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Polly!
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Polly!

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„Also bist du eine Akrobatin?“ riet Herodotus.

„Onry Phirosophicarry“, sagte sie mit gespieltem chinesischem Akzent.

Herodotus war verwirrt und sein Gesicht musste das gezeigt haben.

„Du hast doch Tony Randall in Die 7 Gesichter des Dr. Lao gesehen“, meinte Polly halb fragend. Als Herodotus den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: „Oh, das musst du sehen! Regisseur George Pal, Drehbuch Charles Beaumont. Es ist ein Film der eine Heiligsprechung verdient.“

Dann kam sie wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. „Akrobatik bietet mir ein gutes Training und hilft mir, die mädchenhafte Figur zu behalten, die du bewundert hast, als du meintest, dass ich es nicht bemerkte.“

Herodotus errötete, aber da war nur Stolz in Pollys Gesicht, als sie sagte: „Sieh her.“

Neben dem Trapez hing ein Seil und Polly kletterte daran zwei Meter hoch, bis sie die Stange erreichen konnte und kletterte dann hinüber. Sie begann, vor- und rückwärts zu schwingen, wobei sie immer höher wurde, bis sie mit einer geschmeidigen Bewegung einen Salto rückwärts machte, sodass sie danach mit den Knien an der Trapezstange hing. Sie zog sich hoch in eine sitzende Position, dann noch höher, bis sie stand, die Füße breit auf der Stange stehend. Herodotus begann zu klatschen, aber sie brachte ihn zum Schweigen. „Ach, das war gar nichts“, sagte sie mit einem ganz leichten Hauch Gereiztheit in ihrer Stimme. „Behalte dir deinen Applaus bis zum Ende der Vorstellung.“

Sie lehnte sich nach vorne und begann zu fallen, während sie gleichzeitig ihre Hüfte beugte und die Trapezstange mit beiden Händen ergriff. Mit dem Schwung, den sie mitnahm, machte sie eine volle Umdrehung um die Stange, wonach sie ihre Beine spreizte und schließlich im Handstand auf der Stange stand. Sie blieb dort bewegungslos wie ein Stein gut fünfzehn Sekunden stehen, dann plötzlich ließ sie los und fiel gerade nach unten, bis, im allerletzten Moment, ihre Knöchel sich an den Seile an den Enden der Trapezstange festhielten und ihren Fall stoppten. Dann bewegte sie ihr linkes Bein langsam zur Seite, sodass ihr ganzer Körper einfach nur mehr an ihrem rechten Knöchel hing.

Sie hielt diese Stellung noch ein paar Sekunden, nur um zu zeigen, dass es kein Glückstreffer war und beugte sich dann ohne jegliche Anstrengung nach oben und ergriff die Stange wieder mit ihren Händen. Sie lehnte sich rückwärts und vorwärts und verwendete ihren Körper als Gegengewicht um das Trapez zum Schaukeln zu bringen. Pendelnd schwang sie rückwärts und vorwärts, höher und höher mit jeder Wiederholung. Dann, am höchsten Punkt eines Schwungs ließ sie los und flog durch die Luft. Ihr Körper rollte sich schnell ein und sie machte zwei volle Saltos bevor sie sich wieder aufrichtete, und ohne jegliches Zittern in der Mitte des gespannten Seils landete.

„Kein Applaus“, erinnerte sie, „aber ein leises, überraschtes Luftholen wäre vielleicht angebracht.“

Sie wartete aber nicht darauf, sondern begann, vorwärts und rückwärts über das Seil zu spazieren, mit einer solchen Sicherheit, als hätte sie festen Boden unter den Füßen. Sie ging zur Mitte des Seils, beugte ihre Knie und machte einen Salto rückwärts, dann noch einen, und noch einen – jedes Mal landete sie selbstsicher auf ihren Füßen.

