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Trotze Nicht Dem Herzen
Shinbe sah zu, wie Toya Löcher in Sukis Rücken starrte, als sie wegging um Kamui zu holen, aber er blieb drauÃen. In nur ein paar Minuten kam Kaen zu ihnen und spähte durch die Tür hinein zu Kyoko. Shinbe wusste, dass Kaen auf Kamui aufpassen würde, falls sie Probleme bekommen würden. Ein Beschützer für einen Beschützer, damit hatte er seinen Bruder oft aufgezogen.
Shinbe sah der Gruppe nach, bis sie auÃer Sichtweite waren. Er fühlte, wie sein Körper und Geist sich zum ersten Mal an diesem Morgen entspannten. Mit einem Seufzen drehte er sich um und ging zurück in die Hütte, wo Kyoko schlief.
Kyoko regte sich in ihrem Halbschlaf, ihre Gedanken wanderten zurück zur letzten Nacht. Zurück zu der Party, dem Versuch, so viel wie möglich von der wenigen Zeit, die sie in ihrer Welt hatte, mit Tasuki zu verbringen. Sie vermisste ihn wirklich, weil diese Welt so viel von ihrer Zeit beanspruchte. Sie hatte sich so sehr auf ihn konzentriert, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass all die Früchte verdorben waren, ehe es zu spät war. Sie schmollte und fragte sich, ob Tasuki es die ganze Zeit über gewusst hatte.
Sie erinnerte sich nicht wirklich daran, wie sie zurück zu der Jungfernstatue gekommen war, oder auch zurück zur Hütte, wenn sie genau war. Aber sie erinnerte sich an Teile des Traums, den sie gehabt hatte⦠Shinbe. Kyoko driftete zwischen Wachen und Schlafen, ihre Gedanken gingen weiter, als wäre es ihnen egal, ob sie wach war oder schlief.
Sie hatte Shinbe immer gemocht, denn aus der kleinen Gruppe war er der Beschützer, mit dem es am lustigsten war, wenn er da war. Und er brachte sie immer zum Lachen, auch wenn er es nicht einmal versuchte. Aber er war nicht der Mann, der sich mit nur einer Frau begnügen würde. Offensichtlich hatte er Probleme. Aber in letzter Zeit hatte sie begonnen, ihn in einem neuen Licht zu sehen.
Kyoko warf sich im Schlaf hin und her. Es war einfach nicht fair. Sie liebte Toya aus tiefstem Herzen, aber nur selten bekam sie von ihm auch nur einen Schein dieser Gefühle zurück. Nun, Shinbe, auf der anderen Seite, war eine andere Geschichte. So wie Toya sie für jede Kleinigkeit anschrie, versuchte Shinbe immer, dafür zu sorgen, dass sie sich besser fühlte.
Es war beinahe so, als würde, je schlimmer Toya sich benahm, Shinbe umso netter werden, aber er tat so, als wäre es nichts als eine Freundschaft. Manchmal wunderte sie sich über ihn und das war es wohl gewesen, was zu den Träumen geführt hatte, die sie von ihm hatte. Bis zur letzten Nacht waren die Träume innerhalb gesunder Grenzen geblieben. Der Traum der letzten Nacht war völlig auÃer Kontrolle gewesen.
Sie wusste, dass Toya sie auf seine eigene Art und Weise liebte und wahrscheinlich sogar für sie sterben würde, aber er weigerte sich, seine wahren Gefühle zu zeigen. Sie kannte ihn nur, wie er so leicht böse wurde, und sie herumzukommandieren war einfach seine Art, die Tatsache zu verbergen, dass er um sie besorgt war. Manchmal verbarg er seine Gefühle so gut, dass sie es ihm beinahe glaubte. Und doch ertappte sie sich dabei, wie sie die beiden Männer verglich. Sie war immer in Shinbes und Toyas Nähe und beide Beschützer hatten ihre guten und schlechten Seiten.
Wenn sie davon träumte, wie Toya sie küsste, dann war es immer weich und süà und wurde nur manchmal hitzig. Bei Shinbe war das anders. In jenen Träumen küsste er sie an unvorstellbaren Plätzen und tat Dinge mit ihrem Körper, von denen sie nie gedacht hatte, dass sie sich so gut anfühlen konnten.
