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Friedrich Arnold Brockhaus – Erster Theil
Friedrich Arnold Brockhaus – Erster Theil

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Friedrich Arnold Brockhaus – Erster Theil

Язык: Немецкий
Год издания: 2017
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Massenbach war ein geistvoller politischer und militärischer Schriftsteller, und seine Werke haben hohen Werth für die Zeitgeschichte. Indessen litt er an großer Selbstüberhebung, indem er fortwährend darzuthun suchte, daß er durch seine Rathschläge das Unglück des preußischen Staats abgewendet haben würde, wenn sie befolgt worden wären. Außerdem ließ er sich oft zu rücksichtslosen und unberechtigten Angriffen auf die leitenden Persönlichkeiten des preußischen Staates hinreißen.

Die erwähnten drei Werke Massenbach's sind: »Rückerinnerungen an große Männer« (2 Abtheilungen, Amsterdam 1808); »Memoiren zur Geschichte des preußischen Staats unter den Regierungen Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III.« (3 Bände, Amsterdam 1809); »Historische Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Verfalls des preußischen Staats seit dem Jahre 1794 nebst meinem Tagebuche über den Feldzug von 1806« (2 Theile, Amsterdam 1809). Letzteres und das vorige Werk enthalten mehrere Karten und Pläne.

Noch drei andere Verlagswerke gehören in diese Zeit: »Parallelen« von Christian Daniel Voß (Professor des Staatsrechts und der Kameralwissenschaften in Halle, geb. 1761, gest. 1821), in zwei Theilen (1808 und 1811 erschienen), eine vergleichende Darstellung der Jahrhunderte Ludwig's XIV. und Napoleon's I.; Dschami's persischer Liebesroman »Medschnun und Leila«, aus dem Französischen übersetzt und erklärt von Anton Theodor Hartmann (damals in Oldenburg, später schwerinischer Consistorialrath und Professor in Rostock, verdienter Orientalist, geb. 1774, gest. 1838), 1808 in zwei Bändchen erschienen; endlich, ebenfalls 1808, das dramatische Gedicht »Aladdin oder die Wunderlampe« von Adam Oehlenschläger, dem bekannten dänischen Dichter (geb. 1779, gest. 1850), der seine meisten Werke gleichzeitig auch in deutscher Sprache veröffentlichte.

Mit diesen drei hervorragenden Schriftstellern trat Brockhaus dadurch in eine dauernde Verbindung, besonders mit Oehlenschläger.

Bei dieser für einen jungen Verleger mit beschränkten Mitteln staunenswerthen Ausdehnung seiner Unternehmungen war es nicht zu verwundern, daß Brockhaus bald wieder in finanzielle Verlegenheiten gerieth. Die Früchte seiner Arbeit, wenn es überhaupt zu solchen kam, reiften nicht so schnell, als seine sanguinische Natur es erwartete; auch war er als früherer Kaufmann noch nicht daran gewöhnt, daß der Verlagsbuchhändler im besten Falle ein Jahr lang auf das Erträgniß seiner Thätigkeit zu warten hat. Es handelte sich zwar nicht um so große Summen, wie in seinem frühern Geschäftsleben, aber um so ärgerlicher war ihm bei seinem regen Streben und dem guten Gang des Geschäfts das Ausbleiben der zum Fortbetriebe desselben erforderlichen mäßigen Gelder.

In seiner Sorge wandte er sich natürlich wieder an seinen »einzigen Freund«, wie er ihn oft nennt — seinen Bruder in Dortmund. Er schreibt ihm in dem bereits mehrfach erwähnten Briefe vom 25. August 1807:

