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„Ach, zu dem ist er also gefahren. Das hat er offenbar geschafft. So ein Mist. Wir sollten uns in der Wohnung umsehen. Wer weiß, was da oben los ist! “

Stiefel auf dem Asphalt. Jetzt sind sie am Eingang und gleich suchen sie die Halle mit der Taschenlampe ab. Warum? Wozu brauchen sie hier eine Taschenlampe. Draußen ist es noch hell. Vielleicht haben sie überhaupt keine Taschenlampe. Die Leuchtdioden des Fahrstuhls leuchten immer und sind nicht zu übersehen. So war es auch. Die zwei Bösewichter liefen, ohne zu überlegen, zum Fahrstuhl und erst im letzten Moment hielt einer der beiden die Lampe auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. Das Signal klimperte melodisch und der Fahrstuhl fuhr hoch zu meinem Stockwerk.

Und jetzt? Jetzt fahren sie nach oben, hebeln die Wohnungstür aus und gehen in meine Wohnung. Und was dann?

Keine Ahnung, wonach sie suchen. Es wird keine fünf Minuten dauern, um in der Wohnung alles umzukrempeln. In meiner modern eingerichteten Wohnung sind kaum Möbel. Dann gehen sie nach unten. Es macht keinen Unterschied, ob sie zu Fuß gehen oder mit dem Fahrstuhl fahren. Sie werden mich auf jeden Fall entdecken, die Nische ist sowohl vom Fahrstuhl als auch von der Treppe gut zu sehen. Außerdem haben sie eine Taschenlampe.

Mit bleiben also gerade einmal fünf Minuten? Vielleicht auch sechs oder sieben und dann kann ich mich hier begraben lassen. Soll ich auf den Hof laufen? Und wie viele sind bei den Autos? Die werden sich mit Sicherheit nicht blind und taub stellen. Tja… Das ist wirklich nicht lustig.

Ich weiß nicht, welcher Affe mich biss! Anstatt mir ein zuverlässigeres Versteck zu suchen, lief ich die Treppen hinauf. Die Treppenabsätze sind eher modern, keine Winkel oder Ecken. Einsicht von allen Seiten. Außerdem sind sie beleuchtet und auch ohne Taschenlampe hell genug. Wenigstens war ich klug genug, keinen Lärm zu machen. Ich zog die Halbschuhe aus und lief auf Strümpfen nach oben. Zweites Stockwerk, drittes Stockwerk… Oben krachte und knallte es. Das war die Tür!

„Das ist Hausfriedensbruch. Sie sind gesetzwidrig in Privateigentum eingedrungen. Ich rufe die Polizei.“

Das war meine Alarmanlage. Selbstgebaut. Ja, diese Klingel nützt jetzt auch nicht viel… Raubmord interessiert die Polizei heutzutage nicht.

„So ein Miststück“, schimpft einer von oben. „Ich hätte beinahe abgezogen. Na warte!“

Es kracht. Die Alarmanlage verstummt.

„Schon besser!“

Ich steige weiter nach oben und schaue vorsichtig um die Ecke. Die Wohnungstür steht sperrangelweit offen, im Flur ist das Licht eingeschaltet. Das hatte ich doch ausgemacht! Durch den Türrahmen ist niemand zu sehen, aber aus der Wohnung dringen Stimmen.

Nichts wie weg!

Ich drücke die Halbschuhe an die Brust und versuche, keinen Lärm zu machen. Dann überquere den Treppenabsatz und wende mich der Treppe zu, die nach oben führt. Da verließen mich plötzlich die Kräfte. Ich konnte mich nicht von der Stelle rühren und ließ mich einfach auf den Boden fallen. Ich kann nicht mehr weiter nach oben laufen und bin gerade noch bis zum Treppenabsatz gekommen.

Die Stimmen sind jetzt lauter. Wahrscheinlich haben die Unholde nichts gefunden und kehren zurück.

„Häng für alle Fälle was an die Tür“, sagt der Typ, der sich vor der Alarmanlage erschreckt hat.

„Wozu denn? Der Hausherr liegt da unten und ist erledigt!“

„Wer weiß… Vielleicht kommt einer seiner Freund vorbei.“

„Ha ha! Wenn er überlebt hat! Außerdem könnte ein Nachbar herumschnüffeln!“

„Na und? Was hat dir der Nachbarn getan?“

„Hm!“ „Na gut…“, gibt der andere nach.

