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Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit
Sind Anagramme ein Spiel mit der Sprache? Oder spielt die Sprache mit uns, spielt sie uns etwas Neuartiges vor, spielt sie uns gar etwas zu? Spannende Fragen? Vielleicht finden Sie einige Antworten in diesem Buch. Anagramme sind exakt buchstabenidentische Worte oder ganze Sätze wie der berühmte FEHLER, dessen Schriftzeichen zum sprichwörtlichen HELFER werden können. Anagraphielyrik entsteht Zeile für Zeile durch eben diesen Letternwechsel in ausgewählten Ursprungsworten oder -sätzen. Klingt technisch? Sie erwarten Schräges wie in einer Zwölftonmusik? Wenn Sie sich entschließen, diese Poesie aus sinnvollen Anagrammen zu lesen, werden Sie ein sprachmusikalisches Wunder erleben und Harmoniesätzen begegnen, die den Begriff der Polyphonie für die Schriftsprache erlebbar machen; Sätze erschließen sich mit ihren plötzlich lesbaren, letterngleichen Parallel- und Nebenbedeutungen. Eine neue Les-Art oder Sprachkunst, die zugleich wie Symphonie und Fuge ist. In diesem zweiten Band entfaltet sich Ihnen diese Sprachmusik in Anagraphiegedichten aus 95 Zitaten und ihren knapp 1200 Anagrammen. Diese stammen aus dem Titel selbst, anderen biblischen Worten und aus Zitaten von Einstein, Bonhoeffer, Unica Zürn, Ludwig Wittgenstein, C.G.Jung, Rosa Luxemburg, Dagmar Nick, Dorothee Sölle und anderen. Natürlich darf auch Martin Luther mit «Ein feste Burg ist unser Gott» in diesem Band nicht fehlen. Passend zum Lutherjahr eröffnet diese Re-Formation der Buchstaben ganz neue sprachspezifisch anregende und vielleicht reformatorische Bedeutungsebenen. Diese Lyrik wird ungewohnt sein. Ungewohnt, weil sie vor Hoffnung übersprudelt und weil sie in eine Denk- und Glaubenswelt führt, die dem modernen Weltempfinden fremd geworden sein mag. Hochdosierte Hoffnung und Zuversicht mitten hinein in eine durch Fake-News sprachverwirrt anmutende Zeit, in der absolute Gewissheiten überholt erscheinen. Wer sich jetzt ins Buch wagt, darf sich Satz für Satz auf eine sprachliche Re-Formationsmusik freuen.