„Jetzt kommt der Moment wo das Publikum involviert wird“, sagte sie. „Dort drüben ist ein Einrad, kannst du es holen und mir geben, bitte?“

Herodotus ging und holte das Einrad und gab es ihr hoch. Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu danken, sie balancierte einfach das Rad auf dem Seil und stieg vorsichtig auf, dann fuhr sie damit zweimal über die ganze Länge des Seils hin und her. Nachdem sie wieder zur Mitte des Seils geradelt war, blieb sie dort auf dem Rad ruhig stehen und sagte: „Jetzt bring mir die Stange und den Teller dort drüben.“ Herodotus tat es.

Die Stange war etwa einen Meter lang und einen Zentimeter im Durchmesser. Sie ergriff sie ungefähr in der Mitte und setzte den Teller auf die Spitze und begann, ihn zu drehen. Sie drehte den Rand des Tellers mit ihrer Hand an, so dass er sich schneller und schneller drehte. Als sie meinte, dass er schnell genug war, ergriff sie die Stange mit beiden Händen, lehnte ihren Kopf zurück und platzierte den Stab vorsichtig auf ihrer Stirn. Sie ließ los und streckte ihre Hände zu beiden Seiten aus. Dann begann sie, hin und her über das Seil zu radeln.

„Dies ist der Moment, wo ich dich in das große Geheimnis des Universums einweihe“, sagte sie, wobei sie ihre Augen nicht von dem Teller ließ. „All die Weisheit aus dem Altertum geht letztendlich zurück auf ein Wort: Gleichgewicht. Bleibe im Gleichgewicht und die Welt ist deine Auster. Also, wenn du Austern magst, sonst ist die ganze Metapher sinnlos.“

Eine ganze Minute lang fuhr sie mit dem Stab auf ihrer Stirn weiter. Dann ergriff sie die Stange mit ihrer rechten Hand, nahm sie von ihrer Stirn und ließ sie zu Boden fallen. Den Teller fing sie mit ihrer linken, sah hinunter zu Herodotus und rief: „Hier, fang“, als sie ihn ihm zuwarf. Sie selbst blieb inzwischen auf ihrem Einrad auf dem Seil und fuhr dort ohne sichtliche Anstrengung noch eine Minute hin und her.

Schließlich stieg sie von dem Einrad, so einfach, wie sie aufgestiegen war und gab es Herodotus wieder zurück. Dann beugte sie sich hinunter und umfasste das Seil, drehte sich herum und ließ ihre Füße hinunter, bis sie an ihren ausgestreckten Armen hing, dann fiel sie leichtfüßig auf die Matte darunter, die Arme triumphierend über ihrem Kopf.

„Okay, jetzt darfst du applaudieren“, sagte sie.

Herodotus war viel weiter als Applaus. Trotz seiner persönlichen Depression sagte er enthusiastisch: „Das war fantastisch! Bist du ein Profi?“

Polly ließ ihre Hände wieder sinken und verbeugte sich. „Ich wurde nie dafür bezahlt, also ich schätze, das bedeutet, ich bin nur eine talentierte Amateurin. Aber es macht mir Spaß. Hast du Hunger? Ich verhungere jedes Mal nach einem spaßistischen Training.“

Das Frühstück war schon lange her und das eine Häppchen hatte seinen Magen nicht wirklich befriedigt, aber Herodotus wollte ihre Gastfreundschaft nicht noch weiter ausnutzen. „Ich will dir wirklich keine Umstände machen. Du hast schon so viel getan – “

„Ach Quatsch. Ich werde Mario sagen, er soll uns einen Snack rauf bringen.“

„Äh, würde es dich stören, wenn ich erst noch deine Toilette benutze und mich frisch mache?“

„Natürlich nicht. Das ist besser als auf den Boden zu pinkeln. Komm.“ Sie führte ihn wieder hinaus aus dem Turnsaal und auf den Gang. „Es ist die zweite Tür links, da drüben. Geh nur nicht durch die grüne Tür. Wenn du fertig bist, nimm den Lift zurück in den ersten Stock. Ich warte dort auf dich.“

Er ging in das Badezimmer und schloss die Tür hinter sich, lehnte sich an sie und schloss seine Augen. Es war angenehm, zumindest ein paar Minuten Ruhe zu haben. Polly war sehr hübsch und sehr freundlich, aber sie war auch sehr... intensiv. Ja, das war das richtige Wort für sie. Intensiv.