Er macht sich an der Tür zu schaffen. Unterdessen hat sich der erste eine Zigarette angesteckt. Ich rieche den Rauch.

„Alles klar… wie im Lehrbuch! Hier kommt keiner leben raus!“

„Wenn wir Glück haben, kümmern sich unsere schlauen Auftraggeber nicht um solche Kleinigkeiten.“

Die Türen des Fahrstuhls öffnen sich geräuschvoll und ich bleibe allein zurück.

Was würde der Filmheld jetzt an meiner Stelle tun? Er würde aufspringen, im Zimmer die Granate finden, sie entschärfen und den miesen Typen hinterherwerfen. Solche Granatfallen sind doch nichts Besonderes, oder? Genauso gut kann man sie auch werfen, wenn die Typen den Hauseingang verlassen. Das hätte der Held des Actionfilms sicher auch getan. Aber ich bin kein Filmheld und nicht in der Lage, die Drähte zu lösen. Ich habe während meiner einjährigen Zeit beim Wehrdienst zweimal mit der Maschinenpistole geschossen. Granaten bekam ich keine zu Gesicht, höchstens im Film

Deshalb sitze ich immer noch auf der Treppe. Auf dem Hof klappern die Türen und der Motor der startenden Fahrzeuge heult auf. Dann sehe ich draußen am Fenster den Feuerschein. Ich muss nicht aus dem Fenster sehen, um zu wissen, was passiert ist. Der Mazda von Galperin steht in Flammen. Mit dem Rauch verflüchtigt sich die letzte Hoffnung, aus diesem Albtraum auszubrechen.

Ich weiß nicht, wie lange ich auf der Treppe saß. Keine Wohnungstür öffnete sich und im Haus was es totenstill, so als ob keiner der Bewohner mehr unter den Lebenden weilte. Wahrscheinlich sind sie alle aus der Stadt geflüchtet. Ich kam erst zu mir, als ich großen Durst verspürte. Aber ich hatte nichts dabei. Ich stehe auf, es knackt in den Knochen und die Muskeln schmerzen. Wie sitze ich schon hier?

Der Mazda brennt nicht mehr, er raucht. Der üble Geruch steigt aus den Fenstern auf und verteilt sich auf dem Hof. Die Leichen der Freunde sehe ich nicht. Vermutlich befanden sie sich in der Fahrerkabine. Wohin jetzt? Am Gürtel die leere Feldflasche, in der Hosentasche das Messer. Das ist alles, was ich besitze. Kein Essen, kein Wasser… nichts.

Ich biege um die Ecke und gehe zum geplünderten Geschäft, in dem ich das Mineralwasser gefunden hatte. Wenigsten das!

Seltsam auf dem Weg zum Geschäft sehe ich kein einziges Auto und treffe keine Menschenseele. Die Stadt ist wie ausgestorben. Ich überquere die Straße und steuere auf das Geschäft zu. An der Hauswand entdecke ich einen frischen Kratzer und Farbe. Sieht aus, als ob hier ein Auto knapp vorbeigeschrammt ist. Da ist ja auch das Auto… der Fahrer es nicht weit gekommen. Die Kugeln haben die Fenster zerfetzt und die Tür ist mit Einschüssen übersät. Dieser Geruch… Es riecht nach Blut! Die Frontscheibe ist mit roten Flecken bedeckt, das Blut ist auch an das rechte Seitenfenster gespritzt. Ich überwinde meinen Abscheu, laufe um das Auto herum und sehe vorsichtig hinein. Dem Fahrer ist es schlecht ergangen, seine letzte Fahrt war kurz. Der schwere Mann liegt vornüber auf dem Lenkrad und der Kopf ist auf die Konsole gekracht. Wie hat dieser Riese hinter das Lenkrad gepasst? Kein Wunder, dass sie ihn sofort erschossen haben. Dieser bärenstarke Kerl hätte viel Ärger machen können. Die Taschen sind umgestülpt. Das Handschuhfach ist aufgeklappt. Auf dem Rücksitz liegen neben den ausgeweideten Taschen, ein paar Kleidungsstückes sowie Schraubenschlüssel und Schraubenzieher verstreut. Ja, der Junge hatte es offenbar eilig, aber er war nicht schnell genug. Der Kofferraum ist auch geöffnet. Außer einem Ersatzrad ist er jedoch leer.

