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Hühner, Die Goldene Eier Legen
Hühner, Die Goldene Eier Legen

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Hühner, Die Goldene Eier Legen

Язык: Немецкий
Год издания: 2019
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Mirta B. Bono

HÜHNER, DIE GOLDENE EIER LEGEN

Romantische Betrügereien, die das Herz brechen

und den Geldbeutel erleichtern

(Romance Scams)

Originaltitel: Galline dalle uova d’oro

Aus dem Italienischen von: Petra Stöber

Urheberrechte© 2017 Mirta B. BonoErste Auflage: Juni 2017 StreetLib Write http://write.streetlib.com Deutsche Ausgabe Juli 2018 Übersetzer: Petra Stöber Herausgeber: Tektime - www.traduzionelibri.it Facebook: https://www.facebook.com/TruffeRomanticheTwitter: https://twitter.com/mirta_bono E-Mail: mirta.b.bono@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers dürfen keine Teile dieser Veröffentlichung reproduziert, fotokopiert oder registriert, noch auf anderen Wegen vervielfältigt werden, weder mit mechanischer noch mit elektronischer Hilfe.

Hühner, die goldene Eier legen

Für die Frauen, die sich zu wehren wissen

und für all diejenigen die es früher oder später noch lernen werden

Romantische Betrügereien, die das Herz brechen

und den Geldbeutel erleichtern

Die hier erzählten Geschichten sind wahre Geschichten. Aus Gründen der Privatsphäre wurden einige Namen der Hauptpersonen geändert.

Der Titel "Hühner, die goldene Eier legen" wurde gewählt, um somit die Verachtung zu verdeutlichen, mit der die Scammer die weiblichen Emotionen manipulieren, um sie zu ihrem Vorteil auszunutzen.

Der Inhalt des Buches erhebt nicht den Anspruch, therapeutisch zu sein, sondern beabsichtigt, Frauen vor einer grausamen Realität der heutigen Zeit gegenüberzustellen, und es tut dies durch die Erzählung und Verbreitung der möglichen Verteidigungsmittel, die ihnen helfen, ihre Herzen zu schützen, ihre Brieftaschen festzuhalten und ihr Selbstwertgefühl wiederzugewinnen.

Romantischer Liebesschwindel

(Romance Scams)

Annäherung im Netz

Ohne irgendjemand beleidigen zu wollen, aber wir armen Single-Frauen haben es doch alle schon einmal erlebt, dass uns eine Nachricht im Netz besonders angesprochen hat und wir darauf hereingefallen sind, die eine mehr, die andere weniger. Das Herz fängt wie verrückt an, für diesen so schönen, galanten, leidenschaftlichen Mann zu schlagen, der auf uns aufmerksam geworden ist und von unserem Antlitz in der Fotografie verzaubert worden war, von unserer Geschichte erobert wurde oder von den wenigen bekannten Informationen, die selbst die Zurückhaltendsten im Facebook-Profil, Twitter oder andere soziale Netzwerken veröffentlicht haben.

Man kann einfach nicht dagegen angehen, wir Frauen sind romantisch und "verfügbar" ohne Gleichen. Das heißt, wir sind dazu bereit zu glauben, dass Amor uns doch noch erblickt hat, unsere intimsten Liebeswünsche bemerkt hat und uns mit seinem Pfeil getroffen hat.

Es schien uns ein fabelhaftes Zeichen des Schicksals zu sein, dass sich so ein bemerkenswerter Mann in Marine- oder Militäruniform sich für uns interessiert. Ein offener Blick, ein gewinnendes Lächeln, dunkle und tiefe Augen oder auch helle Augen, das spielt keine Rolle. Wenn man sich verliebt, ist auch die Farbe der Augen veränderbar und entspricht auf jedem Fall dem Idealbild, das man in seinem inneren Auge vor sich hat. Erinnern Sie sich an Proust und die Augenfarbe der kleinen Gilberte Swann, die er als Kind kennen lernte? Er beschreibt sie als ein so glänzendes Schwarz, dass sie ein helles blaues Licht abgeben, das so sehr strahlt, dass, wenn das kleine Mädchen keine so schwarzen Augen gehabt hätte - schreibt Proust - er ihre himmelblauen Augen nicht besonders geliebt hätte.