Er seufzte tief und öffnete seine Augen. Dann schloss er sie wieder. Er hätte sich denken können, dass Polly nicht einfach ein normales Badezimmer haben würde, aber dies ging weit über seine wildesten Vorstellungen hinaus.

Er öffnete die Augen wieder, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Die Tapeten an den Wänden und der Decke waren eine Illusionsmalerei, sodass es wie eine große Kathedrale aussah, vielleicht Westminster Abbey, oder was wusste er. Der Raum war ohnehin schon sehr groß für ein Badezimmer, was den Effekt noch verstärkte.

Die Toilette war buchstäblich ein Thron – eine aufwändig geschnitzte Konstruktion aus dunkler Eiche mit Einlegearbeiten aus Elfenbein und Juwelen. Die massiven Armlehnen hatten Löwenköpfe an den Enden und die vier Füße waren Tatzen mit Klauen. Die Rückenlehne des Throns war aus weinrotem Samt und ein gleichmäßiges Licht schien auf den Sitz als käme es durch ein farbiges Glasfenster von oben. Eine Rolle Klopapier hing diskret an einer Seite.

Er ging zu dem Thron und hob den Sitz vorsichtig auf. Zu seiner großen Erleichterung sah es innen wie eine normale Toilette aus. Er erleichterte sich, dann, wie seine Frau – bald Ex-Frau, erinnerte er sich – ihn erzogen hatte, klappte er den Sitz wieder nach unten. Als er nach unten gebeugt war, bemerkte er, dass das Toilettenpapier merkwürdig aussah. Er streckte die Hand aus, um es anzufassen.

Es war kein Papier. Es war Seide.

Er ging zum Waschbecken, das ihn an ein achteckiges Taufbecken, das er in einer Tour alter Kirchen gesehen hatte, erinnerte. Der Wasserhahn war aus massivem Gold und als er ihn aufdrehte, hatte das Wasser, das herausfloss einen leichten Rosenduft. Die Seifen waren wie kleine Schwäne geformt und die Handtücher waren in Origami-Schwanfiguren gefaltet.

Er starrte auf sein Spiegelbild als er seine Hände wusch. „Wo bin ich da nur hineingeraten?“ fragte er sich leise. „Ist dies eine noch surrealere Version von Hotel California? Wer ist diese Frau und was ist das für ein Ort?“

Sein Spiegelbild konnte ihm keine Antwort geben, also trocknete er sich die Hände und verließ das Zimmer.

Der Lift wartete offen auf ihn, als er den Korridor hinunter ging. Er drückte mit einiger Unbehaglichkeit „1“ und der Lift schoss so schnell durch den Schacht hinunter, als wäre das Kabel gerissen, nur um dann plötzlich aber sanft stehen zu bleiben. „Dieser Lift könnte eine Fahrt in jedem Vergnügungspark sein“, murmelte er.

Er trat auf das Parterre hinaus. Keine Spur von Polly, also wartete er einfach.

Ein großer, männlicher Löwe mit einer imposanten Mähne kam gemütlich aus einer Tür spaziert. Herodotus erstarrte instinktiv und bewegte sich langsam rückwärts von ihm weg. Die Lifttüren hatten sich hinter ihm geschlossen, aber er drückte sich so fest an sie, wie er konnte.

Der Löwe sah ihn kurz an und Herodotus bemerkte, dass er etwas schielte. Das Tier sah wieder weg und ignorierte ihn, als er einfach den Gang entlang ging und in einem anderen Zimmer verschwand.

Nach ein paar Sekunden fiel Herodotus auf, dass er nicht atmete. Er begann, tief einzuatmen, um seine Nerven zu beruhigen.

Polly kam aus einer anderen Tür. Sie hatte sich wieder umgezogen, diesmal erschien sie in engen Jeans, Turnschuhen und einem weißen T-Shirt, auf dem in blauen Buchstaben auf der Brust stand: „Ich glaube an mich!“. Selbst so ein einfaches Outfit sah an ihr unsagbar sexy aus.