Mir wird schlecht. Ich entferne mich schnell, um mich nicht zu übergeben. Eigentlich kein Anlass zur Sorge, der Magen ist leer. Ich habe seit gestern nichts gegessen.

Aha, da ist das Geschäft. Hier ist alles beim Alten, die ausgeschlachteten Geschäftsräume interessieren hier niemanden. Auch die Mineralwasserflaschen sind unversehrt! Ich greife gierig nach der erstbesten Flasche und trinke, bis es mir wieder bessergeht. Die Flasche ist fast leer.

Leider kann ich höchstens drei oder vier Flaschen tragen. Mein Gott, ich bin bescheuert. Im Auto hatte eine große Tasche gelegen, offensichtlich ohne Blutflecken. Im Laufschritt zurück! Ich greife mir die Tasche und hebe außerdem Schraubenschlüssel, Schraubenzieher und Flachzangen vom Boden auf. Warum? Werkzeug kann man immer gebrauchen. Jetzt aber wieder ins Geschäft.

In der Tasche kamen sieben Flaschen Wasser, ein paar Päckchen Zwieback und ein Päckchen Graupen unter, nicht gerade viel. Mehr war hier auch nicht mehr aufzutreiben. Ich sehe mich um. Die Leiche riecht bereits streng. Vielleicht kommt es mir nur so vor.

Das war doch noch was? Es fällt mir nicht ein. Ich hatte etwas gesehen und es ging mir durch den Kopf, aber mir wollte einfach nicht einfallen, was… Endlich, nachdem ich das Geschäft längst verlassen habe, geht mir ein Licht auf. Die Jacke! Ich hätte die Jacke des toten Fahrers mitnehmen sollen. Sie hatte auf dem Boden gelegen. Blutbefleckt! So was würde ich nie anziehen! „Ekelst du dich etwa?“ stichelt meine innere Stimme. „Hast du vor, im Hemd in der Kälte herumzulaufen? Was für ein abgehärteter Muskelprotz!“

Ich friere im Moment überhaupt nicht. Tagsüber klappern die Zähne jedenfalls nicht.

Und wie war die Nacht auf der Treppe? Kein Durchzug, aber es war auch nicht besonders warm. Außerdem hatte ich ein Dach über dem Kopf, in einem Wohnhaus mit beheizten Räumen. Der Rückweg an diesen Ort ist bereits vermint. Ich kann doch nicht einfach bei den Nachbarn anklopfen. Entschuldigen Sie, man hat gestern versucht, mich umzubringen. Wäre es möglich, dass ich eine Weile bei Ihnen einziehe? Die Antwort kann ich mir vorstellen.

Ach, übrigens! Wohin gehe ich jetzt? Zu einem Kollegen? Um mir dort meine Kugel abzuholen? Es gibt scheinbar eine Fahndungsliste für uns, die sicher mehr als drei Namen enthält. Übrigens die Namen der Kollegen, mit denen ich zuletzt zusammengearbeitet habe. Die „Gäste“ werden deshalb auch an anderen, mir bekannten Orten auf mich warten.

Wohin? Ich habe keine Vorstellung. Soll ich mich in einem Keller verkriechen wie ein Obdachloser? Na und, unsere Keller sind nicht die schlechteste Variante, sogar Büroräume werden heute in Kellern eingerichtet. Sie haben meistens Eisentüren, aber ich bin mit Werkzeug ausgerüstet. Es ist nicht weit bis zum nächsten Kellerbüro, das ich kenne.

Ich bin kein talentierter Einbrecher. Beim Versuch, die Eisentür zu öffnen, gelang es mir lediglich, den Schmuckbeschlag vom Schlüsselloch zu reißen. Dann stieß ich auf massives Eisen, mit dem ich nichts anzufangen wusste. Der Versuche, das Schloss mit einem zurechtgebogenen Drahtdietrich aufzuschließen, scheitert daran, dass ich keinen hatte. Und wie hätte ich den Draht auch biegen sollen? Eher nicht im rechten Winkel… Ich mühte mich zwei Stunden vergeblich, dann gab ich auf, setzte mich auf die Treppenstufen und öffnete eine Büchse Babynahrung. Kein Grund, Witze zu machen. Ich möchte nicht wissen, was andere in dieser Situation getan hätten.

Das Fenster? Ist vergittert. Mist… was tun? Schade, dass ich keine Brechstange habe.

