Beklemmung oder Furcht erfahren, aber er wurde in Anbetracht von Cailyns Zustand von beidem hin und her geworfen. Je länger Cailyn unter der Magie stand, desto schlechter ging es ihr. Er fürchtete, dass, je länger sie brauchten, die Chancen umso geringer standen, dass sie es schaffen würde. Sie war ein Mensch und die Zeit war nicht ihr Freund.
»Bei allem Respekt, Zanahia, ich habe keine Zeit, um im Augenblick irgendetwas wegen meiner Verpaarung zu teilen. Cailyn is’ in Schwierigkeiten und wir müssen rasch handeln, um ihr zu helfen«, warf Zander ein. Jace war erleichtert, dass Zander zum Kern der Sache kam.
»Ja, selbstverständlich, Ich entschuldige mich, ich bin so neugierig wie alle anderen, wegen deiner Verpaarung. Es war immerhin ein bedeutsames Ereignis. Hinsichtlich Cailyn, ich befürchte, dass ich keine große Hilfe sein werde. Alles, was ich sagen kann, ist, dass die Voodoo Königin aufzusuchen eure einzige Option sein wird. Das ist jedoch ein gefährlicher, beinahe unmöglicher Trip. Ich kann nicht mehr sagen. Ich muss mich und mein Volk beschützen, du verstehst«, gab Zanahia preis, dann breitete sich ein schiefes Grinsen über ihrem liebreizenden Gesicht aus.
Ihr Lächeln enthielt mehr Gift als ihre unverfänglichen Worte. Jace hielt nicht inne, um ihre Stimmung zu bedenken. Sie hatten einen Ort, an dem sie anfangen konnten, und wenn die Gerüchte wahr waren, würde der Trip zu Marie Laveau tödlich sein.
Die Voodoo Königin war ein Mythos, soweit er wusste, also hatte er keine Ahnung, wie er sie finden sollte. Er zerbrach sich den Kopf nach weiteren Optionen, aber es gab keine.
»Wir haben keine Zeit, um nach New Orleans zu gehen und Marie Laveau aufzusuchen. Cailyn ist nicht stabil genug, um zu schaffen, was sicherlich eine gefährliche Reise werden würde. Wenn du uns nicht hilfst, wird sie sterben«, fluchte Jace ungestüm.
Schweiß strömte an seinem Rücken herunter, während das durch seine Beklemmung hervorgerufene Herzklopfen sein Herz gegen seinen Brustkorb rammte.
»Beruhige dich, Jace. Zanahia, sicherlich gibt es mehr, was du anbieten kannst. Ich weiß, dass du keine Unschuldige leiden sehen willst«, beschwor Zander, versuchte an das Mitgefühl der Königin zu appellieren.
Zander hatte seinen Verstand verloren, wenn er dachte, dass diese Frau ihnen irgendwelche hilfreichen Informationen geben würde.
Die Königin hielt inne und verschränkte ihre Hände vor ihrem Körper. »Es tut mir wirklich leid, Zander. Ich habe nichts weiter zu sagen«, verkündete sie und kraxelte wieder in den VW und verschwand.
»Ach, das ist zu schade, Fangjungchen. Jetzt verabschiedet euch, außer ihr zwei wollt zusehen«, legte Elvis dar, während er Priscillas gewaltige Brüste packte und zudrückte.
Sie konnten nicht schnell genug dort wegkommen.
Kapitel 5


Elsie saß auf dem Bett neben Cailyn und legte ihren Kopf auf den Schoß ihrer Schwester, genau wie sie es unzählige Male getan hatten, als sie Kinder waren. Es brauchte etwas Anstrengung, aber Cailyn griff hinüber und streichelte Elsies lange krause Locken. Sie teilten aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten ein spezielles Band. Als sie klein waren, war es Cailyn, zu der Elsie kam, wenn sie ständig von ihren Gleichaltrigen gehänselt wurde. Sie war die große Schwester und beschützte Elsie wie eine Löwin, die ihre Jungen bewachte.
