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Tobende Herzen
Tobende Herzen

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Tobende Herzen

Язык: Немецкий
Год издания: 2019
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Kyoko flüsterte zu Suki, zog sie zur Seite, weg von den anderen: „Aber erzähl, wie war dein Besuch?“ Sie legte ihren Kopf zur Seite und grinste.

Suki verdrehte ihre Augen in die Richtung von Shinbe. „Kannst du dir vorstellen, dass dieser Idiot versuchte, mich zu küssen?“ Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und schoss scharfe Blicke auf den Rücken des missratenen, violetten Beschützers.

Toya zuckte durch sein außerordentliches Gehör. Er hatte Sukis Bemerkung gehört und als Kyoko sie hörte, sah sie genau zu ihm und ihre Blicke trafen sich. Sie drehte ihr Gesicht weg, um die Röte zu verstecken, die über ihre Wangen kroch, aber nicht ehe Suki und Shinbe beide sie bemerkten.

Shinbe beugte sich zu seinem Bruder und sprach leise. „Was ist zwischen euch vorgefallen, während wir weg waren, Toya?“ Er fühlte einen Blitz der Eifersucht durch ihn schießen, aber versuchte, ihn zu ignorieren, da er wusste, dass es hoffnungslos war. Kamui kam auch einen Schritt näher und wartete darauf, die Antwort zu hören.

Toyas Augen wurden groß und die feinen Haare in seinem Nacken stellten sich auf, sodass er mit einem schuldbewussten Blick einen Schritt von ihnen weg machte. „He, nichts ist vorgefallen.“ Er verschränkte seine Arme und schaute sie böse an, niemand sollte es wagen, seine Lüge anzuzweifeln.

Suki ergriff Kyokos Arm und zog sie diesmal ein gutes Stück von den Männern weg. „Okay, raus damit. Was habe ich verpasst?“, fragte sie, ihre Lippen zuckend vor kaum unterdrückter Freude. Schon seit Suki Kyoko kennengelernt hatte, hatte sie das Gefühl, sie schon immer gekannt zu haben. Sie liebte sie wie eine Schwester und in diesem Moment spürte sie, dass etwas geschehen war.

Kyoko konnte Suki nicht in die Augen sehen und ihr Gesicht war noch immer stark gefärbt.

„Kyoko, los“, flehte Suki.

Kyoko sah zu ihrer besten Freundin hoch, die zumindest fünf Zentimeter größer war, und zuckte die Schultern. „Gut, ich bin geküsst worden, das ist alles.“ Sie verdrehte schnell ihre Augen und versuchte, die Sache herunter zu spielen.

Suki schielte zu Toya hinüber. „Also hat er dich endlich geküsst, ja?“ Als sie ihren Blick wieder Kyoko zuwandte, lächelte sie wissend bis sie Kyokos Kopfschütteln sah. Suki runzelte die Stirn. „Es war Toya, der dich geküsst hat? Nicht wahr, Kyoko?“ Sie hob verwirrt eine Augenbraue.

Kyoko stöhnte. „Es ist eine lange Geschichte, also mache ich es sehr kurz. Drei verschiedene Männer haben mich nun geküsst und alle in der Zeit, während du weg warst. Und nein, ich habe keinen von ihnen gebeten, mich zu küssen. Also noch einmal, es ist Keine Große Sache!“ Sie betonte die letzten drei Worte.

Sukis Mund öffnete sich als sie auf ihre Freundin starrte. Inzwischen spannte Toya sich an, als er hörte, wie Kyoko sagte, dass es keine große Sache war. 'Nun, jetzt weiß ich, was sie denkt', dachte Toya innerlich mit einem Stirnrunzeln als er sich wieder seinen Brüdern zuwandte und sich darauf konzentrierte, ihnen zu erzählen, was er über die Gegend des östlichen Waldes wusste.

Suki fand endlich ihre Stimme wieder, aber sprach leise: „Kyoko, wer hat dich geküsst?“ Als sie sah, wie Kyokos Lippen sich aufeinander pressten, seufzte Suki. „Gut, ich will wissen, wer dich als erstes geküsst hat.“

Kyoko drückte ihre Augenlider aufeinander. „Kyou war der erste.“

„Kyou!“, rief Suki und schlug sich dann schnell ihre Hand vor den Mund und zog ihren Kopf ein.