Wo soll ich nach Werkzeugen suchen? Im Hafen, wo sonst? Die Geschäfte sind alle geschlossen. Bis zum Hafen ist es weit. Ich suche lieber in der Nähe. Die Baustelle! Da findet sich bestimmt eine Brechstange, außerdem gibt es da sicher viele andere nützliche Dinge. Also los. Aber wohin? Ich weiß nicht, wo die nächste Baustelle ist. Auf der Busfahrt hatte ich aber doch eine Baustelle gesehen! Bei Einbruch der Nacht könnte ich sie erreichen. Und dann? Was bleibt mir anderes übrig? Gut, ich habe ja nichts zu tun. Dann gehe ich eben zur Baustelle. Die Vorräte schleppe ich aber nicht alle mit. Kann sein, dass ich dort etwas Nützliches auftreibe. Ich brauche Platz, um es mitzunehmen. Ich verstecke das Mineralwasser, die Feldflasche und das Paket Zwieback unter der Treppe, die in den Keller führt. Von der Straße sind sie nicht zu sehen und Wurst, die andere Lebewesen interessieren könnte, ist nicht dabei. Ich nehme nur die leere Tasche und eine Flasche Mineralwasser mit. Morgen habe ich das Brecheisen und erhole mich in meiner neuen Unterkunft.

Kapitel 2

Mein Ausflug zur Baustelle war kein leichter und ungetrübter Spaziergang. Auf halbem Weg stieß ich auf eine wilde Schießerei und ganz in der Nähe zischte eine Kugel an mir vorbei. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell laufen kann! Ich versteckte mich hinter einer verlassenen Garage, bis die unsichtbaren Streithähne ihre Auseinandersetzung beendet hatten. Es dauerte fast eine Stunde. Dann krachte eine Salve (ich glaube, es war keine Maschinenpistole) und es wurde still. Bislang war immer mit Gewehren und Pistolen geschossen worden.

Ich wartete eine weitere Stunde, ehe ich mich aus meinem Versteck wagte. Es war still, kein Schusswechsel. Wer hier gewonnen hatte, war mir gleichgültig. Hauptsache es fliegen keine Kugeln und ich kann weitergehen. Ich stecke den Kopf aus der Garage und sehe mich um. Niemand da. Ich laufe schnell zum nächsten Haus hinüber. Nach einer halben Stunde sehe ich über den Dächern, den ersten Kran. Geschafft! Das ist die Baustelle. Jetzt wird es schneller gehen! Ich finde die Brechstange und andere nützliche Dinge und kann zurückkehren. Sehr wahrscheinlich habe ich heute Nacht ein Dach über dem Kopf.

Ich biege um die Hausecke.

„Halt!“

Wer ist das denn?

Zwei Männer in Lederjacken. Einer hat ein Jagdgewehr, bei dem anderen ist keine Waffe auszumachen.

„He, was soll das?“

„Komm her!“

Ich gehe langsam auf sie zu und versuche, Abstand zu halten. Aber ich habe keine Chance, der mit der Waffe winkt nachdrücklich mit dem Gewehrlauf. Mach keinen Unsinn. Sie entreißen mir die Tasche und stülpen sie um. Der Kerl, der sie durchsucht, bolzt die herausgefallene Mineralwasserflasche verächtlich zur Seite.

„Ist das alles? Was hast du in den Taschen?“

Aber auch hier befindet sich nichts Wertvolles. Die Schraubenschlüsse interessieren die Typen nicht.

„Ist das dein Ernst?! Wo ist der Kies!“

„Aber… ich habe keinen!“

Peng! Der Gewehrkolben kracht mit voller Kraft unter meinen Brustkorb.

Uh … Aua!

„Was soll das… ich habe Ihnen nichts getan!“

„Du Mistkerl, wo wohnst du?“

„Lärchenallee 5, Wohnung 15.“

Die Männer sehen sich an.

„Wo ist das?“

„Weit weg… Was kann ein Junkie wie der schon besitzen? Eh, aufstehen!“

Sie treten auf mich ein und zwingen mich, die Tasche von der Straße aufzuheben. Ein Schlag auf die Schulter weist mir die Richtung.