Sie seufzte im Schlaf. Aber es waren nur Träume⦠Kyoko rollte sich zu einem Ball zusammen und zitterte bei den Gedanken an den Traum der letzten Nacht. Wie ihr Körper unter dem seinen erbebt war, als er sie lustvoll geliebt hatte⦠sie wimmerte bei der Erinnerung daran. Wenn sie so von Shinbe träumte, hatte sie beinahe das Gefühl, als würde sie Toya betrügen.
'Nein!', sagte sie ihren Gedanken. 'Mit Toya hatte ich nie eine Beziehung. Also habe ich keinen Freund und solange es nur in meinen Gedanken ist, kann ich alles denken, was ich will⦠auch in meinen Träumen.'
Der Traum war so anregend gewesen, dass sie, als sie erwachte, beinahe das Gefühl hatte, dass sie zerschmelzen würde. Als sie ihn da gegen die Wand gelehnt sitzen sah, als ob nichts passiert wäre, das alleine bestätigte ihr, dass es nur ein Traum gewesen war. Was ging nur in ihrem Kopf vor? Sie musste sich beherrschen. Shinbe würde nie ein unerfahrenes, kleines Mädchen wie sie lieben. Er war offensichtlich ein Mann von Welt, der wahrscheinlich mehr Mädchen in einer Nacht erobert hatte, als sie an beiden Händen abzählen könnte. Sie drückte ihre Augenlider fest aufeinander und weigerte sich, etwas Anderes zu denken.
Shinbe war entspannt und ruhig in die Hütte zurück gekommen⦠bis sein Blick auf ihre schlafende Gestalt fiel. Sein ganzer Körper erstarrte und er stand da und beobachtete sie einfach mehrere Minuten lang. Er sah, wie sie zitterte, wie sie dort auf der dünnen Matte lag. Wieso hatte sie die Decke nicht mehr, die er in der Nacht über sie gebreitet hatte? Er sah hinüber, dorthin, wo sie die Decke weggeschoben hatte, als sie sich mit Toya angelegt hatte.
Er kroch leise zu ihr hinüber und legte die Decke wieder über sie und blieb an ihrer Seite, während sie weiter in einem unruhigen Schlaf lag. 'Wieso musste er diese Gefühle haben?' Er seufzte, als er sich hinsetzte, sich gegen die Wand lehnte, sie beobachtete. Er kannte die Antwort darauf. 'Shinbe, der Junge, von dem jeder meinte, dass er ein Frauenheld war, hatte sich in ein Mädchen aus einer anderen Zeit verliebt.'
Er starrte sie an, Verlangen in seinen Augen, dann presste er seine Lippen aufeinander. Sie würde ihn umbringen, wenn sie merkte, dass es nicht nur ein Traum gewesen war. Toya würde ihn auch umbringen. Konnte er für so ein Verbrechen zweimal sterben?
Shinbe lieà seine Schultern sacken und seufzte wieder: 'Ja⦠wegen Toya.' Kyoko war verliebt in seinen temperamentvollen Bruder. Er konnte Schuldgefühle durch sein Rückenmark aufsteigen fühlen. 'Wieso musste sie sich ausgerechnet in den verlieben, der sie nie gut behandeln würde?' Er würde sie mit allem, was er hatte, lieben. Und wenn er auch einen kleinen Fluch auf sich hatte. Das sollte es nicht zu schlimm machen. SchlieÃlich hatte Kyoko ihnen von ihrem GroÃvater und seinem Glauben an Flüche und Dämonen erzählt. 'Verdammt sei Toya.'
Kyoko murmelte in ihrem Schlaf. Er sah hoch und erkannte, dass sie sich umgedreht hatte, und ihm nun den Rücken zuwandte. Die Decke, die er um sie gelegt hatte, war weggerutscht. Das kurze T-Shirt, das sie trug, war hoch gerutscht und hatte ihr wertvollstes Stück offen gelegt. Ein Zittern rannte durch seinen Körper. 'So⦠verdammt verführerisch.'