Elsie hatte Vorahnungen, seit Cailyn sich erinnern konnte, und die anderen Kinder beschimpften sie und grenzten sie deswegen aus. Cailyn lernte früh ihre telepathischen Fähigkeiten für sich zu behalten und sagte zu Elsie in der Folge, dass sie ihre Vorahnungen mit niemanden außer ihr teilen sollte.
Es brauchte nur ein Mal, als Cailyns Eltern damit drohten, sie zu einem Psychiater zu bringen, so dass sie vorgab, dass sie normal sei. Sie hatte niemanden, der auf sie aufpasste, und stellte sicher, dass Elsies geistige Gesundheit nie in Frage gestellt wurde. Cailyn war Elsies Hilfssystem und würde gegen jeden kämpfen, der Elsies Stabilität herausforderte.
Es war nicht einfach anders zu sein. Es war für Cailyn als Kind schwierig gewesen Freunde zu finden, wenn sie wusste, was andere Kinder dachten, gut wie schlecht. Es wurde nur noch schlimmer, als sie eine Teenagerin wurde und auf Dates gehen konnte. Dates waren zumeist kurzlebig, weil sie keine war, die mit jemandem beim Abendessen saß, während die an ihre Brüste oder daran, wie sie mit ihr Sex hatten, dachten. Sie hasste es, wie sie nach ihrem Körper gierten und sie nicht als eine Person sahen.
Ihre Telepathie war einer der Gründe, warum sie gelobte niemals zu heiraten. Sie wollte von jemandem akzeptiert werden, der von ihrer Fähigkeit wusste. Sie wollte mit ihrem Ehepartner jeden Aspekt teilen. Die Tatsache, dass sie die Gedanken ihrer Eltern hören konnte, Gedanken, die niemals dazu gedacht waren, geteilt zu werden, hatte Cailyn auch davon abgebracht, sich jemandem anzunähern, besonders auf romantische Weise. Die Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein.
Dieses Verlangen änderte sich, als sie John traf. Er war anders. Er begehrte sie, aber sah die echte Cailyn. John liebte ihre Hingabe zu Elsie und Jessie, schätzte ihre Arbeitsmoral und meckerte niemals über ihre Überstunden. Sie hatte ihre Fähigkeiten nicht mit ihm geteilt, aber war sicher, dass er sie trotz ihrer Abnormalität lieben würde. Das hieß, wenn sie sich wieder versöhnten.
Sie seufzte und kam aus ihren Gedanken, um zu sehen, dass Elsie sie anstarrte. »Ich will John anrufen, aber ich muss dir zuerst etwas erzählen«, gestand Cailyn.
»Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst«, versicherte Elsie.
»Ich weiß.« Cailyn stockte, dachte darüber nach, wie sie es Elsie am besten erzählen konnte.
Ihr kamen keine hübschen Worte in den Sinn. Es gab nichts anderes zu tun, als es auszuplaudern.
»Ich habe meine Verlobung mit John gelöst.«
Elsies Mund klappte auf, bevor sie antwortete. »Wann, Cai? Warum, was ist passiert?«
»Vor einigen Monaten. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber das hat mit Jace zu tun. Ich hatte das Gefühl, dass ich unserer Beziehung einen schlechten Dienst erwies, wenn ich die Dinge nicht abblies, bis ich bei klarem Verstand wäre«, gab sie zu.
»O mein Gott! Ich hatte keine Ahnung, dass du und Jace etwas am Laufen habt. Wie hast du es versteckt? Warum zur Hölle hast du es mir nicht früher erzählt? Ich bin deine Schwester, und ich weiß, dass du Jessie hast, aber ich dachte, wir würden uns näher als das stehen«, hinterfragte Elsie, der Schmerz offensichtlich in ihren Augen.
Cailyn fühlte sich schrecklich dafür, dass sie das ihrer Schwester vorenthalten hatte. Sie holte tief Luft, was Schmerz durch ihre Brust schießen ließ. Ihr Körper schmerzte überall. Und die Müdigkeit war erstickend. Sie mühte sich ab ihre Hand über Elsies zu legen, brauchte den Kontakt.