Wir liefen nicht lange, da stieg mir Rauch in die Nase. Als wir um die Ecke biegen, stehen wir vor einem langen Zaun mit Stacheldraht. Wir laufen den Zaun entlang, biegen wieder um die Ecke und gehen direkt auf das Tor zu. Es ist verschlossen. Am Tor sitzen mehrere Männer um ein Lagerfeuer. Alle sind bewaffnet und tragen überwiegend Jagdgewehre.

„Оh! Grüß dich, Mitja! Wen hast du da angeschleppt?“

„Ach, nur einen Penner. Bringen wir ihn zu den anderen.“

Links vom Tor steht ein kleiner Wellblechverschlag. Nachdem sie mir zuvor die Tasche abgenommen und das Schloss an der Eingangstür geöffnet haben, stoßen sie mich hinein. Ich gehe ein paar Schritte und lasse mich entkräftet auf den Boden fallen. Mein Gott, was ist hier los?

„Haben sie Sie auch gefangen?“

Ich drehe mich zu der Stimme um. Auf dem Boden sitzt ein älterer Herr. Die Gläser seiner Brille sind zersprungen, ansonsten er sehr manierlich aus.

„Ja… Sie nahmen mir alles weg und schlugen mich mit dem Gewehrkolben. Wo sind wir hier?“

„Junger Mann, das ist das ehemalige Lager der Kommunalverwaltung von Tarkow. Die Leute, die dort auf der Straße sitzen, sind gewöhnliche Banditen. Genauer Einwohner, die jetzt Banditen sind.“

„Aber sie sind bewaffnet!“

„Nicht alle haben eine Waffe. Bis jetzt. Sie werden sich schnell bewaffnen. Wohnungen plündern und alles Wertvolle wegschleppen. Dabei finden sie dann auch die Waffen.“

„Und was habe ich damit zu tun?“

Das erklärte mir mein Nachbar wie folgt. Er und seine unfreiwilligen Freunde werden schon den dritten Tag hier festgehalten. Als die mysteriösen Ereignisse begannen, hatte er (sein Name ist Pawel) auf die offizielle Evakuierung gewartet, denn seiner Meinung nach, wären die Behörden verpflichtet gewesen, alles zu tun, um die Stadtbewohner zu retten. Vergeblich, die Angestellten der Stadtverwaltung und die Beamten waren gleich auf und davon und überließen die Stadt ihrem Schicksal. Er wusste nicht, was dann geschehen war, denn als er zum Bäcker lief, fingen ihn Mitjas Kumpanen und er wurde in diese Baracke gesteckt. Seitdem jagten sie die Gefangenen zum Plündern durch die nahe gelegenen Häuser. Heute früh hatte Pawel Pech und der Rammbalken fiel ihm auf den Fuß. Nur mit Mühe erreichte er die Baracke und lag jetzt hier, um sich auszuruhen.

„Und was passiert dann mit ihnen? Gibt es hier wenigstens Essen?“

„Gestern teilten sie Fischkonserven aus. Wasser ist dort, die Toilette hat einen Wasserhahn. Ich vermute Sie wurden gefangen, um den Verletzten zu ersetzen. Mich können sie nicht mehr gebrauchen. Ich kann ja kaum gehen! Hoffentlich lassen sie mich frei…“

Toll! Das hat er sich fein ausgedacht. Sie lassen ihn frei! Und was wird aus mir? Ich werde für diese… schuften. Dieser Gedanke macht mir Angst. Mein Nachbar schüttelt mit dem Kopf. Seiner Meinung nach, ist alles halb so schlimm. Früher oder später sind die Wohnungen abgegrast. Dann brauchen sie die Gefangenen nicht mehr, die sie durchfüttern müssen.

„Sie werden auch Sie wieder laufen lassen. Sie werden sehen! Eine Woche oder etwas länger… Außerdem werden dann die Beamten und Polizisten auf jeden Fall wieder hier sein! Sie können die Stadt doch nicht einfach den Banditen überlassen. Die Banditen da draußen werden sich verantworten müssen… warum sich zusätzlich Probleme aufladen?“

Ich kann seinem Optimismus nichts abgewinnen, obwohl er nicht völlig unbegründet ist. Na gut, wie war das mit dem Wasser?

Ich trinke Wasser und wasche mir das Gesicht. Dann sehe ich mich in der Baracke um. Nichts, was uns weiterhelfen könnten und die zwei Türen, die zu anderen Räumen führen, sind nicht nur abgeschlossen, sondern auch mit Brettern zugenagelt. Ich habe genug gesehen und setze mich auf die Matratze, die an der Wand liegt. Ich war eingeschlafen und wurde mit Fußtritten geweckt. Meine Güte, wird das jetzt zur Tradition?