Seine Hand streckte sich aus und streichelte das weiÃe Textil, das den Anblick weiter störte. Er biss die Zähne zusammen und zog seine Hand zurück, ehe seine Finger sie berührten. 'Ah, so nahe. Aber das ist auch der Tod, und ich möchte noch ein wenig länger leben.' Ein schnaubendes Lachen entkam ihm, als er seine Hände in seinen Mantel steckte. Er musste ab sofort besser aufpassen, was er tat, oder sein Leben könnte ein wenig früher als geplant enden.
Er würde ihr sofort die Wahrheit erzählen, wenn sie nicht in seinen Bruder verliebt wäre. Er wusste, dass er mit seinen Gefühlen nicht alleine war. Sie war die Priesterin der Beschützer und sie beschützten sie mit ihrem Leben. Alle der Brüder liebten sie sehr, jeder auf seine eigene Art. Aber Toya war anders. Toya mochte niemanden. Shinbe hatte es gesehen. Toya liebte Kyoko aus ganzem Herzen, auch wenn er es nicht zugeben konnte.
Shinbe schloss seine Augen als er fühlte, wie sie zu brennen begannen. Er hatte kein Recht, Kyoko zu lieben, oder auch nicht sonst irgendjemanden. Er hatte die Fähigkeit sie alle in einer Schlacht zu retten. Alles, was er tun musste, war, den Zeitzauber anzuwenden und er konnte eine Leere erzeugen, die alles in ihrem Weg aufsaugte. Es war seine gröÃte Macht und sein gröÃter Feind. Jedes Mal wenn er den gefährlichen Zauber anwendete, konnte er fühlen, dass er stärker wurde.
Jeder hatte ihn davor gewarnt und ihm nahe gelegt, ihn nicht zu verwenden auÃer wenn er keine andere Wahl hatte, weil er eines Tages so stark werden würde und er ihn nicht mehr kontrollieren können würde, sodass er ihn selbst aufsaugte. Der Zauber war ein Geschenk seines Onkels gewesen⦠desselben Onkels, der der Feind war. Zuerst hatte er gedacht, es war ein groÃartiges Geschenk, aber nun erkannte er, dass es gar kein Geschenk war. Es war ein Fluch. Einer, den er verwenden würde, um denjenigen zu zerstören, der ihm ihn gegeben hatte⦠selbst wenn er sein eigenes Leben dabei verlieren würde.
Shinbe gähnte. Er hatte die ganze Nacht beinahe nicht schlafen können, weder bevor, noch nachdem Kyoko zurückgekommen war. Er hatte den gröÃten Teil des Abends damit verbracht, Toyas Fluchen zuzuhören, weil sie nicht vor der Dunkelheit durch das Herz der Zeit zurückgekehrt war, wie sie versprochen hatte.
Zuerst hatte Shinbe befürchtet, dass sie immer noch sauer auf Toya war, als sie nicht zurückgekommen war. Sie hatte Toya angeschrien ehe sie gegangen war, weil er versucht hatte, sie davon abzuhalten, in ihre Zeit zurück zu gehen. Toya hatte sich ihr sogar in den Weg gestellt, vor den Jungfernschrein. Letztendlich hatte sie jenen Zauber so oft angewandt, dass Shinbe nicht mehr mitgezählt hatte. Aber sie hatte versprochen, am nächsten Tag vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu kommen.
Shinbe grinste als er sich daran erinnerte, wie Toya sich gegen den Zauber zu wehren versucht hatte, wobei er die ganze Zeit fluchte und alles Mögliche versprach, was er Kyoko antun wollte, wenn er sich wieder bewegen konnte.
Sein Blick glitt wieder hinüber über Kyokos Gestalt. Deshalb fand er sie so unwiderstehlich. Sie konnte in einem Moment wütend auf Toya sein und im nächsten Moment liebte sie ihn wieder. Sie war nicht nachtragend, egal wie sehr er sie verletzte.
Als Toya sie zum ersten Mal getroffen hatte, hatte er versucht sie umzubringen. Nun hatte sich alles geändert und jeder wusste, dass Toya sie innig liebte und sogar für sie sterben würde. Und doch tat er so, als könne er sie nicht ausstehen und verletzte oft ihre Gefühle. Das war einfach Toyas Art, sein Herz zu verstecken.