»So ist das nicht. Jace und ich haben überhaupt nichts am Laufen. Vor heute hatte er nicht mehr als ein paar Worte zu mir gesagt. Ich war nicht einmal sicher, dass er sich an meinen Namen erinnerte. Mein Problem ist meine Reaktion auf ihn. Von dem Moment an, an dem wir uns getroffen haben, war ich von ihm gepackt. Ich denke ständig über ihn nach. Ich konnte einfach nicht damit weitermachen, eine Hochzeit durchzuziehen, wenn ich so inständig einen anderen Mann will«, flüsterte sie, versuchte etwas Energie aufzubringen.
»O Cai, du hättest es mir sagen sollen. Ich hätte es verstanden und vielleicht sogar geholfen. Du hast immer auf mich aufgepasst. Es ist Zeit, dass ich den Gefallen erwidere«, verkündete Elsie und drückte sanft Cailyns Hand.
»Ich wollte deine Verpaarungszeremonie nicht ruinieren, und davor hattest du viel am Hals. Du brauchtest nicht, dass auch noch mein Mist obendrauf gestapelt wird. Außerdem, was konnte ich tun? Ich muss herausfinden, warum ich zu ihm hingezogen bin und was ich deswegen tun soll. Ich liebe John noch immer, dennoch ist diese Verbindung zu Jace unleugbar«, erwiderte Cailyn.
»Dein Mist ist mein Mist. Wir sind Schwestern bis zum Schluss. Ich werde immer für dich da sein, ganz egal was in meinem Leben vor sich geht. Und du wärst überrascht davon, wie viel ich von dem verstehe, was du durchmachst. Ich meine, ich habe Dalton geliebt und gegenüber ihm einen lebenslangen Schwur geleistet, und habe nie gedacht, dass es einen anderen für mich geben würde. Dennoch, nachdem er umgebracht wurde, ertappte ich mich, dass ich mich sehnte, nach …« Elsie verstummte langsam, ihre Augen wurden groß wie Untertassen, während sie ihre Finger über ihren weit offenen Mund legte.
Cailyns Bauch verkrampfte sich vor Furcht. Sie war nicht sicher, ob sie wissen wollte, was ihre Schwester genau in diesem Moment dachte.
»Ich frage mich, ob du Jaces Schicksalsgefährtin sein könntest. Es klingt klar, wie ich mich bei Zander gefühlt habe«, gab Elsie preis.
Cailyn spürte, wie das Blut aus ihrem Körper wich. Sie konnte nicht die Gefährtin dieses Mannes sein. Sie lebte in San Francisco und liebte John, trotz ihrer intensiven Anziehung zu Jace.
»Nein, das kann ich nicht sein. Wie könnte ich das wissen? Wie hast du es herausgefunden?«
»Schicksalsgefährten finden es heraus, wenn sie Sex miteinander haben. Es gibt keinen anderen Weg, um davon zu erfahren. Ich habe keine Ahnung, wen wir deswegen fragen könnten. Ich wünschte, sie wären bereits wieder zurück, vielleicht hätte Zander ein paar Antworten.«
Ein Klopfen störte und ihre Köpfe schnellten zur Tür.
»Bitte sag zu niemandem etwas, bis wir ein wenig mehr geredet haben«, bettelte Cailyn, als Orlando seinen Kopf in das Zimmer steckte, wobei sein Blick geradewegs zu Elsie ging. Cailyn hielt Elsies Blick und war erleichtert, als sie zur Bestätigung nickte.
»Hey, O. Was gibt’s?«, fragte Elsie, wandte sich an den Dark Warrior.
Sein weißblondes Haar stand in alle Richtungen ab. Cailyn musste zugeben, dass dieser Typ gutaussehend war, aber im Vergleich zu dem sexy Zauberer verblasste. Seit sie Jace getroffen hatte, konnte sie nicht anders, als andere nach seinen Standards zu vergleichen. Niemand kam ihm nahe.
»Wollte nur kommen und nach euch sehen. Wie fühlst du dich, Cai?«, fragte Orlando, während er hinüberging und an ihrem Bett stand.
»Ich hatte bessere Tage. Ich wünschte, dass die Schmerzen verschwinden würden. Ich habe keine Energie für nichts und zwischen den beiden kann ich kaum funktionieren. Jace und Zander werden bald mit dem Heilmittel zurück sein«, erwiderte Cailyn einfühlsam.