Es ist die Begegnung von Begehren und wahrer Erscheinung, die das Idealbild mit Merkmalen füllt. Zwei Teile des Puzzlespiels, die sich ergänzen. Welch Zufall! Welch Glücksfall, denken wir, seit dem Beginn mit den wenigen freundlichen Phrasen des falschen amerikanischen Soldaten. Auch sein Alter ist genau das richtige für uns. Zwischen fünfzig und sechzig, wie so viele alleinstehende Frauen, die verwitwet, oder geschieden sind, die vor dieser glücklichen Begegnung alle Seiten wie Meetic, Lovoo, Badoo erfolglos ausprobiert haben, vielleicht weil der Gegenüber sich als 25 jünger ausgab, oder weil sie nicht korrigierbare Macken hatten, die sie einst zur Trennung von vorherigen Ehefrauen, Verlobten und Geliebten geführt hat. Als meine Schwägerin mich einmal fragte, warum ich mir nicht einen neuen Gefährten fürs Leben suchen würde, sagte ich, dass es schwierig ist, die richtige Person zu finden, denn als Erwachsene sind wir anspruchsvoller; wir verzichten nicht so leicht auf unsere Unabhängigkeit, und auch weil die Männer, die sich uns präsentieren, doch schon von ihrer Frau verlassen wurden und das wahrscheinlich, weil sie einen Defekt haben.

"Defekt?" wiederholte meine Schwägerin und begann darüber zu lachen, indem sie wiederholte: "Ah, Defekt, Defekt... wie lustig!"

Das Gleiche könnte man doch auch über uns sagen, also was soll's? Auch wir Frauen der Dating-Sites, stellen in unser meetic-Profil das Foto ein, das nur wenige Jahre nach der Erstkommunion aufgenommen wurde, und dann gehen wir zur Verabredung in der Hoffnung, dass der Unglückliche nicht merkt, dass die Person, die er vor sich hat, die Großmutter des Mädchens auf dem Foto sein könnte. Und, was macht man also in solch einem Fall? Die Höflichsten bieten einen Kaffee an und verabschieden sich. Die anderen sagen dir direkt ins Gesicht: "Warum versteckst du dein Alter? Es kann nicht sein, dass du vierzig Jahre alt bist, du bist bestimmt sogar noch zwanzig Jahre älter!"

"Und du bist angeblich erst 55?" könnten wir entgegnen und eine unverschämt optimistische Antwort erhalten. "Ich bin 64, aber ich halte mich gut!"

Was können wir angesichts einer so großen Eitelkeit tun? Ich glaube, dass es am besten wäre, das ganze einfach zu vergessen. Oder aus purer Rache könnten wir unserem Freund hier raten, sich mindestens einen Spiegel zuzulegen.

Wie viele Freitagabende enden mit einem Streit oder manchmal mit einer ungehobelten Phrase desjenigen, der im Netz gar so aristokratisch erscheint, aber am Ende des Tages mehr mit dem Umgangston am Hafen vertraut zu sein scheint, aber nicht um die Segel zu setzen, sondern um sich als Dockarbeiter zu verdingen.

Das ist jedoch nichts Dramatisches. Ist die Sprache des aktuellen Bösewichts unangenehm? Dann sollte jeder seines Weges gehen. Ich kann ihn allerhöchstens bannen und damit Schluss mit lustig!

Der Bluff zahlt sich nicht aus. Nicht einmal eine Pizza, aus Freundschaft ist erlaubt, wenn man sich nach irreführenden Informationen trifft. Das sind die Risiken der Social Media. Bis vor kurzem noch alles in allem moderate Risiken: eine Blamage, eine Enttäuschung, eine verpasste Einladung zum Essen. Aber sonst nichts Ernstes.