„Was willst du!“

„Du hast es dir auf meiner Matratze bequem gemacht!“

Ein schmaler, zotteliger Bursche schaut böse auf mich herunter.

„Such dir eine andere Matratze! Da liegen noch mehr!“

„Verpiss dich!“

Die anderen Bewohner der Baracke sehen aus der Ferne zu. Die langweilen sich wohl? Der hätte eine auf die Fresse verdient. Oder vielleicht ist Pawel die Ramme nicht zufällig auf die Füße gefallen? Er hatte es angedeutet. Jetzt bloß keine Prügelei vom Zaun brechen.

„Hier, steck dir deine Matratze sonst wohin!“

Ich stehe auf und wende mich ab, um den Platz zu verlassen. Der Bärtige tritt mit Schwung mit dem Bein nach. Jedenfalls denkt er das. Ich schaffe es, mich rechtzeitig wegzudrehen, er trifft daneben und kracht mit voller Wucht gegen die Barackenwand. Das Metall scheppert dumpf und sofort ertönt von der Tür Gebrüll.

„He, ihr langweilt euch wohl?! Haltet alle die Klappe! Sonst komm ich und sorge ein endgültig für Ordnung!“

Der Schreihals scheint es ernst zu meinen, selbst der Störenfried wird sofort ruhig. Er knirscht mit den Zähnen und kriecht zu Seite.

„Das war ein Fehler!“, rügt mich Pawel vorwurfsvoll: „Wir sollten uns nicht streiten.“

„Ich habe ihm nichts getan! Er hat selbst damit angefangen!“

„Grischa ist unser Brigadier. Den sollte man besser zum Freund haben.“

„Aha, andernfalls bekommt der nächste den Rammbock auf den Fuß?“

Mein Gesprächspartner wendet sich gekränkt ab. Aber es sieht so aus, als hätte ich Recht!

Wenigstens habe ich ausgeschlafen! Wenn auch nicht gerade ruhig. Ich war mehrmals wachgeworden und hatte mich aufgesetzt. Offenbar kein Zufall. Ich hatte das Gefühl, dass jemand über mir steht. Als ich aufwachte, war er schnell verschwunden. Er war ganz still und gab sich nicht zu erkennen. Ich war im Halbschlaf, schrie nicht und sprang nicht auf. Wozu? Lieber nicht auffallen. Ich wartete, aber es geschah nichts.

* * *

„Na ihr elenden Halunken!“ Vor uns stolziert ein rothaariger Bulle auf und ab. „Gratulation zur Verstärkung!“

Er nickt in meine Richtung.

„Deshalb werdet ihr ab jetzt mit dem gebührenden Eifer arbeiten, anstatt zu faulenzen! Ansonsten gibt es das Abendbrot zum Mittagessen! Morgen zum Mittagessen! Fragen? Nein? Dann nehmt die Beine in die Hand und Abmarsch!“

Uns fiel der Eingang eines Plattenbaus zu. Die Wache ließ die Truppe vor dem Haus antreten und wies uns mit wenigen Worten und ohne große Umschweife ein.

Die Rammbockträger gehen voran und steigen die Treppe bis zum höchsten Stockwerk hinauf. Anschließend schlagen sie die Treppe abwärts nacheinander mit dem improvisierten Rammbock alle Wohnungstüren ein. Sie arbeiten sich ohne Pause von Stockwerk zu Stockwerk durch. Die Suchtrupps folgen den Rammbockträgern, jeweils zwei Mann durchsuchen eine Wohnung. Der Wachmann mit der Pistole betritt die Wohnung zuerst und beaufsichtigt den Suchtrupp. Er verlässt die Wohnung als letzter. Ein weiterer Wachmann mit Gewehr steht auf dem höchsten Treppenabsatz und kontrolliert alles, was er sieht.