Shinbe legte seine Finger auf seine Augenbrauen in dem Versuch, seine Gedanken zu beruhigen. Er fühlte sich ehrlich schlecht wegen Toya und wollte eigentlich nichts Schlechtes über ihn denken. Es war nur, dass er eine Chance bei Kyoko hatte und diese ignorierte.
Er wäre für eine solche Chance gestorben. Er würde sie wie eine Königin behandeln, wenn sie es nur zulassen würde. Deshalb hatte er letzte Nacht die Kontrolle verloren. Die Wahrheit war, bei ihm war letzte Nacht einfach eine Sicherung durchgebrannt. Jetzt, nach dieser Nacht⦠Shinbe drückte seine Augenlider fest zusammen. Vielleicht war sie mit Toya doch besser dran, nach dem wie er ihre Unschuld betrogen hatte.
Shinbe zuckte zusammen, als Kyoko sich wieder im Schlaf bewegte und noch mehr von ihrem Oberschenkel entblöÃte. Er starrte auf ihre cremig weiÃe Haut, seine Hände zuckten in seinem Mantel. 'Wieso musste sie so schöne Haut haben?' Er fühlte, wie er selbst schläfriger wurde, als er Kyokos unruhigem Dösen zusah, und krabbelte langsam am Boden, wobei er nie die Augen von ihrem Hinterkopf lieÃ. Er wusste, wenn er ihr näher kommen würde, würde sie aufwachen, sich umdrehen und ihn schlagen.
So weit, so gut. Er beugte sich über ihre stille Gestalt und sah auf ihr Gesicht hinunter. Shinbe grinste. Sie roch immer noch nach Alkohol.
'Hat mich letzte Nacht auch nicht gestört', grinste er.
Eine einzelne nussbraune Strähne klebte an ihrer Schulter. Er streckte seine Hand aus und strich sie sanft zur Seite, seufzte leicht bevor er sich hinter ihr hinlegte und sein Gesicht in ihre seidigen Locken kuschelte. Er wagte es nicht, ihr näher zu kommen, aus Angst vor dem Tode, aber während sie schlief konnte er ihr wenigstens ein wenig Geborgenheit bieten. Redete er sich selbst ein.
Wenn sie aufwachte und ihn dort fand, würde er ihr einfach erzählen, wie müde er gewesen war und dass das der einzige Platz zum Liegen war⦠wo er sie im Auge behalten konnte. Er würde gerne einen Klaps dafür hinnehmen. Das wäre es allemal wert, nur um für ein paar Stunden neben ihr zu liegen und sich auszuruhen. Er war zu erschöpft um sich um die Konsequenzen Sorgen zu machen, als seine Augen langsam zufielen. Er war genau dort, wo er sein wollte, und zum Teufel mit den Konsequenzen.
Kyoko wimmerte schläfrig und drehte sich um, zu der Wärme neben ihr. Sie zog ihre Hände zu ihrem Kinn hoch und vergrub es darin. Als sie ihren Kopf nach vor beugte und er gegen etwas Festes stieÃ, seufzte sie und entschied, dass sie wohl wieder träumte. Um die Theorie auszutesten legte sie eine ihrer Hände gegen die Wärme.
Ja, sehr fest. In ihrem Traum kuschelte sie sich näher daran und in ihrem Traum legte sich die Wärme um ihre Hüfte. Sie roch Jasmintee und einem holzigen, erdigen Geruch.
'Wieso geht er mir nicht mehr aus dem Kopf? Er roch so gut.'
Sie erinnerte sich an das erste Mal, dass er sie in ihren Armen gehalten hatte. Er hatte gemeint, dass er sie rettete. Sie lächelte in ihrem Schlaf. Er war so stark und seine Sorge um ihr Wohlsein war richtig süÃ, auch wenn seine Gründe nicht ganz legitim waren. Damals hatte sie zum ersten Mal bemerkt, wie er roch.
Sie zitterte bei der Erinnerung und das warme Objekt um ihre Hüfte verfestigte sich. Sie schlang langsam einen Arm um die Wärme und erstarrte, als sie das eindeutige Rascheln von Stoff hörte.
'Was? Rascheln von Stoff? Raschelten Träume wie Kleider?'