Honigsüßer Liebesschwindel

Es hat so überhaupt nichts mit dem neuen Trend der virtuellen Online-Begegnungen zwischen romantischen Damen und Bösewichten zu tun, deren einziges Ziel ist, eine reife Frau zu täuschen und sie um den mehr oder weniger großen Betrag ihrer Ersparnisse zu erleichtern, den man bei einer Person, die sich dem Pensionsalter nähert, vermuten könnte. Kennen sie etwa die Geheimverstecke von Bargeld, das wir gewissenhaft im Safe, unter einer Fliese oder unter der Materasse verstecken? Sie wissen alles über uns! Und diese Hurensöhne sind dabei auch noch durchaus geschickt. Sie haben ihre Techniken verfeinert, als ob sie wirklich die Gentlemen wären, die sie behaupten, zu sein. Sie zerlegen alle diese Verteidigungstheorien über den "defekten" Mann in Einzelteile, weil sie im Gegensatz zu uns, sich vom Exmann-Versager unserer Nachbarin, der mit uns flirtet, unterscheiden. Ihre (virtuellen) Highlights sind der Glanz der Uniform, ein rechtschaffener Beruf, ein einsamer Mann ohne jegliche Zuneigung, Abenteuer, Mut, eine finanziell positive Situation. Und weil man dann doch eins und eins zusammenzählt und sich einmal online erkundigt, was so ein US-amerikanischer Marineoffizier, ein australischer Pilot oder ein englischer Offizier eines Hochseeschiffes verdient.

Aber das Herz schlägt höher als alle Berechnungen und von ahnungslosen und romantisch verträumten Frauen wissen wir nicht, ob sie wirklich so anders sind als wir. Sie kommen nicht aus der westlichen Welt, aber sie üben sich darin, so zu wirken, als ob sie es wären. Sie lernen die Verhaltensweisen, die einer Frau den Kopf verdrehen. Sie sehen viele Filme, lesen Liebesromane und Handbücher über die Eroberung der Herzen. Sie lernen Phrasen, Komplimente, Aufmerksamkeiten, die das Herz einer Frau im mittleren Alter höher schlagen lassen, trotz aller Skepsis und Intelligenz. Im Gegenteil. Aus einer statistischen Studie geht hervor, dass das Intelligenzniveau bei den betrogenen Frauen stets gehoben ist. 1 Ganz egal ob Ghanaer, Nigerianer oder Malaien, die Scammer verwenden jedmögliches Werkzeug, das die globalisierte Welt ihnen bietet, um mehr über Psychologie, Träume, Denkweisen einer westlichen Frau zu lernen. Und es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass der nette Mann auf der anderen Seite der Welt selbst eine Frau ist. Wahrscheinlich jünger als wir, aber ganz gewiss clever und geschickt. Ein Organisationsprofi für Romance Scams, die anspruchsvollen und lukrativen Betrügereien mit der Liebe.

Geschichten von Frauen, die im Internet betrogen wurden

Ein Beispiel für Sätze, die bei Kontakten mit Frauen im Netz mit Kopieren/Einfügen verwendet werden:

„Ich vermisse dich so sehr, du bist das Wichtigste für mein Herz und meine Seele geworden. Du bist mein Tag, meine Nacht, mein Mond und meine Sonne. Du bist die einzige Königin in meinem Herzen. Ich vermisse dich so sehr, dass selbst die Tage traurig werden".

Melania

Was bringt eine Frau aus Rimini, die noch jung und attraktiv ist, dazu sich durch eine Liebesillusion zu einer Überweisung von 24 Tausend Euro auf das Konto eines Unbekannten verleiten zu lassen?