Toyas Hand ballte sich zur Faust als er sich bemühte, seine Wut zu unterdrücken. Er drehte sich um und schickte einen bösen Blick in Kyokos Richtung ehe er schnell die Entfernung zwischen ihnen überbrückte, denn die Unterhaltung gefiel ihm gar nicht. „Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn!“, schnaubte er und starrte böse auf die Frauen. „Wir müssen los und die Talismane finden, bevor der Feind sie alle in die Hände bekommt.

Kamui nickte: „Ja, Kotaro kam zum Lager und sagte, dass er auf dem Weg in dieselbe Richtung war, gerade bevor er Kyoko auf die Wange küsste und abhaute.“

Toyas Fingerknöchel trafen Kamuis Hinterkopf und er knurrte.

„Auu, wofür war das jetzt? Ich habe nichts getan.“ Kamui rieb die Beule, die sich auf seinem Kopf formte, seine großen Sternenstaub-Augen tränten. Es war offensichtlich nur zur Show, denn innerlich konnte er sich kaum halten vor Lachen über den Ausdruck, der auf Toyas Gesicht erschienen war.

Sukis Augen wurden groß. „Kotaro auch!“ Sie riss ihren Kopf herum, sah in Kyokos Richtung und fragte sich, was, um alles in der Welt, vor sich ging.

Shinbe stellte sich neben Toya. „Und, was ist schon dabei?“

Toya starrte ihn nur böse an, als wollte er ihn davor warnen, noch ein weiteres Wort zu sagen.

Suki ergriff Shinbes Arm und zog ihn von Toya weg, ehe er wie Kamui mit einer Beule auf seinem Kopf endete.

Toya wandte seinen bösen Blick Kyoko zu.

Sie richtete sich auf und starrte zurück. „Was ist dein Problem? Und schlag Kamui nicht!“, rief sie, während sie sich vor den Beschützer stellte, wie um ihn zu schützen. Sie hatte keine Ahnung davon, dass Kamui nun hinter ihr stand und Toya angrinste als hätte er gerade einen Punkt gegen ihn gewonnen.

Suki wusste, dass es Streit geben würde. Kyoko an der Hand ergreifend, zog sie sie hinter sich her, den Pfad hinauf. „Komm, Kyoko, lass uns schon mal gehen.“ Suki gab ihr keine Zeit zu widersprechen, als sie sie hinter sich her zog.

Sich nicht so sicher fühlend, alleine zurückgelassen in Toyas Reichweite, rannte Kamui den Frauen nach und überließ Toya, der ihre Rücken anstarrte, sich selbst.

Als sie einmal weit genug von Toya weg waren, wandte sich Suki zu Kyoko. „Also, würdest du mir jetzt bitte erzählen, was, zum Teufel, vorgefallen ist? Wieso hat Kyou dich geküsst?“ Suki schrie beinahe, sah besorgt auf ihre Freundin. Der Gedanke, dass Kyou jemanden küsste, war einfach… verstörend.

Kyoko zuckte die Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wieso er es getan hat. Ich schwamm. Er schwebte herunter und erschreckte mich zu Tode. Ehe ich wusste, was er tat, küsste er mich, dann verschwand er, ohne ein Wort gesagt zu haben.“

Kamui fühlte sich, als hätte ihn jemand in den Magen getreten. Er stellte sich schnell hinter Kyoko und legte eine feste Hand auf ihre Schulter. „Kyoko, hat er dich markiert?“, fragte er mit angespannter Stimme.