In dieser Zeit faßte ich den Gedanken, vor meine Person und Familie aufs Land zu gehen und für mich nur die Direction der Verlagsunternehmungen zu halten, meine andere sehr lucrative, aber lästige Unternehmung27 zu verkaufen, wenn ich 10000 Fl. dafür erhalten könnte, da mir 6000 Fl. dafür geboten wurden, und die Sortimentsgeschäfte mit Jemandem in Compagnie zu treiben, der sie dann leiten sollte. Es war mein Lieblingsgedanke, der auch um so eher ausführbar war, da ich auf dem Lande mit der Hälfte hätte leben können und ich die mir vorbehaltenen Geschäfte von dort so gut wie von hier (Amsterdam) hätte besorgen können. Indessen aus diesem Idyllenplane wurde nichts, und ich fuhr dann fort, unser Geschäft immer zu erweitern und zu consolidiren. Im Herbst vorigen Jahres bekam ich von Hannover einen sehr geschickten Commis, der seitdem den eigentlichen Sortimentshandel dirigirt und das Meßgeschäft (er war auch Ostern in Leipzig), und mein Departement ist dagegen Verlagsgeschäft, Correspondenz mit den Gelehrten und andere dahin einschlagende Arbeit ... Das Geschäft ist übrigens vortrefflich, und es wird und kann, wenn es so fort geht, mich nicht blos zu einem wohlhabenden Manne machen, sondern auch recht innig zufrieden mit meinem Schicksale und meiner Lage. Von unsern ostensibeln und inostensibeln Verlagsunternehmungen haben wir bisjetzt an keinem Schaden gehabt, an mehrern aber viel gewonnen. Ich werde Dir von beiden Arten (unter den letztern sind die berühmten »Vertrauten Briefe über die innern Verhältnisse am preußischen Hofe«28, woran ich zum Viertel interessirt bin), mit Gelegenheit ein Exemplar senden, daß Du mal sehen kannst, was wir in diesem Fache getrieben haben. Außer diesen Verlagsunternehmungen ist unser Sortimentsgeschäft (Verkauf fremden Verlags hier im Lande) schon so bedeutend, daß wir monatlich im Durchschnitt an 3000 Fl. debitiren. Es wird Dir bekannt sein, daß man auf Bücher an 33 Procent Rabatt hat, und ist ein solcher Umsatz also sehr ansehnlich, und kann sich derselbe, besonders wenn wir mal Frieden bekommen, noch sehr vermehren. Da wir nun sogar unser Sortiment großentheils wieder gegen Verlag changiren und wir am Verlag wieder stark verdienen, so ist es mathematisch klar, daß mein jetziges Geschäft recht sehr vortheilhaft ist und ich, ohne daß ich mir unberufen schmeichele, die wahrhaft glücklichsten Resultate davon erwarten kann.

Nur in einem, aber in einem sehr wesentlichen Punkte finde ich mich gedrückt, und ich erzähle Dir diesen nun um so eher, da ich auf Sophiens Rath Dich darin zu meinem Vertrauten mache. Ich hätte es ohne diesen nicht übers Herz bringen können, da es nun einmal leider mein Charakter ist, daß ich mich lieber hindrücke und hinwürme, als über solche Sachen laut zu werden. Es ist dies, daß, da wir bei diesen Geschäften Alles und Alles auf Jahresrechnung stellen müssen und wir etwa nur ein Funfzigstel baar verkaufen, alles Andere aber nicht vor dem Anfang des folgenden Jahres einkommt, daß es mir da gegen Ende des Jahres knapp in Casse wird, weil wir so unsaglich viel an Porten, Frachten, Papieren, Buchdrucker- und Buchbinderlohnen beständig ausgeben müssen, dabei die schweren Haushaltungsausgaben, Miethen und Abgaben zu tragen haben, die alle so viele beständige Ausgaben erfordern, wogegen wir im Laufe des Jahres fast nichts, sondern Alles erst im Januar und Februar einnehmen. Dies genirt mich nun in diesem Jahre besonders, da ich für mehrere Unternehmungen ein Ansehnliches habe aufwenden müssen, das sich aber erst zu Ostern 1808 rentirt. Recht sehr wünschte ich also, mit einigen Fonds in diesem Jahre ausgeholfen zu werden, und ich frage Dich nun darum, ob Du das möglich machen kannst, sei es durch Dich selbst oder durch Deinen Credit ...

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1

In Heppe's Werke: »Zur Geschichte der evangelischen Kirche Rheinlands und Westfalens« (2 Bände, Iserlohn 1867-70), II, 32.

2

Vgl. Rotermund's »Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben, nebst Nachrichten von gebohrenen Bremern, die in andern Ländern Ehrenstellen bekleideten« (Theil 1, Bremen 1818).

3

Heppe in seinem bereits genannten Werke, II, 462.

4

Wol absichtlich für adorabile aus Erbitterung gegen das katholische Unwesen.