Melania2 ist 40 Jahre alt und lebt in einer der "offensten" Städte Italiens, einem der berühmtesten Ferienorte Europas; lebendige Kultur, wo sich Touristen, Kongressabgeordnete, Geschäftsleute, Künstlern aller Art und jeden Alters aufhalten. Gibt es in Rimini keine Möglichkeiten? Das würde ich nicht unbedingt sagen. Doch Melania findet ihre romantische Liebe im Netz; aber es ist ein honigsüßer Schwindel, ein kybernetischer Schadensfall, der sie zur Plünderung ihrer Ersparnisse führt und ihr einen Dorn in ihr Herz bohrt, der sie noch lange Zeit quälen wird.

Als Melania die Online-Nachricht von John von der US-Army liest, fragt sie sich nicht, warum sich der Mann in Uniform ausgerechnet an sie wendet. Ganz im Gegenteil, sie denkt: "Das ist die Macht von Facebook! Denn wann könnte ich jemals einen solchen Mann kennenlernen, wenn ich nicht hier im Netz?"

Sie ist keine naive Melania, sie ist vierzig Jahre alt, hat einen Diplom-Abschluss in Biologie, einen Job in einer öffentlichen Einrichtung, einen Ex-Mann, der sie nicht mehr ertragen wollte und mit dessen Charakter sie nicht klar kam.

„Ich habe dein Foto gesehen - schreibt John - und seit zwei Tagen wache ich nachts mit deinem Anblick vor meinen Augen auf. Mir gefällt, was du in deinem Profil zeigst. Ich denke an dich, ich denke, dass du eine faszinierende Frau bist. Darf ich dir eine Freundschaftsanfrage schicken?“

„Warum nicht - denkt Melania – eine höfliche Art und Weise von einem Mann mit bemerkenswerten Qualitäten, sich so zu präsentieren“.

Die Freundschaft beginnt ihren Lauf mit dem Senden von Nachrichten, erst täglich, dann stündlich: morgens, mittags, abends.

„Ich bin ein Soldat der US-Army, der seit vielen Jahren in Afghanistan Dienst leistet.“ John erzählt ihr von seinem Tagesablauf, den Gefahren, denen er ausgesetzt ist, dem Bedauern darüber, dass er sich eines schönen Tages von seiner Frau scheiden lassen musste, weil sie ihn betrogen hatte (die Treulose). Er träumt von einer traditionellen Familie, einer liebevollen Ehefrau, mit der er den Sonnenuntergang betrachten kann. Ein Leben voller Liebe, Leidenschaft, Werte und Respekt. Und Reisen und Spaß.

Seltsamerweise fragt John sie wenig über sich selbst zu erzählen. Es scheint ihm nicht wichtig zu sein, wer Melania wirklich ist, wie sie lebt, an was sie glaubt, welcher Religion sie angehört. In dieser Hinsicht ist der Amerikaner sehr offen. Und wenn Melania anfangs etwas erstaunt ist, gewöhnt sie sich im Lauf der Zeit daran. Ein außen stehender Betrachter hätte sofort begriffen, dass John (der sogenannte) sich nicht um Melania kümmert, aber sie tat es nicht. Sie fängt an, sich von seinen Phrasen blenden zu lassen und sein offenkundiges Desinteresse als Aufgeschlossenheit zu rechtfertigen. Schließlich kann man von einem Amerikaner, einem Soldaten, der um die Welt gereist ist, nicht die eingeschränkte Mentalität eines italienischen Liebhabers erwarten.

Melania hingegen ist er sehr daran interessiert, was er ihr zu sagen hat, die Worte, die er ihr schreibt:

„Es fällt mir immer schwerer, Liebling, nachts in der Dunkelheit meines Zimmers einzuschlafen, ohne dich neben mir zu haben und an mein Herz drücken zu können. Zu sehen, wie sich deine wunderbaren Augen schließen und mit Lust auf zärtliches Streicheln deiner weichen Haut antworten, und dir mit meinen Küssen Glück und Ekstase zu schenken. Dieses Glück, das nur zwei Seelenverwandte erreichen, wenn das Schicksal sie zusammenbringt“.