Sie musste glauben, dass sie etwas zurückbringen würden, um ihr zu helfen. Sie weigerte sich zu akzeptieren, dass ein Zauberspruch sie umbringen würde.
»Ihr beide müsste darauf vorbereitet sein, dass sie vielleicht nicht die Antworten haben, die ihr wollt. Die Fae sind wankelmütige Wichser und werden wahrscheinlich nicht helfen. Aber wir werden nicht aufgeben. Wir werden alle jeden Winkel des Reichs nach einem Weg absuchen, um den Zauberspruch zu heben«, versprach er und setzte sich neben Elsie auf das Bett.
»Es tut mir so leid, Cai. Das ist alles meine Schuld. Du wärst zuhause in Sicherheit, wenn ich nicht wäre«, flüsterte Elsie.
Bevor Cailyn antworten konnte, warf Orlando ein: »Du darfst dir nicht die Schuld geben. Wie du erfahren hast, ist niemand vor den verheerenden Auswirkungen dieses Kriegs sicher«, erwiderte Orlando feierlich. Cailyn kannte Elsie besser, als dass sie dachte, dass sie diese Worte besänftigten.
Ein weiteres Klopfen schallte durch das Zimmer. »Hey, Chiquita, Cailyn, ihr seht beide geschafft aus. Geht euch mein Partner wieder auf den Wecker?«, fragte Santiago, als er das Zimmer mit grimmigem Vorsatz betrat.
Die tiefen Linien auf seinem Gesicht sagten Cailyn, dass etwas los war. Sie sagte ein stilles Gebet, dass Jace und Zander okay waren. Sie wusste nicht, ob sie im Moment noch mehr schlechte Neuigkeiten ertragen konnte. Er und Orlando waren Mordkommissare beim Seattle Police Department und sie hasste es, wie sie hoffte, dass es eine menschliche Angelegenheit war, die ihn beschäftigte.
»Was geht vor sich? Hast du von Zander oder Jace gehört?«, fragte Elsie und setzte sich auf.
»Ich habe nichts von ihnen gehört. Hier, ich habe dir einen von den Energydrinks gebracht, die du liebst. Ich nahm an, dass du ein Stärkungsmittel brauchen könntest. O, ich muss mit dir über einen Anruf sprechen, den ich vom Lieutenant bekommen habe.« Die offenkundige Anspannung in Santiagos Stimme ließ Cailyn vor Ungeduld platzen, was er zu sagen hatte.
Etwas war los und sie wollte hören, was es war, aber sie hatte nicht die Beziehung, die ihre Schwester mit diesen formidablen Kriegern hatte. Cailyn war noch immer von deren Anwesenheit eingeschüchtert, besonders diesen zwei.
Orlando war ein Wandler für Katzenartiges und sie hatte gesehen, wie er sich während des Kampfs außerhalb vom Confetti in einen gewaltigen Schneeleoparden gewandelt hatte. Santiago war ein Wandler für Hundeartiges und sie hatte beobachtet, wie er sich in einen riesigen Wolf verwandelte. Deren wilde Tiere und Kadir zu sehen, der wie eine Verkörperung des Teufels aussah, sorgte für einige ihrer furchterregendsten Momente.
»Bin gleich zurück –«
Die prägnante Antwort ihrer Schwester schnitt Orlando das Wort ab. »Du kannst nicht hier reinschlendern, ganz ernst klingen und mich im Dunkeln lassen, Santi. Ihr Kerle könnt diese Unterhaltung genau hier haben. Ich bin die Königin und ich werde aus nichts außen vor gelassen«, verlangte Elsie.
»Es ist nicht so, dass wir dich außen vor lassen wollen, Chiquita. Das ist eine offizielle Polizeiangelegenheit und es gibt keinen Bedarf, dass du dir unnötigerweise über Dinge Sorgen machst«, erwiderte Santiago.
»Wenn es um das Tehrex Reich geht, dann ist es meine Angelegenheit«, spöttelte Elsie und stand auf, ihre Hände auf ihre Hüften gestemmt.