Kyoko runzelte die Stirn. Sie wirbelte herum und hielt Kamui mit einem verwirrten Blick fest. „Toya hat dasselbe gefragt. Was bedeutet das? Mich markieren? Wie?“

Kamuis Lippen wurden schmal. „Wenn Kyou dich küsst, so aus dem Blauen heraus, das bedeutet, dass er vor hat, dich zu seiner Lebenspartnerin zu machen.“

„Was!“, rief Kyoko und stemmte ihre Hände in ihre Hüften. „Du machst Scherze.“

„Kein Scherz… mit diesem Kuss hat Kyou schon begonnen, dich für sich zu beanspruchen.“ Schatten traten in Kamuis Augen als wollten sie die Worte unterstreichen. „Nun wird er dich verfolgen, Schritt für Schritt, bis er dich markiert und dich in Besitz nimmt.“ Er ließ seine Hand von ihrer Schulter fallen. „Ich nehme an, du würdest es sehen wie Dates.“

Als er plötzlich mehr verstand, als er wollte, pfiff Kamui zwischen seinen Zähnen. „Darum ist Toya so aufgebracht, und dann kommt Kotaro angeweht und küsst deine Wange. Das ist dasselbe. Auch er ist nun dein Date.“

Kyoko wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie stand eine Minute lang einfach nur da. Dann sah sie über Kamuis Schulter und bemerkte Toya und Shinbe, die hinter ihnen kamen, immer noch beschäftigt damit, ihre nächsten Aktionen zu planen, wenn sie nach Osten gingen.

Suki riss Kyokos Aufmerksamkeit wieder zurück. „Gut, du sagtest drei, Kyoko. Also hat Toya dich auch geküsst, nicht wahr?“

Sie nickte, dann schüttelte sie ihren Kopf. „Aber Toya wollte mich nicht wirklich küssen. Es war mehr… ein Unfall.“

Kyoko schielte noch einmal über ihre Schulter und sah, dass die anderen näherkamen. „Wir wurden in einen Kampf mit einem Dämon verwickelt und Toya hat seine Dolche verloren und sein Dämonenblut kam zum Vorschein. Er tötete den Dämon und ich rannte zu einem der Dolche, aber er fing mich ab, gerade, als ich ihn erreichte. Ich dachte, er würde mich umbringen, aber stattdessen… küsste er mich. Dann berührte er den Dolch und der Fluch wurde versiegelt und er verwandelte sich wieder.

Suki sah über ihre Schulter auf Toya, dann zurück zu Kyoko. „Warte, du meinst, er verwandelte sich zurück, während er dich küsste?“ Sie hob eine Augenbraue als Kyoko nickte.

Kamui lächelte. „Ich wusste es! Er mag dich wirklich. Darum hat er dich in seiner anderen Gestalt geküsst anstatt dich zu töten. Er tat es, weil es für ihn das Richtige war.“ Kamui machte ein paar Schritte zurück, wissend, dass Toya in Hörweite war.

„Nun, lass uns gemeinsam gehen.“ Suki entschied, Kamuis Beispiel zu folgen und die Sache erst einmal ruhen zu lassen… zu dumm, dass Shinbe nicht so klug war.

Shinbe drehte sich zu Kyoko nachdem er Kamuis letzte Aussage gehört hatte. „Also deshalb ist er so gereizt!“ Er grinste und fragte sich, ob er seinen Kuss zu Kyokos Date-Liste hinzufügen sollte, ehe sie zu lang wurde.

Toya baute sich vor ihnen auf und kratzte seinen Nacken. „Wollt ihr endlich aufhören, Scheiße über mich zu erzählen, verdammt!“

Sein Nacken war schon rot und Kyoko kicherte. Sie wusste, wenn Toyas Nacken so zu jucken begann, dann dachte er, dass jemand hinter seinem Rücken über ihn sprach und das nervte ihn unglaublich.

Toyas Finger zuckten, als er Kyoko kichern hörte. Es sandte einen wohligen Schauer durch seinen Körper und er wünschte, dass sie es öfter täte. Er sah sich um und erkannte, dass inzwischen alle aufgehört hatten zu reden. Zufrieden, dass niemand mehr über ihn sprach, ließ er seine Hand sinken.

„Kommt. Wir haben keine Zeit für Spielchen. Wir müssen Hyakuhei aufhalten und die Talismane sammeln, bevor er es tut.“ Toya bückte sich zu Kyoko hinunter. „Komm, lass die anderen selbst gehen und reite du auf mir. So sind wir schneller.“ Er wartete, dass Kyoko auf seinen Rücken kletterte. Wenigstens brauchte er so nichts von seinen Rivalen zu hören.