„Was machst du? Wie verbringst du deine Tage, lieber John? fragt Melania. Was erwartest du von einer Frau, damit du glücklich bist?“ und in der nächsten Antwort schreibt er: „Ich erwarte eine Frau wie dich! Ah, Melania, wunderbare Kreatur, wo bist du nur die ganze Zeit gewesen? Warum hast du mir nicht schon vorher Glück gebracht? Wo war der Duft deiner Haut? deines Körpers, deines Bauches, die Farben des Paradieses, die ich in deinen Augen sehe. Wo war dein Mund, von dem ich stets träume, ihn zu küssen? Wann werde ich glücklich und meine Sehnsucht gestillt sein? Ich kann nicht mehr. Darf ich dich Liebes nennen? Sag mir nicht, dass ich vorschnell bin, aber das ist mir noch nie passiert, dass ich so glücklich mit einer Frau war. Ich leide, weil du so weit von mir entfernt bist, ich bin glücklich, weil du in mein Leben eingetreten bist und ich spüre wie nah du mir bist. Du bist in meinem Herzen. Wir sind eine Einheit!“.

Versteht ihr, welche Leidenschaft der Soldat John zu vermitteln vermag?

Melania, die so weichgeklopft ist, senkt zunehmend ihre Abwehr und verringert damit die Möglichkeiten einer objektiven Beurteilung. Sie kümmert sich nunmehr sehr wenig um ihre Arbeit, ihre Freundschaften, ihre Hobbys. Johns Botschaften, Johns Versprechungen, die Aussichten auf ein glückliches Zusammenleben, führen sie zu intensiven Tagen voller Neuheiten, voller Glück, Reisen in die Vereinigten Staaten, um seine Familie kennenzulernen, und warum nicht, nach Afghanistan um ihn zu besuchen.

Sie beginnt wie ein Teenager, der seine erste Liebe erlebt, zu fantasieren. Sie plant, ihn zu treffen, und beseitigt Hindernisse, die ihrem Glück im Wege stehen könnten, bevor sie überhaupt entstehen. Um ihn in Afghanistan zu besuchen, kann sie sich vom Arbeitsplatz freistellen lassen.

Die Behörde, bei der sie arbeitet, erlaubt diese Art von Beurlaubung. Sie sieht sich schon jetzt, im Tarnanzug wüste und undurchdringliche Gebiete an Bord eines weißen Land Rovers durchqueren. Sie informiert sich, kauft Bücher, auch "Reise nach Kabul" 3, wo sich eine neue Welt vor ihr auftut: die schneebedeckten Berge des Hindukuschs, das Kobaltblau des Himmels, die ockerfarbene Farbe der antiken verlassenen Städte entlang der Seidenstraße, und der Lärm und die tausend Farben Kabuls. Und zu dem Ganzen, ihr fantastischer Soldat John.

Was kann ihr falscher Geliebter an dieser Stelle von ihr verlangen? Vielleicht so ziemlich alles.....

Die Fakten lehren uns, dass Melania allen Anfragen zustimmt. Ihre Verstrickung ist mittlerweile so komplett, dass keinerlei Anzeichen auf einen möglichen Betrug sie aus dem Zauber erwachen lässt. Sie ist in den (virtuellen) Händen von John, der sie bittet, für den Traum, den er ihr gegeben hat, mit (echten) Münzen zu bezahlen.

„Ich habe dir gegeben, was du wolltest!“ wird er ihr später sagen, als er aufgedeckt wird.

Aber schauen wir mal, wie die Geschichte weitergeht

Während sie ihre Reise nach Kabul plant, beginnt er, seine Reise nach Italien zu organisieren. Er möchte Rimini kennenlernen, in ihren glücklichen Flitterwochen gemeinsam mit ihr im Meer baden, Rom und Venedig sehen.