Kyoko war plötzlich hellwach. Langsam öffnete sie ein Auge halb um verwirrt auf den blau-grauen Mantel zu sehen, mit dem ihre Hände verwoben waren. Und sie⦠schoss hoch wie eine Rakete, wobei sie seinen Arm mit einem Plumpsen aus dem Weg schlug. Und er, er⦠stöhnte und drehte sich auf seinen Rücken.
Kyoko war panisch, sah sich in der ganzen Hütte um. Niemand sonst war hier, und dies war eindeutig kein Traum. Shinbe schlief auf ihrer Matte. Sie musste denken. Was passierte? Sie starrte ihn an und war plötzlich wie versteinert.
'Es war nur ein Traum gewesen, nicht wahr? Reià dich zusammen, Kyoko.' Sie dachte panisch nach. 'Wo war Toya? Suki? Kamui? Kaen? Wo waren sie alle hingegangen?'
Sie fuhr fast aus ihrer Haut als Shinbe in seinem Schlaf stöhnte und seine Hände in seinen Mantel zog. Als sie aufgesprungen war, hatte sie die Decke mit sich gerissen. Kyoko blinzelte und errötete dann vor Schuldgefühlen. 'Ihm war kalt.' Ihr war nun auch kalt, jetzt, wo sie stand. Sie erinnerte sich daran, wie sie das Gefühl hatte, zu erfrieren, während sie versucht hatte einzuschlafen.
Hatte er sich deshalb neben sie gelegt? Um sie zu wärmen? Ihr Gesicht wurde noch röter. 'Ooh, das war so süÃ.' Sie schüttelte ihren Kopf von einer Seite zur anderen. 'Nein, nein, nein! Was denke ich nur? Nicht süÃ, nicht süÃ', sie seufzte, lächelte ihm freundlich zu. 'Ich gebe auf.'
Langsam und vorsichtig bückte sie sich hinunter, nahm die Decke und erstarrte, als er sich plötzlich im Schlaf bewegte. Sie blieb stehen und wartete, ob er aufwachen würde. Tat er nicht. Also warf sie schnell die Decke über seinen schlafenden Körper, nahm ihre Tasche und floh zur Tür.
Shinbe öffnete ein Auge als er ihren Rückzug beobachtete. Als sie auÃer Sichtweite war, lachte er innerlich. 'Wieder mal Glück gehabt.' Dann runzelte er die Stirn und fragte sich, wieso er keinen Handabdruck auf seiner Wange hatte⦠oder einen zersplitterten Schädel. Er stand langsam auf und zählte bis zehn, dann folgte er Kyoko um zu sehen, wo sie hingegangen war.
Als sie drauÃen war, lehnte sich Kyoko an einen nahen Baum und erkannte, dass sie besser im Bett bleiben hätte sollen. Ihr Herz raste und ihr gesamter Körper schmerzte. Sie bückte sich hinunter und massierte ihre Beine. Sie erinnerte sich daran, dass sie gestern Nacht mit Tasuki getanzt hatte, nachdem sie die verdorbenen Früchte gegessen hatte, aber es fühlte sich eher an, als wäre sie von einem Lastwagen überfahren worden. Ein langes Bad in den heiÃen Quellen würde die Muskelkrämpfe beruhigen.
Noch einmal notierte sie sich in Gedanken, dass sie nie wieder Obst auf einer Party essen wollte. Dann kam ihr ein Gedanke. Toya würde Shinbes Geruch an ihren Kleidern bemerken. Ahh! Das Allerletzte, was sie wollte, war, Shinbe in Schwierigkeiten zu bringen, wenn er nichts getan hatte. Sie stolperte von der Hütte weg, stöhnte über den Kater, der sie noch immer schwächte, aber war fest entschlossen, nicht nur ihre Schmerzen weg zu waschen, sondern auch ihre Kleider zu säubern.
*****
Toya knurrte in den Tiefen seiner Kehle als er über das Dorf blickte, zu dem sie gekommen waren. Er fletschte seine Zähne, wissend, dass sie zu spät waren. Das Dorf lag in Trümmern. Es schien, dass, egal was sie in letzter Zeit machten, sie immer einen Schritt hinter Hyakuhei und seinen Dämonen waren. Er runzelte die Stirn als er das Dorf nach Ãberlebenden absuchte.