Kyoko lächelte und stieg auf. Dann schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihn kurz, um zu zeigen, dass sie bereit war.

Sein Blick von allen abgewandt, damit niemand es sehen konnte, schloss Toya seine Augen und genoss die Umarmung, die er gerade bekommen hatte. Als er seine Augen wieder öffnete, glitzerten silberne Lichter in seinen goldenen Iris und er schoss mit einer Geschwindigkeit los, die selbst seinem Windbruder Kotaro alle Ehre gemacht hätte.

Kapitel 3 “Gemeine Küsse“

Der Wind wurde immer kälter und Toya wurde langsamer, als er eine böse Aura in der Ferne spürte. Kyokos Blut gefror beinahe als das unnatürliche Gefühl sie überwältigte. Toya sprang von den hohen Ästen hinunter und schlitterte auf einer Anhöhe zum Halt. Sie rutsche hinunter auf den Boden während die anderen schnell hinter ihnen auftauchten und in die Ferne sahen.

Kyoko beobachtete eine Unheil verkündende, dunkle Wolke, die über der Gegend hing. „Ich fühle einen Talisman.“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Nicht nur einen, da sind mehr“, sagte sie atemlos. „Das Böse, das die Splitter umgibt ist erdrückend.“

Suki trat hinter Kyoko, während sie die Waffe über ihrer Schulter zurecht rückte, damit sie sie im Fall eines Kampfes leichter erreichen konnte. „Ich möchte wissen, ob es Hyakuhei ist, den du spürst?“ Sie schielte zu Shinbe, als dieser zu ihnen aufschloss, sein Mantel und sein dunkelblaues Haar im Wind wehend, der nun stärker wurde.

Toyas Augen wurden schmal und verfärbten sich zu geschmolzenem Silber. Nachdem er eine Gefahr dicht bei ihnen fühlte, schielte er nach links und schüttelte dann seinen Arm nach unten. Die Metallklinge eines Dolches blitzte auf, als er in seiner Hand erschien. „Komm heraus, du Mistkerl, ich kann dich riechen!“, knurrte Toya und stellte sich vor Kyoko und die anderen um sie zu beschützen. Der Hügel und das Tal darunter stanken nach dem Bösen.

Eine Gestalt, die einen langen, sich aufblähenden, schwarzen Mantel trug, erschien mit einer gemeinen Wölbung in seinen Lippen aus dem Nichts. „Also habt ihr meinen Ruf erhört.“

Kyoko erzitterte als ihr Blick die dunklen Augen traf. Die Erinnerung an den Traum, den sie in der letzten Nacht gehabt hatte, stürzte über sie herein und sie bekam eine Gänsehaut. Sie machte einen Schritt zurück, versteckte sich hinter Toya und schielte an ihm vorbei auf Hyakuhei. Sie hatte das ungute Gefühl, dass die einzigen Gründe, wieso er hier war, sie und die Talismane, die sie trug, waren.

Toya bemerkte, dass Hyakuheis Aufmerksamkeit sich auf Kyoko richtete und fühlte, wie bei ihm die Sicherungen durchbrannten. Er knurrte, hielt seinen Dolch fest in der Hand und warf sich nach vorne, um den Feind aufzuschlitzen. Der schwarze Mantel flatterte wie erwartet zu Boden. Er hatte sowieso gewusst, dass es nur eine von Hyakuheis Puppen gewesen war.

„Wirst du je den Mut haben, mir selbst gegenüber zu treten?“, brüllte Toya wütend.

„Die Mächte der Priesterin werden meine sein, also… komm zu mir…“ Hyakuheis Stimme wurde langsam vom Wind verblasen.

Kyoko fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen, von den Worten, die Hyakuhei gesprochen hatte. „Zu ihm kommen? Ist er verrückt?“, flüsterte sie und fühlte, wie der Feigling in ihr seinen verängstigten Kopf einzog.