Melania lenkt seine Projekte exotischer Exkursionen auf kulturelle Entdeckungen in den Vatikanischen Museen und romantische Winkel in den venezianischen Straßen um. Was solls! Amerika und Asien können warten, das Wichtigste ist, den geliebten John in der Nähe zu haben!

Tatsache ist, dass der Amerikaner anfängt, sehr begeistert von der Idee ist, nach Italien zu reisen und hier leben zu können, um mit seiner geliebten Melania ein neues Leben im Bel Paese zu beginnen; mit ihr zusammen sein, sich lieben, glücklich sein, eine Familie gründen. Er ist so von dieser Lebensperspektive zu zweit hingerissen, dass sein nächster Schritt von großer Bedeutung sein wird: der Abschied aus der amerikanischen Armee. Den Dienst quittieren, sich definitiv verabschieden.

„Aber bist du dir wirklich sicher? fragt sie - Diese Entscheidung, die du da triffst, ist endgültig. Wirst du es auch nicht bereuen?“

Melania ist ein wenig beunruhigt, aber sie fühlt sich von der Tatsache, dass ein solcher Mann seine Lebenspläne für sie durcheinanderbringt, sehr geschmeichelt.

„Ob ich es bereuen werde?“, sagt John. „Ich soll es bereuen ein Leben mit einer bezaubernden Frau in einem wunderbaren Land wie Italien zu wollen? Ich würde es tausend Mal bitterlich bereuen, wenn ich diesen Schritt nicht machen würde. Sofort. Und ich bin ausgelaugt und müde, diese trockene Erde unter meinen Militärstiefeln widert mich an. Ich habe genug von diesem Krieg, von all dem Blut!

Ich möchte blauen Himmel sehen, das türkisblaue Meer Italiens, deine haselnussbraunen Augen mit diesem goldenen Schimmer, meine geliebte Melania!“.

Die Bitte um Geld

An diesem Punkt angelangt, wärt Ihr, die diese Zeilen lest, aus diesem Traum mit offenen Augen erwacht, wenn John Euch um Geld gebeten hätte? Melania wacht nicht auf; Aber betrachten wir ihren Wortwechsel im Chat:

„Ich habe einen Antrag auf endgültige Freistellung gestellt. Sie haben mir gesagt, dass sie ihn akzeptieren werden, aber nur unter bestimmten Bedingungen.“

„Welche Bedingungen?“

„Sie wollen, dass ich eine Summe zahle. Eine Art Konventionalstrafe.“

„Wie viel?“

„Das, was 24 Tausend Euro in Dollar entspricht.“

„Und du hast die doch, oder nicht?“

„In den Vereinigten Staaten habe ich in Wertpapiere investiert, die Beträge sind fest angelegt. Hier habe ich den Betrag, den sie verlangen, nicht.“

Melania bedauert diese Bitte. Es gehört sich nicht für einen Mann, seine Frau um Geld zu bitten. Sie ist daran nicht gewohnt, denn ihr Ex-Mann hat in ihrer Erinnerung viele Fehler, aber nicht den, dass er nicht immer für die Familie gesorgt hätte.

Es hat ihr nie an irgendwas gefehlt, während sie mit ihrem ersten Ehemann zusammenlebte.

Eine klitzekleine Alarmglocke läutet in ihrem Gehirn, ganz schwach hörbar, aber das Herz ist jedem möglichen Zweifel gegenüber blind. Und das auch, weil er ihn gekonnt wegwischt.

„Ich weiß nicht, ob ich diesen Betrag zusammenbekomme“, sagt Melania, während sie bereits ihre Vorsicht bedauert, denn sie hat Geld auf der hohen Kante, einen Betrag, der den von John geforderten sogar übersteigt.