Das Essen auf dem Tisch oder in geöffneten Konserven kann gegessen werden. Konserven zu öffnen, ist verboten. Sie müssen auf den Treppenabsatz gebracht und sortiert werden. Die Träger tragen sie weg. Das ist ein Sondertrupp der Brigade. Bekleidung wie Jacken, Hosen und Schuhe werden separat abgelegt. Mäntel und Frauenbekleidung sind unnütz und bleiben in der Wohnung. Das Gleiche gilt für die Haushaltsgeräte, die keinen interessieren. Sofern Wertsachen gefunden wurden, ist das dem Wachmann sofort zu melden. Waffen, einschließlich Küchenmesser, dürfen nicht berührt werden, andernfalls droht die Erschießung an Ort und Stelle. Nicht nur dem Übeltäter, sondern dem gesamten Trupp. Für Geld, Wertsachen und Waffen gibt es als Belohnung zwei selbst gewählte Konservendosen. Die Konserven dürfen sofort gegessen werden. Man darf den anderen aber nichts abgeben, sondern werden sie einem sofort wieder abgenommen.

Medikamente sind ein Kapitel für sich. Sie werden ausnahmslos eingesammelt. Alkohol erfordert einen besonders sorgfältigen Umgang. Das war's.

„Noch dumme Fragen? Nein? Los geht's!“

Unser bärtiger Brigadier tritt nach vorn.

„He, ihr da! Du und du“, er zeigt mit dem schmutzigen Finger auf die Betreffenden: „Ihr tragt die Ramme! Und ihr zwei.“

Ich bin auch dabei.

Die Rammer sind nicht zu beneiden. Das ist mir morgens bei den Gesprächen aufgefallen. Sie laufen zwar nicht nach oben und unten wie die Träger, aber sie leiden nicht unter der groben Behandlung der Wachmänner wie die Schlächter, die die Wohnungen ausschlachten. Das war das einzig Positive daran, den berüchtigten Balken zu schleppen (eine ca. siebzig Kilogramm schwere Metallbohle mit angeschweißten Halte— und Tragegriffen). Wenn die Rammer fertig sind, helfen sie den Trägern. Aber keiner von ihnen darf sich in den Wohnungen Sachen aneignen. Das bedeutet, auf der Stelle erschossen zu werden.

Deshalb haben die Ausschlachter die „einträglichste“ (aber auch die riskanteste) Arbeit. Meistens sind das die Kumpel des Brigadiers. Da ich nicht dazu zähle, wurde ich der Ramme zugeteilt.

Ich nähere mich dem Balken und nehme Maß.

„Eh“, sagt der Wachmann.

Er wendet sich dem Brigadier zu.

„Jawohl!“

„Warum hast du diesen Schwächling für die Ramme ausgewählt?“

„Bei uns ist einer ausgefallen.“

„Hast du keinen kräftigeren Arbeiter? Der hat ja nur Haut und Knochen! Rachitis.“

„Kein Problem, der ist stark genug.“

Das Gesicht des Wachmanns verdunkelte sich.

„Willst du frech werden, du Hans Wurst?! Reiß hier nicht das Maul auf, du Pinscher! Was habe ich dir gesagt? Austauschen! Es hat gestern schon gereicht, dass dem strohdummen Brillenträger die Ramme auf das Bein gefallen ist. Oder willst du sie allein schleppen? Das kannst du haben! Na los, Befehl ausführen und zwar wie ein geölter Blitz!“

So wurde ich Träger. Im Prinzip keine schwere Arbeit. Nimm mehr, trag schneller, das ist der Trick. Sei auf der Hut, lass nichts fallen und mach nichts kaputt. Hüte die Flaschen mit Alkohol, andernfalls folgt die Strafe auf dem Fuße. Die Prämie gibt es dagegen, wenn der Haufen Plunder, den wir herumschleppen innerhalb einer Stunde die Hüfthöhe unseres Wachmanns erreicht hat. Wir erhalten ein paar Konservendosen, die er selbst auswählt. Für alle, das heißt für acht Mann. Ein Trostpreis, aber besser als gar nichts. Die Rammer erhalten überhaupt nichts.

Los! Im Laufschritt nach oben und vorsichtig nach unten stapfen, damit nichts verloren geht. Ununterbrochen, denn die Pause ist erst wieder in einer Stunde. Hoch und runter und wieder hoch. Als ich einen Blick in eine der geplünderten Wohnungen werfe, sehe ich an der Wand das Foto eines Mädchens im kurzen Kleid. Auf dem professionellen, großformatigen Foto sieht das Mädchen fast echt aus. Ich kann nicht glauben, dass es das wirklich gegeben hat. Mit diesen hübschen Mädchen sind wir einst ausgegangen. Ninel…. ich spüre förmlich den Duft ihres Parfüms.

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