Toya trat neben sie. Er wusste, dass die Beschützer den Auftrag hatten, den Kristall von den Händen des Feindes fern zu halten, aber ihm gefiel die Tatsache nicht, dass dadurch Kyoko in Gefahr gebracht wurde. Hyakuhei hatte so viele Unschuldige ermordet, um zu den Talismanen zu kommen. Er wollte eher in der Hölle schmoren, als zulassen, dass Kyoko zu einem der Opfer in diesem Krieg wurde.

Er würde sie beschützen. Sein Bedürfnis, Kyoko zu schützen war so stark, dass es zu dem einzigen Sinn in seinem Leben geworden war, und in diesem Moment hatte er ein sehr schlechtes Gefühl. Er konnte hören, wie Kyokos Herzschlag schneller wurde, und er konnte die Angst, die in Wellen von ihr ausstrahlte, fühlen. Toya sah beeindruckt zu, wie sie sich mit einem eingefrorenen Lächeln zu ihm umwandte.

„Also, sollen wir wieder einmal einen Talisman aufsammeln?“ Kyoko hob ihr Kinn, trotzte der Angst, die sie fühlte und stand hoch aufgerichtet.

Toya schaute hinter sie und konnte sehen, dass auch die anderen bereit waren. Die anderen… die einzigen Leute, denen er je vertraut hatte.

*****

Hyakuhei starrte in den Spiegel, den sein Untertan Yuuhi für ihn hochhielt. Der Spiegel der Seelen, der es ihm ermöglichte, jede von Kyokos Bewegungen zu verfolgen. Dieses Mädchen war es im Moment, worauf er sich konzentrierte. Sie alleine hatte die Macht, den Schützenden Herzkristall zu kontrollieren, und er brauchte diese Macht.

Aber… er brauchte auch ihre Hilfe um die Talismane wieder zusammenzufügen. Um das zu tun, musste er einen Weg finden, sie dazu zu bringen, dass sie zu ihm kam… freiwillig. Er wollte sie… nicht tot… stattdessen wollte er sie an seiner Seite.

Als würde er die Gedanken seines Meisters lesen, sprach Yuuhi mit der leisen, emotionslosen Stimme, die einem Kind gehörte: „Du willst die Macht, die das Mädchen besitzt, aber sie ist rein und wird nicht freiwillig zu dir kommen.“ Die geisterhafte, bleiche Gestalt des Jungen schielte mit schwarzen Augen auf Hyakuhei, Augen, die das Wissen von Tausenden von Jahren in sich trugen.

„Sie zu fangen bedeutet, ein reines Herz zu fangen. Um das zu tun, wirst du sie in einem Netz der Täuschungen fangen müssen.“ Der gespenstische Junge sah in den Spiegel und beobachtete Kyoko mit Augen, die die Farbe des Todes trugen.

Hyakuhei lächelte ein verdorbenes Lächeln. Sein makelloser, perfekter Körper und sein Gesicht verbargen seine Bösartigkeit. Sein langes, dunkles Haar floss wie ein Wasserfall in funkelnden Wellen um ihn. Er war sehr sinnlich, mit schlanken Muskeln, die sich bei jeder Bewegung unter seiner Haut abzeichneten. Diese Priesterin, die die Beschützer schützten, ähnelte so sehr der einzigen Frau, die er je geliebt hatte.

Er wusste, Kyoko war die Reinkarnation derjenigen, die er vor so langer Zeit verloren hatte… der einen, die ihm gnadenlos weggenommen worden war.

Seine Hand ballte sich zur Faust, als die Erinnerungen von einer anderen Zeit zurückkommen wollten. Er schob sie mit einem Knurren weg und konzentrierte sich wieder auf die Priesterin vor ihm. Wie konnte er ein unbeflecktes Herz dazu bringen, sich in ihn zu verlieben, wenn er das reine Böse war? Sie hatte die Macht, die er vor so langer Zeit ihrer Vorgängerin gegeben hatte. Das war es, was ihn zu ihr hinzog, der Gedanke, diese Reinheit zu erobern. Erst würde er sie in eine Falle verwickeln müssen.