„Tu es nicht, wenn du Probleme hast, meine Liebe. Ich fühle mich als Versager, wenn ich dich darum bitte. Das ist nicht richtig. Auf meinen Konten in den USA habe ich genug für uns beide. Es ist immer der Mann, der für seine Frau sorgen muss! Vergiss, was ich dir gesagt habe. Wir werden eine andere Lösung finden. Ich bleibe hier und verschiebe unser Zusammentreffen bis ich freigestellt werde, so in einem Jahr.“

„Ein Jahr?“ Melania ist fassungslos über die Aussicht, ein weiteres Jahr darauf zu warten, dass John sie endlich in seine Arme nimmt. Nein, so lange kann sie nicht warten. Auch, weil er beharrlich überschwängliche Sätze voller Leidenschaft schreibt. Er erklärt ihr, wie sehr er sie liebt, wie einsam er sich in seinem Bett fühlt, wenn er sein kaltes Kissen umarmt; jede Nacht träumt er davon, sie zu küssen und mit ihr zu schlafen, während seine Seele am nächsten Morgen traurig und einsam ist.

Dann bricht Melania zusammen. Sie greift auf ihre Ersparnisse zurück und machte eine Überweisung mit Western Union. John kassiert und verschwindet. Die große Liebe endet von heute auf morgen.

John existiert eigentlich gar nicht. Melanias Gesprächspartner ist ein 23-jähriger Nigerianer. Er ist Teil einer Bande von Gaunern, die sich nach jedem romantischen Scam die Beute teilen4.

Melanie wendet sich an die Polizei, die ihr erzählt, dass sie die dritte Frau in Rimini ist, die innerhalb weniger Monate ausgeraubt wurde. Aber das tröstet sie nicht. Wann immer möglich, beleidigt sie den sogenannten John (immer online), nennt ihn Dieb, Betrüger. Er antwortet, dass er ihr das gegeben hat, wonach sie gesucht hatte, und schlägt vor, dass sie zu ihm nach Nigeria kommt, dann könnten sie ja „ein bisschen Spaß miteinander haben“. Melania nennt ihn „eine Bestie“ und bricht den Kontakt endgültig mit ihm ab.

Ein Traum könnte nicht schlimmer enden. Arme Melania. Es tut ihr um das Geld leid, aber noch mehr leidet sie darunter, dass sie in eine Falle getappt ist, die ihr im Nachhinein so offensichtlich erscheint. „Ich bin ja so dumm!“, sagt sie sich jeden Morgen, wenn sie in den Spiegel schaut.

Sie ging in Therapie, weil sie nicht mehr wusste, was tun. Sie löschte ihr Facebook-Profil. Der Psychologe hat ihr vorgeschlagen, den Computer zu meiden und sich wieder ihren schönen Fahrradtouren zu widmen, wie sie es als junges Mädchen tat, sich bei einer Umweltorganisation, einem Kunstverein oder was auch immer ihr gefällt, zu engagieren, um die virtuelle Welt zu verlassen und reale Menschen kennenzulernen.

Luciana

Als Luciana die Freundschaftsanfrage auf Facebook liest, denkt sie voll Neugier „Ein Franzose? Gar nicht so übel!“

Der Mann sagt ihr sofort, dass er verwitwet ist, ebenso wie Luciana, und dass er sie am nächsten Abend im Chat treffen möchte.

Sie ist Witwe, er ist Witwer. Beide 50 Jahre alt mit Kindern. Und damit beginnen ihre täglichen Treffen online. Eine Verabredung, die der Frau sehr gefällt, bei der sie sich in Vincent (so lässt sich der angebliche französische Witwer nennen) verliebt.

Nach den Erzählungen Lucianas wird ihr allabendliches Treffen bald zu einem angenehmen unverzichtbaren Ritual. Er schreibt immer sehr höfliche Nachrichten, schickt Küsse und Herzen, und sendet ihr einige Fotos mit oder ohne seine Kinder. Luciana macht das Gleiche, während sie diese jugendhafte Liebe durchlebt.

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