„Äh“, sagte er zögernd, „da spaziert ein Löwe durch dein Haus.“

„Oh, das ist nur Bert. Ignoriere ihn einfach. Er hat wahrscheinlich mehr Angst vor dir, als du vor ihm.“

Herodotus entschied, dass er genug hatte von subtilen Bemerkungen. Er sah ihr geradewegs in die Augen und sagte: „Wer bist du jetzt eigentlich?“

Sie schenkte ihm einen fragenden Blick. „Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich bin Polly.“

„Polly Wie?“

„Polly Wie Wie?“

„Wie heißt du mit Nachnamen?“

„Nein, wie heißt der Typ der als zweites kommt.“

„Ich kenne den Witz schon“, sagte er genervt. „Sag mit deinen Nachnamen.“

„Brauche ich einen?“

„Jeder hat einen Nachnamen.“

“Cher. Madonna. Prince.”

„Das sind Künstlernamen. Sie wurden mit Nachnamen geboren.“

„Vielleicht ist Polly mein Künstlername.“

„Spielst du denn gerade ein Theater?“

„Immer“, sagte sie, wobei ihre Stimme einen leicht verärgerten Ton annahm.

„Alles was ich meinte war –“

„Kann sein, Junge.“ Ihre Augen glühten mit plötzlicher Wut. „Wie kannst du es wagen, hier herein zu spazieren, als würde dir die Welt gehören und mich ins Kreuzverhör nehmen? Ist das ein Gummischlauch in deiner Hosentasche, oder freust du dich nur, mich zu sehen? Was macht es schon aus, wie mein Nachname ist, oder ob ich einen habe? Du bist hier nicht mehr erwünscht. Bitte verlass sofort mein Haus.“

Herodotus war verblüfft von dieser plötzlichen Sinneswandlung. „Aber – “

„Kein 'aber'. Raus. Jetzt!“ Sie deutete wütend auf die Tür an der Vorderseite des Hauses.

Sie stampfte mit ihrem Fuß auf.

Der Boden zitterte.

Es gibt ein Spiel, das alle Kalifornier spielen: die Stärke des Erdbebens raten, das man gerade gefühlt hat. Ohne bewusst darüber nachzudenken, schätzte er dieses auf ein schwaches Erdbeben, wohl irgendwo zwischen 3 und 4 auf der Richter-Skala.

Herodotus hatte aber keine Zeit um genauer nachzudenken, denn Polly kam auf ihn zu, Mordlust in ihren Augen. Er drehte sich um und floh den Gang entlang hinunter, öffnete die Tür und ging hinaus. Polly folgte ihm bis zur Tür und warf diese hinter ihm krachend ins Schloss.

„Nun, das hätte besser gehen können“, murmelte er.

Er stand in der gleißenden Hitze und sah hinunter auf die Einfahrt, wo sein Auto auf der Autobahn stehen geblieben war. Er hatte halb erwartet, Pollys Chauffeur daran arbeiten zu sehen, den Motor in Stücken am Boden um ihn herum verteilt. Aber da war nichts. Das Auto war weg.

Herodotus starrte ungläubig auf die Straße. Dann schaute er über seine Schulter zurück auf die plötzlich Unheil verkündende Tür. Kopfschüttelnd ging er langsam die Treppen hinunter und ging zu dem Schneemann hinüber. Er zeigte immer noch keinerlei Absichten zu schmelzen.

„Hallo McCool“, sagte er. „Mein Name ist Rod, kurz für Herodotus. Was ist eigentlich los mit Polly? Sie erschien so freundlich, und dann wendet sie sich gegen mich und wirft mich aus dem Haus. Und sie ist so schön, dass ich kaum meinen Blick von ihr nehmen kann. Aber sie benimmt sich richtig komisch. Sie ist offensichtlich reich und talentiert, aber sie erscheint überhaupt nicht überheblich. Also, abgesehen von ihrem Namen, nehme ich an. Was ist damit, frage ich mich?

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