„Ich werde die Magie der Tenshi verwenden, um der Priesterin einen Zauber aufzuerlegen, der sie dazu bringen wird, sich in mich zu verlieben.“ Hyakuhei begann zu lachen, aber es lag kein Humor in dem Geräusch. Mit geschlossenen Augen, rief er die engelsgleiche Gestalt von einem der Dämonen, die er in seinen Körper aufgenommen hatte, und nun kontrollierte.

Dieser Dämon, ein Tenshi, konnte einen Zauber um das Mädchen schlingen, sodass sie sich unbewusst in den verliebte, der sie in seinem Besitz hielt. Nachdem er auch einen Dämon mit unaussprechlicher Macht gerufen hatte und eine Horde von fliegenden, bösen Geistern, um Toya und die anderen in Schach zu halten, schickte Hyakuhei sie alle los, um auf die Gruppe zu treffen, während er alles im Spiegel der Seelen beobachtete.

*****

Als Toya und die Gruppe sich der unheilvollen Aura in dem Tal näherten, blieb Kyoko stehen. Bösartigkeit… sie konnte sie überall um sie fühlen, aber sie konnte sie nicht sehen. „Etwas ist hier bei uns“, flüsterte Kyoko und machte einen verängstigten Schritt zurück. Ihre großen, smaragdgrünen Augen hoben sich zu einem Hügel vor ihnen gerade als ein riesiger Dämon aus dem Boden stieg, als würde er aus einem nicht gekennzeichneten Grab klettern.

Toya knurrte über die kleinen Dämonen, die auch aus dem Boden traten. Die Zwillingsdolche erschienen schnell in seinen Händen während Shinbe und Suki sich an seine Seiten gesellten. Kaen fletschte seine Zähne als Kamui zu Kyoko hinüber huschte, um sich vor sie zu stellen, für den Fall, dass einige der Dämonen an den anderen vorbei kamen.

Toya sprang nach vorne und rief: „Kyoko! Siehst du den Talisman in dem großen Dämon?“

Kyoko schaute konzentriert auf den Dämon und sah ein leises Leuchten in seiner Stirn. „Stirn!“, rief sie zurück zu Toya während Suki begann, die Geister, die vor dem großen Dämon auf sie zuflogen, abzumetzeln.

Kyoko beobachtete, wie Shinbe begann, die violetten Perlen von seiner Hand abzuwickeln, um die verfluchte Leere, die Hyakuhei ihm als Kind geschenkt hatte, zu öffnen. Dieselbe Leere, die ihn als Ganzes verschlucken konnte, wenn ihre Kräfte außer Kontrolle gerieten. Das Vakuum der Leere würde die Dämonen in Wellen in seine Tiefen saugen, wodurch sie eine der besten und gefährlichsten Waffen im Kampf gegen Hyakuhei und seine Armee war.

Kyoko sah einen Schatten an ihr vorbeifliegen und sah hoch. „Shinbe! Tu es nicht! Ein Verwandler.“ Sie zeigte darauf und Shinbe hob seinen Blick und verschloss die verfluchte Leere schnell wieder, nickte ihr ein Danke für die Warnung zu, gerade als ein Schwarm von Dämonen auf sie losging. Die Verwandler waren die eine Sache, die die Leere nicht verkraftete.

Shinbe wäre beinahe gestorben, das letzte Mal, als er unabsichtlich einen von Hyakuheis Verwandlern eingesaugt hatte. Ihre Macht reflektierte sich in der Leere, wodurch diese außer Kontrolle geriet und Shinbes eigenes Leben in die Gefahr brachte, selbst von dem verfluchten Vakuum gefressen zu werden.

Sukis Bajonett zischte im letzten Moment durch die Luft und tötete einige der niedrigen Dämonen, die sich näherten. Shinbe warf Flüche und kämpfte mit Zaubern gegen den Rest, der sie angriff.

In diesem Moment passierte alles auf einmal. Kyoko sah zu, wie die Gruppe einen großen Schwarm von Bodenkriegern abwehrte. Fliegende Dämonen griffen Toya mit Bewegungen an, die zu schnell waren, um sie zu sehen, sodass der Mammut-Dämon freie Bahn hatte. Toya wurde über das Schlachtfeld geworfen, nur um sofort wieder aufzustehen und ihn wieder anzugreifen.