5

Der Stock, an dem der Klingelbeutel befestigt ist.

6

Dieses Buch befindet sich im Besitze des Buchhändlers Friedrich Volckmar in Leipzig, dessen Mutter, Johanna Justina, die jüngste Tochter des Pastors Melchior war; sie hat später ebenfalls mehrere interessante biographische Notizen eingetragen.

7

Diese (nicht in den Buchhandel gekommene) Schrift führt den Titel: »Sammlung von eilf Actenstücken über und aus der Proceß-Sache des Herrn G. W. Hiltrop in Dortmund gegen die ehemalige Firma Brockhaus und Mallinckrodt ebendaselbst, oder jetzt gegen den Buchhändler Brockhaus in Leipzig. Als Manuscript gedruckt. 1. July 1822« (4. VIII, 158 S.). Später ausgegebenen Exemplaren ist noch ein zwölftes Actenstück vom 22. September 1822 (4 S.) beigefügt; noch später ist ein dreizehntes, ohne diese Ziffer und ohne Datum, gedruckt worden (18 S.).

8

Diese Angabe ist ein seltsamer Irrthum, da Brockhaus nach dem dortmunder Kirchenbuche am 4. Mai 1772, nicht 1774, geboren ist. An dieser Selbsttäuschung scheint er auch später festgehalten zu haben, wie aus gelegentlichen Aeußerungen in seinen Briefen hervorgeht, und daraus erklärt sich auch, daß auf seinem Leichensteine ebenfalls diese falsche Jahreszahl angegeben war.

9

Auch diese Angabe ist eine irrthümliche und beruht auf der Annahme, daß er 1774 statt 1772 geboren sei; er war damals (30. September 1798) 26, seine Frau 20 Jahre alt.

10

Er behielt diese Firma auch später noch, in Leipzig und Altenburg, bei, sodaß sie auf den Verlagsartikeln bis 1814 abwechselnd mit den drei Städtenamen Amsterdam, Leipzig und Altenburg erscheint, bis er von 1814 an blos F. A. Brockhaus firmirte, zuerst Altenburg oder Leipzig, von 1817 an blos Leipzig als Verlagsort angebend.

11

Jener frühere Brief ist nicht mehr vorhanden; es hätte sich aus demselben der genauere Zeitpunkt ergeben, von welchem an ihn die Idee, eine Buchhandlung zu errichten, beschäftigte.

12

Auch diese hier in Aussicht gestellte spätere Mittheilung findet sich nicht vor und ist vielleicht gar nicht erfolgt. Ebenso wenig hat sich der dem Großpensionär Schimmelpenninck vorgelegte »Plan« des neuen Etablissements auffinden lassen.

13

Unter Bezugnahme auf diese Correspondenz übersandte Brockhaus einige Wochen später demselben Hause sein Circular mit einer Nachschrift, und diesem Umstande verdankt die Firma F. A. Brockhaus das ihr von jenem Hause freundlich überlassene einzige Exemplar ihres Begründungscirculars. Sie erhielt dasselbe im Jahre 1856, aus Anlaß ihres am 13. und 14. Juli jenes Jahres gefeierten funfzigjährigen Jubiläums, das somit schon am 15. October 1855 hätte begangen werden können.

14

Gubitz hatte sich von seiner ersten Jugend an mit großem Eifer der Holzschneidekunst gewidmet, um deren Wiederbelebung und Vervollkommnung in Deutschland er sich bekanntlich große Verdienste erworben hat. Ueber die hier erwähnten Anfeindungen theilt sein Memoirenwerk: »Erlebnisse von F. W. Gubitz. Nach Erinnerungen und Aufzeichnungen« (3 Bände, Berlin 1868-69), I, 79 fg., Näheres mit.

15

Hiernach ist also Brockhaus im October 1795 (der »berühmte XIII. Vendémiaire« ist der des Jahres IV, 5. October 1795, an welchem der Aufstand der pariser Sectionen oder der Nationalgarde gegen den Nationalconvent stattfand) in Paris gewesen, kurz vor oder nach seiner ersten Etablirung in Dortmund.

16

Letzteres Werk, »Gemälde von Valencia« von Christian August Fischer, erschien 1803 in Leipzig; die übrigen Namen sind Titel Cramer'scher Uebersetzungen: »Bardiete« ist Klopstock's »Hermannsschlacht«; »Die Tempelherren« heißt ein Trauerspiel von Raynouard.