Cailyns Brust schwoll vor Stolz auf ihre kleine Schwester an. Sie hatte ihre Berufung gefunden, bot solch grimmigen Kriegern die Stirn.
Orlando gluckste: »Sie hat dich belehrt, Bro. Geht es hier um mehr Skirm-Angriffe auf Frauen?«
»Ja, und es gab einen weiteren«, übermittelte Santiago, während er Elsie düster anschaute, »und das neueste Opfer war ein Mitglied von SOVA.«
Elsies Keuchen erschallte laut im Zimmer. Cailyn hatte keine Ahnung, worüber sie sprachen, aber es bestürzte ihre Schwester deutlich.
»Was? O mein Gott. Wie war ihr Name? Bitte sag mir, dass es nicht Mack war«, drängte Elsie.
»Wer ist Mack und was ist SOVA?«, warf Cailyn ein. Diese Unterhaltung war ihr fremd.
»Mack ist die Anführerin einer Gruppe, die sich Survivors of Vampire Attacks, also Überlebende von Vampirangriffen, oder kurz SOVA nennt. Sie halten das, was sie jagen, für Vampire, es sind aber in Wirklichkeit Skirm. Wer war dieses Opfer, Santi?«, befragte Elsie den glatzköpfigen Krieger.
»Das Opfer hatte keinen Ausweis bei sich. Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass sie dunkles Haar hatte, eins siebenundsechzig groß war und eine SOVA Lederjacke trug«, sagte Santiago.
»War ihr Haar schwarz? Und kurz? Hatte sie Tattoo-Sleeves?« Die fieberhaften Fragen ihrer Schwester ließen Cailyns Adrenalin pumpen.
»Nein, ihre Haare waren dunkelbraun und sie hatte keine Tinte«, erwiderte Santi.
»Dann war es nicht Mackendra, Gott sei Dank. Ellen hat dunkelbraunes Haar, aber ich habe seit einer Weile keinen Kontakt. O, du hast erwähnt, dass es mehr Angriffe auf Frauen gab. Hat es in letzter Zeit einen Anstieg gegeben? Was sind die Opferprofile?«, fragte Elsie.
Cailyn war beeindruckt davon, wie ihre Schwester die Kontrolle übernahm und mit Selbstvertrauen geradewegs in dieses Thema eintauchte. Wie eine Königin.
»Es gab einen ausgeprägten Anstieg weiblicher Opfer und vermissten Frauen seit deiner Entführung, El. Sie kommen aus verschiedenen sozialen Schichten und passen zu keinerlei Profil. Es gab Blonde, Brünette und Rothaarige. Sie waren überall von arm bis stinkreich. Es gibt für die Angriffe kein klares Muster, was frustrierend ist, weil wir nicht wissen, auf welche Gebiete wir abzielen sollen«, erklärte Orlando.
Ein Prickeln lief an Cailyns Wirbelsäure herunter, als sie begriff, dass sie und Jessie ebenfalls Opfer gewesen waren, als sie angegriffen und beinahe umgebracht wurden. Dieser Abschaum, der ihnen das angetan hat, hatte reichlich Zeit, um ihre Genicke zu brechen, aber tat es nicht. Ihr Magen verdrehte sich, als sie bedachte, dass der Dämon und Fae mehr für sie und Jessie geplant hatten. Sie war dankbar, dass Zander die Vorsichtsmaßnahme ergriffen hatte und ihr seine Dark Warrior folgen lassen hatte, weil sie rechtezeitig bei ihnen ankamen.
»Der Lieutenant ist in Aufruhr wegen diesem letzten Opfer, denkt, dass es eine verrückte Bürgerwehr ist, die versucht Rache für die Opfer der ›Twikills‹ zu ernten. Du warst ein Teil von ihnen, Elsie. Sag Mackendra, dass SOVA mit dem aufhören muss, was sie tun. Sie gehen zu viele Risiken mit ihren Leben ein und jetzt will der Lieutenant ihre Köpfe. Keiner von uns will, dass deinen Freunden irgendetwas geschieht«, fügte Santiago hinzu.
Ihre Schwester hatte nie erwähnt, dass sie Teil einer Bürgerwehr war. Was er andeutete, war verrückt.