âEin Teil des Talismans muss hier gewesen sein, sonst hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, das ganze Dorf zu zerstören.â Toyas goldene Augen verdunkelten sich vor Sorge.
âWir müssen ihnen helfenâ, sagte Suki leise, als sie mit Kamui an ihrer Seite das Dorf betrat. Sie bückte sich hinunter um nach einem weinenden Kind zu sehen, das dort völlig verloren saÃ.
Einen Moment lang verschloss Toya seine Augen vor der mittlerweile bekannten Szenerie, während sein Blut zu kochen begann. Er wusste, dass Hyakuhei beinahe alle Teile des Talismans in seinem Besitz hatte und dass es ihm egal war, wen er verletzte, um den Rest zu bekommen. SchlieÃlich hatte Hyakuhei selbst seinen eigenen Bruder ermordet. Nun versuchten die Beschützer, Kyoko vor demselben Mörder zu beschützen.
Wenn Hyakuhei es schaffte, alle Teile des Kristalls zu versammeln, würde er in Kyokos Welt einbrechen können und viele Dämonen mit sich mitnehmen. Das durften sie nicht zulassen. Er fühlte, wie ein kalter Schauer über seinen Rücken lief und wusste, dass etwas nicht in Ordnung war.
'Kyoko.' Das Wort hallte durch seinen Kopf wie eine Warnung.
âIhr beide bleibt hier und helft. Ich muss nach Kyoko sehen, jetzt!â, schrie Toya und stürmte in die Richtung weg, aus der sie gekommen waren. Er wusste, dass etwas nicht in Ordnung war⦠er fühlte es deutlich in seiner eigenen Seele. Er hätte sie nie ohne seinen Schutz zurücklassen sollen, nicht wenn Hyakuheis Dämonen-Ausgeburten so nahe waren. Er konnte die Angst, die andere Hälfte seines Herzens zu verlieren, nicht abschütteln.
âIch werde nicht zulassen, dass er dich anfasstâ, schwor Toya in seinem Wettrennen, Kyoko zu erreichen, bevor die Gefahr dort ankam.
Kapitel 3 "Kuss der Eifersucht"
Kyoko machte sich auf den Weg zu der heiÃen Quelle. Sie war müde, alles schmerzte und sie konnte es kaum erwarten, sich einfach in das dampfende Wasser zu setzen und zu entspannen. Sie stolperte über einen Stein und fragte sich, ob sie Wochen brauchen würde, eher sie ihr Gleichgewicht wiederfand, nur weil sie sich einmal betrunken hatte.
âVerdammt⦠Mann, jetzt klinge ich schon wie Toyaâ, sagte sie zu sich selbst und kicherte.
Shinbe folgte leise, wobei er ab und zu hinter einem Baum hervorspähte. Er musste ein Lachen unterdrücken, das ihm entkommen wollte, als er ihr Kommentar darüber hörte, dass sie wie Toya klang. Es war beruhigend herauszufinden, dass er nicht der einzige der Gruppe war, der ganze Unterhaltungen mit sich selbst hielt. Wenn er verrückt war, dann würden sie ein ausgezeichnetes Paar abgeben. Er blieb einige Zeit zurück um ihr ein wenig mehr Vorsprung zu verschaffen.
Als sie endlich zu der abgelegenen heiÃen Quelle kam, kramte Kyoko in ihrer Tasche. Mit allen Utensilien, die sie brauchte, am Wasserrand aufgereiht, zog sie sich schnell aus und begab ihren schmerzenden Körper in das dampfende Wasser. âMmmm, das fühlt sich gut an.â Sie schloss ihre Augen und rieb ihre Beine in dem Versuch, die verhärteten Muskeln etwas zu lockern. Als sie sich schlieÃlich besser fühlte, legte sie sich zurück in das Wasser und entspannte sich endlich.
Shinbe lehnte an einem Baum als er die Faszination ihres täglichen Rituals verfolgte. Sie war so anmutig, so rein⦠plötzlich fühlte er sich wieder schuldig für seine Taten. Er drehte der Szene den Rücken zu und legte eine Hand auf sein Herz, wo der Schmerz sich ansammelte.