Kyoko hob ihren Bogen, wollte helfen, soviel sie konnte, als etwas ihre Aufmerksamkeit ablenkte… ihre Bewegungen erstarren ließ. Ein Licht senkte sich auf sie herab, stieß Kamui weg, als wäre er von ihr weggeschleudert worden. Es war so hell, dass Kyoko ihre Augen fest zudrückte und ihren Arm vor ihr Gesicht hob, um nicht geblendet zu werden.

Toya sah die Lichtgestalt, die auf Kyoko herab schwebte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust… seine Aufmerksamkeit war auf sie gerichtet, statt auf den Kampf mit dem Dämon, als er sich wieder einmal vom Boden erhob.

Als sie schließlich ihre Augen öffnete, schrie Kyoko auf, als sie einen Mann genau vor ihr sah. Er war schön… mit Flügeln aus Licht… wie in ihren Literaturbüchern in der Schule. Diese hätten geschrieben, dass er ein Engel war. Dieser Mann war bestimmt kein Engel… das fühlte sie. Sie zog die Sehne ihres Bogens zurück und ein Gedankenpfeil erschien während sie sich an die Geschichte erinnerte, dass der schönste Engel aus dem Himmel verstoßen worden war, weil er böse war.

Kyoko hielt ihren Arm ruhig während sie in die Kristalle sah, die seine Augen darstellten, aber sie konnte nicht schießen. Wie konnte sie etwas so Wunderbares verletzen? Mit seinem langen, weißen Haar, das um ihn floss, sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nichts so Liebenswürdiges gesehen. Er kam langsam auf sie zu, flüsterte Worte, die sie nicht verstehen konnte.

Suki und Shinbe hatten gemeinsam die meisten der fliegenden Geister ausradiert und sie drehten sich um, um Toya mit dem wütenden Dämon zu helfen, der den Beschützer in den Boden hämmerte, weil er sich nicht auf den Kampf konzentrierte. Er war zu sehr beschäftigt damit, zu sehen, was mit Kyoko geschah.

Suki warf ihre Waffe und sie schnitt durch die Wange des Dämons, sodass er seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Shinbe riss sie aus der Schusslinie, gerade als der Dämon angriff und Staub und Blätter aufwirbelte, als seine Klauen Suki verfehlten und dafür den Boden aufritzten. Er rief zu Toya: „Geh und hilf Kyoko. Wir kümmern uns um den hier!“

Toya rannte zu dem strahlenden Licht, sah das Bild eines Mannes mit Flügeln, der innerhalb der Sperre auf Kyoko zu schwebte. Er rannte darauf zu, aber das Lichtfeld hielt ihn ab, ebenso, wie es Kamui weggeschleudert hatte. Kleine Blitze schwarzen Lichts verbrannten seine Haut. Er flog rückwärts und krachte mit einem lauten Plumpsen in den Boden. Er lag da eine Minute, benommen, versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Kamui stand auf der anderen Seite der Lichtkugel und warf panisch jeden einzelnen Zauber, der ihm einfiel, um die Barriere zu durchbrechen, aber es half nichts. Er knurrte frustriert, als er wieder versuchte, den Schild zu zerstören und zu Kyoko zu kommen. Er faltete seine Hände vor sich, sang seinen mächtigsten Zauber und ließ ihn los, nur damit der Zauber an dem Schild reflektiert wurde, und ihn selbst traf und ihn wild über das Gras davonschleuderte.

Kyoko versuchte, der Anziehungskraft der engelhaften Gestalt vor ihr zu widerstehen. Sie konnte hören, wie sie einen Zauber flüsterte und sie spürte ein komisches Gefühl, das von ihrer Brust aus durch ihren Körper strömte. Es war nicht schmerzhaft… aber dennoch… es fühlte sich an als würde es explodieren. Nicht vor Schmerz… sondern mit einem Gefühl der Liebe. Sie war trotzdem noch genug sie selbst, um gleichzeitig Angst zu empfinden.

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