17

Dies ist der Name, mit welchem Cramer stets in seinem Werke Brockhaus bezeichnet; die Anwendung derartiger erfundener Namen statt der wirklichen war damals vielfach Sitte und eine specielle Liebhaberei Cramer's. Die oben angewendeten Punkte sind ebenfalls in dem Werke selbst gebraucht.

18

Das hier weggelassene Wort enthielt schwerlich einen Namen, da Brockhaus in Amsterdam keinen Associé seines kaufmännischen Geschäfts hatte; es ist wol »Glück« oder ein ähnliches Wort absichtlich weggelassen.

19

Hier ist von Cramer, als für den vorliegenden Fall unwichtig, wol ausgelassen: »französische Leser«; es ist damit jedenfalls die französische Zeitschrift »Le Conservateur« gemeint, von der später die Rede sein wird.

20

So nennt, wie schon bemerkt, Cramer seinen Freund Brockhaus stets in den »Individualitäten«.

21

Der frühere Associé von Brockhaus.

22

Wiederholt sei bemerkt, daß derartige Auslassungen einzelner Worte von Cramer selbst herrühren.

23

Diese und die folgenden Notizen sind meist einer kleinen Abhandlung des 1859 verstorbenen verdienstvollen Geschichtschreibers und Publicisten Professor Christian Friedrich Wurm in Hamburg entnommen, die unter dem Titel: »Beiträge zur Geschichte der Hansestädte in den Jahren 1806-1814. Aus den nachgelassenen Papieren von Carl von Villers«, in einem 1845 gedruckten Lectionsverzeichniß des Hamburgischen Akademischen Gymnasiums enthalten ist.

24

Es sei hier bemerkt, daß diese patriotischen Klagen Wurm's im Jahre 1845 erhoben wurden.

25

Auch in Amsterdam, wie bereits erwähnt.

26

Vgl. über ihn W. von Bippen: »Charles von Villers und seine deutschen Bestrebungen«, in den »Preußischen Jahrbüchern«, herausgegeben von H. von Treitschke und W. Wehrenpfennig (27. Band, 3. Heft, Berlin1871). Dieser interessante und werthvolle Essay macht den dankenswerthen Versuch, »die Erinnerung an einen Mann wieder zu erwecken, der, ein geborener Franzose, einst von vielen der Besten unsers Volks geachtet, von manchen geliebt, der Ehrenbürger einer deutschen Stadt, jetzt fast der Vergessenheit anheimgefallen ist«. Wir verfolgten mit obiger Darstellung (die vor dem Erscheinen jenes Aufsatzes geschrieben wurde) den gleichen Zweck, und so möge es uns gestattet sein, hier den Wunsch und die Hoffnung auszusprechen, daß der dazu gewiß vorzugsweise geeignete und berufene Verfasser jenes Aufsatzes auf Grund des auf der hamburger Stadtbibliothek befindlichen und dieser von Dorothea Rodde geschenkten literarischen Nachlasses ihres Freundes dem deutschen Volke ein Lebensbild von Charles von Villers liefern möge, das in der gegenwärtigen Zeit doppelt willkommen sein würde.

27

Den Rest seines frühern kaufmännischen Geschäfts.

28

Dieses damals großes Aufsehen erregende Werk, dessen weiterer Titel lautet: »seit dem Tode Friedrich's II.«, erschien 1807 anonym und war von dem vielgenannten Kriegsrath von Cölln verfaßt (geb. 1766, gest. 1820), der nach den für Preußen so traurigen Ereignissen von 1806 die preußische Verwaltung heftig angriff, deshalb 1808 in Untersuchung gezogen, später aber im Bureau des Staatskanzlers Hardenberg angestellt wurde. Die Schrift trägt die bekannte pseudonyme Firma »Peter Hammer« mit dem Verlagsort »Köln und Amsterdam«. Nach Obigem und nach andern Mittheilungen war Brockhaus jedenfalls bei dem Verlage derselben betheiligt, obwol sie in keinem seiner Verlagsberichte aufgeführt ist; in Heinsius' »Bücher-Lexikon« ist sein damaliger Commissionär in Leipzig, Heinrich Gräff, als Verleger genannt.

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