Er sollte nicht hier sein⦠er war kein braver Mann. Sie würde ihn hassen, wenn sie herausfand, was er mit ihr getan hatte. Er verzog das Gesicht, als das Gewicht in seiner Brust plötzlich so viel schwerer wurde. Aber doch konnte er dem Drang, sich umzudrehen und sie gierig anzusehen, nicht unterdrücken. Er seufzte sehnsüchtig, als er zusah, wie sie in das Wasser sank.
âDies ist so viel besser als die kleine Badewanne zu Hause in der modernen Weltâ, durchbrach Kyokos Stimme die Stille, als sie sich umsah. Es war eigentlich mehr wie ein versteckter Swimming Pool. Der Ort war so friedlich und so abgelegen. Bäume und kleines Gebüsch umgaben die heiÃe Quelle und sorgten für völlige Privatsphäre. 'Der Steinsims auf der anderen Seite wäre schön um sich zu sonnen', dachte sie zusammenhanglos und lächelte. Sie summte zufrieden während sie sich an der Wasseroberfläche treiben lieÃ.
Nachdem sie sich ein paar Minuten entspannt hatte, beschloss sie, dass sie sich besser noch schnell waschen sollte. Sie knetete Shampoo in ihr Haar und tauchte dann unter um es auszuwaschen. Prustend kam sie hoch, nur um dann noch mehr Zeug in ihr Haar zu schmieren und dasselbe wieder zu tun. Dann, ehe sie wieder heraus kam, nahm sie sich die Zeit um ihre Kleider sauber zu schrubben und hoffte, dass die Sonne sie schnell trocknen würde.
Shinbe schlich sich näher und sah aus der Deckung eines Busches aus drei Metern Entfernung aufmerksam zu. Er lieà die Kurven ihres Körpers auf sich wirken. Bei den Göttern, war sie schön⦠wie eine Göttin die aus der Quelle stieg. Sie wickelte ein Handtuch um ihre Brust, ehe sie ein anderes um ihr Haar wand und dann langsam ihren Körper abtrocknete.
Er hatte sie schon oft im Geheimen beobachtet, als sie badete, aber hatte nie die Möglichkeit gehabt, lange genug zu bleiben um diesen Teil zu genieÃen. Normalerweise suchte ihn jemand bevor sie ihr Bad beendete. Er seufzte, als sie langsam mit dem Tuch über ihre langen Beine rieb. Er merkte, wie er vor Schmerzen die Zähne zusammenbiss, als er zusah, wie sie die kleinen Kleidungsstücke anzog, die ihre wertvollsten Körperteile bedeckten. Er konnte sich kaum davor zurückhalten, die paar Schritte zu machen, die sie in seine Reichweite bringen würden.
Ein knackendes Geräusch kam plötzlich von der anderen Seite der heiÃen Quellen. Shinbe hörte es, und Kyoko hatte es auch gehört, denn sie stand erstarrt auf ihrem Platz. Beide lauschten sie angestrengt auf weitere Geräusche. Ein weiterer Zweig brach, aber dieses Mal kam das Geräusch aus einem Busch näher bei Kyoko. Erschrocken sah er wie Kyoko geradewegs auf den Busch zu ging, ihr Handtuch wie ein Schild vor sich hielt und rief.
âIn Ordnung, Shinbe! Ich weiÃ, dass du es bist! Komm heraus⦠damit ich dich schlagen kann!â Kyoko wartete und starrte den Busch genervt an. Shinbe war für sein Spannen bekannt. Verärgert hob sie eine Augenbraue, er war der einzige in der Nähe, also⦠Der Busch wackelte leicht. âIch weiÃ, dass du da bist, und wenn Toya herausfindet, dass du mir nachspioniert hast, dann wird er dich wahrscheinlich umbringen. Ãbrigens bin ich mir sicher, dass auch Suki kein Problem damit hätte, dir ein paar Schläge zu verpassen.â
Das Gebüsch bewegte sich wieder und ein langes, spitzes Bein kam aus dem Geäst.
âWas zumâ¦!â Kyoko drehte sich um und rannte weg gerade als ein sehr groÃer dämonischer Skorpion hinter der Vegetation hervor koch. Sie rannte auf ihre Kleider zu, wo sie ihren Bogen zurückgelassen hatte.